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Samstag, 15. September 2018

"Die Beschwörung des Lichts" von V. E. Schwab



Das Thema
"Wie tötet man einen Gott?" Diese Frage stellen sich Lila und Kell, als die Dunkelheit ihre Heimat, das Rote London, erfasst. Osaron, die finsterste Ausgeburt des Schwarzen London, hat in kurzer Zeit die Macht in der Stadt an sich gerissen. Und er möchte vor allem eins: verehrt werden. Selbst die stärksten Magier des Reiches kommen nicht gegen ihn an, also schmieden Kell und Lila einen verzweifelten Plan. Zusammen mit dem von seiner Familie verstoßenen Piraten Emery Alucard und dem zwielichtigen Antari Holland machen sie sich auf die Suche nach einem magischen Artefakt, das selbst Osaron in die Schranken weisen kann.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER TOR


"Osaron ist ein Dämon", hatte Kell ihnen erzählt. "der aus reiner, lebendiger Magie besteht."
"Magie, die ein Mensch zu sein glaubt?", fragte daraufhin der König.
"Nein", antwortete Kell. "Magie, die sich für einen Gott hält."
Nun, beim Anblick des Vorhangs aus schwarzen Schatten, begriff Alucard: Dieses Wesen war nicht den Gesetzen der Magie unterworfen, sondern es war reine Magie.
- S. 88


Das Leseerlebnis
Die Weltenwanderer-Reihe von V. E. Schwab ist mir mit jedem Band mehr ans Herz gewachsen. Hatte ich zu Beginn noch ein paar Kleinigkeiten, die ich kritisierte - nichts Existenzielles zwar, aber doch vorhanden -, wurde die Reihe immer besser, übte eine immer stärkere Faszination auf mich aus. Folglich war der Abschlussband "Die Beschwörung des Lichts" auch ein Lesemuss. Es ist generell ratsam, den Reihenabschluss parat zu haben, denn der Vorgänger endet so spannend, dass ein Weiterlesen sofort gewünscht wird. Band 3 schließt die Trilogie würdig ab. Das Buch ist sehr starke und meisterhafte Fantasy.

Das Böse, das im vergessenen und totgeschwiegenen Schwarzen Londons schlief, ist erwacht und bedroht nun Kells Heimat, das Rote London. Seine Machtgier ist grenzenlos. Das prächtige Königreich ist schon stark angeschlagen und wird sich nicht mehr lange halten können. Doch die Dominanz der dämonischen Schattengestalt ist so groß, dass eine Lösung schwierig bis aussichtslos erscheint. Kell klammert sich gemeinsam mit Lila an einen Hoffnungsschimmer, den Versuch einer Rettung. Dafür müssen sie die Begleitung von Holland in Kauf nehmen, denn nur mit allen drei Antari (Weltenwanderern) gibt es eine Chance auf Erfolg.

Hinter dem Kernpunkt der Geschichte, einer Reise/Rettungsmission, steckt noch viel mehr. Abwechselnd, aus der Sicht mehrerer Charaktere, schildert die Autorin was im Grauen, Roten und Weißen London geschieht. Handlung und Charaktere gewinnen so nochmals an Tiefe.
Ich erinnere mich, dass ich die Charaktere schon immer gerne mochte, sie mir im ersten Band jedoch noch etwas fern blieben. In etwa wie Schauspielern, denen man zuschaut. Das wurde in Band 2 besser und ist in "Die Beschwörung des Lichts" perfekt. Ob das mit einer Gewöhnung zusammenhängt, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls fühlte ich mich nicht nur Kell und Lila besonders verbunden, auch die meisten (Neben)-Charaktere haben mich sehr fasziniert. Sei es Prinz Rhy, der Freibeuter Alucard oder der "böse" Antari Holland. Am Ende fiel es mir fast schon schwer alle loszulassen.
Den einzigen Punkt, den ich bemängeln könnte, wie auch schon im Vorgängerband, ist, dass die Idee der vier Welten, der unterschiedlichen London, in den Hintergrund gerät. Die Handlung konzentriert sich auch hier zu 90% auf eine Welt, das Rote London. Eine Reise zu einem der anderen London findet nur zwei bis drei Mal statt.

Die Geschichte ist sehr umfangreich, keine, die schnell und schlicht abgehandelt wird. Natürlich gibt es immer einen roten Faden, ein Ziel. Jedoch dauert es wirklich lange, bis sich alles fügt und schließlich zu einem Ende gebracht wird, das sehr zufrieden macht. Mir gefiel das, denn die Spannung bleibt jederzeit hoch. Und genau so mag ich Fantasy - zum Eintauchen.

Das Fazit
"Die Beschwörung des Lichts" schließt die Weltenwanderer-Trilogie erwartet gut, für mich wunderbar, ab. Damit bekommt die Reihe im Gesamtbild etwas Meisterhaftes, wirkt wie ein kleines Epos. Markante Charaktere und eine vereinnahmende Welt, die in Erinnerungen bleiben, machen die Handlung spannend und erlebnisreich, fast schon filmreif. Wer gut erzählte, umfangreiche Fantasy zum Eintauchen mag, der wird Band 3 lieben. 4,5 von 5 Sterne gibt es für den Reihenabschluss.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER Tor (April 2018) - Band 3/3 - Taschenbuch, 720 Seiten - 12,00 € [D]
Originaltitel: A Conjuring of Light - Übersetzt von Petra Huber



Reiheninfo Weltenwanderer-Trilogie:

Band 3 - Die Beschwörung des Lichts