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Sonntag, 20. Februar 2022

"One of the Good Ones" von Maika & Maritza Moulite



Das Thema
Ausgerechnet Kezi! Happis große, hübsche, starke und kluge Schwester ist tot. Kezi hatte sich aktiv auf ihrem Youtube-Kanal für die Rechte Schwarzer Menschen eingesetzt. Und nun wurde sie selbst ein Opfer von Polizeigewalt nach einer Demonstration.
Voller Trauer begibt sich Happi zusammen mit Freunden auf eine Reise, die noch von Kezi geplant worden ist. Quer durch die USA folgen sie dem Green Book, einem Reiseführer, der Schwarzen Reisenden während der Zeit der Rassentrennung angab, wo sie unbehelligt tanken, essen oder übernachten konnten.
Kezi war eine "von den Guten", sagen die Leute. Aber ist ihr Tod deshalb besonders tragisch? Und was heißt das überhaupt?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Sich nicht mehr zu verstellen, ganz gleich, wo auf der Welt man lebt und wen man liebt - das ist viel mehr als ein rebellischer Akt. Es ist ein Akt der Selbstliebe. Man braucht Mut, um aus dem Schatten zu treten und sein Leben laut in die Welt hinauszuschreien, und zwar nicht, damit die anderen dich sehen, sondern vor allem du selbst - komme, was da wolle. - S. 38


Das Leseerlebnis
Die Themen Rassismus, fehlende Repräsentation, Ungerechtigkeit oder auch Polizeigewalt finden nach vielen tragischen Vorkommnissen gerade wieder mehr Beachtung. Und das ist auch wichtig, denn eine Gesellschaft, die Menschen als ungleich betrachtet, ist in ihrer Entwicklung rückständig. Hier sind die Stimmen von Betroffenen zu hören, nicht die von Meinungsbildenden. Die Own-Voices-Autorinnen Maika und Maritza Moulite setzen sich in ihrem Buch aktiv für die Rechte und das Ansehen von Schwarzen Menschen ein. Sie wehren sich gegen falsche und ungerechte Rollenbilder. Wem das zu trocken oder anstrengend klingt, dem sei schon vorab gesagt, dass den Autorinnen mit "One of the Good Ones" zwar ein anspruchsvoller, aber äußerst vereinnahmender und unerwarteter Roman gelungen ist. Ich wurde in mehrerer Hinsicht überrascht.

Kazi, die schöne und kluge Schwester von Happi, ist tot. Sie starb in Polizeigewahrsam, die Familie trauert. Jedes Familienmitglied geht damit unterschiedlich um, jedoch fällt es Happi besonders schwer, zu ihren Gefühlen zu stehen. Denn gerade sie fühlt sich als die Außenseiterin der Familie, und ihr letztes Zusammentreffen mit Kazi vor deren Tod war unschön und gemein. Kazi war eine Aktivistin für Schwarze Menschen, wollte die Abonnenten ihren erfolgreichen Youtube-Kanals auf einen Roadtrip mitnehmen, um über Rassismus und Ungerechtigkeit aufzuklären. Mehr oder weniger gezwungen, lässt sich Happi nun zu genau diesem Roadtrip überreden, als Andenken an ihre Schwester und zur Aufarbeitung ihrer Gefühle.