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Sonntag, 29. September 2013

Warum mich "Große Ärsche auf kleinen Stühlen" schon in der Leseprobe zum Lachen brachte ...

Eine Leseprobe zum Buch? Eher nicht! Und online schon gar nicht. Ihr seht, ich lese eigentlich keine Leseproben. Ja, eigentlich. Aber dann kam eben doch eine Ausnahme ... in Papierform ...

Normalerweise will ich ein Buch haben, wenn es mich anspricht. Dazu reicht mir der Klappentext und die Gestaltung meist aus. Ich will mich auf das Buch freuen, ohne zu wissen, wie es beginnt oder wie der Schreibstil ist.

Jetzt bin ich aber auch Kindergarten-Mama, gleich zweifache. Und als mir die (gedruckte!) Leseprobe von "Große Ärsche auf kleinen Stühlen - eine Kindergartenmutter packt aus!" vom Verlag Fischer Taschenbuch vorgestellt wurde, war mein Interesse sofort geweckt.

Ich habe sie komplett gelesen und dabei Tränen gelacht. Warum? Mir kam einfach alles darin sehr bekannt vor. Natürlich komplett überzogen, aber eben doch mit einem Fünkchen Kindergarten-Alltag-Wahrheit. Denn es stimmt schon: "Die einzig vernünftigen Menschen in einem Kindergarten sind die Kinder." (Buchzitat Klappentext)

An alle Kindergarten-Eltern und Interessierte; lest euch einfach mal das Personenverzeichnis auf dem großen Bild durch. Ihr werdet laut auflachen und schmunzeln. Und vielleicht springt ihr dann sofort zu den Buchdetails des Verlags oder der dortigen Leseprobe

Ach ja, ich lese jetzt übrigens das komplette Buch. Eine Review folgt natürlich ... HIER (zwischenzeitlich habe ich das Buch schon gelesen und bewertet).


>Klick< für volle Größe


"Große Ärsche auf kleinen Stühlen - Eine Kindergartenmutter packt aus!" von Benni-Mama. Fischer Taschenbuch, ET Anfang Oktober 2013, 8,99 € [D]


"Elternabend oder Darmspiegelung? Vor die Wahl gestellt würde ich lieber zum Arzt gehen!"
Benni-Mama weiß, wovon sie spricht: Intrigen und Korruption, Mobbing und Machtspiele kommen nicht nur unter Managern vor. Wo Jungs- und Mädchenmütter, Erzieher der alten Schule und Kuschelpädagogen sich auf kleinen Stühlen zum Elternabend treffen, um einen Laternenumzug zu organisieren oder den biologisch korrekten Speiseplan zu erörtern, fliegen die Fetzen. Benni-Mama packt aus.

"Die einzig vernünftigen Menschen in einem Kindergarten sind die Kinder." 


Über Benni-Mama
Seit ihr Sohn Ben einen Kindergarten besucht, hat sie keinen Namen mehr. Auch keinen Beruf und keine Hobbys. Sie ist nur noch "Benni-Mama", also die Mutter von Ben. Zumindest für die anderen Eltern … In ihrem eigenen Leben außerhalb des Kindergartens ist Benni-Mama freie Journalistin und Autorin. Die Mutter eines Kindergartenkindes engagiert sich in einer Elterninitiativ-Kita. Auch deshalb schreibt sie unter Pseudonym.


© Text-, Zitat- und Bildquelle: Fischer Taschenbuch

Freitag, 27. September 2013

Rezension zu "Lockwood & Co.: Die Seufzende Wendeltreppe" von Jonathan Stroud



Verlag: cbj (September 2013)
Originaltitel: Lockwood & Co. - The Screaming Staircase
Übersetzer: Katharina Orgaß u. Gerald Jung
Reihe: Band 1/5, ab ca. 12 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 416 S.
ISBN: 978-3570156179
18,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: cbj Verlag


Das Thema
Seit 50 Jahren wird ganz Großbritannien von Besuchern, sprich Geistern, heimgesucht. In London ist es besonders schlimm. Und dort arbeitet Lucy zusammen mit George und Anthony Lockwood in dessen Firma Lockwood & Co., einer von vielen Agenturen, die sich auf Geisteraustreibung spezialisiert haben. Lockwood & Co. ist nur eine kleine Agentur und hat es neben all den großen nicht einfach, rentable Aufträge zu bekommen. Und dann widerfährt Lucy und Anthony bei einer Austreibung auch noch ein fatales Missgeschick. Sie brennen das Haus des Auftraggebers ab. Nun plagen Lockwood echte Geldsorgen. Da kommt der Auftrag, eine gefährliche Austreibung in einem alten Herrenhaus vorzunehmen, gerade recht. Leider ist aus diesem Haus noch kein Agenten-Team lebend wieder herausgekommen.

Die Rezension

Der Anfang: Zu den ersten Fällen, an denen ich bei Lockwood & Co. mitgearbeitet habe, möchte ich hier nicht viel sagen. Einerseits, weil die Opfer anonym bleiben sollen, andererseits, weil die Einzelheiten allzu grausig sind [...].

Jonathan Stroud war hierzulande mit seiner Bartimäus-Reihe sehr erfolgreich. Jetzt startet er mit "Lockwood & Co." eine neue Reihe für jugendliche Leser. Und ja, auch dieser Autor hat eindeutig ein Faible für paranormale Wesen. Waren es bei "Bartimäus" noch die Dämonen, widmet sich Stroud in seinem neuestem Buch sogenannten Besuchern, Geistern, und der Frage, wie man diese Erscheinungen wieder los wird. Sein Konzept ist dabei recht einfach, trifft aber genau ins Schwarze. Man nehme den tollen Schauplatz London, eine chaotisch-liebenswerte Truppe jugendlicher Geisterjäger und eine gehörige Portion gruseliger Action. Fertig ist eine Geschichte, die nicht nur den Fans der Bartimäus-Reihe gefallen dürfte.

Die restliche Zeit (also die Nachtstunden) verbrachte ich mit den anderen jungen Agenten [...]. Sie standen mir sehr nahe. Wir arbeiteten miteinander. Wir feierten zusammen. Wir retteten einander immer mal wieder ein bisschen das Leben. Wenn es euch interessiert: Sie hießen Paul, Norrie, Julie, Steph und Alfie-Joe. Du brauchst dir die Namen nicht zu merken. Sie sind inzwischen alle tot. - S. 70

"Die Seufzende Wendeltreppe" ist meisterhaft geschrieben. Das Lesen, inklusive Verständnis, ist eine wahre Freude. Die Sprache ist intelligent und gehoben, passend zur Londoner Gesellschaft. Außerdem ziert die Geschichte ein feiner englischer Humor, der sich nicht aufdrängt und manchmal zwischen den Zeilen zu finden ist. Er hilft dabei, ein perfektes Bild der Charaktere zu bekommen. Hier hat die Übersetzung wirklich hervorragende Arbeit geleistet.
Eine schöne Besonderheit, ist, dass nicht der Titelheld des Autors, Anthony Lockwood, die Geschichte erzählt, sondern dessen Angestellt Lucy Carlyle. Sie gibt die Geschichte in der Ich-Form wieder und schildert ihrer Erlebnisse mit ihren beiden Freunden, bzw. Kollegen.

Zu Beginn wird man als Leser direkt in einen Auftragsszene geworfen. Lucy und Lockwood sollen einen Geist aus einem Haus vertreiben und das geht ziemlich schief. Man bekommt einen Eindruck von der täglichen Arbeit, die sie als Geisterjäger erledigen. Erst danach erzählt Lucy von dem "Problem" mit den Besuchern, die Großbritannien heimsuchen, warum Kinder und nicht Erwachsene die Geisterjagd übernehmen und wie die Bevölkerung mit dem Problem lebt. Alles ist rund, gut durchdacht und ausgereift.
Dass sich das Team der Agentur Lockwood & Co. nur auf drei Mitglieder beschränkt, kommt der Charakterentwicklung zugute. Lucy, Anthony Lockwood und George sind allesamt Originale und jeder hat eine sehr liebenswerte Eigenschaft (auch wenn besonders ein Teammitglied diese gerne hinter seiner schnoddrigen Art versteckt).

Bis zur Ausgangssperre waren es noch ein paar Stunden hin, aber es dämmerte und die Leute wurden allmählich kribbelig. Sie wollten nach Hause. Bald schon würde sich nichts anderes mehr durch die Straßen Londons bewegen als Nebelschwaden und Mondstrahlen. Zumindest nicht, was Erwachsene sehen konnten. - S. 12

Die Geschichte nimmt mit dem vergeigten Auftrag, samt brennendem Haus, ihren Anfang und wird zu einem waschechten Kriminalfall im Geisterjägermillieu. Sie spielt zwar in der heutigen Zeit, hat aber gleichzeitig einen etwas altertümlichen Charme. Vergleiche mit "Ghostbusters" sind legitim, "Lockwood & Co." hat aber bei Weitem nicht die lächerliche Art des alten Blockbusters. Vielmehr ist die Story zwar humorvoll und einfach zu verstehen, gleichzeitig aber komplex und einfallsreich. Es wird sehr spannend, finster und oftmals gruselig.
Ein Glossar im Buch erklärt die wichtigsten Fachbegriffe, für das Verständnis braucht man dieses allerdings nicht. Alles erschließt sich während des Lesens, bzw. wird gut erklärt. Am Schluss ist der geisterhafte Kriminalfall dann tatsächlich geklärt und der Spuk hat für dieses Buch ein Ende. Einzig eine kleine Einlage auf den letzten Seiten gibt Aufschluss darüber, dass es mit der Agentur Lockwood & Co. ganz sicher weitergehen wird.

Das persönliche Fazit
Bei "Lockwood & Co.: Die Seufzende Wendeltreppe" war mir so manches Mal nach Seufzen zumute - aber vor Zufriedenheit! Ich muss ehrlich sein, solch ein gutes Buch hätte ich im Vorhinein nicht erwartet. Und dies bei einem Genre, das bei der Harry Potter- und Percy Jackson-Zielgruppe sicher schon Maßstäbe setzte. "Die Seufzende Wendeltreppe" ist intelligent und hochwertig geschrieben. Die Atmosphäre ist erstklassig. Lucy, Lockwood und George bei ihren Abenteuern zu begleiten ist unheimlich und geistreich (im wahrsten Sinne des Wortes!). Ich habe überhaupt nichts auszusetzen. 5 gespenstisch-gute Sterne!


Aufmachung: 4,5 / 5
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 4,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Lockwood & Co.-Reihe:

Band 1 - Die Seufzende Wendeltreppe

Mittwoch, 25. September 2013

Diese Bücher haben mich durch den Sommer 2013 geschaukelt ...



Langsam aber stetig verabschiedet sich der Sommer 2013. Zwar zeigt er sich gerade von seiner schönsten Spätsommerseite, aber der dichte Nebel am Morgen kündigt schon an, dass der Herbst vor unserer Tür steht. Bevor ich mit meinen Kindern freudig "Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da" anstimme möchte ich noch ein Zusammenfassung über die Bücher machen, die mich durch den Sommer geschaukelt haben.

Für den Juni, Juli und August 2013 habe ich mir aus meinem SuB ganz bewusst "Sommerbücher" ausgesucht und sie mir auf einen extra Stapel, meinen Sommer-SuB, gepackt. Tatsächlich habe ich dann (neben anderen) auch alle gelesen - und alle geliebt! Die jeweiligen Kurzeindrücke zu den einzelnen Büchern wurden von mir auf der Damaris liest. Facebook-Seite geschildert. Hier noch einmal alle Bücher auf einen Blick: My joyful Summer ...


Mein perfekter Sommer von Abby McDonald
Kurz zusammengefasst geht es im Buch um Jenna, die ihren Sommer in Kanadas Einöde, bei ihrer Patentante verbringt. Hier erwartet sie nicht nur eine Hausbaustelle, sondern auch wilde Tiere und eine grummelige Dorfjugend, die es Jenna schwer macht, Anschluss zu finden. Aber auch eine wunderschöne Landschaft, Seen, Badespaß und etwas Liebe - der (fast) perfekte Sommer. Während der ersten Kapitel wusste ich nicht so recht, was ich vom Buch halten soll. Jenna ist mit ihrem Green-Teen-Umweltaktivisten-Gehabe schon speziell u. eckt damit auch oft an. Trotzdem hat sie ein Gespür für Freundlichkeit u. Takt und entwickelt einen gewissen Biss, um bei der Dorfclique Anschluss zu finden. Während des Lesens wurde das Buch zu einem tollen Sommergeschichten-Pageturner. Es kam für mich sehr echt rüber und die Lovestory nimmt nicht den gesamten Raum ein, ist stellenweise sogar weniger wichtig. Am Ende fehlt es nicht an Tiefsinn und ich war vollauf mit der Geschichte zufrieden.


Herzklopfen auf Französisch von Stephanie Perkins
Ohne Frage eines der schönsten Jugendbücher, die ich gelesen habe. Ich liebe es!!! Das Pariser Setting ist so klasse, dass man die amerik. Autorin für eine echte Einwohnerin halten könnte. Der Schreibstil dazu total echt, zucker und humorvoll, ich war ab dem ersten Kapitel überzeugt. HaF ist eine wahnsinnig humorvolle und gleichzeitig jugendlich-romantische Lovestory. Es ist nicht kitschig und trotzdem wahnsinnig süß. Anna und Étienne sind geniale Protas, bei denen gerade der männliche Part nicht zu blass ausfällt (wie leider zu oft). Man kauft Anna ihre Gefühle vollständig ab. Momentan ist das Buch nur als E-Book zu haben, die TB-Ausgabe (links) ist vergriffen. Im Januar 2014 wird das Buch als TB (rechts) neu aufgelegt. Leser dieses Genre bitte dick auf den Merkzettel schreiben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand dieses Buch nicht mag. Ihr werdet es auch lieben! Und das zweite Buch der Autorin ist jetzt natürlich ein Muss-Muss ...


Über mir der Himmel von Jandy Nelson
Uhhh, wie soll ich das jetzt schreiben? Mir fehlen vor Rührung etwas die Worte. Okay, "Über mir der Himmel" ist wohl eines DER Highlightbücher seit ... immer! Die Erzählkunst der Autorin ist gigantisch. Lässig humorvoll, teils etwas sonderbar, sehr einfühlsam und hoch lyrisch. Man benötigt tatsächlich etwas Einlesezeit um den Stil zu entschlüsseln. Danach bewegt die Geschichte komplett! Am Ende möchte ich Lennie, die Hauptprota, ganz feste drücken, so sehr ist sie mir ans Herz gewachsen, so sehr verstehe ich sie und ALLE ihre Gefühle. Wahnsinnig toll sind ihre Gedanken und Gedichte, die in grafischer Form überall im Buch verstreut sind. Eine Geschichte über Verlust, Trauer, und deren Bewältigung, Liebe und Selbsterkenntnis. Ein Schatz!!


Der Sommer der silbernen Wellen von Amanda Howells
Eine wunderschöne und zugleich sehr traurige Sommergeschichte mit viel Gefühl. Mia verbringt mit ihrer Familie den Sommer bei reichen Verwandten, in einem Standhaus in der Nähe von New York City. Von ihren versnobten und Model-hübschen Cousinen fühlt sich Mia bald abgegrenzt. Und dann lernt sie Simon kennen ... Das Buch vermittelt ein tolles Sommerfeeling, liest sich pageturnerig-leicht, ist aber dabei sehr ernsthaft und auch tragisch-traurig. Man erwartet eine andere Geschichte, als sie sich dann am Ende tatsächlich darstellt. Für mich eine DER Überraschungen meiner Summer-Reads!! Eine absolute Leseempfehlung für Leser von Jugendlovestorys!


Amy on the Summer Road von Morgan Matson
Dieses Buch ist ein ruhiger, erfrischender Summer-Read nach Road-Trip-Art. Amy und Roger, die unfreiwillige Partner bei dieser USA-Tour von West nach Ost sind, überzeugen schnell. Trotz kleinen und großen Sorgen- und Schicksalspäckchen ist es ein sehr realitätsnahes, charmantes Buch. Etwas Tiefgang, Humor und Lockerheit - fertig ist das Reisegepäck. Wer schon auf einem oder mehreren Road-Trips durch die USA war (moi!), wird glücklich seufzend in Erinnerungen und Fernweh schwelgen. Für manch anderen Leser könnten sich die ewig langen Highways der USA etwas langziehen. Einsteigen lohnt sich allemal. Und ohne anfallende Benzinkosten lässt sich dieser sommerliche Trip bestens genießen.


Mein Sommer nebenan von Huntley Fitzpatrick
Was für ein tolles Buch!! Das war einer meiner ersten Gedanken, als ich anfing zu lesen und mein letzter, als ich das Buch schließlich zugeklappt habe. Selten habe ich ein Jugendbuch mit einer so herzlichen und freundlichen Geschichte gelesen. Dann war ich aber auch so wütend und ungläubig, dass ich einen großen Knoten im Magen hatte. Ich konnte mich der Geschichte keine Minute entziehen. Mit ihrer ruhigen und herzigen Art hat sie bei mir bleibenden Eindruck hinterlassen. Und ich kann jedem Jugendbuchleser empfehlen die Geschichte von Samantha & Jase zu lesen. Absolut keine Kritik - ein Lieblingsbuch!


Quelle aller Kurzspots zu den einzelnen Büchern ist die
Facebook-Seite von Damaris liest. HIER



Das waren sie, meine Joyful Summer-Bücher 2013. "Herzklopfen auf Französisch" und "Über mir der Himmel" sind keine reinen Sommerbücher, haben das Wort 'Sommer' nicht mal im Titel. Für mich haben sie sich perfekt in mein Sommer-Lesegefühl eingefügt. Übrigens kann man alle Bücher natürlich auch unabhängig von der Jahreszeit lesen. Und ups, mir fällt gerade auf, dass alle Bücher (bis auf eines) von cbj sind. Das ist reiner Zufall!!


Montag, 23. September 2013

Review zu "Die Puppenkönigin: Das Geheimnis eines Sommers" von Holly Black



cbt (September 2013),
Hardcover/SU, 253 Seiten,
14,99 € [D]


Zach, Poppy und Alice sind schon ihr Leben lang allerbeste Freunde. Sie lieben es, sich für ihre Actionfiguren aus der Kindheit Geschichten einer magischen Welt, die voller Abenteuer und Heldentum ist, auszudenken. Doch dieses Spiel nimmt eines Nachts eine schaurige Wendung. Alice und Poppy tauchen bei Zach auf und erzählen ihm von einer Reihe furchteinflößender Ereignisse. Poppy schwört, dass sie seit einiger Zeit von einer Porzellanpuppe ihrer Mutter heimgesucht wird, die behauptet, die Seele eines vor langer Zeit ermordeten Mädchens in sich zu tragen. Erst wenn die Freunde sie zu dem Ort des Verbrechens zurückgebracht und dort begraben haben, werde sie Ruhe geben. Andernfalls wird sie die drei Freunde verfolgen - bis in alle Ewigkeit! (Text-, Cover- und Zitatquelle: cbj Verlag)


Darum liebte Zach dieses Spiel so sehr. Den Augenblick, wenn er eine andere Welt betrat, die sich wirklicher anfühlte als die reale. Dieses Gefühl würde er niemals missen wollen. Lieber würde er bis in alle Ewigkeit so weiterspielen, auch wenn er nicht wusste, ob das möglich sein würde. Es war jetzt schon manchmal schwer. - S. 8/9


Meine Meinung
Kinder sollen spielen. Kinder müssen spielen! Und genau das tun Zach, Poppy und Alice fast jeden Tag. Mit ihren Actionfiguren und Selbstgebasteltem spielen sie eine Geschichte nach und denken sich immer neue Abenteuer für ihre Fantasiefiguren aus. Das "Problem" dabei ist nur, dass die Kinder 12 Jahre alt sind. Und mit 12 spielt man doch nicht mehr mit Actionfiguren - nicht, wenn es nach Zachs Vater ginge, der die drei Kinder dafür schon viel zu alt findet. Als eine alte Porzellanpuppe, die die Kinder Königin nennen, plötzlich unheimliche Dinge auslöst, ist Zach sich nicht sicher, ob die Ereignisse ihrer regen Fantasie zuzuordnen, oder ob sich vielleicht doch real sind.

Ich finde es ja immer klasse, wenn ein Buch einen männlichen Hauptprotagonisten hat (personaler Erzählstil, Präteritum). Das ist bei den meisten Büchern nämlich eher selten. Bei "Die Puppenkönigin" ist das Zach, den mit Poppy und Alice eine ganz besondere Freundschaft verbindet. Zach befindet sich in der schwierigen Situation einerseits noch sehr kindlich zu sein, weil er für das Spiel mit den Actionfiguren lebt, andererseits aber an der Schwelle zum Teenie steht. Und für Teenies sind andere Dinge wichtig. Sport, Abhängen mit den Jungs und Mädchen. Als Leserin spürte ich Zachs Zwiespalt sein ganz genau. Für die Kürze des Buches sind die Hauptcharaktere Zach, Poppy und Alice beispielhaft ausgearbeitet. Ebenso ihre Hintergrundgeschichte und die jeweilige Situation zu Hause.

Holly Blacks Roman ist ein Kinderbuch, dafür aber recht gruselig gehalten. Selbst ich als erwachsene Leserin habe mit des Öfteren gefragt, ob es hier wirklich mit rechten Dingen zugeht oder sich die Kinder das Ganze nur einbilden. Angetrieben von der gruseligen Porzellanpuppe begeben sich die drei auf eine Mission, hinter der ein Fluch und so manches schaurige Detail steht. Für jüngere Leser empfehle ich unbedingt die Begleitung, bzw. Gesprächsmöglichkeit mit einem Erwachsenen. Mit Dingen wie Tod, Fluch, Geister, etc. sollten Kinder, die das Buch lesen, umgehen können.

"Die Puppenkönigin" hat eine sehr lineare Geschichte und liest sich darum recht einfach und gut verständlich. Das Buch spielt zwar komplett in unserer heutigen Zeit, präsentiert sich dabei aber als eine Mischung aus Gruselroman, Märchen und Thriller. Für Kinder und viele Erwachsene ein durch und durch spannendes Lesevergnügen. Gleichzeitig richtig sich das Augenmerk aber auch auf zwischenmenschliche Beziehungen, Freundschaft und die Probleme von Kindern im jungen Teenageralter.
Am Ende kommt die Geschichte zu einem Abschluss, der mich dann tatsächlich erleichtert aufatmen ließ. Ein guter Schluss! Ob die Geschichte in einer Buchreihe fortgeführt wird, ist bis dato nicht bekannt. Als Einzelroman wäre sie ebenso ideal.

Fazit
Holly Black hat mit "Die Puppenkönigen: Das Geheimnis eines Sommers" ein spannend-gruseliges Abenteuer erschaffen, welches Kinder und erwachsene Leser gleichermaßen begeistern kann. Das Buch eignet sich in erster Linie zum Selberlesen, aber durch die lineare Handlung kann "Die Puppenkönigin" auch älteren Kindern sehr gut vorgelesen werden. Die Geschichte hat eine verträumte und rührende Grundthematik, bringt einige Konfliktsituationen mit und wird zu einem guten Ende gebracht. Ein ansprechendes Kinderbuch, nicht nur für Kinder!

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Auf dem Weg zur Haustür blieb Zach noch einmal stehen, um die Königin anzusehen. [...] er hatte das Gefühl, dass sich ihre geschlossenen Lider ein wenig gehoben hatten. Während er sie betrachtete und überlegte, ob er sich das nur einbildete, flatterten ihre Wimpern ganz kurz - als habe sie eine Brise gestreift. Oder als schliefe sie und würde gleich aufwachen. - S. 20

Donnerstag, 19. September 2013

Rezension zu "Ashes: Pechschwarzer Mond" von Ilsa J. Bick



Verlag: INK (September 2013)
Originaltitel: Monsters
Übersetzer: Kollektiv Druck-Reif
Reihe: Band 4/4, ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 448 S.
ISBN: 978-863960636
17,99 € [D]

Genre: Endzeitroman

© Cover- und Zitatrechte: Egmont INK Verlag


Das Thema
Alex wird immer deutlicher klar was mit ihr, in ihrem Kopf, los ist. Das ändert aber nichts daran, dass sie überleben will und Tom vermisst. Wolf ist ihr auch wichtig, was sie genau für ihn empfindet kann sie nicht definieren. Als sie von Wolf und seiner Bande Veränderte getrennt wird, bleibt ihr nichts anderes übrig, als sich auf den Weg zurück nach Rule zu machen.
Auch der skrupellose Finn ist mit seinen mutierten Menschenfressern auf dem Weg nach Rule. Er hat es auf die überlebenden Kinder abgesehen. Sein Weg ist geprägt von Tod und Qual. Aber wie schafft er es, die Veränderten zu kontrollieren, wo sie sich doch generell auf jeden stürzen, der ihnen über den Weg läuft? Der Schüssel scheint ausgerechnet Alex zu sein. Doch ist es möglich, dass ein Zusammentreffen im verhassten Rule zu etwas Gutem führen kann?

Die Rezension

Der Anfang: Sein Verstand setzte fast aus.

Für die Ashes-Reihe hat sich der deutsche Verlag etwas Besonderes einfallen lassen. Aus der englischen Trilogie wurde bei uns eine Tetralogie, also eine vierteilige Reihe. Eine gute Idee, zumal der letzte Band im Original schon sehr umfangreich war und die deutsche Übersetzung dies nochmals übertroffen hätte. Aller Kritik zum Trotz, kommen die deutschen Leser in den Genuss, ein wunderschönes Buch mehr im Regal zu haben. Denn eines ist sicher - diese Reihe lässt so schnell nicht mehr los. Am Ende mag man sich kaum von ihr trennen.
Der Vorgängerband "Ruhelose Seelen" endete abrupt, d.h. mitten in einer spannenden Schlüsselszene. Eigentlich ein Umstand zum Haare raufen, aber diesmal gar nicht so schlimm, weil der vierte und letzte Band der Ashes-Reihe nur einen Monat später auf den Markt kam.

Wolf lag etwas an ihr. Das merkte sie nicht nur an seinem Verhalten, sondern auch an seinem Geruch.
[...] Eine Träne lief ihr über die Wange, und ihre Brust fühlte sich seltsam hohl an. Schön, in Ordnung, sie war also böse, hatte womöglich eine Gehirnwäsche verpasst bekommen, und Liebe war das ja nun eindeutig nicht ... oder doch? Nein, natürlich nicht, aber er war ihr eben nicht egal, okay? Oh Mann.
- Alex, S. 137

Auch in "Pechschwarzer Mond" wird die Geschichte aus der Sicht mehrerer (vieler!) Personen erzählt. Immer im personalen Stil und im Präteritum. Logisch, könnte man jetzt denken, schließlich war das beim Vorgängerband auch schon so und die Bücher sind ja eigentlich als eines zu sehen. Auffällig ist dabei aber, dass die Autorin hier keinem bestimmten Schema folgt. Wurde beispielsweise die Geschichte zuvor noch häufig von Greg erzählt, bekommt er hier keinen einzigen Part aus seiner Sicht. Dafür kann es sein, dass zwischendurch nur ein einziges Kapitel aus der Sicht einer anderen Person geschrieben ist, die zuvor noch überhaupt nicht zu Wort kam. Klingt kompliziert, ist es aber gar nicht. Im Gegenteil, das ist höchste Erzählkunst! Ist man im Lesefluss, hat man immer das Gefühl alle Vorgänge perfekt zu überblicken. Alle Hauptpersonen, z.B. Alex, haben nach wie vor viele Kapitel aus ihrer Sichtweise.

Durch die vielen, oft sehr kurzen, Kapitel (57 auf 450 Seiten!) ist das Erzähltempo hoch, die Handlung bis an die Schmerzgrenze spannend. Angetrieben wird man zusätzlich durch böse Cliffhanger am Ende der Kapitel. Natürlich wird danach meist die Sichtweise gewechselt und man verzweifelt fast, weil man SOFORT den Weitergang genau dieser Szene lesen möchte. Trotzdem ist jede einzelne Sichtweise so interessant, dass man sich keine Sekunde langweilt. Im Gegenteil, man findet an jedem Charakter etwas total besonderes.
Nach wie vor ist die Handlung äußerst brutal, grausam und blutig. Sehr gewalttätig an Erwachsenen, Kindern und Tieren. Dieser Umstand ist unumstößlich. Interessierte Leser sollten sich vor dem Lesen Gedanken machen, ob sie härteste Gewalt und grausige Beschreibungen in Büchern aushalten. Die Reihe wird das krasseste sein, was man in diesem Genre bis dato gelesen hat.

Roter Nebel verfinsterte sein Blickfeld. Nein, schlimmer konnte es nicht mehr werden. Es gab keine Hölle im Jenseits, vor der man Angst haben musste. Sie steckten jetzt schon mittendrin. - Tom, S. 377

Ilsa J. Bick ist in keinem ihrer Ashes-Bücher eine Autorin, die dem Leser Hintergrundwissen, Informationen oder Lösungen auf dem Silbertablett präsentiert. Auch nicht in diesem letzten Band "Pechschwarzer Mond". Doch das ist für die Geschichte auch nicht wichtig. Wichtig ist, was man daraus macht und wie man Dinge wahrnimmt. Viele Informationen muss man sich "erarbeiten", zusammenreimen oder auch mal zwischen den Zeilen lesen. Ein Satz, z.B. aus Alex' Mund, kann dazu führen, dass man versteht oder sich weiterhin Gedanken macht.
Jeder Leser wird sich unweigerlich gefragt haben, wie und ob diese Reihe überhaupt zu einem guten Ende gebracht werden kann. Sie kann! Am Ende laufen alle Fäden und Stränge zusammen und es wird nochmals richtig krass. Der eigentliche Schluss ist perfekt. Jedes weitere Wort würde hier zu viel verraten, aber es ist bei Weitem kein Standardschluss. Und wieder bleibt viel Raum, sich am Ende seine eigenen Gedanken zu machen.

Das persönliche Fazit
Ich bin von der Ashes-Reihe absolut begeistert. Ja, sie ist fies. Und ja, sie ist für dieses Genre grenzwertig brutal, so sehr, dass ich teils wirklich entsetzt war. Nach Band 1 würde man nie annehmen, wie krass sich diese Reihe entwickelt. Und dennoch gehören die Bücher, samt Stil, zu den besten und spannendsten Erzählungen ever! Dass mich "Pechschwarzer Mond" so zufrieden entlassen würde, hätte ich anfangs gar nicht vermutet. Die Autorin scheint alles richtig gemacht zu haben, wenn sie es schafft, mich bei DIESER Geschichte am Ende zu Tränen zu rühren. Ich habe die Charaktere so hautnah begleitet, dass ich sie nun kaum ins Regal stellen mag. Es fällt schwer sich zu lösen. Ein Wahnsinnsbuch - durch und durch! 5 pechschwarze Sterne.

Sie seufzte lang und tief. "Das Leben", sagte sie [...], "ist nun mal kein Zuckerschlecken."
- Alex, S. 141


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 5 / 5
Lesespaß: (5) / 5
Preis/Leistung: 4,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Ashes-Tetralogie:

4. Ashes: Pechschwarzer Mond

Dienstag, 17. September 2013

Review zu "City of Lost Souls" (Chroniken der Unterwelt 5) von Cassandra Clare



Arena (Februar 2013), Band 5,
Hardcover/SU, 688 Seiten,
19,99 € [D]


Kaum ist die Dämonin Lilith besiegt, fehlt von Jace, den Clary über alles liebt, jede Spur - auch ihr finsterer Halbbruder Sebastian ist verschwunden. Doch Jace findet wieder einen Weg zu Clary und enthüllt sein schreckliches Schicksal: Durch Liliths Magie ist er auf immer mit Sebastian und den dunklen Mächten verbunden. Um Jace zu retten, müssen sich auch die Schattenjäger der schwarzen Magie verschreiben. Clary geht dabei den gefährlichsten Weg: Sie möchte Jace' Seele retten. Aber kann sie Jace überhaupt noch trauen? (Text-, Cover- und Zitatquelle: Arena Verlag


"Ich hatte ja gehofft, man würde Flugblätter aufhängen, so wie bei vermissten Katzen", bemerkte er. "Gesucht: ein erstaunlich attraktiver Teenager. Hört auf den Namen 'Jace' oder auch 'Heißer Typ'."
"Das ist nicht dein Ernst."
"'Heißer Typ' gefällt dir nicht? Meinst du 'Zuckerschnäuzchen' wäre besser? Oder 'Sexgott'? Obwohl Letzteres vielleicht ein wenig zu weit geht ..." - S. 125


Meine Meinung
Als ich "City of Fallen Angels", den 4. Band der Chroniken der Unterwelt, beendet hatte, dachte ich, dass das Jahr bis zum Erscheinen von "City of Lost Souls" kaum auszuhalten sei. Natürlich wurde das Buch vorbestellt, ich hielt es am Erscheinungstag in meinen Händen und habe es erst jetzt - genau sechs Monate später - gelesen? Warum? Hatten mich eventuell einige kritische Stimmen verunsichert, dass dies der schwächste Band der Reihe wäre? Jedenfalls war es jetzt dran. Es war lang und gut! Ich war nach dem Lesen abermals hin und weg. "City of Lost Souls" fügt sich perfekt in die Reihe ein. Mit viel Düsternis, Liebe, Beziehungsdramen und Herzschmerz. Und so wollen wir das ja alle.

Band 5 startet beinahe übergangslos nach den Ereignissen auf der Dachterrasse im Vorgängerband. Jace und Sebastian sind verschwunden und Clary ist nahe am Verzweifeln. Der Rat lässt nach den beiden suchen, stuft aber nach diversen anderen Vorfällen die Dringlichkeit der Suche zurück. Clary und ihre Freunde wollen sich selbst auf die Suche nach Jace machen und Hilfe für sein "Problem" mit Sebastian finden. Die Odyssee von "City of Lost Souls" beginnt.

Für Fans der Chroniken der Unterwelt sind Clary & Jace ganz klar der interessanteste Gesichtspunkt der Reihe. Im Laufe der Serie hat Cassandra Clare aber noch viele weitere hochinteressante Charaktere erschaffen und in diesem fünften Band legt sie enorm viel Wert darauf diesen auch viel Zeit zu widmen. Der personale Erzählstil wechselt kapitel- oder abschnittsweise zwischen den diversen Protagonisten und man erfährt hauptsächlich, wie sich die Paarbeziehungen der Nebencharaktere entwickeln. So haben in diesem Buch Simon & Isabelle, Alec & Magnus, sowie Jordan & Maia viel mehr beachtete Rollen als zuvor. "City of Lost Souls" strotzt nur vor kleineren und größeren Liebesdramen. Interessant sind sie zwar alle, aber ganz ehrlich, man wünscht sich schon ab und an, Cassandra Clare würde jetzt endlich wieder auf Jace und Clary schwenken.


"Diese Jacke ist fast wie ich - angenehm und trendy", fügte Jace hinzu. - S. 78


"City of Lost Souls" ist gewohnt spannend und oftmals dämonisch düster. Einige Ereignisse sind gruselig-strange und man fragt sich nicht nur einmal, wie das ganze Drama wohl ausgehen mag. Bemerkenswert ist, wie Jace in diesem Buch dargestellt wird. Nach den Ereignissen des Vorgängerbandes ist er nicht mehr er selbst. Das merkt man als Leser durch und durch. Zwar ist er nach wie vor witzig, schlagfertig-arrogant und verdammt sexy, aber eben auch .... anders - kälter, berechnender, nicht mehr so eigensinnig, wie noch zuvor. Da kann Clary einem richtig leid tun.
Besonders genial ist, dass hier Alec und Magnus viel Beachtung geschenkt wird. Auch für diese beiden hat sich die Autorin einiges an konfliktreichem Drama überlegt. 

Und ja, das Buch hat auch kleine Längen. Mich persönlich haben diese aber nicht, null, zero gestört. Zu gebannt war ich wieder in der Welt der Schattenjäger unterwegs. Die Lösung für Jace' Problem ist dann gar nicht so kompliziert, der Weg dahin jedoch lang. Und natürlich hat die Autorin am Ende schon wieder eine neue Komplikation eingebaut. Amüsant und doch zum Verzweifeln. Hier macht am Ende der Name des Abschlussbandes "City of Heavenly Fire" schon richtig Sinn. Kaum auszuhalten, diese Wartezeit!

Fazit
"City of Lost Souls" war für mich wieder großes Kino mit Gänsehautgarantie. Dass dieser Band der schwächste der Reihe sein soll, kann ich nicht bestätigen. Viele schöne "Hach-und-Schmacht-Momente" versüßten mir die Lesezeit, eventuelle Längen wurden so vollständig ausgeglichen. Der Humor war wieder göttlich! Ich hätte ewig weiterlesen können und es fiel mir schwer, mich am Ende vom Buch zu lösen. Und abermals bestätigt sich, dass diese Reihe zu den besten und einprägsamsten im YA-Genre zählt. Unbedingt lesen!!


Te amo como se aman ciertas cosas oscuras
(Ich liebe dich, wie man gewisse dunkle Dinge liebt)

Pablo Neruda, "Soneto XVII"
(Seite 209)

Montag, 16. September 2013

Gewinnspielauslosung zur "Himmelsfern"-Blogtour




Heute ist es endlich so weit und alle 7 Blogs der "Himmelsfern"-Blogtour verlosen das nagelneue Buch von Jennifer Benkau. 

188 Teilnehmer haben hier bei Damaris liest. ihr Glück versucht und ich freue mich über jeden einzelnen von euch! Random.org hat ausgelost und die glückliche Gewinnerin ist ...


Carina Wolf





Herzlichen Glückwunsch Carina, du hast schon eine E-Mail. 


Allen anderen vielen Dank, dass ihr am Gewinnspiel teilgenommen habt und DANKE für das Interesse an unserer Blogtour. Schaut doch im Laufe des Tages noch bei den anderen Blogs vorbei, vielleicht liegt das Glück dort nicht in Himmelsferne ...







Donnerstag, 12. September 2013

Asaviels Gastrezension zu "Die amerikanische Nacht" von Marisha Pessl



Autor: Marisha Pessl
Titel: Die amerikanische Nacht
Originaltitel: Night Film
Genre: Belletristik
Seiten: 800
Verlag: S. Fischer
Veröffentlichung: 12. September 2013
ISBN: 978-3100608048

Preis: 22,99 € [D]

© Cover- und Zitatrechte: S. Fischer Verlag


Klappentext:
Ashley ist tot – gerade mal vierundzwanzig - eine Leiche in einer verlassenen Lagerhalle Manhattans. Ein Unfall? Oder Selbstmord? Und was hat Cordova – der übermächtige Vater und besessene Filmemacher mit ihrem Tod zu tun? Der Schlüssel zum Geheimnis liegt in seinen magischen Filmen, die nach und nach zu einer Wirklichkeit werden, aus der es kein Entkommen gibt. Ein Meisterwerk – souverän, tödlich, perfekt. (Quelle)

Asaviels Meinung:

 "Wenn du das Lamm geschlachtet hast, bist du zu allem fähig und die Welt gehört dir, verkündete die Seite.
Souverän. Tödlich. Perfekt." (Seite 243)

Schon im Prolog wird eine eindrucksvolle Szenerie aufgebaut, der der Leser sich nicht entziehen kann. Sofort ist man dicht an der Seite des Protagonisten und wird in eine Geschichte hineingezogen, die unter die Haut geht.

Besonders auffällig ist natürlich die Aufmachung dieses Buches. Es ist nicht nur ein Roman, der in einem fließenden Text von 800 Seiten erzählt wird. Er wird unterbrochen durch Bilderstrecken, durch Zeitungsartikel, durch quasi handschriftliche Notizen des Protagonisten. Dadurch wird eine Authentizität hergestellt, die kaum mit dem klassischen Text zu erreichen ist und allein dies macht das Buch auf den ersten Blick außergewöhnlich. Diese Besonderheit zeigt dann dem Leser oft genau die Informationen, die die Personen innerhalb der Geschichte auch in dem Moment erhalten. Somit hat der Leser eigentlich nie einen Wissensvorsprung vor den handelnden Charakteren, was die Spannung natürlich erhöht, denn man kann kaum vorhersehen, was passieren wird und man muss über Vergangenes, das nicht beschrieben wurde, ebenso spekulieren wie der Protagonist und die anderen Personen.

Im Mittelpunkt steht der Ich-Erzähler Scott McGrath. Er ist ein Journalist, den die letzte Informationssuche nach Cordova scheitern ließ, sodass er nun vor dem Scherbenhaufen seines Lebens steht: Er ist ein Journalist ohne Aufträge, wurde von seiner Frau verlassen und sie droht die Besuchszeiten der Tochter komplett zu unterbinden.

"Ich sah nicht aus, als wäre ich auf einer Cocktail-Party, sondern als würde ich auf einem Flughafen darauf warten, das mein Leben startet." (Seite 37)

Nora und Hopper, die ebenfalls wichtige Schlüsselpositionen in der Geschichte einnehmen werden und Scott treffen scheinbar eher zufällig aufeinander und werden dann versuchen die Umstände um Ashleys Tod gemeinsam aufzudecken. Aber auch sie sind stärker in die Sache verstrickt, als es zunächst den Anschein hat.
Es gibt viele Nebencharaktere, die oft nur kurz auftreten, aber irgendwie auch mit Ashley zu tun haben oder hatten. Hier fällt es nicht ganz leicht den Überblick zu behalten. Man sollte sich also auf jeden Fall Zeit für diese Geschichte nehmen und im Zweifelsfall auch einmal zurückblättern, um die Zusammenhänge zu durchschauen. Denn das ist nicht immer ganz einfach. Nach dem sehr spannenden Prolog, gelingt es der Autorin einen langamen Sog zu starten. Man scheint von der Geschichte umkreist und darin eingewickelt, förmlich verstrickt zu werden, ohne dass man es eigentlich bemerkt. Diese Stricke ziehen sich so langsam zu, dass man die Spannung lange nicht greifen kann aber dann bemerkt man, dass man dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen kann und schon nach Kurzem will man, ja muss man unbedingt erfahren, was hinter alledem steckt.
Oft sind die Kapitel sehr kurz, was den beschriebenen Effekt noch verstärkt und aus einer verzwickten Geschichte einen Page-Turner macht, weil ja ein kurzes Kapitel immer noch geht, auch wenn es schon tief in der Nacht ist.

Gerade die drei Hauptpersonen sind in sich wunderbar charakterisiert und folgen keinem Klischee. Sie sind Personen, die man sich so ohne Weiteres im wahren Leben vorstellen kann. Gerade die humorvolle, leicht zynische Art vom Ich-Erzähler Scott und von Nora lockern die Geschichte immer wieder auf, sodass man es nicht mit einer zu ernsten Szenerie zu tun hat, auch wenn das Geschehen natürlich tragisch ist.

"So waren die Frauen - in ständiger Verwandlung. Erst waren sie hilflos und brauchen Unterschlupf und Muffins, und im nächsten Moment machten sie dich gnadenlos gefügig, als wärst du bloß ein biegames Stück Blech." (Seite 132)

Am Ende werden tatsächlich all die Fäden, in die sich die Charkatere und der Leser verstrickt haben, in denen man vermutlich mehr als einmal den Überblick verloren hat und nicht mehr wusste, wohin das Ganze noch führen sollte, so verknüpft, dass alles einen Sinn macht. Damit schafft die Autorin etwas, was man ihr im Verlauf eventuell gar nicht mehr zugetraut hat. Es ist ein Schluss, wie er besser nicht sein könnte und man schließt das Buch beinahe erfurchtsvoll vor diesem Leistung.

Fazit:
Marisha Pessl hat ein Werk geschrieben, dass dem Leser einiges abverlangt und mit seinem langsamen Sog erst einmal unbemerkt gefangen nimmt. Einmal angefangen kann man sich der Geschichte nicht mehr entziehen und man muss erfahren, was hinter alledem steckt. Dabei muss man Bedenken, dass es nicht immer einfach ist, jeder Verwicklung zu folgen. Man sollte sich also Zeit nehmen, um den Tod der Tochter Cordovas gemeinsam mit Scott, Nora und Hopper aufzudecken.

"Er stellt irgendwas mit den Kindern an." (Seite 51)

Gesamtnote: 1-2
Charaktere: 1
Handlung: 1-2
Lesespaß: 1-2


Über die Autorin:
Mit "Die alltägliche Physik des Unglücks" wurde Marisha Pessl 2006 weltweit als literarisches Wunder gefeiert. Nach sieben Jahren kommt sie mit einem donnernden Paukenschlag zurück. Marisha Pessl wurde 1977 in North Carolina geboren und studierte Englische Literatur an der Columbia University. Sie lebt in New York. (Quelle)

© Asaviel, asaviels.blogspot.de

Dienstag, 10. September 2013

Rezension zu "Himmelsfern" von Jennifer Benkau



Verlag: script5 (September 2013)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: -
Ausführung: Hardcover/SU, 496 S.
ISBN: 978-3839001431
18,95 € [D]

Genre: Urban-Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: script5 Verlag


Das Thema
Noa wohnt zusammen mit ihrem Vater in einem ganz typischen Stadtviertel. Ihre Mutter lebt im Ausland, besucht die Familie nur ab und zu. Noas liebste Freizeitbeschäftigung ist das Spiel mit den Feuer-Poi und sie träumt davon, dass sich das harte Training endlich auszahlt und sie öffentlich ihr Können zeigen kann.
Plötzlich ändert sich Noas Leben schlagartig, als sie nur knapp einem Unglück entgeht. Wer hat sie in ihren Gedanken davor gewarnt? Und wer ist ihr engelsgleicher Retter? Und dann verliebt sich Noa in einen Jungen, mit dem sie nur noch zwei Wochen verbringen kann, bevor dieser dem Menschsein den Rücken kehren wird. Vielleicht für immer.

Die Rezension

Der Anfang: Das Gefühl überkam mich flüchtig wie ein Déjà-vu von fallenden Federn und gleichzeitig drängend, als drücke eine Hand gegen meine Brust.

Jennifer Benkau hat mit ihrer Dystopie "Dark Canopy" bei den Lesern direkt ins Schwarze getroffen. Viele bewerteten das Buch höher, als manch internationalen Genrekameraden. Mit ihrem neuesten Buch kehrt die Autorin den Dystopien (vorerst?) den Rücken und wendet sich der Urban-Fantasy zu. "Himmelsfern" ist eine zum aktuellen Zeitpunkt spielende Geschichte mit Fantasyeinschlag. Die Story liest sich gewohnt hochwertig, teils märchenhaft und nachhaltig - sehr besonders!

Ich lernte, dass das Gefühl, jemanden zu lieben, nichts mit Zärtlichkeit zu tun haben muss. Ganz im Gegenteil, es kann gewaltsam sein, brutal und quälend, von tausend Zweifeln durchsetzt. - Noa, S. 203

Zu Anfang steht der Prolog, von der Autorin Intro genannt. Dieser ist absolut fantastisch und hat Gänsehautpotenzial. Hauptprotagonistin Noa gibt einen kleinen Rückblick auf ein Ereignis, das ihr Leben verändert hat. Was es genau ist, erfährt man als Leser hier noch nicht. Das Intro fesselt an die Seiten und schon ist man vom Buch gefangen. Der unbändige Wunsch zu erfahren, was es mit diesem Ereignis auf sich hat, wird einem innerhalb drei Seiten förmlich eingepflanzt.

Das Buch lebt von seiner Atmosphäre und mittendrin befindet sich Noa Grau. Das Lesegefühl ist etwas eigenartig, stets leicht depressiv und kann am besten mit "grau", passend zu Noas Nachnamen, umschrieben werden. Die Stadt, die Wohnviertel, der Kanal, die Plätze - alles wirkt grau. Das Auftauchen des Jungen, in den Noa sich verliebt, bringt ihr einerseits Glück, aber auch viel Misstrauen und Sorge. Selbst hier hat es die Sonne schwer, durch die grauen Wolken zu blinzeln. Dieses Lesegefühl muss man mögen. Es setzt sich hartnäckig in einem fest und sorgt zusammen mit dem bildhaften Schreibstil für einprägsame Lesestunden.

Als Noa Marlon kennenlernt wird ihr Leben nicht einfacher, sondern schwieriger und vor allem sehr rätselhaft und mysteriös. Selten, wirklich sehr selten, liest man eine Geschichte, die einen so geschickt an der Nase herumführt wie "Himmelsfern". Die komplette erste Hälfte ist man am Rätseln, mit was und wem man es hier zu tun haben könnte. Sobald man meint, die Lösung zu wissen, ändert sich die Situation und wird erst sehr spät konkret. Diese Tatsache kann aber auch dazu führen, dass man in der zweiten Buchhälfte das Gefühl hat, trotz Spannung fährt sich die Geschichte stellenweise fest oder kommt nicht richtig voran.

Auffällig ist, dass die Stadt, in der die Geschichte spielt, keinen Namen hat. Meint man zuerst vielleicht, man hätte den Stadtnamen überlesen, stellt sich schnell heraus, dass dieser tatsächlich nie genannt wird. Man weiß, dass sich die Hauptprotagonisten in Deutschland befinden, die Umgebung wirkt völlig normal und könnte bei jedem um die Ecke spielen. Dieser Aspekt ist hervorragend gewählt und zeigt das Buch nochmals in einem besonderen Licht.

Auch die Lovestory ist sehr düster, dabei teils rührend, verzweifelt und zärtlich - einfach besonders, wie das ganze Buch. Dabei ist die Grundthematik, der phantastische Aspekt, der Geschichte gar nicht unbekannt, bzw. neu, die Interpretation aber vollkommen gelungen. Die Vorliebe der Autorin für sehnsuchtsvolle, dramatische Enden kommt auch hier nicht zu kurz. Aber egal, wie man sich ein Ende wünscht, es muss passen. Und bei "Himmelsfern" passt es!

Das persönliche Fazit
Noa fragt Marlon wo er in fünf Jahren wäre und was er tun würde, wenn alles anders wäre. Die Antwort darauf müsst ihr selbst nachlesen. Nur so viel; sie hat mit Landwirtschaft zu tun und war sehr banal ... und sie hat mein Herz so berührt, dass mir die Tränen kamen. Das Buch hat mich merkwürdig aufgewühlt, stellenweise frustriert und nachdenklich gestimmt. Obwohl ich während des Lesens einige Vergleiche angestellt habe (was bei Viellesern durchaus normal sein dürfte), kann man "Himmelsfern" nie so recht in eine Schublade packen. Wer eine sehr besondere, virtuos gestrickte Geschichte lesen will, ist bei "Himmelsfern" an der richtigen Stelle. Unbedingt ausprobieren! 4 Sterne.


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de




Lesenswertes zu "Himmelsfern"



Sonntag, 8. September 2013

"Himmelsfern"-Blogtour - Unser Gewinnspiel für euch!


Unsere "Himmelsfern"-Blogtour ist schon fast vorbei. Doch heute, sozusagen am letzten Tag, habt ihr die Möglichkeit ein nagelneues Exemplar von "Himmelsfern" zu gewinnen. Eines? Nein, gleich sieben! Auf jedem Blog der Tour habt ihr die Chance auf eines der Bücher.


Die Teilnahme ist ganz einfach. Beantwortet die folgende Gewinnspielfrage und tragt die Antwort in das Gewinnspielformular ein. Schon seid ihr hier, bei Damaris liest., im Lostopf für "Himmelsfern":


"Himmelsfern" erscheint offiziell am 16. September 2013. Schon jetzt gibt es von Verlag (script5) und Autorin (Jennifer Benkau) eine passende Kurzgeschichte als E-Book. 

Wie heißt die E-Book Kurzgeschichte, bzw. der Appetitmacher auf "Himmelsfern"?

Kleiner Tipp: Die Lösung findet ihr ganz einfach auf der Homepage des Verlags oder wenn ihr euch die letzten Beiträge hier bei Damaris liest. durchschaut.


Das Gewinnspielformular ist abgelaufen


Das Kleingedruckte: Jeder kann mitmachen. Wenn ihr unter 18 Jahre alt seid, benötigt ihr für die Teilnahme das Einverständnis eurer Eltern. Jeder darf auf allen erwähnten Blogs nur ein Mal teilnehmen (also insgesamt 7 Mal). ACHTUNG: WER MEHR ALS EIN MAL AUF JEDEM BLOG TEILNIMMT, WIRD VOM GEWINNSPIEL AUSGESCHLOSSEN. Gewinne von Damaris liest. werden nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz versandt. E-Mail Adressen werden sofort nach Beendigung gelöscht. Reine Gewinnspielblogs sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Auslosung erfolgt über Random.org. Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 15.09.2013.


Ihr wollt eure Gewinnchancen für "Himmelsfern" erweitern? Dann schaut bei den anderen Blogs der "Himmelsfern"-Blogtour vorbei. Insgesamt werden 7 Bücher verlost:

Damaris liest. (das ist hier!)

Samstag, 7. September 2013

Review zu "Himmelsnah" von Jennifer Benkau



script5 (September 2013),
Kindle E-Book/eShort, ca. 27 Druckseiten,
z. Zt. 0,99 € [D]


Diese E-Book-Kurzgeschichte ist ein Appetitmacher/Vorgeschichte auf Jennifer Benkaus Roman "Himmelsfern".

Eine große Liebe, ein rätselhaftes Buch und ein Wettlauf gegen die Zeit: In Corbin hat Anna ihren Seelenverwandten gefunden. Doch ihn umgibt ein tödliches Geheimnis. Die einzige Hoffnung, zusammenbleiben zu können, ist ein verschwundenes Buch. Anna ist zu allem bereit und macht sich auf die gefährliche Suche danach - und darf sich dabei keinen Fehler leisten. (Text- und Bildquelle: script5 Verlag)


"Was ist passiert?" Corbin nahm Annas Gesicht in die Hände, ganz zart, nur mit den Fingerspitzen. Es war typisch für ihn, nicht zu fragen, ob etwas passiert war. - Kindle Pos. 70, 19%


Meine Meinung
Für mich ist die Idee einfach klasse. Es gibt ein Hauptbuch (Himmelsfern), und dazu veröffentlichen Autorin und Verlag veröffentlichen noch eine Kurzgeschichte (Himmelsnah), die einige Dinge des "großen" Buches näher erklären und in ein neues Licht rücken. Natürlich können beide Bücher unabhängig voneinander gelesen werden. Ich persönlich bevorzuge es, zuerst das Hauptbuch zu lesen, bevor ich mich mit einer dazu passenden Kurzgeschichte beschäftige.

"Himmelsnah" schildert auf kurzen ca. 27 Seiten eine Episode zwischen Corbin und seiner Freundin Anna-Lena. Diese Handlung wird in "Himmelsfern" zwar kurz erwähnt, aber natürlich nicht sehr ausgeführt. Hier liefert die Kurzgeschichte dann das vollständige Hintergrundwissen.

Nach den wenigen Seiten kann man sich ein gutes Bild von Corbin und Anna-Lena machen. Man hat sogar eine genaue Vorstellung davon, was Anna für Corbin empfindet, welche Sorgen sie hat und aus welchen Lebensumständen sie stammt. Und auch von Corbin lernen Leser, die bereits "Himmelsfern" gelesen haben, eine (liebevolle) Seite kennen, die viele überraschen dürfte.

Kurzgeschichte und Hauptroman sind Urban-Fantasy Bücher, haben also eine phantastische Seite, mit einer paranormalen Spezies. Welche das ist, verrät "Himmelsnah" aber nicht, nimmt also dem Hauptbuch nichts vorweg. Und macht dadurch sehr, sehr neugierig. Ich fand es wunderbar, dass die Kurzgeschichte, ohne wichtige Umstände zu verraten, so rund und packend zu lesen war. Das Ende war emotional und hat mich sehr bewegt. 

Fazit
"Himmelsnah" ist der perfekte Appetitmacher für "Himmelsfern", das stimmt! Empfehlen würde ich aber, zuerst das Hauptbuch zu lesen und sich danach über die Kurzgeschichte zu freuen. Es ist wunderbar hier dann nähere Informationen zu Personen zu bekommen, die in "Himmelsfern" eine Nebenrolle spielen oder nur erwähnt werden. Jennifer Benkau hat mit "Himmelsnah" eine Kurzgeschichte geschrieben, die sofort mitreißt und trotz der Kürze ein rundes Bild ergibt. Super!

© Damaris Metzger, damarisliest.de




Donnerstag, 5. September 2013

Rezension zu "Legend: Schwelender Sturm" von Marie Lu



Verlag: Loewe (September 2013)
Originaltitel: Prodigy
Übersetzer: Sandra Knuffinke u. Jessika Komina
Reihe: Band 2/3, ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 448 S.
ISBN: 978-3785573952
17,95 € [D]

Genre: Dystopie

© Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Das Thema
Day und June konnten aus der Batalla-Zentrale in Los Angeles fliehen, in der Day nur ganz knapp seiner Hinrichtung entkommen ist. Jetzt sind die beiden auf dem Weg nach Las Vegas. Dort wollen sie sich dem Widerstand, den Patrioten, anschließen und die Republik bekämpfen. Day erhofft sich von den Patrioten außerdem Hilfe bei der Rettung seines kleinen Bruders Eden, den die Republik gefangen hält.
In Las Vegas angekommen, sind die Patrioten auch gerne bereit Day zu helfen, aber nicht ohne Gegenleistung. Day und June sollen den jungen Elektor Anden töten, den neuen Diktator der Republik und der Unterdrückung damit ein Ende bereiten. Zuerst klingt das alles plausibel. Doch als June Elektor Anden persönlich kennenlernt, kommen ihr erste Zweifel. Was, wenn die Ansichten der Patrioten gar nicht richtig sind?

Die Rezension

Der Anfang: Neben mir schreckt Day aus dem Schlaf hoch.

Exakt ein Jahr ist seit der Veröffentlichung des ersten Bandes "Legend: Fallender Himmel" vergangen. Und weil es mittlerweile Dystopien wie Sand am Meer gibt, der erste Band jedoch hochlobend bewertet wurde, sind die Erwartungen in Band 2 "Schwelender Sturm" natürlich immens. Dabei kann ein Mittelband erfahrungsgemäß oft nicht an den Vorgänger anschließen. Jetzt ist das Buch also erschienen und der Verlag präsentiert es gewohnt wertig in einem hübschen fliederfarbenen Lila mit Goldprägung. Okay, über den Farbgeschmack lässt sich ja bekanntlich immer streiten. Über den Inhalt diesmal nicht. Dieser ist grandios! Noch mal deutlich, damit es jeder versteht, G-R-A-N-D-I-O-S!!

Was bin ich schon [...] - ein Junge von der Straße mit gerade mal zwei Noten in der Hosentasche, der allen Ernstes meint, er könnte dieses Mädchen an sich binden, nur weil er ein paar Wochen mit ihm verbracht hat? Habe ich etwa vergessen, dass June aus der Oberschicht stammt [...], während ich in den Straßen von Lake die Mülltonnen nach Essen durchwühlt habe? - Day, S. 67

Die Handlung knüpft neun Tage an die Ereignisse der ersten Bandes an. Day und June sind in einem Eisenbahnwagon auf dem Weg nach Las Vegas. Die Stimmung zwischen den beiden wirkt freundlich umsorgend aber auch etwas distanziert und unsicher. Kein Wunder, nach den Erfahrungen, die nur wenige Tage und Wochen zurückliegen. Marie Lu erschafft in diesem Band eine Charaktertiefe, die Band 1 noch übertrifft. Man merkt, dass sie sich intensiv mit ihren Protagonisten und deren Gefühlen beschäftigt hat. Die Erzählperspektive wechselt wieder konstant, nach jedem Kapitel, zwischen Day und June ab, was einen großen Bezug zu beiden Charakteren schafft. Man möchte immer wissen, was im jeweils anderen Protagonisten vorgeht. Die Form (Ich-Perspektive, Präsens) ist für das Buch goldrichtig.

Day ist körperlich verletzt und sehr verzweifelt seinen kleinen Bruder Eden zu finden. Die vergangenen Ereignisse nagen an ihm. Trotzdem ist seine Zuneigung zu June riesengroß, aber auch geprägt von einer großen Unsicherheit, ob June diese Zuneigung im gleichen Umfang erwidert und ob sie wirklich gegen die Republik vorgehen will.
June, die ehemalige Elitesoldatin, beobachtet und analysiert jede Situation bis ins kleinste Detail. Das wird im Buch wunderbar durch Gedankenklammern verdeutlicht (und ist teilweise zum Schmunzeln WIE genau sie Dinge aufnimmt). Sie ist immer wachsam und überlegend, wirkt dadurch oft sehr kühl. June empfindet viel für Day, aber auch ihre Gedanken sind in Aufruhr. Sie ist sich nämlich überhaupt nicht sicher, ob sie die Republik (ihren ehemaligen Arbeitgeber und Heimat) wirklich bekämpfen will.

Ich sollte genauso mitgerissen sein. Doch aus irgendeinem Grund erfasst mich bei dem Gedanken, die Republik zum Zusammenbruch zu bringen, noch immer eine Welle der Übelkeit. [...] das Gefühl bleibt, wenn auch zusammen mit einem Anflug von Scham und Selbstverachtung. Nichts ist mehr so, wie ich es einst kannte. - June, S. 64

Die Besonderheit der Legend-Trilogie liegt nicht nur an der Weltengestaltung. Diese ist in den Grundgedanken nicht ganz unbekannt, aber sehr differenziert ausgearbeitet. Man hat eine genaue Vorstellung von jeder Begebenheit.
Sehr besonders macht die Geschichte das unwahrscheinlich junge Alter (15!) der Hauptprotagonisten. Ganz objektiv; fertig ausgebildete Elitekämpferin mit 15? Ist das nicht etwas unrealistisch? Nein, denn durch die Umstände in denen June, wie auch Day, leben, haben sie früh eine große Reife entwickeln müssen. Außerdem sind beide so genannte Wunderkinder. So wirken die Bücher nie unüberlegt, eben besonders-anders.

"Legend: Schwelender Sturm" hat eine Handlung der Spitzenklasse. Es ist absolut nicht vorhersehbar und Marie Lu scheut nicht den zwischenmenschlichen- und Gewissenskonflikt ihrer Hauptprotagonisten. Keine einzige Handlung wirkt gehetzt oder beschleunigt, das Buch hinterlässt das Gefühl eines kleinen Epos. Obwohl es viel Action und Spannung gibt, wirkt die Grundhandlung des Buches ruhig und überlegt. Im letzten Buchviertel gipfelt die Story dann in ein filmreifes Actionfinale, welches den Leser in permanenter Anspannung lesen lässt. Hier kommen Handlungen auf einen zu, die tief bewegen (mit dickem Klos im Hals oder Tränen in den Augen) und einen komplett vereinnahmen. Das ist ganz großes Kopfkino!
Das Ende birgt eine schockierende Wendung und macht sehr traurig. Auch wenn man diesen Punkt teilweise vielleicht in Erwägung gezogen hat, es nimmt einen richtig mit. Wieder einmal folgt ein grausames Warten auf das Trilogiefinale.

Das persönliche Fazit
"Legend: Schwelender Sturm" ist eine YA-Dystopie auf höchstem Qualitätsniveau. Ich war komplett überrascht einen Mittelband zu lesen, der mich derart begeisterte. Die Charaktere und deren konfliktbelastete Ausarbeitung sind eine Freude! Ich wollte keine Gefühlsregung verpassen, war bei der Handlung permanent am Ball und gegen Ende emotional so mitgerissen, dass ich nach dem Lesen regelrecht ausgepowert war (ähnlich, wie es die Autorin in ihrer Danksagung beschreibt). Wer "Fallender Himmel" mochte wird "Schwelender Sturm" lieben, obwohl die Handlung sich hier unterscheidet, Gefühle tiefer gehen und Konflikte nicht ausbleiben. Nicht lange auf der Wunschliste schwelen lassen, sondern lesen! 5 Sterne - Lieblingsbuchstatus.

Handlung: 5 / 5
Charaktere: 5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo und Lesenswertes zur Legend-Trilogie:

Band 1 - "Legend: Fallender Himmel"
Band 2 - "Legend: Schwelender Sturm"
Band 3 - "Legend: Berstende Sterne"