Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Dienstag, 30. Oktober 2012

"Asche und Phönix" - der neue Roman von Kai Meyer

Am 27. November 2012 dürfen sich alle Kai Meyer-Fans (und natürlich solche, die es werden wollen) freuen. Denn dann erscheint endlich sein neuer Roman "Asche und Phönix" beim Carlsen Verlag. Ich selbst bin schon ganz aufgeregt, was ich über den Roman gelesen habe klingt super! Das Cover hatte für mich sofort das gewisse Etwas, aber ich muss auch zugeben, dass ich ein bisschen an einen französischen oder italienischen Reiseführer erinnert wurde - so auf den ersten Blick. Jetzt denke ich bei jedem Blick einfach nur noch SCHÖN! Laut Kai Meyer ist "Asche und Phönix" ein Einzelband, also abgeschlossen. Wir dürfen alle gespannt sein.


"Asche und Phönix" von Kai Meyer,
Erscheinungstermin 27.11.2012,
Hardcover mit Schutzumschlag,
464 Seiten, ab ca. 14 Jahren,
ISBN 978-3551582911
19,95 € [D]


Parker und Ash haben nichts gemeinsam. Er ist Hollywoods größter Jungstar, das Gesicht des Magiers Phoenix aus den "Glamour"-Filmen. Sie ist eine "Unsichtbare", nirgends zu Hause, getrieben von der Angst, wie alle anderen zu sein. Doch dann erwischt Parker Ash in seiner Londoner Hotelsuite, wo sie gerade sein Bargeld klaut.
Parker kann sein Leben im Fokus der Medien nicht mehr ertragen. Und nutzt die Chance, mit Ash vor den Fans und Paparazzi zu fliehen. Dabei scheint er geradezu körperlich abhängig von Ruhm und Aufmerksamkeit. Ihre gemeinsame Flucht führt sie durch Frankreich an die Côte d’Azur - auf den Spuren eines teuflischen Paktes, verfolgt von einer dämonischen Macht, die sie gnadenlos jagt.
(Text-, Widget- und Bildquelle:
Carlsen Verlag)


Etwas Besonders gibt es beim Kauf des Hardcovers der ersten Auflage noch obendrauf. Man erhält automatisch einen Code für den kostenlosen Download des E-Books dazu (ePub oder Kindle-Format). So besitzt man das Buch im Regal UND auf dem Reader.
Ein Gewinnspiel zum Roman startet pünklich zum Erscheinen auf Bitterweet.de.

Weitere Infos gibt es auf www.bittersweet.de und auf der Seite des Autors www.kai-meyer.de

Montag, 29. Oktober 2012

Rezension zu "Die Verratenen" von Ursula Poznanski



Verlag: Loewe (Oktober 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 1/3, ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 460 S.
ISBN: 978-3785575468
18,95 € [D]

Genre: Dystopie

© Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Das Thema
Die 18-jährige Ria lebt in einer nicht allzu entfernten Zukunft, in einem dauerhaft von Schnee bedeckten Teil Europas. Sie ist eine Vitro, ein künstlich geborener Mensch, und lebt in der Sphäre Hoffnung. Dort erhält sie die beste Ausbildung und gehört zu den privilegiertesten Nachwuchsstudenten des Sphärenbundes. In ihrem Spezialgebiet Kommunikation und Rhetorik ist sie die beste Studentin und hat es in der Reihung bis auf Platz 7 geschafft. Ihr steht eine große Zukunft bevor. Rias bedingungslose Treue gilt dem Sphärenbund, sie kann sich kein Leben außerhalb der durchsichtigen Kuppeln vorstellen, schon gar nicht in der Kälte und umgeben von Prim-Stämmen, den Primitiven.
Völlig unerwartet werden Ria und fünf weitere Studenten beschuldigt, eine Verschwörung gegen den Sphärenbund organisiert zu haben. Von nun an ist ihr Leben bedroht. Nur knapp können die sechs Studenten entkommen und müssen sich von nun an auf völlig fremdem Gebiet zurechtfinden. Außerhalb der warmen Kuppeln, in der kalten Wildnis, dem Territorium der Prims.

Die Rezension

Der Anfang: Ich weiß, dass etwas Furchtbares passiert sein muss, als Tomma den Raum betritt.

Viele Leser wünschen sich von einem neuen Buch eine Geschichte, die frisch ist und vor allem viel Neues zu bieten hat. Die meist genannte Kritik an Büchern, ist, dass den Lesern vieles zu bekannt vorkam oder die Geschichte keine frischen Neuerungen aufgewiesen hat. Man sollte aber nicht vergessen, dass es innerhalb eines Genres bestimmte Grenzen und Vorgaben gibt. Nicht immer ist eine komplette Neuerfindung von Umgebung und Personen vorteilhaft, wirkt sogar teilweise gekünstelt und zu sehr gewollt. Wenn nach der Beendigung von "Die Verratenen" die Gedanken zur Geschichte zurückschweifen, wirkt diese auf den ersten Blick auch nicht komplett neu - Junge Erwachsene müssen sich außerhalb ihrer gewohnten und antrainierten Welt zurechtfinden. Ursula Poznanski hat aber trotzdem eine Welt entworfen, die sofort fasziniert, sich dabei wunderbar flüssig liest und in vielerlei Hinsicht positiv zu überraschen weiß.

[...] ich kann Aureljo hinter mir atmen hören, höchstens fünf Schritte entfernt. Mein eigener Atem formt dichte weiße Wolken vor meinem Mund und auf einmal herrscht in mir die Ruhe von Schnee und Stein. Es ist so weit. Kein Warten und Bangen mehr. - S. 155

Auch hier benötigt man ein paar der relativ kurzen Kapitel, bis man sich eine genaue Vorstellung von Rias Welt und ihrem System machen kann. Begriffe wie Studenten und Mentoren, Sphäre, Kuppeln und Reihung, sowie Clans, Stämme und Prims wollen zurechtgelegt und im eigenen Verständnis platziert werden. Danach ist das Bild aber umso dichter. Außerdem verläuft diese Einführung so interessant, dass man kaum vom Buch wegkommt. Ein besonderes Goddie, ist, dass die Handlung in bekannten Gefilden spielt. So heißen einzelnen Kuppeln, in denen die Bewohner des Sphärenbundes leben, zum Beispiel Neu-Berlin 3, Spessart 3 oder Neu-Konstanz.
Stilistisch gehört "Die Verratenen" sicher zur oberen Klasse der Jugend-, bzw. All Age-Bücher. Der Schreibstil ist sehr gut! Und vor allem sehr angenehm und flüssig, fast schon ruhig, zu lesen. Einige Kurzsätze akzentuieren die Handlung und Gedanken der erzählenden Hauptprotagonistin Ria (Ich-Form, Präsens) und lassen das Herz oft schneller schlagen.

Innerhalb der des Verrats beschuldigten Studentengruppe setzt Frau Poznanski nicht auf vermehrte Sympathie, sondern eher auf Authentizität. Rias Situation und ihre Gedanken sind komplett nachzuvollziehen, Logiklöcher oder unklare Situationen gibt es keine. Einige Personen der Gruppe wirken wie Mitläufer, während man anderen gegenüber sofort eine ausgeprägte Antipathie entwickelt. Einige Personen erscheinen nicht ganz ehrlich. Dennoch gelingt es bis zum Schluss nicht, die eigene Meinung zu einzelnen Protagonisten zu festigen. Das ist sehr geschickt ausgearbeitet und gut durchdacht.

Wir legen uns die merkwürdigsten Wahrheiten zurecht, wenn die Realität zu furchterregend wird. - S. 172

Und noch etwas entspricht bei diesem Buch ganz und gar nicht der Norm. Wer hier die obligatorische Lovestory zwischen der dystopischen Handlung erwartet, setzt bei "Die Verratenen" aufs falsche Pferd. Der größte Unterschied ist, dass Ria seit dem Anfang der Geschichte mit ihrem festen Freund Aureljo zusammen ist. Zwar haben die Beiden eine körperliche Beziehung, halten sich an der Hand, umarmen sich, usw., mehr Romantik ist hier allerdings nicht definiert. Auch kommt es nicht zum plötzlichen Zweifeln, seitens Ria, an der Beziehung, und der perfekte Nebenbuhler erscheint (noch) nicht auf der Bildfläche. Obwohl, vielleicht erscheint er ja sogar (die Rezensentin hätte hier einen Wunsch!). Jedenfalls hat ein möglicher Kandidat in diesem Band noch nicht die Rolle des umwerbenden Romeos. Kitschfrei perfekt!

Das Buch ist ein Pageturner durch und durch, und viel zu schnell ist man am Ende angelangt. Hier wird man dann sogar noch überrascht, weil die Geschichte in eine andere Richtung geht, wie vielleicht erwartet. Andererseits ist die Handlung aber wiederum so gestickt, dass man keine großen Erwartungen an das Ende stellen kann, weil die Vorstellung fehlt, wie sich das Ende dieses ersten Bandes darstellen könnte.
Einen direkten Cliffhanger gibt es nicht, nichtsdestoweniger hat auch "Die Verratenen" ein Ende, bei dem die wenigsten brennenden Fragen beantwortet sind und sich nach dem Schlusssatz sofort dieses Hach, ich will sofort weiterlesen-Gefühl einstellt. Der Nachfolgeband wird so zum unumstößlichen Muss!

Das persönliche Fazit
Meine Erwartungen an "Die Verratenen" waren technisch und kühl, ganz wie das Cover. Dabei ist die Welt, in der Ria lebt, zwar sehr technisiert, aber Gefühl findet man an allen Ecken und Enden. So viel Gefühl, dass Rias komplettes Weltbild auf den Kopf gestellt wird und sie gänzlich umdenken muss. Ich war während des Lesens immer wieder überrascht wie gut das Buch ist, wollte es stellenweise kaum unterbrechen. Dass Ursula Poznanski hervorragende Bücher schreibt, hat sie mit "Erebos" und "Saeculum" schon ausreichend unter Beweis gestellt. "Die Verratenen" ist ein weiterer Leckerbissen. Stil und Handlung haben mich eingefangen, ich selbst habe mich nach dem Lesen nur ungern entlassen. Das Buch ist - nicht nur für Dystopiefans - eine unbedingte Leseempfehlung. 5 Sterne!

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de






Reiheninfo Eleria-Trilogie:

Band 1 "Die Verratenen"

Mittwoch, 24. Oktober 2012

Eine Begegung der besonderen Art - Marie Lu im Interview (FBM 2012, englisches Original)

© Paul Gregory
Frankfurter Buchmesse 2012 - ein Ort für Bücher, viele Menschen und Begegnungen.

Eine nette Begegnung der besonderen Art hatten Anka von Ankas Geblubber und ich, tief im Inneren des wunderschönen Messestands des Loewe Verlags. Um den Wortwitz noch mal aufzugreifen, eine LEGENDÄRE Begegnung mit der Debütautorin Marie Lu. Marie - das schreibt man nicht nur so wie unsere deutsche Version, man spricht es auch so aus (mit einem englischen "r").

Die sympathische "Legend"-Autorin stand uns Rede und Antwort, sehr lustig, sehr souverän und sehr ernsthaft. Eine tiny little Autorin ganz groß! ("Klein" ist hier natürlich nur in Bezug auf die Körpergröße zu sehen.)
 
 
 
Anka & Damaris
 
 
D+A: Hi Marie, thanks for joining us for a German interview. We're sure every German YA reader knows who you are. Would you please give us a short introduction of yourself, though?
 
Marie: Oh, sure! My Name is Marie Lu and I am the author of "Legend", which is the first book in a science fiction/dystopian YA trilogy. It's my debut novel. I've written many scripts before but they didn't sell. This is the first one that sold.
 
 
D+A: On Facebook you asked the fans which are their favorite "Legend" characters. Can you tell us which is yours? (And Marie, no spoilers, please ;-))
 
Marie: That's so difficult. They are all like my children, I love them all! But Day is very close to my heart, just because he is a character that's been in my head since I was in highschool, actually. I was always searching for the right story for him. It wasn't until I wrote "Legend" that I found the right story for him to be in. And because he's been in my head for so long and he sort of feels like an old friend, I'm quite close to Day as a character.
 
And otherwise I'm actually very fond of Kaede, the girl that June duels in the street fights. She ends up playing a role in the second book as well and she was very fun to write about.
 
 
D+A: How did you find the names for your characters Day and June? Both names are not that usual. Did you want to express anything with the choice of the names?
 
Marie: Definitely with Day I did. His real name is Daniel, but he chose his street name to be Day. I thought this would represent his optimism in life, his view that every day is a new 24-hours-chance, everything is possible again. So that's why he has his street name. And it also sort of represents his philosophy of walking in the light, which in the book basically means to seek out the truth in a world full of lies and to do the right thing, even if he lives in a very dark world. That's sort of the symbolism behind his name.
 
And for June I always thought that her personality kind of matched the Gemini zodiac, so I matched it up with the month of June. Ironically, her birthday is actually in July because I wanted to give her my birthday.
 
 
D+A: You wrote "Legend" alternately from the view of Day and June. Was this your plan from the beginning and which of both characters caused more troubles in your head to write?
 
Marie: Yes, it was definitely a conscious decision for me to write it in the alternate first person points of view. When I was writing in highschool I actually wrote an early fantasy story that had Day as a character as well. And it was written in the same form, and though with different characters and a different world. So I always pictured his story to be in that kind of setup with two alternate first person viewpoints. I feel more comfortable writing in fist person, because it's easier for me to get into their heads and express their emotions. But I also wanted to show the opposite sides of the society. So that's why I thought it would be fun to do two of them with first person.
 
June was definitely more difficult for me to write. She is not easy. With Day it was much easier for me, because I was so used to him and his voice in my head (which makes me sound crazy *laughs*). June is very unlike me. She's probably the one character in "Legend" I have nothing in common with. So, I find it difficult sometimes to get into her head and to be able to think in that logical and political way she does. I'm not like that at all. She's very practical and athletic – and I'm not! She is very different from me and sometimes I have to stop and do a lot of research to write a few paragraphs that will come very naturally to her. June takes much longer time for me to write.
 
 
D+A: Why did you choose such a young age for your both main characters? Day and June are pretty young with an age of 15, aren't they? And they seem really mature, though.
 
Marie: I know that usually it seems in YA novels the protagonists are around 17 or 18 and I wanted to make them a little bit younger, because I wanted to show their child prodigy side. Both are a little bit unusual and I wanted them to size down a little bit so I pulled their ages back. Also I think, because of the nature of the world of "Legend", people grow up a lot faster. This kind of world is so dark and especially Day is living on the streets. I think in his neighborhood most kids are probably grown up by the time of 12 or 13. For him, especially since he's been alone on the streets for the last few years, he's pretty much become an adult. That's why he may seem a little bit more adult like the average 15-year-old today.
 
And June, since her mind is such a strange place to be, she also acts a bit out of character for a typical 15-year-old. It also makes a difference that she doesn't have parents. She's kind of grown up just with her brother as her guardian and that may have changed the way she acts, as well.
 
 
D+A: In many scenes of your novel we can see people becoming numb beasts without any feelings or emotions. They execute commands without thinking about them or their consequences. Do you see any similarities to people today? And how was it for you to write these scenes about torture and murder?
 
Marie: It can be a little disturbing to write about and to get into the mindset of a soldier who really, truly believes that obedience is the absolute pinnacle of what he's supposed to do. I drew a bit of inspiration from my childhood in China. When I was 5 years old it was the year 1989 in Beijing, that's where I was living, and we lived a few blocks away from Tiananmen Square (weitere Infos zum Tjan'anmen Massaker 1989 HIER). I remember we were out in the square the day that the shootings happened, and knowing the history of what happened on that day, it was a fascinating thing to think about for me, because I tried to put myself in the position of those soldiers and what they where thinking. That even if the government tells them you have to open fire on this unarmed people, what would possess them to go ahead with that command. Basically, I was thinking you just have to shut down your human side and just become a machine. When I was writing about some of the characters in the book this was definitely something that I pulled on. And also the North Korea regime was another inspiration because I see a little bit of that in the research that I've done.
 
 
D+A: The story of "Legend" shows obvious violence. This is always a major point of discussion about a YA book, particularly after books like "The Hunger Games" and "Divergent" also "Ashes" and the second part "Shadows". What is your point of view about that? Can we expect young readers to put up with describing violence in YA books?
 
Marie: I think if it's done in a way that doesn't make the violence seem picturesque and something that fits and is necessary for the story. So if it's violence that really brings to light the personalities of the characters and shows the struggles that the characters have to go through, I think it is something that younger readers can and should be able to handle. Especially since a lot of youngsters do live in pretty dark worlds, as well. I'm sure some of them have experience with violence in their own lives. I don't really think it's helpful to sugar-coat a lot of that. But I don't also believe in picturesque violence, violence just for the sake of entertainment in books. That was something that I enjoyed about "The Hunger Games". I think she (Suzanne Collins) was using violence to make a point. To tell them it's a little twisted to see it as entertainment. I think younger readers will be able to handle this, if there is a reason for the violence.
 
 
D+A: If you could meet one of your characters in real life – who would you choose and what would you do?
 
Marie: I would, … well, the characters I wanna meet would probably not want to meet me, because I'm pretty sure they would be very upset with me for what I've done to them *laughs*. But, I would like to meet … Day! Just because he's been in my head for so long, and I would like to sit down with him and just to pick his brain and see the way that he thinks. But in terms of this having a nice day, I would like to be with Tess. She seems like a nice, sweet girl to go around with. And I would like to feed her, take care of her, give her some toys ...
 
 
D+A: The German translation of "Legend: Fallender Himmel" is perfect! We think that the translators S. Knuffinke and J. Komina are one of the best translators in Germany. Are you sometimes concerned about the fact, that translating the original language could eventually mitigate the native feeling of the story?
 
Marie: It is not something that I've been concerned about too much. I've always had a lot of faith in the translators and I've heard the "Legend" translation is amazing. I'm really glad to hear that. And I've read several books that have been translated from other languages into English and the translations also seemed to be quite good. So I haven't been worried, my publishers are wonderful and I've gotten really great feedback from readers overseas. I suppose there is always a little bit of fear that some of the points you want to carry across might not come across, but I have a lot of faith in the publishers and I think they're doing a good job with that.
 
 
D+A: Are you self-critical? Have you ever wished to change the story, a character or maybe just a little detail in your book when it had already been published?
 
Marie: Yes! I'm in a constant state of editing and my editor in America usually has to pry the book out of my head, because I always wanna change a little phrase or like a word better. And my editor has to say "No! We have to go!" So, yes! I mean, I read back over "Legend" and there are definitely little paragraphs and sentences that I would like to change. I'm in a constant state of revision with my work and I usually have to force myself to stop.
 
 
D+A: The second "Legend" novel "Prodigy" will come out in the US approximately Jan. or Feb. 2013? Have you already started to write the third book? And is there defined a name for it? (You don't have to tell us, if it's top secret).
 
Marie: "Prodigy" will come out January 24th. They (the publisher) have a couple of titles for the third book that they're throwing around, but nothing is solid, yet. I'm finished with the first draft of the third book, but we're on the first run of revisions now. So it's in a very rough state. Hopefully nobody will see this released.
 
 
D+A: Do you have any plans for further projects after the "Legend" chapter? Or are you still highly engrossed in the "Legend" universe?
 
Marie: I've started tinkering with a few other story ideas when I'm done with "Legend". So whenever I'm a little bit exhausted from working on book three I've started working on something else. I think I go back to the fantasy genre, since that was my childhood love with the fantasy books. So, I think my next book would be set in a high-fantasy world.
 
 
Reader Questions
 
 
Nanni: On LOEWES's Homepage we can read that you love happy people. Why did you write a dystopian novel, then? Could you imagine writing a chick-lit-novel?
 
Marie: It's true, in reality I do like happy people. But in fiction I've always written pretty dark stories ever since I was a kid. I'm not sure why. I think those stories just to me have such deep conflicts and this is very, very interesting for me to write about and to read about. I read a lot of dystopian fiction. And it's not so much that I suppose I enjoy darkness, but I think it's more that I find it fascinating to explore this sort of dark places. And "Legend" in particular It was interesting, because a lot of the dark elements in it are pulled straight from reality. My past in China and the North Korea regime. Dystopia and sci-fi and its darkness are also very relative, depending on where you live in the world. Something that might seem strange and twisted to us might be completely normal for other people.
 
 
Emma: Have you ever dreamed about your characters?
 
Marie: You know, it's funny. I don't think I've ever dreamed about my characters, even if sometimes I want to. Because I feel like a lot of writers get great ideas from their dreams. So I tried to force myself to dream about them. I actually don't think I've ever dreamed about my characters. No, never! Which is actually quite strange.
 
 
Diana: Where would you find yourself in the world of "Legend"? Would you be a rebel like Day, a clever and strong girl like June or someone else?
 
Marie: I'm very unlike June, but I have to say, it would be more comfortable to live on the republic side, so I don't have to be on the streets. So, I suppose, I would prefer to live in June's world and be maybe a rebel spy, who enjoys the luxury of the republic and works undercover for the sake of the rebels. Maybe a little bit like Junes brother, something like that, but he ended up dying. Not the best way to go, but probably better than living on the streets.
 
 
Reni: Almost every reader knows that the movie rights for "Legend" have been sold. What do you think about the "Legend" movie realization? Do you have a voice in this chapter? And is there only pure happiness seeing your characters on the big screen, soon? Or do you have some little doubts?
 
Marie: It's very exciting. Definitely a little bit nerve-racking to think about other people taking your world and putting what's in my head into a public format? It's a huge honor, incredibly exciting. For the movie they finished the screenplay now. And I had a chance to look at this screenplay recently, and I think it's very good. They've been very good about keeping me updated, asking me questions about the world making sure that the characters are intact.
 
 
Robert: Would you prefer a more independent movie production, or big budget for the adaptation of "Legend"?
 
Marie: I guess I would prefer anything that works best for the film. Whatever the movie studio thinks what is required would be the best.
 
 
Josi: If you could choose the actors for your main characters Day & June, who would you prefer? Have you already thought about this?
 
Marie: I think about it a little bit, it's a little difficult for me to cast Day, just because he's half Asian and half Russian, a very unusual mix for the most actors. If I had to pick somebody, he's too old to play Day now, but I picture Leonardo DiCaprio during his "Romeo and Julia" days, when he was young. I could see him as Day he's got a little bit of this eastern European look. And for June maybe someone like Hailee Steinfeld. Maybe not her in particular, but I think her look is quite apposite.
 
 
Kerstin: Where would be the perfect place or what would be the perfect time for you to write? Imagine you have a time machine and can go everywhere. Where would you stop by?
 
Marie: I love to write in the mornings. I'm very much a morning person, so I try to get all my writing done before 1 pm. And I would love to write … hm … I love to write when it's raining. So if I was able to sit in a very cozy café or on a cozy balcony somewhere, with soft rain outside, that would be the perfect writing atmosphere for me.
 
 
Finish the following sentences
 
 
"Legend" is … a science fiction thriller with child prodigies.
 
 
The best thing about being a writer is … wearing pajamas at home.
 
 
My perfect day starts with … candy … continues with … something delicious for lunch … and ends with … chocolates.
 
 
I knew that I wanted to become an author when … I was in highschool and I saw a newspaper article about a young girl, who is 15, who had become published - that's when I knew!
 
 
A special experience I made / moment I had in my life as an author … Getting to meet all of my readers. It's always amazing to meet readers in person. That's when it sort of hits me that other people are reading my book. So it's very exciting.
 
 
My next project … is a high-fantasy story, set in a fantasy reversion of Renaissance Italy.
 
 
My book recommendation … "Code Name Verity" by Elisabeth Wein, it's amazing! That's the recent book I read and I thought it was just gorgeous!
 
 
 
Damaris - Marie Lu - Anka, © Anka
 
 
Ankas Interview-Veröffentlichung könnt ihr HIER finden. Für alle, die das Interview gerne auf Deutsch lesen würden, arbeiten wir zur Zeit an der deutschen Übersetzung. Coming soon ...
 
 
Marie Lu
Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Das kalifornische Wetter hat sie überzeugt dortzubleiben und nun wohnt Marie Lu mit ihrem Freund und drei Hunden in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert. Marie Lu mag Cupcakes, fröhliche Menschen, Kampfjets, Regen und natürlich Bücher.
 
Hier geht es zur englischsprachigen Website von Marie Lu, und meine Rezension zu Marie Lus Debüt "Legend: Fallender Himmel" gibt es HIER.
 
 
 
 
© Kurzbiografie, Cover und Autorenfoto - Loewe Verlag
 

Montag, 22. Oktober 2012

Rezension zu "Flammen über Arcadion" von Bernd Perplies



Verlag: Egmont LYX (Sept. 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 1/3
Ausführung: Hardcover/SU, 525 S.
ISBN: 978-3802586378
19,99 € [D]

Genre: Dystopie

© Cover- und Zitatrechte: Egmont LYX Verlag


Das Thema
Carya lebt in Arcadion, einer Stadt die von dem religiösen Orden des Lux Dei regiert wird. Der Lux Dei sorgt für die Stadtbewohner und garantiert für ihre Sicherheit, verlangt aber dafür auch absolute Treue und Loyalität. Fast alle Bewohner Arcadions leben ziehen nicht mal in Erwägung, dass die Lehren des Lux Dei ein Irrglaube sein könnte. Außerhalb der Mauern Arcadions leben nur wilde Banden oder missgestaltete Mutanten.
Carya kommen erste Zweifel an der Absicht des Lux Dei als sie mitbekommt, wie der Geliebte ihrer besten Freundin von der Inquisition des Lux Dei gefangengenommen und gefoltert wird. Tobyn ist ein Invitro, ein künstlich gezeugter Mensch. Diese Form der Menschen ist dem Lux Dei ein ständiger Dorn im Auge. Durch ihren Einsatz für Tobyn gerät Carya selbst ins Fadenkreuz der Inquisition. Sie muss fliehen und erhält unerwartete Hilfe von Jonan, einem jungen Templersoldaten aus der Eliteeinheit des Lux Dei.

Die Rezension

Der Anfang: Niemand weiß genau, warum es damals geschah.

Wenn man diverse Rezensionen zu Dystopien verfolgt, wird ganz klar deutlich, dass Leser oftmals unzufrieden sind, wenn die vorherrschenden Umstände der fiktiven Welt nicht ausreichend erklärt sind. Viele Leser können nicht gut mit Ist-Situation umgehen, wollen vielmehr erfahren, warum sich die Welt so entwickelt hat, wie sie sich im Roman darstellt.
Alle Leser, die sich hier wiederfinden, werden an "Flammen über Arcadion" großen Gefallen finden. Bernd Perplies präsentiert uns hier eine Welt, die er dem Leser fast vollständig erklärt, somit sehr nahe bringt. Es gab einen Sternenfall und die darauf folgenden Dunklen Jahre, aus denen der Lux Dei sein Anhänger in die Sicherheit von Arcadion geführt hat. Was dieser Sternenfall war, kann man sich im Verlauf der Handlung denken. Perplies stellt die Struktur- und Machtverhältnisse deutlich dar, und zeigt durch Namensgebung und kleine Andeutungen sogar sehr genau, in welchem Land die Handlung spielt. Dadurch entsteht während dem Lesen das Gefühl eines fast filmreifen Settings.
Schon im Vorfeld wird dieses Gefühl durch ein Cover unterstütz, dass einen tatsächlichen Bezug zur Handlung hat. Eine malerische Gestaltung der ersten beiden Innenseiten sorgt dafür, dass man sich die Welt, in der die Geschichte spielt sofort auch bildlich vorstellen kann.

"Und genau deshalb möchte ich dich warnen. In Systemen wie dem Lux Dei gibt es nur zwei Sorten von Menschen: Herrscher und Diener. Die Herrscher verfügen über eine Macht, die sie vor vielem beschützt, das einem normalen Menschen zum Problem werden könnte. Die Diener dagegen sehen sich der ständigen Gefahr ausgesetzt, zum Opfer zu werden, wenn das System Opfer fordert. [...]" - S. 48

Charaktere gibt es viele, einige treten jedoch nur kurz, als Nebenpersonen, in Erscheinung. Manch einer wird sich fragen, ob diese Personen für die Wirkung der Geschichte nötig gewesen wären. Vielleicht spielen sie in den Folgebänden noch eine Rolle? Sehr gut gefällt die Mischung von natürlich gezeugten Menschen und künstlich geborenen, den Invitros. Diese Kombination bietet viel Potenzial für einen spannende Fortführung der Reihe.

Beide Hauptcharaktere, Carya, wie auch Jonan, passen sehr gut zur Geschichte und sind sympathische Protagonisten. Aber, und leider, haben sie auf den Leser eine eher neutrale Wirkung. Man verfolgt ihr Handeln zu sehr von außen, sie sind einem oft nicht wichtig genug. Das gibt der ganzen Geschichte einen etwas distanzierten Touch, wodurch sie, trotz guter Ausarbeitung, manchmal nicht richtig packen kann. Genauso verhält es sich auch mit Caryas und Jonans erheiternder Fluchtbegleitung, dem Jungen Pitlit (übrigens ist dieses "Hauptpersonen + besonderer Begleitung" auch ein sehr gerne eingesetztes Stilelement bei Flucht-Szenen). Der lustige Junge sorgt für manchen Spaß, richtig greifen kann man ihn aber nicht.
Die aufkommenden Gefühle zwischen Jonan und Carya sind dann, wie die Personen selbst, nüchtern und knisterfrei. Romantik hat in dieser Geschichte eindeutig keinen hohen Stellenwert, die Gewichtung liegt woanders. Man hätte diesen Gesichtspunkt auch komplett außen vor lassen können.

Seinen Plot gestaltet der Autor nach mehr oder weniger bekannten Mustern. Gefahr - Flucht - Überleben - Showdown. Ungewöhnlich ist die Gestaltung stellenweise trotzden. Der Roman vereint das Lesegefühl mehrere Genre. Anfangs noch sehr dystopisch mit altertümlichen Elementen, meint man später einen Abenteuerroman mit dem Flair der Mad Max-Filme zu lesen. Auch Stammesleben mit Gottheitenverehrung in der Wildnis sowie eindeutige Science-Fiction Elemente finden sich in der Handlung. Eine ungewöhnliche Mischung, die nicht jeden Geschmack treffen wird. Passend ist diese Mischung aber trotzdem. Einzig am Ende geht das große Finale etwas schnell vonstatten. Hier wirkt die Handlung dann teils gehetzt und wie aus einem Action-Film. Manche Leser werden um das berühmte Stirnrunzeln, inklusive ja, klar!-Gedanken, nicht herumkommen.

Das persönliche Fazit
"Flammen über Arcadion" ist definitiv sehr lesenswert. Der Roman ist mustergültig ausgearbeitet und sehr gut geschrieben. Lesern von dystopischen Abenteuerromanen könnte das Herz aufgehen. Mein Herz ist allerdings nicht komplett für die Geschichte entflammt. Der Hauptgrund ist für mich die etwas distanziert wirkenden Charaktere, weswegen mich die Geschichte nicht vollständig fesseln konnte. Trotzdem hat "Flammen über Arcadion" mit dem Ende ein gutes Zwischenziel erreicht, das neugierig auf die Fortsetzung macht. 3 Sterne.
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo zur Trilogie:
Band 1 "Flammen über Arcadion"
Band 2 "Im Schatten des Mondkaisers" (März 2013)
Band 3 folgt

Donnerstag, 18. Oktober 2012

Buchthema im Oktober 2012 - Wird das Bücherbloggen zur Wissenschaft oder ist alles nur heiße Luft?

Hinweis: Mein "Buchthema des Monats" ist keine Anleitung, keine Kritik an anderen Personen und kein Richtig oder Falsch. Es ist meine persönliche Meinung zu Themen die mich beschäftigen und  interessieren, rund um mein Lieblingsthema - Bücher! (und vieles, das damit einhergeht)
 
Eigentlich sollte mein Buchthema (und neue Rubrik) im Oktober ja sonnenklar sein. Genau, die Frankfurter Buchmesse! Hörte, bzw. las man doch von Verlagen, Lesern und Buchbloggern seit Mitte September kaum mehr etwas anderes. Da wurden Kleider- und Visitenkartenfragen erörtert, Veranstaltungspläne erstellt und die Aufregung strömte, fast mit Händen zu greifen, durch die virtuelle Welt. Auch ich war in Frankfurt und es war anstrengend-toll! Natürlich wollte ich berichten, aber halte es jetzt nach der Devise "genießen und schweigen". Andere Dinge sind wichtiger. Lange Einleitung, kurzer Sinn - bei meinem ersten Buchthema im Oktober 2012 geht es um
 
Cover-, Klappentext- und Zitatrecht auf Buchblogs
 
Ich behaupte jetzt einfach mal, dass jeder Buchblogger die heiße Diskussion über dieses Thema mitbekommen hat. Blogs, Facebook und Twitter (dort habe ich keinen Einblick, nehme es aber an) sind voll von Statement-Posts besorgter Buchblogger. Seit ich blogge, gibt es alle paar Wochen einen neuen Aufreger in der großen Welt der Buchblogs. Dachte ich zuerst, diese Diskussionen beschränken sich vordergründig auf Mode- und Beautyblogs, wurde ich schnell eines Besseren belehrt. Hier alles aufzuzählen würde den Rahmen sprengen. Ich stellte nur eines fest, Themen dieser Art sind IMMER sehr anstrengend und auslaugend. Nach dem letzten Buchblogdrama (ich nenne es mal "Große Blogger gegen kleine Blogger") stand für mich fest, dass ich Themen dieser Art von nun an an mir vorbeiziehen lasse. Die Energie und Ausdauer, die mir dabei verloren geht, stecke ich lieber in mein Leben außerhalb des Blogs.
 
Wie kommt es nun, dass Damaris über o.g. Thema doch etwas schreibt? Ich hatte mich lange zurückgehalten, jetzt wurde mir diese Diskussion dann doch etwas mulmig. Schließlich könnte man jederzeit selbst davon betroffen sein. Und als dann die Diskussion mit meinen engsten Blogger- und Bücherfreundinnen, sowie über private Nachrichten, sich immer mehr zuspitzte, habe ich den Entschluss gefasst, hier mein eigenes Statement dazu mitzuteilen.
 
 
Um was geht es eigentlich? Zuerst war von einer Abmahnwelle die Rede, die Buchblogs im allgemeinen überrollte. (Mal eine kurze Zwischenfrage: Kann mir jemand einen Blog nennen, der davon betroffen war? Ich weiß von keinem, aber das kann auch daran liegen, dass ich nicht gründlich genug recherchiert habe.) Betroffen sollen Blogs gewesen sein, die sich nicht an das Cover-, Klappentext- und Zitatrecht gehalten haben.
Nach dem ersten Aufschrei wurden panisch nahezu alle Verlage angeschrieben und auf diversen Buchblogs und in Foren Listen gepostet, was pro Verlag zulässig ist und was nicht. Unter Blogbesitzern war eine große Frustration spürbar. Ist Buchbloggen wirklich so kompliziert? Lohnt sich mein Blog überhaupt, wenn ich jetzt fast alle Beiträge/Rezensionen ändern muss? Viele Blogger haben angefangen ihrer Coverbilder, Klappentexte und Buchzitate zu löschen, einige sprachen sogar von der Aufgabe des Blogs (für mich die Horrorvorstellung schlechthin!).
Nach und nach äußerten sich immer mehr Blogger dazu, wie sie diese Sache in Zukunft handhaben werden. Einige wollen alle Rezensionen (egal ob Leseexemplar oder eigenes Buch) an die entsprechenden Verlage senden, und sich ein dortiges Okay holen. Andere wollen alle betreffenden Beiträge abändern, während wieder andere Blogger nichts oder nur Kleinigkeiten ändern wollen.
 
 
Was darf ich denn nun und was nicht? Diese Frage zu erörtern würde die Länge des Posts um mehr als das Doppelte ansteigen lassen (ich habe jetzt schon das Gefühl, der Beitrag wird viel zu lang!). Glücklicherweise hat sich der Chefredakteur und Besitzer des Rezensionsportals fictionfantasy, ausführlich mit diesem Thema beschäftigt, da er nach dem Veröffentlichen tausender Rezensionen selbst stark betroffen ist. Jürgen Eglseers Zusammenfassung sollte als eine Art Anleitung funktionieren, wie man juristisch mit seinem Buchblog durchkommt:
 
 
Eine sehr ausführliche und gute Zusammenfassung, die für viele Buchblogger Licht ins Dunkel bringen könnte. Danke dafür!
 
 
Was ändere ich denn nun konkret für meinen Blog Damaris liest.? Das ist wohl der Hauptgrund dieses Beitrags. Ich habe mir meine Gedanken gemacht, auch die Seite der Verlage bedacht, die jetzt wahrscheinlich mit Fragen, Links, etc. überschüttet werden. Meine Gedanken dazu, komplett durcheinander, in Stichpunkten:
 
  • Ich werde meinen Blog keinesfalls vorsichtshalber löschen oder panisch alle Beiträge ändern!
  • Persönlich kann ich mir nicht vorstellen, dass Buchverlage mit denen ich immer gut und zuverlässig zusammengearbeitet habe, mich abmahnen werden (das mag jetzt juristisch blauäugig wirken, aber ich bin Buchbloggerin und denke in Hobbydimensionen, bzw. einfach menschlich).
  • Ich werde keinesfalls Verlage mit Links/Fragen zu meinen privaten Rezensionen überschütten. Alles Wesentliche ist nun gesagt. Würde das jeder Buchblogger machen, könnten die Pressemitarbeiter der Verlage von jetzt an 24-Stunden-Schichten einplanen.
  • Seit ich mit Verlagen zusammenarbeite hat noch KEINER mir auf einer Beleglink geantwortet "Frau Metzger, das Cover, das Zitat, den Klappentext müssen sie aber rausnehmen!". Blankorezensionen sind ganz sicher nicht im Sinne des jeweiligen Verlags.
  • Ich verwende für meine Rezensionen nur Texte und Cover der Verlagsseiten, oftmals sind diese sogar extra als Pressedownload freigegeben.
  • Zitate werden von mir als solche hervorgehoben und mit Seitenangaben versehen.
  • Nach einiger Überlegung habe ich mich entschieden, Klappentexte zu meinen Rezensionen überwiegend selbst zu schreiben/zusammenzufassen. Es kann aber auch mal vorkommen, dass ich Verlagstexte verwende, ausschließen will ich das nicht. Natürlich versehe ich Rezensionen oder sonstige Beiträge mit einem Hinweis zur Quellenangabe bzw. mit einer Nennung des Rechteinhabers.
  • Alte Beiträge und Rezensionen ändere ich nicht. Ich habe auch keine Zeit ständig zu kontrollieren, ob ein Buchtitel noch lieferbar ist, und ich das Cover somit verwenden darf, oder nicht.
  • Meine Buchzitaterubrik bleibt. Einen Hinweis auf den Rechteinhaber habe ich bei jedem Zitatepost eingefügt.
  • Cover dürfen nicht in Ausschnitten oder verändert verwendet werden. Ich runde die Ecken der (vollständigen!) Buchcover und Bilder auf meinem Blog ab. Das gehört zum Style meines Blogs, und ich werde es nicht ändern.
  • Cover und Klappentexte dürfen, lt. Zitatrecht, nur im Zusammenhang einer Rezension verwendet werden, nicht für SuB-Posts, Neuzugänge-Posts, Ich-lese-Posts und ähnliches. Folglich dürfte ich wohl meine linke Sidebar mit visueller SuB-Darstellung der Cover (und auch in der Sidebar rechts "Ich lese/höre aktuell") nicht haben. Ich behalte sie trotzdem.  
  • Ich habe eine einzige Rezension verfasst, bei der ich Bilder aus dem Inneren des besprochenen Buches abfotografiert habe. Das darf man nicht!! Diese Rezension werde ich ändern und die Bilder entfernen.
 
Das reicht mir jetzt aber, mein Kopf raucht! Einige dieser Punkte beachte ich sowieso schon, auch vor der aktuellen Diskussion. Mir ist sehr wohl bewusst, dass ich mit manchen meiner persönlichen Entscheidungen nicht auf der rechtlich sicheren Seite stehe. Ich bin aber vollkommen davon überzeugt, dass ich mit meinen Blog-Posts, egal ober Rezension oder sonstigen Beiträgen im Sinne der betreffenden Buchverlage agiere.
 
Abschließend zu den Fragen der Überschrift: Wird das Buchbloggen zur Wissenschaft? Irgendwie schon, und ich gebe zu, dass auch ich zum Teil gefrustet bin. Ist das ganze Thema über Cover-, Klappentext- und Zitatrecht nur heiße Luft? Keinesfalls! Aber ich stehe auch zu meinen, nicht ganz rechtssicheren, Entscheidungen. Ich habe einen privaten (!) Buchblog, den ich nach bestem Wissen und Gewissen mit Beiträgen und Rezensionen fülle. Genau durch solche Themen gewinnt man den Eindruck Jura studieren zu müssen, um einen privaten (!) Blog zu betreiben. Das nimmt einem die Freunde am Bloggen - definitv!
 
Muss ich an dieser Stelle eigentlich ein © Copyright auf meinen Namen einfügen? :-)
 

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Rezension zu "Linna singt" von Bettina Belitz



Verlag: script5 (September 2012)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: -
Ausführung: Hardcover/SU, 512 S.
ISBN: 978-3839001394
18,95 € [D]

Genre: Roman

© Cover- und Zitatrechte: script5 Verlag


Das Thema
Vor 5 Jahren hat Linna die gemeinsame Band Linna singt unerwartet aufgelöst. Jetzt wird sie von ihren ehemaligen Freunden und Bandkollegen eingeladen, auf einer einsamen Berghütte zu proben. Die Band wurde für einen Gig gebucht, es ist aber Vorraussetzung, dass Linna als Frontsängerin der Band ihre Stimme gibt. Und genau da liegt das Problem. Linna hat nämlich seit 5 Jahren keinen einzigen Ton mehr gesungen.
Trotzdem fährt mit auf die Hütte und wird schon bald mit altem Schmerz, Freund- und Feindschaft konfrontiert. Alte Wunden sitzen tief, und als die Lage sich immer mehr zuspitzt wird es immer unwahrscheinlicher, dass Linna mit ihrer alten Band auch nur einen Song singt.

Die Rezension

Der Anfang: Waren die immer hier?

Bettina Belitz schreibt ein neues Buch für (junge) Erwachsene und die Erwartungen sind groß. Hatte sie doch schon mit ihrer Splitterherz-Trilogie gezeigt, dass sie ihr Autorenhandwerk meisterlich versteht. Im Gegensatz zur Trilogie ist "Linna singt" ein Einzelband und zudem noch komplett ohne Fantasykomponente. Vielmehr könnte man das Buch als spannendes Psychodrama bezeichnen in dem die Musik eine vordergründige Rolle spielt. Keine leichte Kost, aber eine, die sich zu verköstigen lohnt!

Jeder von ihnen ist stärker als ich. Zusammen sind sie eine Armee. Es gibt keine schlimmeren Feinde als jene Menschen, die einst deine Freunde waren. Ich bin mutterseelenallein. - S. 168

Schreib- und plottechnisch präsentiert sich "Linna singt" in höchstem Niveau. Nichts anderes hat man erwartet. Linna erlebt die Geschichte in der Ich-Form, Gegenwart (Präsens). Der Stil ist gut verständlich, aber anspruchsvoll. Anspruchsvoll darum, weil sich zwischen Kommunikation immer wieder längere Rückblenden und Erinnerungen von Linna drängen. So kommt es mehrfach vor, dass ein Charakter eine Frage stellt/eine Feststellung macht und die Antwortkommunikation erst nach mehreren Abschnitten oder sogar nach 1-2 Seiten erfolgt. Zudem wird im Buch überwiegend erzählt, weniger kommuniziert. Das erfordert beim Lesen eine hohe Konzentration. Die Kommunikation zwischen den einzelnen Charakteren erscheint genau wie aus dem Leben gegriffen, hat aber eine große Ausdrucksstärke.

Die Hauptperson Linna ist eine Klasse für sich. Sehr einprägsam gehört sie zu den kantigeren Buchcharakteren. Linna ist überhaupt nicht einfach, sie ist sehr intensiv – in jeder Hinsicht. Ihr seelischer Schmerz ist verständlich und der Hund liegt nicht nur in der früheren Bandgeschichte begraben. Familiäre Probleme und Stadtgerüchte haben sie seit ihrer frühen Jugend geprägt. Darum muss Linna auch kein Sympathieträger sein, um perfekt in die Geschichte zu passen. Sie ist eindeutig Mittelpunkt der Handlung. Die Story wirkt wie "um sie herumgeschrieben".
Auch keiner der anderen Bandmitglieder macht mit besonders freundlichen Wesenszügen oder einer sonnigen Ausstrahlung auf sich aufmerksam. Jeder scheint etwas zu verbergen, teilweise agieren sie richtig fies. Einige Szenen entbehren nicht einer gewissen Komik, wenn zum Beispiel ein Bandmitglied (ehemals guter Freund) einen Rotweinfleck auf dem Hemd Linnas Haftpflichtversicherung melden möchte.

Umso länger die Band in der Hütte ist, umso mehr spitzt sich die Lage zu. Schießen beim Leser anfangs nur oft die Augenbrauen in die Höhe, wird man bei einigen späteren Aktionen tief durchatmen müssen. Einige Szenen sind sehr krass und benötigen Zeit um zu sacken. Ziel fast aller Übergriffe, psychischer und auch physischer Art, ist Linna. Und obwohl sie keine einfache Person ist, fällt es einem richtig schwer, das hinzunehmen. Hier versteht man Linna manchmal auch nicht wirklich. Was ihr alles angetan wird ist kaum in Worte zu fassen. Trotzdem schweigt sie meistens, gibt die schlimmsten Taten sogar vor den anderen als ihre eigenen aus. Dabei weiß sie genau, dass ihr einer der ehemaligen Freunde Böses will. Und das könnte tatsächlich jeder sein, es gibt Parts, da zweifelt man sogar an Linnas Zurechnungsfähigkeit. Das ist sehr geschickt durchdacht, und obwohl man gegen Ende auf die Auflösung hingeführt wird, sie darum nicht ganz überraschend kommt, ist sie für die Geschichte perfekt.

"Linna singt" ist speziell, genau wie das eigentliche Ende. Hier vor allem Linnas Entscheidung, die wohl nicht viele so getroffen hätten. Im letzten Kapitel/Epilog wechselt die Erzählform vom Präsens ins Präteritum. Als würde Linna auf ihre Entscheidung zurückschauen? Warum hier die Erzählform wechselt, ist gar nicht so wichtig. Aber es hat was!




Das persönliche Fazit
Ob Linna am Ende singt oder nicht – es wird hier nicht verraten. Den Musikbonus bekommt das Buch sowieso! "Linna singt" ist ein dichter und sehr gut geschriebener Roman. Er hat ein hohes Niveau, ist spannend-eindringlich, aber nicht einfach, genau wie die Hauptprotagonistin selbst. Zum Glück sagen mir kantige Charaktere sehr zu, trotzdem prasseln beim Lesen viele Emotionen auf einen ein. Mir wurde einiges abverlangt, die Story hat mich psychisch sehr vereinnahmt. Aber hier erwartete ich keinen fluffig-leichten Lesestoff, sondern eine tiefgründige Story mit Belitz-Charakter. Et voilà - so kam es auch! 4 Sterne!


Aufmachung: 5 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5


© Damaris Metzger, damarisliest.de




Freitag, 5. Oktober 2012

Kennst du Lola?

© Loewe Verlag, www.lola-club.de

Kennst du Lola? Das Hamburger Mädchen Lola Veloso? Nein? Na, dann wird es aber höchste Zeit! Dieser Gedanke kam mir selbst erst kürzlich, als mir klar wurde, dass jetzt, im Oktober 2012, schon der 8. Lola-Band erscheint.
Die literarische Mutter von Lola, Isabel Abedi, ist mir durch ihrer Jugendbücher (z.B. "Whisper", "Imago", "Isola", "Lucian" ...) natürlich bestens bekannt, und ich schätze diese Bücher sehr. Mir war zwar bewusst, dass Isabel Abedi mit der Lola-Reihe auch noch eine erfolgreiche Kinderbuchserie schreibt, näher beschäftigt habe ich mich damit allerdings bisher noch nicht. Das soll sich jetzt ändern.
Was weiß ich über die Lola-Bücher? Ich wusste schon vorab, dass "Lola" in Hamburg spielt, dass Lola in die Grundschule geht und dass sie einen brasilianischen Vater hat (wenn man Isabel Abedis Kurzbiographie gelesen hat, kann man hier eindeutige Parallelen erkennen). Außerdem sollen die Lola-Bücher sehr lebensfroh, witzig und ein echtes Original sein. In diesem Zusammenhang habe ich auch öfter den Slogan "Alle lieben Lola!" gelesen. "Lola" wird nicht nur ausschließlich von Kindern gelesen, sie hat auch eine große erwachsene Fangemeinde.
"Alle lieben Lola!" - davon möchte ich mich jetzt selbst überzeugen. Darum eröffne ich heute hier ein Lola-Special. Dafür werde ich alle acht Bücher lesen und sie dann wöchentlich hier vorstellen (die Reviews werden nach und nach hier verlinkt). Das wird super, bunt und lustig!


Alle bisher erschienenen Lola-Bände im Überblick:




Weitere Infos über Lola und die Autorin, dazu viele bunte Extras:


Isabel Abedi hat auch eine nagelneue Facebook Fan-Seite:


Schau doch mal vorbei ...

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Buchzugänge vs. Buchabgänge im September 2012

Im September war ich über ein bestimmtes Buch ganz besonders glücklich. Über eBay konnte ich "Herzklopfen auf Französisch" ergattern (der Zustand war zwar nicht, wie angegeben, sehr gut, aber ich nehme das jetzt mal so hin, es war sehr günstig). Das Buch gehört zu der Sonderserie vom cbj Verlag "Es gibt sie noch, die Liebe ohne Vampir", wird überall gelobt und ist als Taschenbuch schon vergriffen. Zwar ist es noch für den Kindle zu bekommen, aber ich wollte es gerne im Regal haben. Darum - YAY!!
Sonst, das Übliche. Ich hatte bei Blogg dein Buch Glück und war auf Tauschticket.de unterwegs. Dann gab es diesen Monat auch noch Überraschungspost.
 
 
 
 
 
Zugänge September 2012 - 8 Bücher
 
01. Poznanski, Ursula - Die Verratenen
02. Perkins, Stephanie - Herzklopfen auf Französisch
03. Perplies, Bernd - Flammen über Arcadion
04. Schmidt, Heike Eva - Purpurmond
05. Meyer, Kai - Arkadien brennt
06. Mandanna, Sangu - Lost Girl: Im Schatten der Anderen
07. Drvenkar, Zoran - Der letzte Engel
08. Stiefvater, Maggie - Rot wie das Meer
 
 
Abgänge September 2012 - 10 Bücher
 
01. Garcia & Stohl - Sixteen Moons: Eine unsterbliche Liebe (nach 200 S. abgebrochen)
05. Elbel, Thomas - Asylon
09. John, Annette - Deadline 24
 
 
Sonstige gelesene, erwähnenswerte Lektüre:
 
- "Ein dunkles Grab" von J.A. Souders, Kindle Vorgeschichte (1 Kapitel) zu "Renegade: Tiefenrausch". Sehr empfehlenswert für allen, die den Hauptroman mochten. Dazu z. Zt. auch noch kostenlos vom ivi Verlag.
 
alter Bücherstapel September: 43
aktueller Bücherstapel Oktober: 41

Rezension zu "Plötzlich Fee: Frühlingsnacht" von Julie Kagawa



Verlag: Heyne fliegt (August 2012)
Originaltitel: The Iron Knight
Übersetzer: Charlotte Lungstraß
Reihe: Band 4/4 , ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 512 S.
ISBN: 978-3453267275
16,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy


Inhalt/Verlagsinfo
Das Schicksal Nimmernies entscheidet sich!
Ash, der Winterprinz, hat für seine Liebe zu Meghan bereits alles riskiert. Seine eigene Mutter, die eisige Königin Mab, stellte sich ihm in den Weg, aus Nimmernie wurde er verstoßen, und sein einstiger bester Freund Puck wurde zu seinem Rivalen. Eigentlich müssten nun endlich bessere Zeiten anbrechen, denn die Eisernen Feen sind geschlagen und Meghan wurde zur rechtmäßigen Königin ihres Reiches gekrönt – eines Reiches, in dem Ash nur dann überleben kann, wenn er das Einzige, das ihm von Mabs Erbe noch geblieben ist, preisgibt: seine Unsterblichkeit. Und so steht für Meghan und Ash ein weiteres Mal alles auf dem Spiel, und in seiner dunkelsten Stunde muss der Winterprinz eine Entscheidung fällen, die ihm Meghan nicht abnehmen kann: ob ihre Liebe stark genug sein wird, die Schatten der Vergangenheit zu besiegen … (Text- und Bildquelle: Heyne fliegt Verlag)

Über die Autorin
Julie Kagawa wurde in Sacramento, Kalifornien, geboren, bevor sie im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Hawaii umzog. Schon in ihrer Kindheit war das Schreiben ihre große Leidenschaft: Langweilige Schulstunden vertrieb sie sich damit, all die Geschichten festzuhalten und zu illustrieren, die ihr im Kopf herumspukten - nicht gerade zur Freude ihrer Lehrer. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie später ihr größtes Interesse zum Beruf und wurde Autorin. Sie lebt und schreibt in Louisville, Kentucky.

Rezension

Der erste Satz: "Hey, Eisbubi! Bist du sicher, dass du weißt, wo es langgeht?"

Meghan musste ihren Liebsten Ash aus dem Reich der Eisernen Feen verstoßen. Ash kann als Winterfee dort nicht überleben und Meghan nimmt ihr Schicksal, die Königin der Eisernen Feen zu sein, sehr ernst. Trotzdem hat Ash geschworen, dass er einen Weg finden wird, um zu Meghan zurückzukehren. So macht er sich mit Sommerfee und Hofnarr Puck, sowie Kater Grimalkin, auf, um seinen Schwur zu erfüllen.

Die Plötzlich Fee-Reihe ist großartig! Doch viele Fans wollten das Ende von Band 3 einfach nicht wahrhaben. Dieses ist zwar gut, geht aber nicht ohne ein großes Opfer einher, bei dem die Hauptprotagonisten etwas mit den unglücklichen Königskindern zu vergleichen sind, die zueinander nicht finden können. Auch Julie Kagawas Lektoren sträubten sich gegen das Ende der ursprünglich geplanten Trilogie. So kamen die Fans in den Genuss eines vierten Abschlussbandes, diesmal aus der Sicht von Meghans Feenritter, dem eisigen Winterprinzen Ash.

Ich habe versprochen, einen Weg zu finden, damit wir zusammen sein können. Und ich werde dieses Versprechen halten. [...] Denn jede Ruine, die wir durchsuchen, jeder Drache, den wir töten, und jedes Gerücht, dem wir nachgehen, bringt mich einen Schritt näher an mein Ziel. Und sollte es auch hundert Jahre dauern, am Ende werde ich mit ihr vereint sein. - Ash, S. 16/17

Ash wiederholt sein Versprechen an Meghan noch mal ausführlich in seinen Gedanken und vor seinen Weggefährten. Und genau um diesen Punkt dreht sich das ganze Buch - die Suche nach einer Möglichkeit, um an der Seite von Meghan im Eisernen Königreich überleben zu können. Diese Möglichkeit ist auch bald gefunden. Jetzt heißt es für Ash einen langen, beschwerlichen Weg zu bestreiten, um den Hauch der gebotenen Chance zu ergreifen. Und das hat Julie Kagawa richtig gut gemacht. Man hat tatsächlich den Eindruck, die Weggefährten durchsuchen jede Ruine und folgen jedem Gerücht. Natürlich läuft das nicht glatt und sorglos ab. Ash und Puck geraten in allerlei Gefahren, stets begleitet vom beißenden Sarkasmus von Kater Grimalkin. Hier muss man anfügen, dass Ash und Puck den Höhepunkt ihrer Schlagabtausche erreicht haben. Diese sind wieder herrlich witzig und humorvoll, so dass man seitenweise das Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommt. Da Feen aber an ihrer Schwüre gebunden sind und Ash einst geschworen hat, seinen Rivalen Puck zu töten, entbehrt das Ganze aber nicht einer gewissen Dramatik. Denn Ash kann hier einfach nicht aus seiner Haut, das Todesversprechen an Puck bleibt.

Natürlich verläuft eine solche Odyssee nicht ohne Zwischenfälle und Anfechtungen. Hier wählt die Autorin eine altbekannten Weg, der für viel Wirbel in Ashs Gefühlswelt sorgt. Mancher Leser wird etwas irritiert sein und sich die Fragen stellen, ob das jetzt wirklich sein musste. Glücklicherweise wird die Sache galant, aber sehr dramatisch aufgelöst. So hatte am Ende alles einen Sinn, die Geschichte ist sehr geschlossen, der Plot mustergültig. Das am Ende aufgeführte 'Überlebenshandbuch für das Nimmernie', sowie das 'Interview mit Julie Kagawa + Überraschungsgäste', ist grandios und zum Dauerschmunzeln.

"Plötzlich Fee: Frühlingsnacht" ist wieder ein tolles Buch! Humorvoll, actionreich, spannend und leicht romantisch. Es gibt aber drei gute Gründe, warum es nicht ganz an sein Vorgänger, vor allem "Winternacht" und "Herbstnacht" (Buch 2 und 3), heranreicht:
Erstens: Meghan fehlt! Zwar wird sie durch Traumszenen oder Erinnerungen von Ash stellenweise in die Geschichte integriert, aber das ist einfach nicht dasselbe, als wenn das sympathische Mädchen ständig präsent gewesen wäre. Meghan macht eben einen Großteil der Plötzlich Fee-Reihe aus.
Zweitens: Seine königliche Eisigkeit, der dunkle und frostige Winterprinz (für Puck schlicht Eisbubi), kurz Ash, stellt sich stellenweise nicht mehr ganz so dar, wie ihn viele Fans lieben gelernt haben. Das düstere Feenwesen wird durch die Prüfungen, auf dem Weg zum Ziel, arg gebeutelt, ist teilweise so ungewohnt nett und melancholisch. Einfach zu .... menschlich? Natürlich behält Ash ein gewisses Charisma, das ihn auszeichnet. Storybedingt ist er aber in diesem vierten Band viel weicher, zwar noch lange kein Softi, aber das typisch "ashige" leidet doch etwas.
Drittens: Im letzten Buchdrittel durchlebt Ash eine Phase, die ihn auf seinen Preis, mit Meghan zusammen zu sein, vorbereiten soll, bzw. ihm bewusst machen soll, was das für ihn bedeutet. Das ist zwar gut gemacht, schwächt aber das eigentliche Ende zu stark ab. Dieses ist rührend, aber zu schnell vorbei. Außerdem hat es die Autorin nicht übers Herz gebracht, Ash mit allen Konsequenzen zu dem zu machen, für das er sich entscheidet. So werden ihn nämlich viele nicht sehen wollen! So bleiben einige Hintertürchen offen. Ashs (teils bittere) Entscheidung verliert an dramatischer Konsequenz.

"Bist du sicher, dass du der Sache gewachsen bist, Eisbubi?" fragte er dann. "Ich weiß, du bist der Meinung, du könntest alles schaffen, aber das hier wird echt hart. Und 'Ash, der Irre' klingt einfach nicht so gut wie 'Lass-mich-in-Ruhe-sonst-bring-ich-dich-um-Ash'." - Puck, S. 319

Persönliches Fazit
"Plötzlich Fee: Frühlingsnacht" ist ohne Frage ein wunderbares Buch! Es ergänzt die bisherigen Bände aus einer komplett anderen Sicht und ist für Fans von Plötzlich Fee ein Must-Read! Ich hatte beim Lesen viel Spaß, habe ständig gelacht und verstand jeden der perfekt ausgearbeiteten Charaktere. Trotzdem hat mich das Buch auch nachdenklich, in Bezug auf die Reihe, gemacht. Hätte man mit dem Ende des dritten Bandes "Herbstnacht" nicht auch leben können? Das war zwar hart, aber, wie von Julie Kagawa ursprünglich geplant, authentisch-konsequent. Könnte sich hier die Floskel "Aufhören, wenn es am schönsten ist" bewahrheiten? Ich bin mir etwas unschlüssig. Darum von mir, für ein (fast) perfektes Buch, bei dem mir Meghan fehlte und ich Ash gerne etwas mehr Ash-like gesehen hätte, 4 Sterne.


Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Plötzlich Fee-Reihe:

Band 1: Plötzlich Fee: Sommernacht
Band 2: Plötzlich Fee: Winternacht
Band 4: Plötzlich Fee: Frühlingsnacht
Novellenband 5: Plötzlich Fee: Das Geheimnis von Nimmernie - bestehend aus den engl. Novellen "Winter's Passage" (Book 1,5), "Summer's Crossing" (Book 3,5) und "Iron's Prophecy" (Book 4,5)