Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Mittwoch, 22. Dezember 2021

"Off the Record: Unsere Worte sind unsere Macht" von Camryn Garrett



Das Thema
Schreiben ist Josies Leben. In Texten kann sie ihre Gedanken fliegen lassen und ihr inneres Sorgenkarussell anhalten. Als die 17-Jährige einen Schreibwettbewerb gewinnt, darf sie ein Filmteam auf eine Pressetour durch die USA begleiten. Doch auf der Reise erfährt Josie etwas Ungeheuerliches: Ein gefeierter Regisseur belästigt Mädchen und Frauen am Set - und kommt offenbar schon lange damit durch. Schnell wird die ersehnte Reise zu ihrer größten Herausforderung, denn was kann ein Mädchen wie sie schon ausrichten? Es gibt so viele Gründe, zu schweigen. Es gibt so viele Gründe, nichts zu sagen. Und doch muss Josie den Mut finden, den Text zu schreiben, der alles verändern wird.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag


"Es sollte aber nicht die Verantwortung der Mädchen sein, einander zu warnen." Ich lehne mich in meinem Sitz zurück. Ich hasse es, wenn meine Ängste um ein Problem kreisen, das ich nicht sofort lösen kann. "Dieses Ding hier sollte - es sollte einfach nicht passieren."
"Ja",  Alice bleibt für einen Augenblick still. "Vielleicht könntest du darüber schreiben."
"Was?"
"Du schreibst doch die ganze Zeit", erinnert sie mich. "Hilft dir das nicht, dir die Dinge klarzumachen?" - S. 158


Das Leseerlebnis
Die Own-Voices-Autorin Camryn Garrett hat in "Off the Record: Unsere Worte sind unsere Macht" die Erlebnisse, ja fast schon ein Portrait, über das Schwarze Mädchen Josie geschrieben. Schon vor dem Lesen war mir klar, mit was Josie es hier zu tun bekommt, und dass sie auf ihrer Reise als angehende Journalistin all ihren Mut benötigt, um mit Weitsicht Dinge zu verändern. Zusätzlich zu diesem Grundthema präsentiert die Autorin eine Geschichte über ein Mädchen, an der Schwelle zum Erwachsensein. Es geht nicht nur um Familie und (erste) Liebe, sonder auch um Körperwahrnehmung und Selbstbewusstsein und die Unisicherheiten, die daraus resultieren. Das alles in der Geschichte zu verknüpfen, finde ich äußerst gelungen.

Schon immer hat Josie gerne Texte und Artikel geschrieben. Sie ist sehr talentiert und wird von einer Mentorin gefördert, hat sich an ihrer Schule und in kleineren Magazinen schon einen Namen gemacht. Und dann gewinnt sie tatsächlich den Schreibwettbewerb einer großen Zeitung, ihrer Lieblingszeitung. Das bedeutet, dass Josie die Pressetour eines neuen Films begleiten darf, um am Ende ein Portrait über den Hauptdarsteller zu schreiben. In Begleitung ihrer Schwester muss Josie sich nicht nur ihren Ängsten und Unsicherheiten stellen, sie erfährt auch Ungeheuerliches: Einige Mädchen und Frauen vertrauen ihr an, dass sie von einem Star-Regisseur belästigt und missbraucht werden. Josie hat die Gelegenheit, einen großen Hollywood-Skandal aufzudecken. Aber was bedeutet das für ihr Leben, und hat sie wirklich den Mut, mit ihrem Text alles zu verändern?

Sonntag, 19. Dezember 2021

"Bunte Fische überall" von Kathrin Schrocke



Das Thema
Barnies Leben ist alles andere als unkompliziert. Sie wird von zwei Vätern großgezogen, die aus noch erschreckend altmodisch sind. Smartphones & Co. sind absolut tabu. Stattdessen bekommt sie zu ihrem 13. Geburtstag ein schnödes Tagebuch. Darin erzählt sie von ihrem chaotischen Leben, allen voran von dem Baby-Projekt in ihrer Schule. Zusammen mit ihrem Schwarm Sergej kümmert sie sich wie echte Eltern rund um die Uhr um ihre Baby-Puppe Herbie. Dabei stellt sich heraus, dass Papa Sergej doch nicht so cool ist, wie gedacht. Und dann taucht da plötzlich Tore auf ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Mixtvision Verlag


Apropos hätte: Hätte ich ein iPad zum Geburtstag bekommen, würde ich jetzt nicht meinem Dad Nachhilfe geben, sondern etwas wirklich Sinnvolles machen. Mit dem digitalen Stift Bilder wie Picasso malen zum Beispiel. Oder ich würde mir selbst auf einer virtuellen Tastatur Klavierspielen beibringen und Mozarts Kleine Nachtmusik klimpern. Meine Väter kapieren überhaupt nicht, dass sie mit der unüberlegten Wahl ihres Geburtstagsgeschenks meine Entwicklung zum Wunderkind ein für alle Mal beendet haben. - S. 11


Das Leseerlebnis
Diverse und queere Jugendbücher war vor einiger Zeit noch absolute Nischenliteratur. Ganz so rar sind sie mittlerweile nicht mehr, haben aber noch lange nicht den Status erreicht, den sie sollten. Denn unser Leben, auch das von Kindern und Jugendlichen, ist bunt und vielschichtig. Dies in Büchern aufzuzeigen sollte die normalste Sache der Welt sein. Was ich vor dem Lesen nicht wusste: "Bunte Fische überall" von Kathrin Schrocke ist eine Neuauflage, die vor einigen Jahren schon mal erschien. Was ich nach dem Lesen weiß: Das Buch ist ganz wunderbar und großartig ... und heute genauso wichtig und richtig wie damals.

Barnie hat zwei Väter, und diese sind auch noch erschreckend kompliziert und altmodisch. Satt des gewünschten iPads bekam Barnie von ihnen zum 13. Geburtstag ein doofes (vor allem sehr nicht-digitales) Notizbuch. Doch das wird nun Barnies Tagebuch. Sie erzählt von ihrem ziemlich witzigen und turbulenten Leben, vom chaotischen Baby-Schulprojekt, bei dem sie sich mit ihrem Schwarm Sergej um eine Baby-Puppe mit Namen Herbie kümmern muss. Und dann erzählt sie auch noch von Situationen, die gar nicht lustig und lässig sind, die Barnie ziemlich an die Nieren gehen. Barnies Familie schwamm noch nie mit der Masse, und das bekommt sie manchmal ganz schön blöd zu spüren.

Montag, 29. November 2021

5 (Bücher) vom SuB #12


2019 startete ich eine persönliche Challenge. Ich hatte mir vorgenommen, endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff zu nehmen, bzw. abzubauen. Das braucht Zeit, motivierte mich aber stark, sodass ich die Aktion auch 2020 und 2021 fortführe. Mir ist diese Sache wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine damals rund 80-100 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschten, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.

Weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte, und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine Challenge für dieses Jahr. Der letzte Beitrag dazu war 5 (Bücher) vom SuB #11. Ich suche mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Und damit beende ich diese Aktion nun, bzw. erkläre meinen SuB-Abbau für erfolgreich abgeschlossen. Mit mit diesem Beitrag, also 5 (Bücher) von SuB #12, habe ich ihn um 60 Bücher reduziert.



Das Mädchen, das den Mond trank
von Kelly Barnhill
Jedes Jahr wird das jüngste Kind einer unterdrückten Stadt im Wald ausgesetzt. Und jedes Jahr holt die Hexe Xan dieses Kind, um es zu einer neuen Familie zu bringen, damit es gut versorgt ist. Erzählt wird jedoch etwas anderes, nämlich, dass die Hexe der Stadt die Kinder raubt. Die Geschichte über die böse Hexe ist eine Lüge, ein Mittel, um die Menschen der Stadt gefügig und traurig zu machen. Als Xan eines Tages die kleine Luna aus dem Wald holt, und ihr aus Versehen Mondlicht zu trinken gibt, entwickelt sich alles anders als bisher.

"Das Mädchen, das den Mond trank" gehört zu den Büchern, die ab der ersten Seite faszinieren. Die Geschichte ist ein (dystopisches?) Märchen, voller Magie, Geheimnisvollem und Sonderbarem. Die große Liebe und Zuneigung, die in den Kapiteln mitschwingt, hat mich begeistert. Außerdem hat die Geschichte eine poetische Ader, die wie ein Gedicht auf Leser*innen wirkt. Erst gegen Ende wurde mir diese Welt-Universum-Wirrungen und Alles-ist-eins-Aussage etwas too much. Trotzdem habe ich dieses besondere Buch gerne gelesen.


Der Klang der Täuschung: Die Chroniken der Hoffnung von Mary E. Pearson
Kazi gehört zu einer Einheit königlicher Elitesoldatinnen in Venda. Sie wird von ihrer Königin in ein anderes Königreich auf Erkundungsmission geschickt. Bei einem rebellischen Stamm soll sie herausfinden, ob sich dort ein Verräter und Verbrecher versteckt, der für Großen Krieg Jahre zuvor verantwortlich ist. Dort lernt Kazi auch den Stammesanführer Jase kennen, und plötzlich sind ihre Ermittlungen weitaus komplizierter als gedacht.

Mary E. Pearson hat mich mit ihrer Die Chroniken der Verbliebenen-Fantasyreihe begeistert. "Der Klang der Täuschung" ist der erste von zwei Die Chroniken der Hoffnung-Bänden, eine Art Spin-off, mit anderen Charakteren, eigenständig zu lesen, aber auch mit dem Wiedersehen bekannter Personen. Und auch diese Geschichte hat mich mitgerissen und an die Seiten gefesselt. Sie ist spannend, gerade richtig komplex und romantisch. Ich hatten den Umfang etwas unterschätz, denn dieses erste Buch ist ganz schön lang. Machte aber nichts, es war so richtig schön schmökerig und endete (natürlich) so, dass man sofort weiterlesen möchte/muss. Richtig gut!


Der Ruf der Rache: Die Chroniken der Hoffnung von Mary E. Pearson
Kazi und Jase sollen im Auftrag von Königin Lia nach Torsfeste zurückreisen, damit alle Vorbereitungen getroffen werden, es als vollwertiges Königreich anzuerkennen. Außerdem soll Kazi verschollene Dokumente finden, die mit ihrem Inhalt zu einer Gefahr für alle Königreiche, die ganze Welt, werden können. Doch kurz vor ihrem Ziel werden sie angegriffen und getrennt. Schnell wird klar, dass Torsfeste überrannt wurde und dem neuen Herrscher dazu dienen soll, der mächtigste König überhaupt zu werden.

Ach, das war wieder ein tolles Leseerlebnis! Mary E. Pearson hat es einfach drauf und mich mit viel Spannung, Intrigen und auch Szenen fürs Herz mitgerissen. Auch wenn die Geschichte wieder recht umfangreich ist, habe ich mich keine Minute lang gelangweilt. Die Chroniken der Hoffnung-Dilogie ist eine wunderbare Reihe, die gemeinsam mit Die Chroniken der Verbliebenen im Regal bleiben wird.

Donnerstag, 25. November 2021

"Der Fall des verschlüsselten Briefes: Ein Enola-Holmes-Krimi" von Nancy Springer



Das Thema
Während Enola sich in den finstersten Londoner Ecken und sogar in der neuen U-Bahn auf die Spuren der verschwundenen Lady Blanchefleur del Campo begibt und dabei auch auf zwielichtige alte Bekannte trifft, entdeckt sie, dass ihr Bruder Sherlock genauso eifrig nach ihr selbst sucht! Er braucht ihre Hilfe, um eine Nachricht ihrer lange vermissten Mutter zu entschlüsseln. So müssen Enola und Sherlock gleich einen dreifachen Fall lösen: Was ist mit ihrer Mutter passiert? Und was mit Lady Blanchefleur? Und was haben die beiden Fälle mit ihrem Bruder Mycroft zu tun, der Enolas Zukunft in seinen Händen hält?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knesebeck Verlag


Er schüttelte den Kopf, als würde er daraus auch nicht schlauer. "Was sollte Mutter bei einer Bande heimatloser Gauner wollen? Ohne Badezimmer!"
"Freiheit."
"Doch diese schwatzhaften Bettler ..."
"Bunte Karawanen und schöne Pferde, Nächte unterm Sternenhimmel, keine Grenzen, das älteste Nomadenvolk der Welt, das die herrlichste Violinenmusik der Welt spielt, und kein Grund, sich jemals wieder zum Abendessen umzuziehen." - S. 74


Das Leseerlebnis
Sehr freudig, aber auch mit etwas Wehmut, habe ich zu "Der Fall des verschlüsselten Briefes", dem sechsten (und augenscheinlich letzen) Band der Enola Holmes-Krimireihe gegriffen. War ich anfangs noch skeptisch, sind mir Enola, ihr humorvoller Scharfsinn, ihr großes Herz, und natürlich ihre Detektiv-Abenteuer, mit jedem Band mehr ans Herz gewachsen. Im Schatten ihres großen Bruders Sherlock Holmes, musste sich Enola noch nie verstecken. Geliebt habe ich auch diesen sechsten Reihenband. Es soll zwar noch ein siebter Buchtitel folgen (der als Einzelband funktionieren soll), doch ich kann jetzt schon verraten, dass man die Reihe nach "Der Fall des verschlüsselten Briefes" als abgeschlossen betrachten kann. Das Rätsel um Enolas Mutter ist gelöst, das "Problem" mit ihren Brüdern ebenso. Ich war am Ende nicht nur glücklich, sondern sehr berührt.

In London, allein auf sich gestellt, musste sich Enola mal wieder eine neue Identität zulegen. Und schon darf sie wieder ermitteln, diesmal den Fall der verschwundenen Lady Blanchefleur del Campo. Enolas Ermittlungen führen bis in die Untergrundbahn Londons. Was sie herausfindet ist ebenso haarsträubend wie empörend. Zur gleichen Zeit ist Sherlock Holmes zu Besuch im ehemaligen Zuhause auf dem Land. Ein mysteriöser und verschlüsselter Brief der vermissten Mutter ist angekommen ... und er ist an Enola adressiert. Sherlock muss Enola unbedingt finden, damit sie gemeinsam den Brief entschlüsseln können.

Samstag, 13. November 2021

"Baby & Solo" von Lisabeth Posthuma



Das Thema
Der Teilzeitjob in einer Videothek verspricht endlich den Neubeginn, den Joel so lange herbeigesehnt hat. Nach jahrelanger Therapie will er die Vergangenheit hinter sich lassen. Seine neue Stelle scheint perfekt dafür: Dort darf er sich sogar einen anderen Namen geben - "Solo", wie aus seinem Lieblingsfilm Star Wars. Endlich ein unbeschriebenes Blatt sein. Er punktet bei den Kollegen mit Ratschlägen, die er sich von Motivationspostern borgt, und freundet sich mit der schlagfertigen Nicole alias "Baby" an, die seine Filmliebe teilt. Doch zu einer Freundschaft gehört auch Offenheit, und Nicole ahnt, dass Joel etwas verschweigt. Er muss sich entscheiden: Gibt er mehr von sich preis - oder setzt er ihre Freundschaft aufs Spiel?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carl Hanser Verlag


Jeder hatte verschieden große Päckchen Sonnenschein und Scheiße zu tragen, und man konnte sich nicht immer auf die Scheiße konzentrieren. - S. 69


Das Leseerlebnis
Bei "Baby & Solo" hatte ich so ein Gefühl, dass es gut werden würde. Richtig gut. Die Beschreibung lässt darauf schließen, dass das Buch in den 1990ern spielt, schließlich arbeitet Hauptprotagonist Joel, aka Solo, in einer Videothek (die es heute in dieser Form nicht mehr gibt), und alleine die Grundstory klang fast schon zu gut um wahr zu sein. Und dann las ich die ersten Seiten und wusste, mein Gefühl hat sich nicht getäuscht, ich war ab Beginn regelrecht geflasht und bin dementsprechend durch die Seiten gerauscht. Lisabeth Posthuma hat einen ergreifenden, vereinnahmenden und bemerkenswert-großartigen Jugendroman geschrieben, den ich ab sofort zu meinen Lieblingsbüchern zähle.

Seit dem Schlimmen, das der Familie passiert ist, war Joel jahrelang stationär in einer Kinderpsychiatrie und danach in Therapie. Doch nun hat sich seine Macke, wie er es selbst nennt, schon lange nicht mehr gemeldet, und Joels Therapeut hält einen Teilzeitjob für eine gute Idee. Den bekommt Joel in einer Videothek und wagt als "Solo", frei nach Star Wars, einen Neubeginn. Dort lernt Solo auch "Baby" kennen, ein schlagfertiges Mädchen, das selbst in einer schwierigen Lage steckt. Die beiden freunden sich an. Solo nimmt sich vor, Baby nichts von seiner Macke zu erzählen. Er will einfach nur normal sein. Doch Baby erkennt bald, dass Solo ihr nicht vollkommen vertraut und vieles verschweigt. Damit setzt er ihre Freundschaft aufs Spiel, denn Offenheit ist für Baby die Grundvorraussetzung einer Beziehung.

Montag, 1. November 2021

"Die Leben der Heiligen" von Leigh Bardugo



Das Thema
Die Geschichten in "Die Leben der Heiligen" bieten Alina Starkov, Nina Zenik oder Nikolai Lantsov immer wieder Trost und Rat in schwierigen Situationen, gerne wird in den "Grisha"-Romanen aus dem mythischen Buch zitiert.
Jetzt können alle Fans der Grisha die Legenden von bekannten Heiligen wie Sankta Lizabeta der Rosen und Sankt Ilya in Ketten oder die eher düsteren Sagen von Sankta Maradi und dem Sternenlosen Heiligen selbst nachlesen - in einer wunderschön illustrierten Ausgabe, die an mittelalterliche Stundenbücher erinnert.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knaur Verlag


Zu Hause wurden die Hände seines Onkels oft zu geballten Fäusten. Er lachte, wenn Yuri an Sonntagen in die Kirche ging, und sagte, die Heiligen hätten kein Interesse an einem Mann, der nicht für seinen Lebensunterhalt arbeiten könne.
Doch Yuri wusste, dass die Heiligen zusahen. Jeden Morgen und jeden Abend betete er zu ihnen und versprach, sein Leben ihrer Anbetung zu überlassen, wenn sie ihn nur von seines Onkels Grausamkeit befreiten und ihn sein Leben dem Studium verschreiben ließen. - S. 140


Das Leseerlebnis
Die Bücher des 'Grishaverse' gehören für mich zu den besten. Mit jedem einzelnen, bisher wurden sieben Romane und zwei Begleitbücher auf Deutsch übersetzt, hat mir Leigh Bardugo nicht nur genial-spannende Lesestunden beschert, sie hat mich begeistert und völlig mitgerissen. "Die Leben der Heiligen" ist das neueste Begleitbuch in der Welt der Grisha. Leser*innen dürfte es innerhalb der Romane vielleicht schon aufgefallen sein, weil die Charaktere immer wieder darauf Bezug nehmen. Für mich stellte sich hier nicht die Frage, ob ich es lesen soll. Ab Erscheinungstermin war es als Lesemuss fest eingeplant.

"Die Leben der Heiligen" ist kein Roman mit einer fortlaufenden Geschichte. Vielmehr besteht das Buch aus 28 Kurzgeschichten, die jeweils von einer oder einem Schutzheiligen aus der Welt der Grisha handeln. Es wird hier auch nicht das ganze Leben dieser Heiligen erzählt, sondern Begebenheiten, die auf ein Erlebnis oder eine Begegnung mit dem/der jeweiligen Heiligen zurückführt. Die Geschichten sind nicht lang, meistens nur wenige Seiten, könnten aber nicht hochwertiger geschrieben und übersetzt sein. Der Ausdruck erinnert an alte Sagen und Märchen. Sie sind spannend, manchmal grausam, und sehr oft überraschend, immer vereinnahmend.

Mittwoch, 27. Oktober 2021

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Je lauter die Stille" von Lena Luisa Leisten



dtv Verlagsgesellschaft (August 2021),
Klappenbroschur, 320 Seiten,
15,00 € [D]


Zwischen Zukunftswünschen, Beziehungsproblemen und Selbstzweifeln versucht die junge Studentin Mila ihren Weg zu finden - nur weiß sie oft selbst nicht, in welche Richtung sie eigentlich will. Weiter studieren, vielleicht noch ein Praktikum machen oder doch jobben? Und wie soll sie neben all dem auch noch mit ihren Gefühlen für Robin umgehen? Denn um ihrer Beziehung eine echte Chance zu geben, müsste Mila sich ihren Ängsten stellen - und alte Wunden aufreißen. Als sie dann auch noch herausfindet, dass ihr Vater eine Affäre mit einer französischen Schauspielerin hat, zieht es ihr endgültig den Boden unter den Füßen weg. Also reist sie kurzerhand mit ihrer besten Freundin nach Paris ...
Als dann auch noch einer nach dem anderen verschwindet, scheint keiner mehr dem Horror zu entkommen.
(Text-, Cover- und Zitatrechte: dtv Verlagsgesellschaft)


"Mila, willst du nicht mit uns reden?", fragt Emma und schaut mich irritiert an.
Irgendetwas sollte ich schon sagen. Obwohl ich finde, dass man nicht über alles reden muss. Manche Gedanken sind es nicht wert, mit Ton unterlegt zu werden. Dann werden sie doch nur größer, verteilen sich im Raum oder ziehen noch weiter, wer weiß, wohin noch, und wer weiß, was von ihnen übrig bleibt, wie sie gefiltert und erneut zusammengesetzt werden, in den Köpfen der anderen. - S. 37


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Je lauter die Stille" kommt nicht nur mit einem genialen Buchtitel, sondern auch mit knallpinkem Cover daher. Das macht neugierig, und Leser*innen können vielleicht schon erahnen, was auf sie zukommen wird: Ein leises Buch, in dem die Gefühle immer lauter werden. Das widerspricht sich keineswegs und sorgt beim Lesen für intensive Momente. Ich habe das sehr genossen.
  2. Mila versucht ihren Weg im Leben zu finden. Die Studentin hat Pläne, aber auch Sorgen und Zukunftsängste. Mila hat einen Freundeskreis, und zu jeder ihrer Freundinnen eine besondere Verbindung, ihre Gefühle hält sie jedoch oft zurück, frisst vieles in sich hinein, was für manchen Konflikt sorgt. Und auch eine mögliche Beziehung mit Robin stellt Mila vor emotionale Herausforderungen. Als sie durch Zufall entdeckt, dass ihr Vater eine Affäre hat, zieht ihr das endgültig den Boden unter den Füße weg. Sie bekommt nichts mehr auf die Reihe, bis sie sich ihren Freundinnen anvertraut und sich ihren Gefühlen stellt.
  3. Die Geschichte ist realistisch und gefühlvoll (auf eine spröde Art und Weise). Man begleitet Mila, deren (Studentinnen-)Leben gar nicht mal so schwierig erscheint, und für Mila dennoch eine Herausforderung darstellt. Sie hat mit Sorgen, Unsicherheiten und ihrer Vergangenheit zu kämpfen, weiß ihre Gefühle nicht einzuordnen ... bis fast nichts mehr geht. Ich konnte Milas Sicht der Dinge, ihre Situation so gut nachvollziehen, habe sie begleitet und fühlte gleichzeitig mich selbst verstanden, auch wenn dieses Alter bei mir lange vorbei ist. Genau das machte das Lesen für mich sehr faszinierend.
  4. Besonders gut gefiel mir der für einen Debütroman sehr eindrückliche Schreibstil. Im Präsens, modern, manchmal etwas abgehackt, kurz ... und so ziemlich auf den Punkt. Damit wird das ruhige Lesegefühl gepusht und intensiviert, und man kann das Buch kaum zur Seite legen.
  5. Lena Luisa Leisten hat hier einen älteren Coming-of-Age-Roman, ein realitätsnahes Jugendbuch oder All-Age-Roman geschrieben, der nicht auf einen forcierten Höhepunkt zusteuert, der aber sehr wohl Szenenwechsel bereithält und bei dem Dinge ans Licht kommen, die erschrecken. Milas Charakter wird dadurch nochmals plausibler. Das Buch wird zu einem ganz wunderbaren Abschluss gebracht.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

leise, ruhig, klug, hoffnungsvoll-irritiert und intensiv



Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Je lauter die Stille" ist ein Debüt, das Leser*innen mit einer ruhigen Intensität an die Seiten fesselt. Es ist ein Coming-of-Age-Roman über die Irritationen des Erwachsenwerdens, das mit Selbstzweifeln, Hoffnung, Überforderungen und Wünschen gespickt ist. Es ist kein Wohlfühlbuch, wirkt manchmal etwas spröde, und setzt mit einer meist leisen Dynamik und einem besonderen Stil ganz eigene Akzente. Und genau das gefällt. Lesen!


© Damaris liest.



Dienstag, 19. Oktober 2021

"Crave" von Tracy Wolff



Das Thema
Nach dem Unfalltod ihrer Eltern verschlägt es Grace buchstäblich ins kalte Exil: die Wildnis von Alaska, wo ihr Onkel ein Internat leitet, in dem es nicht mit rechten Dingen zugeht. Und die Schüler sind nicht weniger mysteriös, allen voran Jaxon Vega, zu dem Grace sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt - trotz aller Warnungen, dass sie in seiner Nähe nicht sicher ist. Doch Jaxon hat seinen Ruf nicht umsonst: Je näher sie und der unwiderstehliche Bad Boy einander kommen, desto größer wird die Gefahr für Grace. Offensichtlich hat jemand es auf sie abgesehen ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: dtv Verlagsgesellschaft


Ich bin wie Wachs in seinen Armen, schmiege mich an ihn, ergebe mich ihm und explodiere in dieser Fontäne aus Hitze und purem Glücksrausch, die er jedes Mal mit nur einem einzigen Kuss in mir erzeugen kann. Mit einer einzigen Berührung. Einem einzigen Blick.
Ich weiß nicht wie lange wir uns küssen.
Lange genug, um mich nach Luft ringen zu lassen.
Lange genug, um meine Knie, als er mir über die Hüfte streicht, noch mehr zum Zittern zu bringen. - S. 608


Das Leseerlebnis
Für einen neuen Lese- oder Buchhype bin ich immer zu haben. "Crave" von Tracy Wolff, ein Reihenstart übrigens, schlug im Original ziemlich ein ... und genau darum setzte ich auch große Hoffnungen in dieses Buch. Hoffnung, dieses gigantische Lesegefühl noch einmal zu erleben, damals, als bestimmte Jugendbuch-Vampirromane (und damit verrate ich nicht zu viel) mein Leserinnenherz zum Schmelzen brachten. Hoffnung auf ein Revival und süchtigmachende Lesestunden. Und jetzt, nach dem Lesen, kann ich den Hype um "Crave" auch verstehen. Teilweise. Ich kann nachvollziehen, was dieses Buch für die jugendliche Zielgruppe so anziehend macht und hatte selbst eine schmökerige Zeit damit. Das Feeling "von früher", diese allumfassende Begeisterung, wollte sich bei mir aber nicht einstellen.

Weil Grace' Eltern gestorben sind, und ihr nun keine weiteren Optionen bleiben, reist sie zu ihrem Onkel in die Wildnis Alaskas. Dieser leitet dort ein elitäres Internat, die Katmere Academy, über die Grace im Vorfeld allerdings nichts Näheres in Erfahrung bringen konnte. Vom ersten Moment an fühlt sich Grace fehl am Platz. Die einzelnen Schülergruppen beäugen sie misstrauisch, und bald spitzt sich die Situation so sehr zu, dass klar ist, jemand will ihr Böses. Und dann ist da noch Jaxon Vega - unheimlich und unverschämt, aber auch unverschämt gutaussehend. Grace wird völlig in seinen Bann gezogen und auch Jaxon scheint nicht abgeneigt. Bald kommt Grace hinter Jaxons Geheimnis, und damit wächst auch die Bedrohung.

Sonntag, 10. Oktober 2021

Buchzugänge vs. Buchabgänge im Juli & August & September 2021

In den drei Sommermonaten habe ich gefühlt eher wenig gelesen. Weil sich einiges in meinem Leben ändert und geändert hat, muss ich erkennen und akzeptieren, dass ich für dieses Hobby nicht mehr so viel Zeit wie früher erübrigen kann. Mal sehen, wie es weitergeht. Meine Buchzugänge und Buchabgänge der letzten drei Monate habe ich zusammengefasst.


Meine Buchzugänge im Juli, August und September - 9 Bücher



... sprach mich aufgrund des schönen, sommerlichen Covers an und der queeren Lovestory an. Bei manchen Büchern kann man schon vor dem Lesen abschätzen, dass sie einem gefallen werden.
Crave von Tracy Wolff
... soll mitreißende Romantasy sein (und die ist normalerweise nicht so meines). Aber das Buch soll eine Chance bekommen. Wer weiß, vielleicht lässt es das Vampirgenre-Lesefeeling wieder aufleben.
Neandertal von Claire Cameron
... habe ich von Nannis Räuberleben geschenkt bekommen und freue mich sehr darauf. Prähistorische Fiction klingt einfach total lesenswert.
... verspricht eine jugendliche Mädchen-Freundschaftsgeschichte zu werden. Darum landete es auch sforot auf meiner Wunschliste.
Sanctuary: Flucht in die Freiheit von Abby Sher & Paola Mendoza
... soll dystopisch und realistisch zugleich sein. Außerdem finde ich das Thema sehr gut (und sicherlich nicht ohne beim Lesen).
Baby & Solo von Lisabeth Posthuma
... ist beim Hanser Verlag erschienen, von dem ich im Grunde jedes Buch lesen würde. Dieses klingt humorvoll, aber auch tiefsinnig und einfach schön!
Je lauter die Stille von Lena Luisa Leisten
... hat ein tolles pinkfarbenes Cover und einen mega Titel, der viel Tiefsinn verspricht. Alleine diese beiden Attribute sorgen dafür, dass ich es lesen will.
Die Leben der Heiligen von Leigh Bardugo
... wird natürlich gelesen, weil es von Leigh Bardugo ist! "Die Leben der Heiligen" ist eine Art Kurzgeschichten-Roman aus dem 'Grishaverse'. Das Buch wird in den anderen Geschichten zeitweise erwähnt.
... ist mir als Reihe schon seit geraumer Zeit sehr ans Herz gewachsen. Die jüngere Schwester von Meisterdetektiv Sherlock Holmes ist einfach klasse. Auch Band 6 ist darum ein Lesemuss!

Samstag, 9. Oktober 2021

"Bloom: Sie schlüpfen auch in deiner Stadt" von Kenneth Oppel



Das Thema
Gerade noch gelang es Anaya, Petra und Seth die Erde von dem schwarzen Gras zu befreien. Doch dann kommt der Regen. Schon wieder. Und er bringt Schlimmeres als zuvor: Würmer, Horrorwürmer.
Wieder müssen die drei Außenseiter die Welt vor einer Bedrohung retten. Aber vor wem genau, Aliens oder Menschen? Vor allem müssen sie sich entscheiden, auf wessen Seite sie stehen - oder fliegen oder schwimmen -, denn sie selbst sind zur Hälfte außerirdischen Ursprungs.
Rasant, humorvoll und gruselig!

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Beltz & Gelberg


"Seth", sagte sie ruhig, "Es regnet gerade buchstäblich neue Lebensformen auf diesen Planeten. Der Colonel und Dr. Ritter wollen so viel wie möglich darüber wissen, mit was wir es da zu tun haben. Ich habe zugestimmt, ihnen bei diesen Befragungen zu helfen, damit ich dabei sein und mich für euch einsetzen kann. Sie haben mir versprochen, dass ihr alle drei sicher sein werdet."
Ritter räusperte sich. "Falls sie mit uns kooperieren. Und wenn Sie uns nicht helfen können, Dr. Weber, werden Sie aus dem Raum abgeführt.
Angst durchfuhr Seth. Er wollte nicht, dass Dr. Weber ging. Auch wenn er nicht sicher war, auf welcher Seite sie stand. - S. 37/38


Das Leseerlebnis
Mit Band 1 "Bloom: Die Apokalypse beginnt in deinem Garten" hat Kenneth Oppel genau den Nerv von jungen Lesenden (und mir!) getroffen, die Spannungsliteratur lieben. Denn das Buch war unglaublich aufregend und actionreich. Zuweilen sogar ein wenig skurril, was für großes Lesevergnügen sorgte. Und weil es so endete, dass man unbedingt wissen muss, wie es weitergeht, war das Lesen des zweiten Bandes "Bloom: Sie schlüpfen auch in deiner Stadt" dick im Kalender eingetragen. Dieser Folgeband stellte sich für mich etwas anders dar, als ich das vom Thema her erwartete. Er ist aber ebenso mitreißend und spannend (auch etwas grausig/gruselig) wie gedacht. Auch mit Band 2 bleibt die Reihe eine Empfehlung!

Anaya, Petra und Seth ist es gelungen, ein Mittel gegen das schwarze Gras und die gefräßigen Grubenpflanzen zu entdecken. Doch dann regnet es Eier, aus denen außerirdische Insekten und alles verschlingende Würmer schlüpfen. Anaya, Petra und Seth können sich zwar in einen Bunker retten, doch das ist vom Militär genau so gewollt. Weil die drei Jugendlichen nur zur Hälfte menschlich sind, werden sie mit weiteren Kindern eingesperrt, Test und Versuchen unterzogen. Sie sollen in Schach gehalten werden, weil sie als gefährlich gelten. Und dann nimmt jemand, oder etwas, zu Anaya Kontakt auf, und alle müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen.

Samstag, 2. Oktober 2021

"Freundschaft kommt auf leichten Füßen" von Katie Clapham



Das Thema
Minnies  ganzes Leben dreht sich um Sport. Vor allem im Netball ist sie unschlagbar. Als sie sich die Schulter bricht, droht ihr Zukunftstraum zu zerplatzen ...
Lena ist Läuferin im Schulteam. Doch an Minnie kommt sie einfach nicht vorbei. Ob sie jetzt endlich zeigen kann, was wirklich in ihr steckt?
Alice beschließt nach einem gruseligen Tag, dass sich was ändern muss. Sie wird laufen gehen! Aber Sport ist Neuland für sie, darum will sie erst mal  heimlich üben ...
Eher zufällig bringt das Laufen die drei Mädchen zusammen. Und obwohl sie so verschieden sind, entsteht zwischen ihnen eine besondere Freundschaft. Gemeinsam finden sie heraus, was wirklich wichtig ist im Leben.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag


Ich schlurfe nach Hause, und auf dem kompletten Heimweg geht mir das Bild von Minnie auf dem Asphalt nicht aus dem Kopf. Die zarte Minnie Maus, wie sie in diesem Krankenwagen liegt. Sie ist eine Art Sportstar. Ich wette, sie geht ständig laufen. Vielleicht wollte sie gerade zu ihrer allabendlichen Joggingrunde aufbrechen, und das kann sie jetzt nicht. Was ist meine Ausrede? Ich bin es mir selbst - und nun auch Minnie- schuldig, diese Sache auf die Reihe zu kriegen. Wenn es einen geheimen Schlüssel zum Lauferfolg gibt, dann muss ich ihn bloß finden ...
*Okay, Google* Wie lerne ich laufen? - S. 53


Das Leseerlebnis
Katie Claphams "Freundschaft kommt auf leichten Füßen" stach mir sofort ins Auge. Nicht nur wegen des ansprechenden Covers, ich mochte darüberhinaus den Gedanken, die Message, die hinter der Geschichte steckt. Jugendbücher, in denen die Geschichte mit einem Überthema kombiniert wird, hier ist es das Laufen, finde ich super. Und dann noch die Aussicht auf eine Freundschaftsgeschichte zwischen drei unterschiedlichen Mädchen - schön! Meine Erwartungen wurden erfüllt. Das Buch enthält eine eigen-humorvolle und zuweilen tiefsinnige Geschichte, bei der man am Ende tatsächlich Lust bekommt, mit dem Laufen zu beginnen (auch wenn das persönlich überhaupt nicht mein Sport ist).

Bei einen Fototermin für die neue Schulbroschüre posieren Minnie, Lena und Alice gemeinsam. Sie lachen, albern herum und benehmen sich wie Freundinnen. Dabei sind sie das in Wirklichkeit keineswegs. Während Minnie der Star im Netball-Team ist, unglaublich sportlich und schnell, ist Lena zwar auch eine gute Läuferin, kann Minnie aber einfach nie das Wasser reichen. Als Minnie sich die Schulter bricht, und darum beim Schulsport ausfällt, sieht Lena ihre Chance gekommen. Und Alice? Alice ist groß und reif für ihr Alter, steht damit oft im Mittelpunkt. Ein besonders gruseliger Tag, eine übergriffige Erfahrung und Minnies Unfall nimmt sie als Anlass, mit dem Laufen zu beginnen. Doch das ist einfacher gesagt als getan.

Sonntag, 19. September 2021

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im August & September 2021

Zum ersten Mal fasse ich zwei Monate zusammen, deren Buchneuerscheinungen es teilweise auf meine Wunschliste geschafft haben. Dafür habe ich genau selektiert und mich für 9 Titel entschieden, die im August und September erschienen sind, oder noch erscheinen werden, und die ich genau im Auge behalte. Detaillierte Infos zu den einzelnen Büchern gibt es mit einem Klick auf das jeweilige Cover.


    

Baby & Solo von Lisabeth Posthuma ... Bücher des Carl Hanser Verlags stehen bei mir meist ganz oben auf der Wunschliste, weil ich hier die Qualität bekomme, die ich erwarte. - Joel möchte nach seiner Therapie neu anfangen. Der Job in einer Videothek scheint dafür perfekt. Hier nennt er sich 'Solo', wie aus Star Wars. Er freundet sich mit der schlagfertigen Nicole aka 'Baby' an, die seine Liebe zu Filmen teilt. Doch Baby ahnt auch, dass Solo etwas verschweigt.
Bloom: Sie schlüpfen auch in deiner Stadt von Kenneth Oppel ... ist ein zweiter Reihenband und auf meiner Wunsch, bzw. Leseliste gelandet, weil Kenneth Oppel mit dem ersten Band ein superspannendes Horrorspektakel geschrieben hat. Ich möchte wissen, wie es hier weitergeht.
Crave von Tracy Wolff ... soll den Vampir-Hype wieder aufleben lassen. Und ja, das hört sich alles verdächtig nach "Twilight" an, doch who cares, ich lasse mich gerne überraschen. Das Buch ist ein Reihenstart, es soll meines Wissens fünf Bände geben. - Grace verschlägt es nach dem Unfalltod ihrer Eltern ins kalte Alaska, wo ihr Onkel ein Internat leitet. Die Schüler hier sind alle seltsam mysteriös, allen voran Jaxon Vega, zu dem sich Grace hingezogen fühlt, obwohl sie in seiner Nähe in Gefahr ist.

Samstag, 18. September 2021

"Küsse im Sommerregen sind auch nur nass" von Ciara Smyth



Das Thema
Saoirse glaubt nicht an Liebe auf den ersten Blick oder Happy Ends. Denn dass es die nicht gibt, beweist ihr das Leben ständig. Warum sollte sie sich also fest auf jemanden einlassen oder gar eine Beziehung suchen? Doch als Saoirse bei einer Party auf Ruby trifft, die einen großen Sinn für Unfug und Liebeskomödien hat, droht sie, ihre Prinzipien über Bord zu werfen. Unbeeindruckt von Saoirses selbst auferlegten Regeln bringt Ruby ein Schlupfloch ins Spiel: Auch ohne große Gefühle können sie zusammen einen spaßigen Sommer erleben, indem sie bei ihren Dates jedes bekannte Klischee aus romantischen Filmkomödien nachstellen. Sie müssen nur vereinbaren, dass im Herbst alles vorbei ist. Es scheint der perfekte Plan, doch beide vergessen dabei ein winziges Detail: Am Ende einer romantischen Komödie verlieben sich die Figuren - und zwar wirklich.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte:  Magellan Verlag


Bevor sie antworten konnte, fiel mir im Schein meines Handys etwas in ihrem Gesicht auf, sodass ich einfach näher ranmusste. Nur ein Stückchen, aber das reichte schon, damit unsere Nasen zusammenstießen. Sie wich nicht zurück, und ich glaubte sogar, sie hielt den Atem an.
Sie hatte eine blaue Sommersprosse. Wie ein winziger Tintenklecks unter dem Auge.
"Du hast ja eine blaue Sommersprosse."
"Wow, du bist die Allererste, der das auffällt", erwiderte sie sarkastisch. - S. 27/28


Das Leseerlebnis
Zeitgenössische Jugendromane, gerne mit Lovestory, sind genau das, was ich oftmals lesen will. Wenn sich das Thema dann auch noch so gut anhört, wie in "Küsse im Sommerregen sind auch nur nass", dann bin ich sofort Feuer und Flamme. Ciara Smyth hat eine authentische, oftmals lustige, auf den zweiten Blick auch gefühlvolle, Geschichte geschrieben. Die lesbische Liebesgeschichte ist zeitgemäß und völlig natürlich. Der Roman benötigt etwas Zeit, bis er seine Wirkung entfaltet, denn Hauptprotagonistin Saoirse (wird Sier-scha ausgesprochen, was ich irgendwann aber aufgab und den Namen wie geschrieben las) und der Humor sind etwas speziell. Dazu gleich mehr. Am Ende habe ich mich mit dem Buch sehr wohl gefühlt.

Saoirse hat sich geschworen, keine ernsthafte Beziehung mehr einzugehen. Eine unverbindliche Knutscherei ist okay, Gefühle bitte nicht. Dazu wurde sie zu sehr enttäuscht und möchte seitdem keine Nähe zulassen oder Empfindungen mitteilen. Außerdem mag sie sowieso viel lieber Horrorfilme als schnulzig-romantische Komödien. Doch dann schneit Ruby in ihr Leben, die ausgerechnet Rom-Coms mag und dazu noch das schönste Mädchen ist, das Saoirse je gesehen hat. Die beiden machen einen Deal: Einen Sommer, wie in einer romantischen Komödie, mit Dates, Liebesfilmen und Schwimmen, aber ohne Verpflichtungen. Und am Ende des Sommers wird Saoirse klar, dass sie ihre Gefühle nicht einfach ausklammern kann.

Sonntag, 12. September 2021

"Sanctuary: Flucht in die Freiheit" von Paola Mendoza & Abby Sher



Das Thema
USA, 2032: Alle Bürger*innen werden durch einen ID-Chip überwacht. Es ist beinahe unmöglich, undokumentiert zu leben, doch genau das tut die 16-jährige Vali. Nachdem sie aus Kolumbien geflohen ist, hat sich ihre Familie ein Leben in Vermont aufgebaut. Als jedoch der ID-Chip ihrer Mutter nicht mehr funktioniert und ihre Stadt nach Undokumentierten durchsucht wird, müssen sie fliehen. Das Ziel: Kalifornien, der einzige Bundesstaat, der sich der Kontrolle entzogen hat. Doch als Valis Mutter festgenommen wird, muss Vali allein mit ihrem Bruder weiter, quer durchs gesamte Land, bevor es zu spät ist.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag


Ich wollte meinem kleinen Bruder sagen, dass auch ich ohne Mami verloren war und mich vor Sehnsucht nach ihr ganz elend fühlte. Dass auch ich mutterlos, vaterlos, heimatlos und schutzlos war und gejagt wurde Und zusätzlich war ich auch noch für seine Sicherheit zuständig, was mir wie eine unmögliche Aufgabe vorkam. 
Aber ich sagte es nicht. Das konnte ich nicht. Es hätte keinem von uns geholfen. - S. 138


Das Leseerlebnis
Jugendbücher, bzw. Romane zu aktuellen (Brisanz-)Themen zu lesen, stimmt mich oft kritisch. Denn man hat doch meist schon eine selbstgebildete Meinung dazu. Was, wenn die Geschichte diese nicht wiedergibt? Was, wenn das Buch zu klischeehaft, unempathisch, dokumentarisch oder unkritisch ist? Die Liste der Gegenargumente ist lang, das Eis, auf das sich Autor*innen wagen, sehr dünn. Und doch empfinde ich diese Sparte der Jugendbücher wichtig und zeitgerecht. Das ist auch der Grund, warum ich das Lesen hier nicht scheue. "Sanctuary: Flucht in die Freiheit" ist zwar eine fiktive Geschichte, unvorstellbar ist sie für die heutigen USA aber nicht. Das Buch ist feinfühlig, sehr hart und augenöffnend.

Bereits als Kind floh Vali mit ihrer Familie aus Kolumbien in die USA, nachdem das Leben dort zu gefährlich wurde. Seitdem lebte die Familie als unregistrierte Einwanderer ständig in Angst und mit Vorsicht. Der Vater wurde abgeschoben und in Kolumbien ermordet. Und mittlerweile ist das Leben in den USA immer unsicherer und gefährlicher geworden, weil die Gesetzte weiter verschärft wurden. Vali, ihrem Bruder und ihrer Mutter bleibt nichts anderes übrig, als zu versuchen nach Kalifornien zu fliehen, dem einzigen Bundesstaat, der sich den strengen Einwanderungsgesetzen und Abschiebungen entzieht. Als Valis Mutter verhaftet wird, muss sie mit ihrem Bruder quer durchs Land fliehen. Ein fast unmögliches Unterfangen.

Freitag, 3. September 2021

"Zwischen brennenden Welten" von Jessica Brody und Joanne Rendell



Das Thema
Laterre steht am Rande eines Krieges. Der Dritte État setzt sich vehement gegen die Ungerechtigkeiten des korrupten Systems zur Wehr. Der Patriarche versucht mit aller Gewalt, die Unruhen zu unterdrücken, während eine neue militante Faktion eine Reihe tödlicher Angriffe startet.
Zur selben Zeit ist Marcellus' machthungriger Großvater auf der Suche nach einer neuartigen Waffe, die der Regierung einen ungeahnten Vorteil verschaffen könnte.
Während die Situation auf Laterre sich immer weiter zuspitzt, steht für Marcellus, Alouette und Chatine plötzlich mehr auf dem Spiel als das Schicksal eines ganzen Planeten ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knaur Verlag


Chatine Renard hatte ihr Laben lang gewusst, was Dunkelheit war. Seit dem Moment ihrer Geburt vor achtzehn Jahren hatte sie sie umgeben, an ihr gehaftet wie ein feuchter Umhang. Doch nichts war vergleichbar mit der Finsternis, die zweihundert Mètre unter der Oberfläche des Mondes lauerte. Es war eine Dunkelheit, wie Chatine sie noch nie gesehen hatte. Ein lebendiges, atmendes Wesen. Eine Düsternis, die in ihre Knochen kroch und ihre Lungen verätzte.
Es war die Art von Dunkelheit, die die Toten auferstehen ließ. - S. 36


Das Leseerlebnis
Etwas länger musste ich auf diesen zweiten Band warten. Aber nach "Die Rebellion von Laterre" war klar, dass ich hier weiterlesen will. Die Anlehnung an Les Misérables, bzw. die Neuinterpretation, war einfach zu gut. Jessica Brody und Joanne Rendell haben ihre Sci-Fi-Welt ausgebaut ... und gegenüber dem Reihenstart nochmals eine Schippe draufgelegt. Das Warten auf "Zwischen brennenden Welten" hat sich definitiv gelohnt. Das Buch ist ein Lesegenuss und ein großer Schmökerspaß!

Chatine lebt nun in Gefangenschaft in der Bastille, zu Zwangsarbeit verdammt, weit weg auf dem Mond. Ihre Situation scheint ausweglos, vom Regime geschafften, um die Zwangsarbeitenden zu brechen. Und obwohl Chatine ziemlich taff ist, spürt auch sie Verzweiflung.
Alouette versucht vor ihrer Vergangenheit wegzulaufen. Sie wurde belogen und verfolgt, und auch jetzt wird sie zur Zielscheibe des Regimes. Denn Alouette ist wichtig. Wichtig für die Rebellen, wichtig für Laterre.
Marcellus versucht bei seinem Großvater, der die Kontrolle über Laterre erlangen will, gute Miene zu bösem Spiel zu machen. Er möchte nicht auffallen, denn insgeheim arbeitet er nun für die Rebellen. Doch sein Großvater scheint Marcellus immer einen Schritt voraus zu sein.

Mittwoch, 11. August 2021

"Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" von V. E. Schwab



Das Thema
Addie LaRue ist die Frau, an die sich niemand erinnert. Die unbekannte Muse auf den Bildern Alter Meister. Die namenlose Schönheit in den Sonetten der Dichter. Dreihundert Jahre lang reist sie durch die europäische Kulturgeschichte – und bleibt dabei doch stets allein.
Seit sie im Jahre 1714 einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat, ist sie dazu verdammt, ein ruheloses Leben ohne Freunde oder Familie zu führen und als anonyme Frau die Großstädte zu durchstreifen. Bis sie dreihundert Jahre später in einem alten, versteckten Antiquariat in New York einen jungen Mann trifft, der sie wiedererkennt. Und sich in sie verliebt.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER Tor


Esteles Gesicht verfinstert sich. "Die alten Götter mögen groß sein, aber sie sind weder freundlich noch barmherzig, sondern launisch und unbeständig wie Mondlicht auf Wasser oder wie Schatten in einem Sturm. Wenn du sie anrufen willst, gib acht: Überlege genau, worum du bittest, und sein bereit, den Preis zu zahlen." Sie beugt sich über Adeline und taucht sie in Schatten. "Und ganz gleich, wie verzweifelt du bist, bete niemals zu den Göttern, die nach Einbruch der Nacht antworten." - S. 32


Das Leseerlebnis
Bücher von V. E. Schwab würde ich ungesehen lesen. Mit jedem, und war es noch so individuell und eigen, hat mich die Autorin begeistert und mir allerbeste Lesestunden beschert. So war der Wunsch nach ihrem neuen Einzeltitel "Das unsichtbare Leben der Addie LaRue" nur folgerichtig. Der Inhalt klang superinteressant, jedoch so ganz erschloss er sich mir nicht, bzw. konnte ich nicht ermessen, mit was genau ich es im Buch zu tun bekommen würde. Und dann dieser Titel .... Doch genau das reizt mich bei Büchern. Im Nachhinein kann ich jetzt sagen, dass Addie LaRues unsichtbares Leben zu den besten Büchern gehört, die ich gelesen habe. Es ist unvergleichlich gut!

Adeline LaRue ist unzufrieden mit ihrem Leben, und unglücklich mit den Optionen und Aussichten, die ihr als Mädchen und junge Frau in einem Frankreich des frühen 18. Jahrhunderts zur Verfügung stehen. Sie ist so verzweifelt, dass sie die alten Götter um Hilfe, um einen Ausweg, bittet. Doch keiner antwortet. Dann, in einer Nacht, schließt sie einen Packt mit einem dunklen Gott, vielleicht dem Teufel. Addie möchte frei sein, definiert ihren Wunsch aber zu ungenau. Fortan ist sie zwar unsterblich und frei von Zwängen und Konventionen, wird aber sofort wieder vergessen, sobald sie aus dem Blickfeld einer Person verschwindet. Kein Mensch erinnert sich an sie. Addies Leben ist einsam und hoffnungslos. Bis sie im New York des 21. Jahrhunderts auf Henry trifft, der sich an sie erinnern kann.

Freitag, 6. August 2021

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Juli 2021

Bevor der August noch weiter fortschreitet, zeige ich dir noch die aktuellen Neuerscheinungen bei den Jugend- und All-Age-Büchern, die im Juli auf meiner Wunschliste gelandet sind. Ganze neun Stück sind es geworden, und ich habe das Gefühl, dass echte Buchschätze darunter zu finden sind. Welche davon ich lese? Mal sehen ... Detaillierte Infos zum jeweiligen Titel gibt es mit einem Klick auf das Cover.


    

All that's left von Sarah Raich ... ist eine Klima-Fiktion, die vielleicht gar nicht so unrealistisch ist. Der Inhalt hört sich super an. - Die Erde ist im Jahr 2059 nahezu unbewohnbar. Im Haus ihrer Eltern ist die 15-jährige Mariana zwar sicher, doch sie ist ganz alleine und kurz davor aufzugeben. Als Ali bei ihr einbricht, werden sie Freunde. Doch Ali will nicht bleiben, er will nach weiteren Überlebenden suchen.
Blackout: Liebe leuchtet auch im Dunkeln von sechs Autorinnen ... spielt in einer Stadt, an einem Abend, enthält jedoch sechs einzelne Geschichten, mit sechsmal der Change auf die große Liebe. Sechs Schwarze YA-Bestseller-Autorinnen schreiben über ihre Liebe zu New York und geben Schwarzen Teenagern eine Stimme. Das klingt so mega, es ist definitiv ein Lesemuss!
Freundschaft kommt auf leichten Füßen von  Katie Clapham ... spricht mich alleine optisch total an (ich stehe einfach auf Türkis). Die Geschichte soll warmherzig und zum Wohlfühlen sein. - Minnie, Lena und Alice sind keine Freundinnen, gehen aber auf dieselbe Schule. Ihr Leben dreht sich außerdem um Sport und ausgerechnet das Laufen bringt die drei Mädchen zusammen. Eine besondere Freundschaft entsteht.

Dienstag, 3. August 2021

"Dark Blue Rising" von Teri Terry



Das Thema
Traue niemandem, das wurde Tabby immer wieder eingebläut. Und: Hüte dich vor dem Kreis!
Mit ihrer Mutter Cate ist sie ständig unterwegs, zieht viel um - bis Cate plötzlich verhaftet wird und für Tabby eine Welt zusammenbricht: Cate war nie ihre Mutter, sondern hat sie als Kleinkind entführt! Die 16-Jährige versucht sich in ihrem neuen Leben mit ihren echten Eltern zurechtzufinden. Doch der einzige Ort, an dem sie sich wirklich zu Hause fühlt, ist das Meer. Eine innere Stimme lockt Tabby in die Tiefe und sie stellt fest, dass sie unglaublich lange tauchen kann. Haben Cates Hinweise auf den Kreis damit zu tun? Und ist sie wirklich die einzige, der es so geht? Tabby beginnt zu begreifen, dass ein ungeheuerliches Geheimnis in ihr schlummert.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Coppenrath Verlag


Ich bekomme eine Gänsehaut auf den Armen und im Nacken. Wie lange steckt das Papier schon da, ohne dass ich davon wusste?
Vorsichtig falte ich es auseinander. Eine Zeichnung kommt zum Vorschein, vier Kreise, jeweils zwei nebeneinander. Sie berühren sich an den Rändern. Etwas daran ist mir vertraut, ohne dass ich sagen könnte, was - aber vor allem fällt mir etwas anderes auf.
Unter der Zeichnung steht in Cates sorgfältiger Handschrift: Hüte dich vor dem Kreis. - S. 189


Das Leseerlebnis
Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass Teri Terry die für mich mitreißendsten Jugendbücher schreibt. Jedes, das ich gelesen habe, und das sind (fast) alle, hat mir den Schlaf geraubt, mich durch die Seiten rasen lassen. Die Geschichten der Autorin fesseln und schütteln durch. Darum war auch "Dark Blue Rising", der Starttitel einer neuen Trilogie, ein Lesemuss für mich. Der Inhalt des Klimathrillers klingt perfekt-spannend und aufwühlend, was zum Teil zutrifft. Das Buch ist durchaus lesenswert, auch wenn es für mich das bisher schwächste der Autorin ist. Weil noch zwei Titel folgen, hoffe ich auf eine Steigerung.

Tabby blieb mit ihrer Mutter Cate noch nie lange an einem Ort. Cate lässt kaum Kontakt zu anderen Menschen zu, vor allem ist es ihr wichtig, dass keine persönlichen Informationen preisgegeben werden. Darum fühlt sich Tabby auch nirgends richtig heimisch oder zugehörig, außer in der Nähe des Meeres. Nach einen Vorfall werden die beiden verfolgt. Sie flüchten, werden aber geschnappt. Tabby muss erfahren, dass Cate nicht ihre richtige Mutter ist, sie als Baby entführt hat. Nun muss sie sich bei ihren echten Eltern zurechtfinden, die zum Glück direkt am Meer wohnen. Aber die gemeinsame Zeit mit Cate lässt Tabby nicht los, auch nicht ihre Warnung, niemandem zu vertrauen und sich vor dem Kreis zu hüten, was auch immer der sein mag.

Mittwoch, 14. Juli 2021

Buchzugänge vs. Buchabgänge im Mai & Juni 2021

Ein schriftlicher Rückblick auf vergangene Lesemonate ist immer toll. Vor allem, weil man dann nach Jahren noch nachschauen kann, was damals gelesen wurde. Heute blicke ich gesammelt zurück auf den Mai und den Juni. Meine Buchzugänge und den Lesestoff konnte ich hier gut zusammenfassen.


Meine Buchzugänge im Mai und Juni - 8 Bücher



... muss gelesen werden, weil ich jedes Buch von V. E. Schwab herbeisehne. Und dieses, eine Mischung aus Fantasy und Liebesgeschichte, ganz besonders.
... ist Band 2 der King of Scars-Dilogie, rund um Zar Nikolai. Leigh Bardugos 'Grishaverse' ist für mich nahezu unübertroffen.
Zwischen brennenden Welten von Jessica Brody & Joanne Rendell
... ist ebenfalls ein zweiter Band. "Die Rebellion von Laterre" gefiel mir vor über einem Jahr so gut, dass ich hier natürlich weiterlesen möchte. Ich hoffe, ich finde wieder gut in die Geschichte zurück.
Spellslinger: Karten des Schicksals von Sebastien de Castell
... habe ich bei Favolas Lesestoff gewonnen und bin sehr glücklich darüber. Das Buch soll super sein. Allerdings ist es der erste Band von sechs (?) und bis alle erschienen sind, wird es wohl noch eine Weile dauern.
Dark Blue Rising von Teri Terry
... habe ich schon bejubelt, als ich es beim Stöbern entdeckt habe. Teri Terry schreibt unheimlich vereinnahmend und mitreißend. Ich freue mich über jedes neue Buch von ihr. "Dark Blue Rising" ist der Beginn einer Trilogie.
Elfentocher, Elfenkönigin und Elfenherz von Holly Black
... ist eine ältere Elfenreihe der Autorin, der ich nicht widerstehen konnte. Die Bücher waren teilweise recht schwierig aufzutreiben. Ich hoffe auf genial-elfische Lesestunden.

Mittwoch, 30. Juni 2021

"Rule of Wolves: Thron aus Nacht und Silber" von Leigh Bardugo



Das Thema
Während der junge König Nikolai Lantsov - auch mithilfe des Monsters in seinem Inneren - alles versucht, um Ravka vor dem Schlimmsten zu bewahren, hadert Zoya Nazyalensky, die Sturmhexe, mit ihrem Schicksal: Nach allem, was sie im Krieg bereits verloren hat, verlangt nun die Pflicht von ihr, dass sie ihre Kräfte nutzt, um die Waffe zu werden, die ihr Land braucht. Koste es, was es wolle ...
Zur selben Zeit riskiert die Grisha Nina Zenik als Spionin im feindlichen Fjerda mehr als nur ihr Leben: Ihr unbändiger Wunsch nach Rache könnte Ravkas Schicksal endgültig besiegeln - und Nina die Chance nehmen, ihr trauerndes Herz zu heilen ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knaur Verlag


"Ravka mag es, wenn es interessant bleibt", sagte Nikolai. "Magst du keine Herausforderung?"
"Ich mag ein Nickerchen", sagte Zoya. "Ich kann mich nicht daran erinnern, wann es mir das letzte Mal gestattet war, auszuschlafen."
"Nichts dergleichen. Eine ganze Nacht Schlaf könnte dich in gute Stimmung versetzen, und ich brauche dich bei übelster Laune."
"Gib weiter solche Hirnverbranntheiten von dir, und du wirst mein Übelstes kennenlernen."
"Bei allen Heiligen, sagst du, ich habe dein Übelstes noch nicht kennengelernt?"
Zoya warf das Haar zurück. "Wenn dem so wäre, würdest du unter der Bettdecke hocken und Gebete stammeln." - S. 121


Das Leseerlebnis
Liest man ein Buch von Leigh Bardugo, stellt sich nicht die Frage, ob man die Fortsetzung lesen möchte, sondern wann diese (endlich!) erscheint. Genau so war das auch bei "King of Scars", Band 1 ihrer zweiteiligen Buchreihe rund um Ravkas jungen Zaren Nikolai. Das Buch endete mit einer besonders gemeinen Enthüllung, die Wartezeit auf Band 2 war demzufolge hart. Nun ist "Rule of Wolves: Thron aus Nacht und Silber" erschienen und bringt die Dilogie zu einem grandiosen Abschluss. Das Eintauchen in diese Buchwelt und das Lesevergnügen sind unvergleichlich. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass es am besten ist, wenn man die vorher erschienen Bücher/Reihen des 'Grishaverse' gelesen hat, auch, wenn die King of Scars-Dilogie im Prinzip für sich alleine stehen kann.

Ravka steht ein Krieg bevor, und für Nikolai ist es oberste Priorität eine Lösung zu finden. Verbündete, damit sein Volk von Feinden nicht überrannt wird. Dafür stellt Nikolai seine persönlichen Wünsche hinten an. Auseinandersetzen muss er sich mit dem Dämon, der in in ihm lebt, und mit seiner Liebe zu Zoya, die das Land jedoch als Befehlshaberin braucht und nicht als Zarin an seiner Seite.
Währenddessen lebt Nina in Fjerda, dem Land, das Ravka den Krieg erklärt hat. Als Spionin kann sie für Nikolai den Krieg entscheiden. Doch weil sie ausgerechnet undercover im Haus ihres schlimmsten Feindes wohnt, sinnt Nina auf Rache.

Dienstag, 29. Juni 2021

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Juni 2021

Im Juni erscheinen sechs Bücher, die ich meiner Wunschliste hinzufüge, bzw. sind diese bereits erschienen. Gefühlt ist das eher übersichtlich oder ich habe diesmal wirklich gut selektiert. Dabei sind sehnlichst erwartete Buchschätze, aber auch vielversprechende Neuerscheinungen, die sofort zu Schätzen werden könnten. Für die folgenden sechs Bücher (Detailinfos gibt es mit einem Klick auf das Cover) heißt es nun: Ab auf meine Wunschliste!


    

Dark Blue Rising von Teri Terry ... wird gelesen, weil ich jedes Buch von Teri Terry lesen würde. Sie schreibt mitreißend und ultra spannend. "Dark Blue Rising" ist der Start einer Trilogie. - Tabby erfährt, dass Cate nie ihre Mutter war, sondern sie als Kleinkind entführt hat. Sie versucht sich, in ihrem neuen Leben zurechtzufinden. Doch eine innere Stimme lockt Tabby in die Tiefe des Meeres. Sie stellt fest, dass sie unheimlich lange tauchen kann.
In all seinen Farben von George Lester ... soll eine queere Geschichte über Mut und Selbstfindung sein und klingt für mich wunderbar.  - Während sich alle Bekannten von Robin bereits aufs College vorbereiten, hagelt es für ihn nur Absagen. Plötzlich steht er ohne Plan für die Zukunft da. 
Glück und selig!: Lina und die Sache mit den Wünschen von Dagmar Bach ... ist ein Trilogieabschluss und dazu einer, den ich sehnlichst erwarte. Dagmar Bach hat mich mit ihrer ZIMT-Reihe mitgerissen und auch Linas Geschichte in der GLÜCK-Trilogie ist komplett klasse. Humorvoll, süß-romantisch und ganz besonders.

Freitag, 18. Juni 2021

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Die Nacht der Acht" von Philip Le Roy



Carlsen Verlag (April 2021),
Klappenbroschur, 288 Seiten,
übersetzt von Maja von Vogel,
15,00 € [D]


Es ist Samstagabend und Quentin lädt zum Trinken und Feiern in die schicke Villa seiner Eltern ein. Abgeschieden in den Bergen gelegen, ist sie der perfekte Ort des heutigen Mottos: Wer sich erschreckt, muss trinken!
Doch aus Spaß wird schnell bitterer Ernst. Die ersten blutigen Finger bringen die Gruppe noch zum Lachen, es wird ordentlich getrickst. Als der Geist einer tot geglaubten Mitschülerin auftaucht und die Telefonleitung plötzlich gekappt ist, läuft der Abend aus dem Ruder. Die Acht sind auf sich allein gestellt. Und alle stellen sich dieselbe Frage: Wer steckt hinter den mysteriösen Vorfällen? Die Nacht will kein Ende nehmen ...
Als dann auch noch einer nach dem anderen verschwindet, scheint keiner mehr dem Horror zu entkommen.
(Text-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag)


An diesem Punkt des Abends begannen die Acht die Wirkung des Alkohols zu spüren, den sie im Lauf des Spiels getrunken hatten. Die Grenzen zwischen Inszenierung und Realität verschwammen. Die wahren und die falschen Geschichten vermischten sich, bis sie glaubten, die Anwesenheit fremder Besucher im Haus zu spüren. Dabei entging ihnen völlig die reale Gefahr, in der sie schwebten ... - S. 6


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Ein Meisterstück!" sagt ein*e Leser*in bei Goodreads, und ich muss zugeben, dass mich solche Aussagen sofort ködern. Außerdem fand ich die Idee zu "Die Nacht der Acht" sofort interessant und als Horror-, bzw. Spannungsliteratur ziemlich cool. Und ja, das Buch liest sich filmreif, oder besser, wie ein Film ... ein bekannter, den man so ähnlich vielleicht schon einige Male gesehen hat. Und so kam es, dass mich das Buch zwar gut unterhielt, die große Begeisterung, das Meisterstück jedoch ausblieb.
  2. Die Grundstory ist schnell erzählt und macht Lust auf die Geschichte. Da gibt es diese Clique, acht junge Studierende, die sich selbst "Die Acht" nennen, bzw. von Außenstehenden so genannt werden. Die Acht stehen kurz vor ihren Prüfungen an einer renommierten Kunst-Akademie. Sie sind exzentrisch, wollen feiern und das Leben genießen, immer mit dem gewissen Kick, etwas besonderes zu erleben. Diesen Kick finden bei einer Einladung von Quentin, der die Villa seiner Eltern für eine Party nutzen kann. Das Motto des Abends und der Nacht heißt "Wer sich erschreckt, muss trinken!". Und so überlegt sich jede*r der Jugendlichen einen Streich oder ein Horrorszenario, um die anderen zu erschrecken. Doch dann läuft alles völlig aus dem Ruder.
  3. Die Charaktere, bzw. alle Mitglieder der Acht, bedienen jedes Klischee, das man aus Buch und Film kennt. Die schöne Blonde, der exzentrische Reiche, der gut aussehende Aufreißer und der lustige Dicke, um hier nur einige zu nennen. Vielleicht soll gerade das eine Kunstform innerhalb des Romans sein, wirkt aber trotzdem platt und austauschbar. Mir wurden die Charaktere, ihre Ziele und Wünsche, mit fortschreitender Lesezeit egal, und ich habe mir wenig Mühe gegeben, ständig Namen und Eigenschaften zuzuordnen. Ich las "Die Nach der Acht" fast in einem Rutsch.
  4. Geschichte und Schreibstil sind überwiegend dialoglastig oder in Berichtform verfasst. Das ist einfach zu lesen und mitreißend. Darum liest sich das Buch auch sehr schnell. Es fehlt aber das gewisse Etwas, mehr Substanz. Der Autor streut Trend- und Kunstthemen in die Gespräche der Jugendlichen. Wer sich hier nicht (gut) auskennt, kann die Infos dazu in einem Glossar am Ende nachlesen.
  5. Ich persönlich fand "Die Nacht der Acht" spannend. Es ist tatsächlich so, dass man irgendwann nicht mehr folgen kann, welche Aktionen (die übrigens auch recht bekannt anmuten) echt oder gestellt sind. Vieles ist mysteriös und es gab Momente, da habe ich mich wirklich gegruselt oder erschreckt. So glänzt das Buch für mich tatsächlich nicht mit viel Originalität, unterhält aber gut und bringt Lesespaß mit sich. Die Auflösung ist ziemlich "kunstvoll" und gleichzeitig naheliegend, wahrscheinlich Geschmacksache. Wer Romane dieser Art unbedarft liest, nicht versucht, schon von vornherein alles zu durchschauen, könnte sogar überrascht werden.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

effektvoll, klischeehaft, erschreckend-gruselig, gekünstelt-platt und unterhaltsam




Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Die Nacht der Acht" erinnert sofort an bekannte Grusel-/Horror-Filme mit jugendlichen Protagonist*innen ... und genau so liest sich das Buch auch. Die Charaktere wurden allesamt aus der Klischeekiste gegriffen, der dialoglastigen Geschichte fehlt es an Besonderheit und Substanz. Dennoch reißt die Handlung mit, und man kann sich hier erschrecken, gruseln und gut unterhalten lassen. Das Buch ist okay, aber kein Meisterstück.


© Damaris liest.