Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Montag, 30. Januar 2017

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Februar 2017

Wie schnell die Zeit vergeht, sehe ich immer an den Buchneuerscheinungen der Verlage. Die gibt es nämlich monatlich und nicht zu knapp. Schon steht der Februar vor der Tür, und wieder einmal wandern neue Bücher auf meine Wunschliste - 12 Stück!


Fantasy - Dystopie - Zeitreise

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)


  

Der Kuss der Lüge: Die Chroniken der Verbliebenen von Mary E. Pearson ... ist der erste Band einer vierteiligen Reihe, die im Original sehr stark gehypt wurde. Es ist historische Fantasy, spielt in einer schönen Welt mit einer einfachen und gleichzeitig tollen Grundidee. Ein richtig empfehlenswerter Schmöker - für ein Special zum ET habe ich das Buch bereits gelesen.
Das Reich der sieben Höfe: Dornen und Rosen von Sarah J. Maas ... Die neue Fantasy-Trilogie der Autorin verspricht Großes! "Dornen und Rosen" ist der Reihenbeginn. Es geht um die Jägerin Feyre, die ins Reich Fae entführt wird. Dort ist nichts, wie es scheint.
Emma, der Faun und das vergessene Buch von Mechthild Gläser ... Die Autorin adaptiert beliebte Figuren von Jane Austen für diesen humorvollen Fantasy-Roman. Emma findet ein altes Notizbuch, und alles, was sie hineinschreibt, wird tatsächlich wahr.


  

GötterFunke: Liebe mich nicht von Marah Woolf ... ist der erste Band einer Romantasy-Trilogie, die griechische Göttersagen thematisiert. Cayden ist ein Göttersohn und wünscht sich sterblich zu sein. Er hat eine Vereinbarung mit Zeus; wenn er ein Mädchen findet, das ihm widersteht, wird ihm sein Wunsch gewährt.
Zimt und zurück von Dagmar Bach ... Für mich ein Lesesmuss, nachdem mir der erste Teil der humorvollen Zeitreise-Trilogie, "Zimt und weg", so gut gefallen hat. Eine ganz süße Geschichte, die alle Leser von Kerstin Gier sehr glücklich machen wird.
Royal Blood: Schattenkrone von Eleanor Herman ... ist der erste Band der Royal Blood-Trilogie. Historische Fantasy zieht mich gerade fast magisch an. Ich liebe den Mix aus belegter Historie und eigenen Ideen. Hier geht es um den jungen Alex (Alexander der Große), der kurz davor ist, der größte Heerführer aller Zeiten zu werden. Ich erwarte ein Buch voller Intrigen, Magie und Schicksal.


Coming of Age - Drama - Lovestory - Spannung

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)


  

18, pleite und planlos, aber immerhin sehen wir gut dabei aus von Bettina Brömme ... klingt alleine vom Titel her sehr lustig und nach einem tollen Coming-of-Age-Roman. Franzi und ihre Mädels wollen auf YouTube jüngere Teens vorwarnen, dass 18 zu werden nicht so cool ist, wie man denkt.
Ein bisschen wie Unendlichkeit von Harriet Reuter Hapgood ... Im Buch geht es um Gottie, die jede Theorie zu Raum und Zeit mit einer Formel erklären kann. Nur nicht, warum ihr bester Freund Thomas plötzlich wieder auftaucht, oder warum niemand ihren Schmerz über den Verlust ihres Großvaters versteht. Ein bewegendes Debüt über den Schmerz und die unendliche Schönheit des Lebens - schreibt der Verlag.
Als ich dich suchte von Lauren Oliver ... Ich habe alle Bücher und E-Shorts von Lauren Oliver, die auf Deutsch erschienen sind, gelesen und bin seit der Amor-Trilogie ein großer Fan der Autorin. "Als ich dich suchte" handelt von den Schwestern Nick und Dara, die nicht mehr miteinander reden. Als Dara verschwindet, glaubt Nick zuerst an einen Scherz. Aber Dara ist schon das zweite Mädchen, das in der Gegend verschwunden ist.


  

Ich wollte nur, dass du noch weißt ...: Nie verschickte Briefe von Emily Trunko ... Mit 15 Jahren startete Emily Trunko den Tumblr-Blog Dear My Blank. Darin veröffentlicht sie anonyme, nie verschickte Briefe, die ihr von Lesern zugesandt werden. Der Blog ist ein Welterfolg, und "Ich wollte nur, dass du noch weißt ..." ein wunderschön gestaltetes Geschenkbuch dazu.
Teestunde mit Todesfall: Ein Fall für Wells & Wong von Robin Stevens ... ist der zweite Band um das junge Ermittlerduo Daisy und Hazel. Band 1 war ein ganz besonderes Krimi-Leseerlebnis für Jugendliche, im Stile Agatha Christies. Band 2 ist darum ein Muss!
Pusteblumentage von Rebecca Westcott ... klingt für mich sehr herzergreifend. Livs Mutter beginnt plötzlich, ihr die wichtigen Dinge des Lebens näherzubringen. Sie erlaubt sogar Dinge, bei denen sie bisher immer strikt dagegen war. Außerdem ist sie immer sehr erschöpft. Liv spürt, dass mit ihrer Mutter irgendetwas nicht stimmt, etwas, das ihr Leben für immer verändern wird.


Auf die Wunschliste!

Freitag, 27. Januar 2017

Ich lese aktuell ... die nächsten vier Bücher warten

In letzter Zeit greife ich nach einem beendeten Buch beherzt in meinen SuB. Meist nach Gefühl das Buch, das meiner Meinung nach jetzt dran ist. Das sind überwiegend Neuerscheinungen, die "alten" Bücher haben leider oft das Nachsehen. Im Hinblick auf meine vielen ungelesenen Bücher habe ich gerne eine Ziel vor Augen, eine Motivation, die mich voranbringt. Leselisten helfen mir dabei sehr und ich fühle mich wohl damit. Heute habe ich mir wieder vier Bücher gegriffen, die als nächstes von mir gelesen werden.



Grischa: Lodernde Schwingen  von Leigh Bardugo ist Band 3 der Trilogie. Zum Glück bin ich Besitzerin der HC-Ausgabe, die mittlerweile vergriffen ist. Die Grischa-Trilogie wollte ich schon 2016 beenden. Es wird jetzt wirklich Zeit dafür.
Von Jandy Nelson habe ich "Über mir der Himmel" gelesen. Ein wunderfeines Buch! Ihr neuestes Buch Ich gebe dir die Sonne hat manche Leser in wahre Begeisterungsstürme ausbrechen lassen. Ich freue mich schon ...
Für mich gehört Jonathan Strouds aktuelle Jugendbuchreihe zu den besten. Die Geschichten um die unkonventionelle Geisterjägeragentur sind superspannend und charmant. Lockwood & Co.: Das flammende Phantom sollte der Abschluss einer Tetralogie sein. Die Reihe wird nun aber auf 5 Bücher erweitert.
Ein Mitbringsel der Frankfurter Buchmesse ist Salz für die See von Ruta Sepetys. Die Bücher des Königskinder Verlags sind unglaublich besonders, manchmal speziell. Ein kleines bisschen Angst habe ich ja schon, denn "Salz für die See" soll sehr ergreifend und emotional sein. Trotzdem kann ich es kaum erwarten das Buch zu lesen. Jeder, der es liest, schwärmt davon.


Wenn du genauere Infos zu den Bücher und deren Inhalt nachlesen willst ...

Grischa: Lodernde Schwingen - Carlsen Verlag
Salz für die See - Königskinder Verlag

Dienstag, 24. Januar 2017

"Perfect: Willst du die perfekte Welt?" von Cecelia Ahern



Das Thema
Weil Celestine von der Gilde als fehlerhaft gebrandmarkt wurde, gilt sie nun als Mensch zweiter Klasse. Aber anstatt sich unterzuordnen, oder sich an die strengen Regeln für Fehlerhafte zu halten, flieht sie und kommt fürs Erste bei ihrem Großvater unter. Doch auch dort ist es nicht sicher. Celestine will Gerechtigkeit, schwankt aber zwischen ihren eigenen Interessen, ihrem Kampf für eine lebenswerte Zukunft, und den Interessen aller Fehlerhaften. Sie wird zum Spielball von Regierung und Rebellen, weil sie sich zu einem Symbol der Hoffnung und der Veränderung entwickelt. Von der Gilde wird sie gejagt, denn Celestine hat etwas, das den obersten Richter Crevan in große Bedrängnis bringen könnte.

© Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB


"Ich bin keine Heldin! Wie oft soll ich dir das noch sagen? Ich bin ein ganz normales Mädchen, das etwas Richtiges getan hat. Ich habe nichts Heldenhaftes an mir, überhaupt nichts!", widerspreche ich frustriert.
"Wir haben uns so in der Angst vor Fehlern verloren, dass niemand mehr nach seinem Instinkt handelt. Du bist etwas Besonderes, Celestine, glaub mir. [...]"

- S. 205


Das Leseerlebnis
"Perfect" war ein Buch, dem ich mit ganz kribbeliger Lesevorfreude entgegensah. Umso mehr, weil der Vorgänger "Flawed" ein absoluter Power-Einstieg war, für mich überraschend mitreißend, spannend und vereinnahmend. Beste Voraussetzungen also für den Abschlussband, der meine Erwartungen dementsprechend schürte. Unmöglich, dass "Perfect" mir nicht gefallen könnte. Doch leider kam es anders ...

Um mit dem Positiven zu beginnen, "Perfect" liest sich gut, richtig gut. Sprachlich gibt es nichts zu mäkeln, die Geschichte ist vorwärtstreibend und spannend. So kommt es auch, dass man die knapp 500 Seiten innerhalb kurzer Zeit verschlingt, ungeachtet des persönlichen Storyempfindens. Zudem gelingt der Wiedereinstieg problemlos, da die Autorin markante und wichtige Details aus "Flawed" in die Geschichte webt. Das häuft sich mit der Zeit so sehr, dass ich einige Wiederholungen zu umfangreich und unnötig empfand.

Celestine ist eine sehr starke Identifikationsfigur. Sie hat sich wortwörtlich in mein Herz geschrieben, durch ihre Erlebnisse, ihre Gedanken und Erkenntnisse. Dieses Gefühl für die Protagonistin blieb anfangs auch bestehen, ging dann aber immer mehr in Unverständnis über. Celestine hinterfragt alles und möchte niemandem leichtfertig vertrauen - das ist auch angebracht, sie ist schließlich auf der Flucht. Dann zieht sich aber doch jeden, der ihr über den Weg läuft, ins Vertrauen und erzählt (fast) alles sehr freimütig. So richtig schlau wurde ich aus ihr nicht. Es gab zudem zwei entscheidende Punkte, an denen ich Celestines Verhalten überhaupt nicht nachvollziehen konnte, mich sogar richtig über sie geärgert habe.

Die Handlung wirkt schnelllebig und gehetzt, hinterlässt dabei aber keinen bleibenden Eindruck, weil Biss und Brisanz fehlen. Wahrscheinlich sollen die vielen Szenen- und Ortswechsel Spannung erzeugen, dafür gelingt das Meiste jedoch zu mühelos. Es treten viel zu viele Personen in Erscheinung, die Statisten bleiben oder nur noch erwähnt werden, statt richtig mitzuspielen. Die überladenen Story lässt fast keiner Person ausreichend Zeit sich zu entwickeln. Da wird sogar die Lovestory zum unnötigen Beiprodukt, denn selbst Carrick bleibt blass. Wie Celestine und er zueinander stehen wird durch Klischee-Phrasen verdeutlicht. Das ist hölzern und nicht attraktiv.

Gegen Ende geht es dann nochmals richtig zur Sache. Die Szenen erinnerten mich an Nazi-Deutschland und die Judenverfolgung. Dieser Thematik stelle ich mich gerne, sofern sie authentisch dargestellt und literarisch aufgearbeitet wird. Hier wirkt es überzogen und "komisch", wie um die fehlende Brisanz zu schüren und nochmals etwas Schockierendes zu zeigen, ähnlich der ausführlichen Brandmarkung im Vorgängerband. Am Schluss sind, so scheint es, alle glücklich. Ich leider nicht.

Das Fazit
"Perfect: Willst du die perfekte Welt?" war für mich weit entfernt von perfekt (ja, ich weiß, Zeit für ein Wortspiel). Ein gut zu lesender Stil und eine vorwärtstreibende Geschichte kann eben nicht über eine maue Handlung, ohne die Brisanz und die Klasse des ersten Teils, hinwegtrösten. Zu viel gehetzte Story, zu viel unnötige Personenkontakte, zu viel Lovestoryklischee, zu viel des Guten. Das reicht für mich nur für unteres Mittelfeld. Sehr schade!


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER FJB (November 2016) - Band 2/2 - Hardcover mit Schutzumschlag, 480 Seiten - 18,99 € [D]
Originaltitel: Perfect - Übersetzt von Christine Strüh



Reiheninfo Flawed-Dilogie:

Band 2 - Perfect: Willst du die perfekte Welt?

Donnerstag, 19. Januar 2017

"Wir beide in Schwarz-Weiß" von Kira Gembri



Das Thema
Kris ist Studentin und nimmt an einem Kunstwettbewerb teil. Mit ihren Performance-Aktionen stößt sie manche Menschen ganz schön vor den Kopf. Doch das nimmt sie gerne in Kauf, schließlich will Kunst erlebt werden.
Auch Alex stößt Menschen vor den Kopf, aber eher unfreiwillig und unausweichlich. Denn Alex denkt ausschließlich in Extremen, und bringt damit die Welt von Freunden und Bekannten immer wieder durcheinander.
Als die beiden aufeinandertreffen stellt sich nicht so sehr die Frage nach der Anziehung, sondern danach, ob diese Beziehung funktionieren kann. Alex' Schwarz-Weiß-Denken provoziert Streit und Unsicherheit. Damit bringt er auch Kris in Gefahr.

© Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag


"Ach, und was wird das, wenn's fertig ist? Ein beknacktes soziales Experiment?"
"Aber nein", entgegnet sie und zieht die Mundwinkel hoch. "Kunst!"
Ehe ich ihr raten kann, diesen Scheiß gefälligst in eine Fußgängerzone zu verlegen oder meinetwegen auch in ein Museum, hat sie sich schon an mir vorbeigedrängt. Nur zwei Sekunden später ist sie samt Umhängetasche, wirbelnden Haaren und Katzenlächeln zur Tür hinaus.
- Alex, S. 9


Das Leseerlebnis
Ich liebe die Bücher von Kira Gembri! Jedes gelesene - und es sind fast alle -, hat mich überzeugt. Das mit der Begeisterung ist zwar schön und gut, bringt aber auch sehr hohe Erwartungen mit sich. Bei jedem aktuellen Buch bin ich mir sicher, dass es wieder ein Hit für mich wird. Und wenn nicht? Kaum vorstellbar, denn "Wir beide in Schwarz-Weiß" war wieder wahnsinnig gut. Spontan dazu gegriffen, waren ebenso spontan die ersten 100 Seiten inhaliert, inklusive lautem Lachen und zufriedenem Seufzen.

Die Geschichte spielt im gleichen Umfeld wie auch schon "Wenn du dich traust". Alex wohnt mit Jay und Flocke in einer WG. Bis er Kris kennenlernt, die sein schwieriges Leben noch eine Stufe chaotischer macht. Ich möchte vorausschicken, dass man das Buch völlig eigenständig lesen kann. Es sind keinerlei Vorkenntnisse nötig.
Sprachlich ist "Wir beide in Schwarz-Weiß" eher offensiv, zumindest Alex' Part, manchmal provokant-umgangssprachlich. Das erinnert an amerikanische New Adult-Romane, deren deutsche Übertragung nicht immer eins zu eins gelingt, ohne dass es es lächerlich wirkt. Die Autorin hat hier einen guten Weg gefunden, ihre Geschichte jugendlich-frech und flott zu schreiben, ohne dass sie an Ausdruck verliert. Das Lesen macht so richtig viel Spaß!

Mit Alex und Kris hat man es mit zwei außergewöhnlichen Charakteren zu tun, die herausstechen. Sie erzählen die Geschichte abwechselnd, mit äußerst kreativen Erkennungsmerkmalen. Kris ist lustig und schlagfertig, voller verrückter Ideen. Ihr Familienhintergrund ist liebevoll-antiautoritär aber problematisch. Das bietet Alex eine große Angriffsfläche. Er ist so ein toller Junge ... und wirkt gleichzeitig wie eine tickende Zeitbombe. Ein "falsches" Wort von Kris und er rastet aus. Auf ihm liegt auch der Hauptfokus, das Grundthema des Buches. Alex ist ein schwieriger und gleichzeitig sehr reizvoller Charakter. Er polarisiert stark, schürt aber ein ebenso großes Verständnis.

So hat das Buch eine dramatische Komponente, ist aber auch herrlich prickelnd und humorvoll. Meiner Meinung nach ist die Kombination von einem (nicht alltäglichem) Problemthema, gefühlvoller, niemals kitschiger Romantik und Humor ein Markenzeichen der Autorin. Ebenso ihre "Schwäche" für originelle und treffsichere Happy Ends.
Gegen Ende wurde mir die Handlung etwas zu aufgeregt und forciert spannend, jedoch noch im Rahmen dessen, was möglich wäre. Die Lesefreude trübt das nicht, das Buch ist ein erstaunliches Erlebnis.

Das Fazit 
"Wir beide in Schwarz-Weiß" hat eine äußerst farbige Geschichte, die ich immer wieder lesen könnte und die mich jedes Mal erneut begeistern würde. Das Thema ist außergewöhnlich gut, die offensiv-akzentuierte Sprache macht Spaß und die Charaktere sind erstklassig. Dazu gehören die Bücher der Autorin zu den unterhaltsamsten überhaupt. Auch dieses!


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Arena Verlag (Oktober 2016) - Hardcover mit Schutzumschlag, 328 Seiten - 14,99 € [D]
- ab 14-17 Jahren

Sonntag, 15. Januar 2017

Dieses Buch bleibt im Regal #28

Eine Aktion von Damaris liest.
Viele Leser sammeln ihre Bücher. Die Regale werden voller, der Platz immer weniger. Einige können sich von keinem Buch trennen, andere geben ihre Bücher auch gerne mal weiter. Zu letzterer Sorte gehöre ich. Natürlich gibt es aber Bücher, die für immer in meinem Regal bleiben. Entweder, weil sie echte Herzensbücher sind, und ich sie (theoretisch) auch mehrfach lesen würde, oder, weil sie für mich einen ideellen Wert haben, ich mich darum niemals trennen mag. Eines dieser Bücher möchte ich hier - ein Mal im Monat - vorstellen. Denn sie verdienen eine besondere Beachtung.


Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt


"Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" von Andrea Schacht - 17,99 € (HC) - Egmont INK/LYX

"Kyria & Reb: Bis ans Ende der Welt" ist der erste Teil einer Dilogie von Andrea Schacht. Der Zweiteiler ist die erste Jugenddystopie der Autorin. Das Buch hat mich damals besonders gereizt, weil es eine Dystopie aus deutscher Feder ist. Das war zu dieser Zeit eher die Ausnahme. Meine vollständige Rezension zum Buch findest du hier.

Kyria lebt in New Europe, NuYu, im Jahr 2125. Das Land wird vollständig überwacht und von Frauen regiert, alles geschieht zum Wohle der Bürger. Doch Kyria, Tochter einer hochrangigen Politikerin, möchte wissen wie es ist, frei zu sein. Als sie die Gelegenheit bekommt, flieht sie mit dem Rebellen Reb aus NuYu in ein fernes Reservat an der Küste. Dort haben sich die Menschen ein altes, bäuerliches Leben bewahrt. Doch schon bald sind die Verfolger Kyria und Reb auf der Spur.

Ich kann mich noch gut an die Geschichte erinnern. Denn ich schrieb während der ersten 100 Seiten einer Bücherfreundin, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das Buch so wie es ist lesen kann, bzw. will. Mich störten die Namen, vor allem aber die kurzen Sätze und die abgehackte Kommunikation. Ich empfand das Buch, bzw. die Geschichte als "komisch". Im Gegensatz dazu mochte ich die Elitezicke Kyria und den Rebellenlümmel Reb sehr gerne. Sie sind beide keine Charmebolzen, sind voneinander sehr genervt, streiten und triezen sich die ganze Zeit. Irgendwann drehte sich meine Meinung aber komplett, und ich begann gerade diese spezielle Art der Kommunikation sehr zu schätzen. Wortspiele (z.B. Kyrias "Kann nicht!" und "Will nicht!") wurden zum Running Gag. Ich habe das Buch nur noch genossen, fand es sehr amüsant, spannend und einzigartig. Es ist wirklich besonders, und ich werde "Bis ans Ende der Welt" und den Nachfolger "Die Rückkehr" immer in Ehren halten.






Liebe Blogger, dies ist eine Mitmachaktion von Damaris liest. Du möchtest ebenfalls ein besonderes Buch, das niemals aus deinem Regal auszieht, auf deinem Blog vorstellen und es damit deinen Lesern empfehlen? Dann ...

SEI DABEI!
(die Aktion findet jeweils am 15. des Monats statt)

  • Verwende das Dieses Buch bleibt im Regal-Banner, und verweise damit auf den Ursprungsblog, damit die Aktion Wiedererkennungswert hat.
  • Wenn du magst, hinterlasse mir hier deinen Beitragslink als Kommentar, dann können interessierte Leser und ich zum Stöbern kommen.
  • Mach mit oder auch mal nicht. Am Aktionstag oder später (du hast immer einen ganzen Monat Zeit, bevor die nächste Runde startet) - ganz egal. Die Aktion ist jedes Mal freiwillig. Sie soll gemeinsam Spaß machen und ggf. den Austausch anregen.

Freitag, 13. Januar 2017

"To all the boys I've loved before" von Jenny Han



Das Thema
Lara Jean hat eine tolle Familie, bei der Zusammenhalt großgeschrieben wird. Hier kann sie so sein wie sie ist. Das kann man von ihrem Liebesleben nicht behaupten. Lara Jean war zwar schon öfter verliebt, traut sich aber nicht aus ihrer Haut. Vor allem nicht, wenn es um den Freund ihrer Schwester geht, denn der ist natürlich tabu. Stattdessen schreib sie jeweils einen Abschieds-Brief an ihren aktuellen Schwarm, schickt ihn jedoch nicht ab, sondern verwahrt ihn in einer alten Hutschachtel als Erinnerung. Bis zu dem Tag, als plötzlich alle fünf Briefe an die entsprechenden Empfänger geschickt werden. Aber nicht von Lara Jean selbst ...

© Cover- und Zitatrechte: Carl Hanser Verlag


"Nein. Ich mag Tommy. Das war's nicht. Aber wenn etwas auf einmal ganz real wird, das kann einem Angst machen. Wenn man nicht nur an jemanden denkt, sondern ihn auf einmal leibhaftig vor sich hat. Mit all seinen Erwartungen und Wünschen. [...] Selbst wenn ich einen Jungen richtig gern mochte, ihn sogar liebte, war ich doch immer lieber mit meiner Schwester zusammen. Da weiß ich, dass ich da hingehöre." - S. 193/194


Das Leseerlebnis
Eine Zeit lang, und auch heute noch, konnte man "To all the boys I've loved before" häufig in den Sozialen Netzwerken der Englischleser sehen. Die Meinungen waren überwiegend positiv, viele Leser sehr begeistert. Spätestens als das Buch auf Deutsch - mit gleichem Titel und dem wunderbaren Cover - erschien, war klar, dass ich es lesen möchte. Das Buch war anders als erwartet und trotzdem genau richtig.

Das Thema verspricht einiges an Turbulenz. Lara Jean schreibt Liebesbriefe an Jungs, für die sie schwärmt, schickt sie aber nicht ab. Doch plötzlich erreichen alle Briefe auf mysteriöse Weise ihre Empfänger. Welch ein Chaos! Und genau hier wunderte ich mich während des Lesens schon etwas, denn so chaotisch-turbulent wie gedacht wird es nämlich nicht. Stattdessen reagieren die Angesprochenen nämlich recht lässig, und Lara Jean verstrickt sich auch nicht irgendwelche Ausflüchte. Diese Offenheit nimmt zwar etwas Brisanz aus der Geschichte, ich persönlich fühlte mich damit aber immer sehr wohl, viel wohler als mit Lügengebilden.

Lara Jean ist eine ganz süße und herzliche Persönlichkeit - auf eine etwas verquere Weise, wie schon ihr Kindheitsfreund Peter feststellt. Sie ist leicht nerdig, aber sehr natürlich. Ihre Gedanken und Gefühle werden von der Autorin perfekt wiedergegeben. Sprachlich hat mich das Buch sehr entzückt. Es geht auch nicht nur um die Sache mit den Briefen, sondern um Lara Jeans Familie, ihre Beziehung zueinander und der Konfrontation mit Veränderungen, als z.B. die ältere Schwester auszieht.

Die Geschichte hat etwas ganz Eigenes und ist auf eine feine Art humorvoll. Dennoch hätte sie ruhig noch ein bisschen spritziger und offensiver sein dürfen. Wer die Briefe heimlich abgeschickt hat, war für mich nicht sehr überraschend. Hier hatte ich von Anfang an einen Verdacht, der sich auch bestätigte. Das machte aber gar nichts, denn das ist für die Geschichte nicht von Vor- oder Nachteil. Überraschend war dann aber, wie sich Lara Jeans Lovestory entwickelt. Die Geschichte geht nämlich in eine andere Richtung als angenommen. Sehr schön!
Wer offene Enden mit eigener Meinungsbildung mag, der kann "To all the boys I've loved before" als Einzelband lesen. Die Geschichte ist aber mittlerweile eine Trilogie und wird Anfang 2017 mit Band 2 fortgesetzt.

Das Fazit
"To all the boys I've loved before" ist ein zeitgenössischer Jugendroman zum Wohlfühlen und Eintauchen. Die Geschichte ist sehr ausgewogen, nicht so turbulent wie das Thema vermuten lässt, zudem leicht humorvoll und sprachlich top. Lara Jean verstrickt sich weniger in Liebeschaos als gedacht, hat dafür ein einprägsames Familienleben. Sie ist wirklich sehr süß und liebenswert, aber nicht kitschig. Das macht das Buch, neben einer gewissen Eigenheit, sehr natürlich.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Carl Hanser Verlag (Juli 2016) - Band 1/3 - Klappenbroschur, 352 Seiten - 16,00 € [D]
Originaltitel: To All the Boys I've Loved Before - Übersetzt von Birgitt Kollmann - ab 13-16 Jahren



Reiheninfo Lara Jean-Trilogie:

Band 1 - To all the boys I've loved before

Donnerstag, 12. Januar 2017

Buchzugänge vs. Buchabgänge vs. Geflüster im Dezember 2016

Das neue Jahr ist schon wieder fast zwei Wochen alt. Trotzdem werfe ich gerne einen Blick zurück in den Dezember 2016, denn der war bücherreich. Zwar nicht ganz so üppig wie der November, aber immerhin 11 neue Bücher habe ich in mein Regal gestellt (und zum Teil auch schon gelesen).


Meine Buchzugänge im Dezember 2016 - 11 Bücher



Throne of Glass: Kriegerin im Schatten und Erbin des Feuers von Sarah J. Maas
... sind Band 2 und 3 der Reihe und dringende Empfehlungen diverser Bloggerkolleginnen.
Wir beide in Schwarz-Weiß von Kira Gembri
... ist eine indirekte Fortsetzung von "Wenn du dich traust" und das aktuelle Buch der Autorin beim Arena Verlag. 
Dazwischen: ich von Julya Rabinowich
... thematisiert das Leben einer Flüchtlingsfamilie, bzw. das der ältesten Tochter, ihre Erfahrungen und Gefühle im neuen Land.
To all the boys I've loved before von Jenny Han
... wurde schon von beinahe allen Englischlesern hochgelobt. Das Buch wurde mittlerweile zur Trilogie. Ende Januar 2017 erscheint beim Hanser Verlag Band 2.
Die Verlorenen von New York und Das Leben, das uns bleibt von  Susan Beth Pfeffer
... mit diesen beiden Bänden komplettiere ich meinen ersten Band "Das Leben, das uns bleibt" zur Die letzten Überlebenden-Trilogie.
17 - Das erste Buch der Erinnerung von Rose Snow
... war eine ganz liebe Dezember-Überraschung des Autorinnen-Duos. Es ist der erste Band einer neuen Romantasy-Trilogie.
Die Chroniken der Verbliebenen: Der Kuss der Lüge von Mary E. Pearson
... erscheint im Februar 2017 und ist der Beginn einer epischen vierteiligen Reihe.
Diabolic: Vom Zorn geküsst von S. J. Kincaid
... ist ein Einzelband, eine Neuerscheinung des Arena Verlags und ein Weihnachtsgeschenk.
Apple und Rain von Sarah Crossan
... stand auf meiner Wunschliste des Bücherwichtelns von Brösels Bücherregal. Und mein Wichtel hat es tatsächlich für mich ausgesucht.


Buchabgänge - gelesen habe ich im Dezember 6 Bücher


    

Auf den ersten Blick: Jede große Liebe hat ihre Geschichte von Stephanie Perkins (Hrsg.) ... enthält zwölf winter- und weihnachtliche Kurzgeschichten namhafter Autoren. Es wurde zu einem großen Schatz und einer tollen Begleitung durch den Dezember.
Worte für die Ewigkeit von Lucy Inglis ... bekam den letzten Lieblingsbuchstatus des Jahres 2016. Die Geschichte ist perfekt - sehr einnehmend und berührend. Unbedingt merken und lesen! Ein echtes Herzensbuch.
Elias & Laia: Eine Fackel im Dunkel der Nacht von Sabaa Tahir ... ist ein richtig toller Schmöker und der zweite Band einer Tetralogie. Nach einer kleinen Einlesezeit gefiel mir das Buch noch einen Tick besser als der Reihenstart. Super!


    

Dazwischen: ich von Julya Rabinowich ... kann ich guten Gewissens als Goldstück der authentischen Jugendliteratur empfehlen. Das Flüchtlingsmädchen Madina erzählt vom Leben mit ihrer Familie im neuen, sicheren Land. Der Ausdruck ist großartig, die Sprache bewegend.
Young Elites: Die Gemeinschaft der Dolche von Marie Lu ... ist der Beginn der neuen Trilogie der Autorin, die beim Loewe Verlag erscheint. Es ist speziell, da die Protagonistin sich sehr düster entwickelt und übt darum auch einen besonderen Reiz aus. Eine Muss-Reihe für Fantasy-Fans.
17 - Das erste Buch der Erinnerung von Rose Snow ... sollte mein letztes Dezemberbuch werden. Ich habe es nicht beendet. Ab Beginn ging es mir zu viel um diverse Jungs. Das störte die eigentliche Geschichte. Bei Romantasy bin ich heikel. Ich bin kein Freund von Büchern, bei denen die Protagonistin nach der ersten Begegnung an nichts mehr anderes denken kann, als an den einen, düsteren, anziehenden, arroganten Jungen. Das hat mir leider das Interesse am Ausgang der Geschichte  genommen.


Geflüster im Dezember


Ende Dezember kam dann bei mir auch die Frage auf, welches meine Lesehighlights des Jahres waren. Monatsstatistiken sind dafür sehr praktisch, denn man kann sich vergangene Monate nochmals genau anschauen und die gelesenen Bücher in Erinnerung rufen. Highlights gab es 2016 viele - für mich ein gutes Lesejahr. Lowlights gab es auch ein paar, aber sie hielten sich in Grenzen. Und weil ich viel lieber meine Favoriten in den Mittelpunkt stelle, hab ich 10 Highlight-Bücher 2016 zusammengesucht.


    

    


Dann habe ich mich im Dezember entschlossen bei der S. FISCHER Challenge 2017 mitzumachen. Da ich Bücher der Fischerverlage gerne lesen, und auch rechte viele, bot sich das geradezu an. Normalerweise setze ich mich nicht gerne mit Jahreschallenges unter Druck, hier bin ich jedoch sehr motiviert und beschränke meine Motivation auch auf nur eine Challenge. Es wird sich zeigen, ob ich noch Lust auf eigene Herausforderungen habe. Ich hätte da noch ein paar ungelesene Reihen ...

Mit ein paar meiner Instagram-Dezember-Impressionen lasse ich den letzten Monat des Jahres zurück. Ich habe da so ein Gefühl, dass 2017 buchtechnisch ebenso großartig wird.


Freitag, 6. Januar 2017

Buchthema des Monats - Rezensionen, Reviews und High Fives? Es ist Zeit für Veränderungen ...

Das neue Jahr ist da, und mit ihm regen sich bei mir die (guten) Vorsätze und auch so mancher Wunsch nach Veränderung. Das betrifft private Bereiche genauso wie eine der Hauptsparten dieses Buchblogs - Rezensionen. Habe ich bisher noch gerne an Altbewährtem festgehalten, sage ich nun, wenn nicht jetzt, wann dann?!
Ein Blog ist ständigen Veränderungen unterworfen. Manches fährt sich mit der Zeit aber auch fest. Für mich stellt sich nun die Frage, nach fast sechsjährigem Bestehen von Damaris liest., ob ich meinen Weg der Buchbesprechungen so weiterführen möchte wie bisher. Eher nicht.

Blogger kennen das. Als ich mit dem Bloggen begann, prasseln die Informationen von allen Seiten. Ich saugte sie auf wie ein Schwamm, bildet mir eine Meinung, setzte vieles um und vieles auch nicht. Der Blog soll schließlich zu mir passen.
Bei meinen Buchbesprechungen schrieb ich munter darauf los - in Ich-Botschaften. Ich erzählte, was mir am Buch gefiel und was nicht, was ich beim Lesen empfand, wie sehr ich mich auf ein Buch freute, warum es ein anstrengendes, schönes, trauriges, empfehlenswertes Lesen war, und so weiter. Ich hatte zwar noch wenig Übung, aber damals schon einen Anspruch an die Qualität und den Nutzen meiner Besprechung zu einem Buch.

Und dann, recht schnell, sagte mir jemand, dass Rezensionen in Magazinen, die des Feuilletons und in Zeitungen, keine Ich-Aussagen enthalten. Dass Rezensionen, die professionell und gut geschrieben sind, die etwas darstellen, auf Ich-Botschaften verzichten. Oha! Mein Gehirn, der Schwamm, saugte begierig auf. Für mich klang das einleuchtend und richtig. Und natürlich wollte ich, als neue Hobbyrezensentin, alles gut machen. Ja, meine Rezensionen sollten etwas darstellen und professionell wirken. Unbedingt.

Also begann ich, den Stil meiner Rezension zu verändern. Das war auch gar nicht mal so schwer. Aus "ich" wurde "man" oder "der Leser". Aus "Das Buch gefiel mir richtig gut" wurde "Das Buch könnte interessierten Lesern durchaus gefallen". Mit der Zeit kam auch die Übung, und es stellte sich tatsächlich eine gewisse Routine ein, eine Art Hobby-Professionalität, die genau zu mir passte. Und weil ich nicht komplett auf die eigene Note verzichten wollte, fügte ich bei meinen Rezensionen ein persönliches Fazit ans Ende, das auch mal ein "ich" enthalten durfte. Ganz so streng sollte das ja nicht ablaufen. Bis dato habe ich hunderte dieser Buchbesprechungen verfasst.

Und jetzt möchte ich ganz offen zugeben, dass ein Rezensieren dieser Art für mich zwar angenehm, irgendwann aber keine persönliche und emotionale Herausforderung mehr ist. Etwas überspitzt gesagt - man kann so herrlich objektiv sein, so schön allgemein. Das Buch hinter Phrasen und Eventualitäten verstecken. Es muss mir ja nicht gefallen, könnte aber eine jüngere Zielgruppe wunderbar ansprechen. Oder es gefällt mir, könnte auf manche Leser jedoch zu langatmig wirken. Jeder Topf findet den passenden Deckel, jedes Buch den geeigneten Leser. So in etwa.
Geändert habe ich nichts, denn solch eine Buchbesprechung fällt mir in den meisten Fällen leicht. Weil mit der Zeit dann aber doch wieder der Wunsch nach einem persönlicheren Ausdruck an die Oberfläche kam, begann ich manchmal auch eine Review zu schreiben. Ab jetzt fuhr ich doppelgleisig und wählte nach eigenem Ermessen: Rezensionen für eine objektive und professionelle Buchbetrachtung, Reviews für mehr Persönlichkeit und Individualität. Ich übertreibe etwas, den Kern der Sache trifft es aber ganz gut.

In der Sache finde ich meine objektiven Rezensionen ohne Ich-Botschaften gut. Ich mag sie. Sie sind fair und nicht verurteilend, und natürlich fließt auch immer etwas meiner subjektiven Meinung in eine Buchbewertung ein. ABER ... Schon seit einiger Zeit hinterfrage diese Art des Rezensierens. Damaris liest. ist ein persönlicher Buchblog. Hier lese ICH, hier bewerte ICH und gebe Tipps und Empfehlungen. Warum sollten dann meine Rezensionen keinen ICH-Leseeindrücke sein? Mit meiner persönlichen Note und echten Empfindungen während des Lesens. Wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, finde ich keinen Grund der dagegen spricht.

Meine Buchbesprechungen sollen wieder persönlicher werden! Darum möchte ich das jetzt auch umsetzten. Back to the Roots sozusagen. Dazu gehört auch, dass Ich-Aussagen und eigenes Leseempfinden in meinen Rezensionen fest verankert und kombiniert werden. Der bisherige Mix aus Rezensionen und Reviews kann also gerne wegfallen. Darauf freue ich mich. Das ist genau das, was ich für Damaris liest. in Zukunft möchte.


... meine High Fives behalte ich zusätzlich gerne bei. Diese spezielle Art der Buchbesprechung gehört fest zum Blog, das soll sich auch nicht ändern.

Mittwoch, 4. Januar 2017

"Young Elites: Die Gemeinschaft der Dolche" von Marie Lu



Das Thema
Als Adelina Amouteru vier Jahre alt war, wütete das Blutfieber in ihrem Heimatland Kenettra und sie erkrankte daran. Während die Erwachsenen an dem Fieber starben, bekamen viele Kinder, die es überlebten, Makel. So färbten sich Adelinas schwarze Haare zu einem sonderbaren Silber, ihr Gesicht wurde auf einer Seite entstellt.
Seither gilt sie als ein Malfetto, ein mit Zeichen und Makeln behafteter Mensch. Von der Inquisition Kenettras werden Malfettos unterdrückt, von der Gesellschaft werden sie verachtet. Als sich Adelina der Gemeinschaft der Dolche anschließt, einer Elite von Malfettos mit besonderen Gaben, wird sie von der Inquisition gejagt. Denn die Gemeinschaft der Dolche kann die Machtverhältnisse des Landes umkehren.

© Cover und Zitatrechte: Loewe Verlag


Er streckt die Hand aus und streicht mir eine Haarsträhne von der entstellten Seite meines Gesichts. "Du hast ein gutes Herz", sagt er. "Aber die Dunkelheit in dir drückt alles andere nieder; dein Drang, zu töten, zu zerstören und Rache zu üben, ist stärker als dein Verlangen danach, zu lieben, zu helfen und im Hellen zu wandeln. [...]" - S. 389


Das Leseerlebnis
Autorin Marie Lu hatte mich vor ein paar Jahren mit ihrer Legend-Trilogie begeistert. Ich weiß noch wie heute, welch emotionales und teilweise überwältigendes Lesegefühl ich damals hatte. Erstmals bekam ein Mittelband den Lieblingsbuchstatus von mir. Verständlich also, dass der erste Band ihrer neuen Trilogie von mir heiß ersehnt wurde. "Young Elites: Die Gemeinschaft der Dolche" hat wirklich etwas ganz Eigenes an sich. Und während des Lesens war ich zwar angetan, aber auch zwiegespalten. Jetzt, wenn ich das Buch differenziert Revue passieren lasse, zeigen sich die die Besonderheiten der Geschichte sehr deutlich.

Schon auf den ersten Seiten registriert man die hochwertige und sehr passend gewählte Sprache. Immer wieder ist sie mit gut platzierten Betonungen ausgestattet, die mich stark in die Erzählung Adelinas hineinzogen.
Die Geschichte spielt in einer eigenen Fantasy-Welt. Zusammen mit der Weltkarte, hat diese einen ausdrucksstarken Touch, wirkte auf mich altertümlich-aristokratisch mit einem Hang zum Luxus und italienischem Flair. Diese Mischung macht großen Spaß. Gleichzeitig ist die Welt aber auch sehr gewalttätig und intrigant. Menschen mit den Zeichen eines Malfettos sind der Willkür und Brutalität der Inquisition ausgesetzt. Verständlich, dass die Gemeinschaft der Dolche, ein Zusammenschluss elitärer Malfettos, daran etwas ändern möchte. Doch auch deren Verhalten und angestrebte Machtwechsel sind zwielichtig und gewalttätig.

Bei Hauptprotagonisten Adelina war ich hin- und hergerissen. Vordergründig kann sie einem wirklich leid tun. Wie Personen, allen voran ihr Vater, mit ihr umgehen ist nicht fair und schwer zu ertragen. Das hinterlässt ein beklemmendes Gefühl und zeigt, in welche Umstände Menschen mit Makeln gedrängt werden. Anfangs wirkt Adelina noch schüchtern und unsicher, auch wankelmütig. Dennoch hat sie ein rebellisches Wesen, verstrickt sich in Lügen und Geheimnisse. Sie umgibt eine Dunkelheit, anfangs noch schwach, die mit der Zeit immer stärker wird und wächst. Adelina erfreut sich am Leid, das sie anderen zufügen könnte oder kann, und sie verlangt nach Rache. Damit hat die Autorin eine Protagonistin geschaffen, die sich zur Superschurkin entwickeln könnte.

"Young Elites: Die Gemeinschaft der Dolche" beginnt sehr interessant und ist wunderbar zu lesen. Es gibt aber durchaus Abschnitte, die etwas Durchhaltevermögen verlangen. Mir persönlich waren die Fantasyparts und ihre Auslegung zuweilen etwas zu üppig. Sehr atemberaubend, in eine unerwartete Richtung gehend, wird die Geschichte im letzten Drittel des Buches. Nach diesem Ende erwarte ich für die Folgebände Großes.

Das Fazit
"Young Elites: Die Gemeinschaft der Dolche" ist ein Buch, das auf eine ganz eigene Art mitreißt und noch lange in Gedanken ist. Das hat mir sehr gut gefallen. Es folgt keinem gängigen Schema, keinem klassischen Lovestoryplot, und die Protagonisten sind hier mal nicht lieb und anständig und auch nicht klar in Gut und Böse unterteilt. Die Richtung, die die Geschichte einschlägt, weiß zu überraschen und verspricht eine Entwicklung, die sehr fesselnd sein wird. Für Fans phantastischer Jugendbücher ist "Die Gemeinschaft der Dolche" der Beginn einer Muss-Reihe!


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Loewe Verlag (Januar 2017) - Band 1/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 416 Seiten - 18,95 € [D]
Originaltitel: The Young Elites - Übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessika Komina - ab 14-17 Jahren



Reiheninfo Young Elites-Trilogie:

Band 1 - Die Gemeinschaft der Dolche
Band 2 - Das Bündnis der Rosen
Band 3 - Die Herrschaft der Weißen Wölfin