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Montag, 29. September 2014

Review zu "Lillesang: Das Geheimnis der dunklen Nixe" von Nina Blazon



cbt (September 2014),
Hardcover/SU, 416 Seiten,
mit Illustrationen v. Iris Luckhaus, ab 10 J.
16,99 € [D]


Als Jo und ihre Familie das alte Haus an der dänischen Küste erben, erzählt die kauzige Nachbarin Bente die Geschichte von dem Gongur, der an Land kommt und Menschen ins Meer zieht. Anders als ihre Mutter, die das Wasser meidet, lässt Jo sich von der Alten nicht ins Bockshorn jagen. In der Nacht jedoch wird sie tatsächlich von einer Stimme an den Strand gelockt. Bente kann das schlafwandelnde Mädchen in letzter Minute retten. Was hat es mit dem Nixen-Wesen auf sich? Und warum versteckt Jos Mutter alte Fotos, auf denen Gesichter herausgekratzt sind? Jo ahnt, dass ein uraltes Geheimnis auf ihrer Familie lastet. Sie ahnt nicht, dass Bente den Schlüssel dafür in der Hand hält ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: cbt Verlag)


Schleichend wichen sie zurück. Aber ein Geräusch folgte ihnen: Es hörte sich an, als würden hornige Nägel an der Tür schaben, ungeduldig und immer schneller, wie besessen davor, sich durch das Holz ins innere des Hauses zu gaben. - S. 86


Meine Meinung
Nina Blazon gehört wohl zu den bekanntesten Kinder- und Jugendbuchautorinnen Deutschlands. Ihre historischen und phantastischen Jugendromane begeistern und die Kinderbücher locken nicht nur die Zielgruppe. Auch viele ältere Leser greifen immer wieder gerne zu diesen Leckerbissen der Literatur.
Mit "Lillesang: Das Geheimnis der dunklen Nixe" liegt nun das neueste Buch von Nina Blazon vor. Für junge Leser ab 10 Jahren konzipiert, konnte es auch mich schnell in seinen gruselig-mitreißenden Bann ziehen. Nicht nur optisch ist das Buch ein Highlight (es glitzert!), auch der Inhalt kann sich sehen, bzw. lesen lassen.

Es könnte herrlich sein, als Jos Familie das Häuschen einer dänischen Verwandten erbt. Mitten in den Dünen, am Meer gelegen, übt es sofort seinen besonderen Reiz auf Jo aus. Doch vor allem ihre Mutter will nichts von einem Haus so nah am Wasser wissen. So steht außer Frage, dass das Häuschen verkauft wird. Jo ist verunsichert, warum reagiert ihre Mutter schon immer so panisch auf Wasser? Warum fühlt sich Jo ihr oft so fremd? Als sie dann im Haus Merkwürdiges entdeckt und nachts gruselige Dinge erlebt, nehmen die Ereignisse eine komplett andere Wendung als gedacht.

Mit Papa war alles so einfach. Jo und er verstanden sich ohne Worte und lachten über dieselben Witze. [...] Aber ihre Mutter kam Jo immer öfter so vor wie eine schöne Fremde von einem anderen Stern, so weit weg, dass sie nicht einmal dieselbe Sprache zu sprechen schienen. - S. 13

Anfangs merkt man, dass "Lillesang: Das Geheimnis der dunklen Nixe" nicht als Jugendbuch, sondern für Kinder ab etwa 10 Jahren geschrieben wurde. Die Hauptprotagonistin Jo ist elf Jahre alt, hängt sehr an ihrer Familie und versteht darum die Welt nicht mehr, als plötzlich alles anders scheint. Vor allem weil sich ihre Mutter immer weiter von ihr entfernt. Die Autorin legt hier großen Wert auf Familienbande und eine Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls. Das hat die Geschichte auf eine wunderbare Art ergänzt.
Das Buch wurde aus der personalen Sichtweise von Jo geschrieben. Geschichte sehr linear, so dass man der Handlung gut folgen kann. Bekommen Leser anfangs noch eine schönen Überblick über Jos Leben und ihre Familienverhältnisse, nimmt die Story schnell Fahrt auf, wird sehr mysteriös, spannend und auch recht gruselig.

Ich persönlich muss zugeben, dass das Meerwesen, egal in welcher Form, nicht unbedingt meine bevorzugte paranormale Spezies in Büchern ist. Den Grund kann ich nicht genau benennen, wahrscheinlich sind sie mir diese Wesen zu nass. Mit ihrem neuen Buch hat die Autorin jedoch eine Geschichte geschrieben, die auch mich, aus der Anti-Meerwesen-Fraktion, vollkommen überzeugen konnte. Nicht selten wurde ich, als erwachsener Leser, komplett überrascht und hinters Licht geführt. Der Plot und die Auflösung sind exzellent, das Spannungsniveau hoch. Zudem gefiel mir die Verknüpfung der Geschichte mit Werten wie Familie, Zusammenhalt und Freundschaft sehr gut.

Fazit
"Lillesang: Das Geheimnis der dunklen Nixe" birgt wirklich ein Geheimnis, auf das man beim Lesen wahrscheinlich nicht so schnell kommt. Was wie eine Feriengeschichte beginnt, wird schnell mysteriös-unheimlich und überrascht nicht nur einmal. Des Weiteren gefällt die taffe Protagonistin und das dargestellte Familienbild sehr gut. Und Bücher, die zu überraschen wissen und deren Geschichte so mustergültig ausgearbeitet und spannend ist, sind eine echte Empfehlung - egal für welches Alter.

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Donnerstag, 25. September 2014

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Oktober 2014

Es ist wieder Zeit für den monatlichen "Auf die Wunschliste!"-Post. Eigentlich sollte dieser ja immer Mitte des Monats erscheinen und gerade strebt er zeitlich immer mehr dem Monatsende zu. Zeit ist genau das Stichwort. Die fehlt nämlich fast immer. Trotzdem lasse ich es mir nie nehmen, die Verlage nach kommenden Monatsneuheiten zu durchstöbern. Im Oktober haben es Bücher von dtv, Chicken House, cbj/cbt, den Fischerverlagen, script5 und dem neuen Carlsen Label Königskinder auf meine Wunschliste geschafft. Dann mal los ...


Fantasy - Geister - Endzeit

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)


 

The Diviners: Aller Anfang ist böse von Libba Bray ... ist der Beginn einer Tetralogie und spielt im New York der 20er Jahre. Mich hatte schon das Cover und ich würde sehr gerne mal etwas von Libba Bray lesen. Warum nicht mit diesem dicken Schmöker beginnen?
ENDGAME: Die Auserwählten von James Frey ... fasziniert mich, obwohl dieser Endzeit-Trilogiestart über die Maßen gehypt wird. Im Buch ist zudem ein Gewinn versteckt. Ernsthaft, das gab's noch nie!!
Ich muss hier die Seite www.endgame.de zitieren:
Mit ENDGAME hat James Frey ebenfalls ein Buch geschaffen, das weit mehr als ein Buch ist. Im Text sind Codes verborgen und Links enthalten, die alle zu einem gigantischen Rätsel im Netz führen. Wer es schafft, die Informationen zu entschlüsseln, hat die Chance, 500.000 Dollar in Gold zu gewinnen.
Selbstverständlich kannst du das Rätsel auch ignorieren und dich einfach von der spannenden Geschichte fesseln lassen. 
Im Moment habe ich nicht vor, mich auf das Rätsel im Buch zu konzentrieren. Trotzdem, sehr mysteriös und faszinierend. Schaut euch die ENDGAME-Seite an!


 

Lockwood & Co.:Der Wispernde Schädel von Jonathan Stroud ... wird von mir sehnlichst erwartet. Es ist der zweite Band der Lockwood & Co.-Reihe. Die Geistergeschichte in Band 1 war einfach super! (zur "Die seufzende Wendeltreppe"-Rezension)
Mamorkuss von Jennifer Benkau ... muss gar nicht näher ausgeführt werden, denn es alles des Duos script5 und Benkau wird gelesen! Hier geht es um eine Art modernes Märchen mit zwei Liebenden aus verschiedenen Zeiten. Dieses Cover!


Coming-of-Age - Spannung - Lovestorys

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)



Killing Butterflies von M. Anjelais ... erscheint auf den ersten Blick wie ein Krimi. Es ist aber ein hochinteressanter Roman über zwei Jugendliche, die trotz ihrer Unterschiede nicht voneinander loskommen. Ein Roman über erste Liebe, Manipulation und das Erwachsenwerden.
Zwillingssterne von Cristina Moracho ... klingt vom Thema her etwas ähnlich wie "Killing Butterflies". Hier geht es auch um zwei Jugendliche, die zusammen aufwachsen und sich dann völlig unterschiedlich entwickeln. Während Oliver schläft (?) verändert sich alles zwischen Althea und ihm.  Als er aufwacht, ist nichts mehr wie es war. Spannend!
Zeit zu gehen, Friday Brown von Vikki Wakefield ... ist ein Selbstfindungsroman und gleichzeitig ein Psycho-Thriller. Die 17-jährige Friday zieht - auf der Flucht vor ihren Erinnerungen - mit einer Straßengang in eine Geisterstadt ins Outback. Klingt klasse!



 

Der Beweis, dass es ein Leben ausserhalb meines Zimmers gibt von Melissa Keil ... wird vom Verlag als besonders, nerdig und echt beschrieben, ist außerdem der Verlags-Spitzentitel im Oktober. Genau das was ich lesen will.
Was ich weiß von dir von Meg Rosoff ... erzählt von Mila, einer zwölfjährigen, die sich zusammen mit ihrem Vater auf die Sucher nach dessen verschollenem Freund macht. Dafür fahren sie quer durch den Osten der USA. Ein Vater-Tochter- und ein Roadtrip-Roman. YES!


 

Wörter auf Papier von Vince Vawter ... ist das zweite Buch des neuen Verlages Königskinder, das es für Oktober auf meine Wunschliste geschafft hat. Es geht um Victor, der im Sommer 1959 das Zeitungsaustragen perfekt beherrscht. Doch jetzt soll er Geld von den Abonnenten einsammeln. Für Victor eine schwierige Angelegenheit, denn er stottert und kann kaum zwei Wörter aneinanderreihen ...
Wer denkt heute schon an morgen? von Denise Deegan ... hat ein echtes Frühlingscover und klingt zuerst nach einer schönen, lockeren Lovestory. Doch dahinter verbirgt sich einiges an Tiefsinn. Sarah lernt Shane kennen, der für sie da ist und sie versteht. Doch Shane ist krank und ihnen bleibt nicht mehr viel Zeit.


Das waren sie, die Oktober-Neuerscheinungen, die es auf meine Wunschliste geschafft haben. Gibt es einen Favoriten? Das ist diesmal echt schwer, denn es ist kein Buch dabei, welches ich nur halbherzig auf die Wunschliste gepackt habe. Alle haben für mich diese gewisse Anziehungskraft sie unbedingt lesen zu müssen.


Auf die Wunschliste!

Montag, 22. September 2014

Review zu "Die Auserwählten - Im Labyrinth" (Maze Runner) von James Dashner



Chicken House (neue Ausstattung 2014), Band 1,
Hardcover, 496 Seiten,
16,99 € [D]


Sein Name ist Thomas. An mehr kann er sich nicht erinnern. Und er ist an einem bizarren Ort gelandet – einer Lichtung, umgeben von einem riesigen Labyrinth. Zusammen mit fünfzig Jungen, denen es genauso geht wie ihm, sucht Thomas einen Weg in die Freiheit. Der führt durch das Labyrinth, dessen gewaltige Mauern sich Nacht für Nacht verschieben, und in dem mörderische Kreaturen lauern. Doch gibt es wirklich einen Weg hinaus? Und wer hat sich dieses grauenvolle Szenario ausgedacht? Den Jungen bleibt nicht viel Zeit, um es herauszufinden ... Ein tödliches Labyrinth ohne Ausweg - Spannung pur! Band 1 der Erfolgstrilogie. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Chicken House im Carlsen Verlag)


Meine Meinung
Ich gehöre zu den Spätlesern der Auserwählten-Reihe. Die Bücher bekommen fast durchweg gute bis hervorragende Kritiken und ich gebe zu, dass ich vor allem durch den bevorstehenden Filmstart "Maze Runner - Die Auserwählten im Labyrinth" animiert wurde, endlich Band 1 zu lesen. Bei Buchverfilmungen kenne ich gerne die Vorlage.

"Die Auserwählten - Im Labyrinth" liest sich für die fast 500 Seiten sehr schnell und flüssig. Die Handlung ist sehr geradlinig und komplett im personalen Erzählstil von Thomas geschildert. Es fällt auf, dass James Dashner für seinen Roman einen einfachen, schnörkellosen Stil gewählt hat. Die Sprache ist rau und jugendlich, deutlich auf männliche jugendliche Leser ausgelegt. Trotz dem einfachen Stil, sind die Gefühle der Protagonisten gut dargestellt.
Das Buch enthält sehr wenig Romantik, legt die Gewichtung eindeutig auf Spannung, Action und Aufklärung. Die Handlung ist durch den unkomplizierten Satzaufbau gut zu verfolgen, obwohl man erst nach und nach einen Einblick bekommt, was es mit dem rätselhaften Labyrinth auf sich hat. Ein umfassendes Bild erhält man sogar erst ganz am Ende. Auch hier bleiben noch viele Fragen offen, da die Reihe erst mit Band 3 abgeschlossen ist.

Er hatte sich so angestrengt, nur um jetzt von vier Griewern eingekreist zu werden. Es war vorbei. Nicht mal eine Woche, keine richtigen Erinnerungen, und sein Leben war zu Ende.
- Kindle, Pos. 2311

Das Szenario ist gruselig. Thomas, ein Jugendlicher ohne konkrete Erinnerungen, wird in einer Art Box auf eine Lichtung geschickt, die von einem riesigen Labyrinth umschlossen wird. Hier leben noch andere Jugendliche. Eine Flucht scheint unmöglich. Doch dies ist noch nicht alles, der Aufenthalt im Labyrinth wird zu einem Kampf auf Leben und Tod.
Die Ungewissheit, Spannung und das ganze Mysterium um das Labyrinth ist James Dashner hervorragend gelungen. "Die Auserwählten - Im Labyrinth" ist sehr harter und gewalttätiger Lesestoff. Das muss man mögen und aushalten können. Hier wird es nie kuschelig! Ich persönlich hatte leider alleine durch den Filmtrailer den Eindruck, ich wüsste schon relativ viel der Handlung und Geschichte. Ich habe vor Spannung auf den Fingernägeln gekaut. Wahrscheinlich hätte ich mir die Finger abgebissen, wenn ich den Trailer vorher nicht gesehen hätte.

Für Kraftausdrücke oder Fäkalsprache haben die jugendlichen Protagonisten eine eigene Sprache/Worte entwickelt (z.B 'Klonk' für Scheiße - Scheißdreck heißt im Buch dann meist Klonkdreck). Warum denn das? Zwar versteht man die Bedeutung schnell, die Logik dahinter erschließt sich mir nicht komplett. Wollte der Autor hier die Umgangssprache abmildern? Oder der Sprache einen eigenen Stempel aufdrücken? Für mich unnötig. Das Buch hat eine sehr harte Endzeit-Geschichte, da hätte man die Sprache auch dementsprechend im Original belassen können.

Nach einem unglaublich spannenden und aufwühlenden Ende, weiß man als Leser wahrscheinlich mehr, als die (überlebenden) Protagonisten. Die weiteren Teile sind somit ein Muss.

Fazit
"Die Auserwählten - Im Labyrinth" (Maze Runner) ist ein wahnsinnig actionreicher und spannender Trilogieauftakt, bei dem man lange im Ungewissen bleibt. Genau das macht während des Lesens den Reiz aus. Das ganze Konzept und die Ausarbeitung des Buches ist klasse, wenn auch sehr hart. Junge Leser sollten das vorher wissen. Der detaillierte, einfache Sprachaufbau, viel Action und der geringe Romantikanteil machen das Buch für Jungen und Mädchen gleichermaßen interessant. Die Umgangssprache hätte für mich keine Eigenwörter benötigt, sondern hätte gerne im Original bleiben dürfen. Zur Geschichte hätte das allemal gepasst. Eine unbedingte Empfehlung für jugendliche Endzeit- und Science Fiction-Leser. Und der Film wird natürlich auch geschaut!

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Samstag, 20. September 2014

Buchisches Statement #13


© Damaris liest.
Bilder der Rubrik "Buchisches Statement" dürfen mit unverändertem Inhalt verwendet werden

Donnerstag, 18. September 2014

Rezension zu "Salt & Storm: Für ewige Zeiten" von Kendall Kulper



Verlag: Sauerländer (August 2014)
Originaltitel: Salt & Storm
Übersetzer: Yvonne Hergane
Reihe: - , ab ca. 14 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 448 S.
ISBN: 978-3737351003
16,99 € [D]

Genre: Historische Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: FISCHER Sauerländer


Das Thema
Avery Roe lebt bei ihrer Großmutter auf Prince Island, einer Insel vor der amerikanischen Küste. Es ist die Zeit des Walfangs und der Seefahrt und täglich kommen Inselbewohner zu Averys Großmutter, um bei ihr um Schutzzauber und Talismane zu bitten. Man glaubt an die Kraft der Roe-Hexe und schätzt ihren Einfluss auf das Schicksal.
Kurz bevor Avery in die Geheimnisse der Hexenkunst eingeweiht werden kann, wird sie von ihrer Mutter aus der Hütte der Großmutter entführt und soll nun ein gesellschaftlich angesehenes Leben bei der Familie der Mutter führen. Doch Avery fühlt sich dazu bestimmt, die nächste Roe-Hexe zu werden, sie versucht auszubrechen. Ihre Bestimmung gerät ins Wanken, als sie einen schicksalhaften Traum hat. Und dann begegnet sie Tane ...

Die Rezension 

Der Anfang: Den Mühen meiner Mutter zum Trotz habe ich niemals den Tag vergessen, an dem meine Großmutter mir beibrachte, den Wind zu zähmen.

Geschichten über das Meer haben schon immer eine starke Anziehungskraft. Wahrscheinlich, weil die Kraft des Meeres so elementar und unberechenbar ist. Jedoch sind Hexengeschichten meist Geschmacksache. Hier hat man entweder das Bild der alten Waldhexe vor Augen oder man orientiert sich an modernen TV-Serien oder Filmen. Kendall Kulper verbindet in "Salt & Storm: Für ewige Zeiten" eine historische Inselgeschichte mit dem Mythos und der Kraft einer Hexenfamilie. Und das auf eine sehr stimmungsvolle und stürmische Art und Weise.

"Salt & Storm: Für ewige Zeiten" spielt komplett auf der Walfanginsel Prince Island. Genau genommen sogar meist zwischen der Hütte der Großmutter und der Inselhauptstadt New Bishop. Die Insel ist fiktiv, ist aber geografisch bei den Inseln vor der Küste Massachusetts angesiedelt.
Ihre Geschichte gestaltet die Autorin sehr detailreich und umschreibend. Das mag nicht jedermanns Sache sein, passt aber sehr gut zum Lesegefühl, das dem Leser hier vermittelt wird. Das Buch ist sehr stimmungsvoll. Durch genaue Orts-, Schiffs- und Hafenbeschreibungen kann man sich ein sehr farbiges Bild der Walfangzeit - um das Jahr 1830 - machen. Man fühlt sich etwas in die Zeit von Moby Dick zurückversetzt. Obwohl das Buch ganz klar dem Genre historische Fantasy zugeordnet ist, hat man eher das Gefühl einen mystischen, alten Walfang-Roman zu lesen.

Die 16-jährige Avery erzählt die Geschichte in der Ich-Form. Das Mädchen sitzt bei ihrer Mutter fest, obwohl sie eigentlich von ihrer Großmutter auf die Aufgabe der Inselhexe vorbereitet werden sollte. Zwar passiert in der Geschichte allerhand, die Informationen die der Leser kontinuierlich bekommt vervollständigen den runden Eindruck, dennoch wirkt das Buch nicht gehetzt, eher ruhig. Die Sprache ist sehr vollendet und liest sich angenehm. Die aufkommende Lovestory zwischen Avery und Tane passt sehr gut und geht am Ende einen komplett anderen Weg, als erwartet.
Als Kritikpunkt kann man die ausschweifende Gefühlswelt von Avery nennen. Ausschweifend ist vielleicht nicht das richtige Wort, überdramatisch trifft es besser. In der Regel möchte man als Leser genau wissen, was in den Charakteren vorgeht. Avery durchlebt ihrer Gefühle aber immer so dramatisch und seitenfüllend, dass es manchem Leser zu viel werden könnte. Das ist anfangs noch nicht so auffällig, nimmt im Laufe der Geschichte aber immer mehr zu. Um Averys Gefühlswelt verständlich zu machen, hätte die Autorin nicht so dick auftragen müssen.

Sehr positiv ist der Abschluss, vor allem in Bezug auf die Liebesgeschichte. Hier wird kein gängiges Klischee bedingt, wie das normalerweise in der phantastischen Jugendliteratur üblich ist. Okay, die Umsetzung des Abschlusses kommt ein kleines bisschen bekannt vor, macht aber nichts. Hier passt die Dramatik. "Salt & Storm" trägt zwar einen Untertitel, das Buch läuft derzeit aber noch als Einzelband. Von der Autorin wurde ein Prequel, eine (Vor-)Fortsetzung, angekündigt, welche aber vor Averys Geburt spielt, also eine eigenständige Geschichte beinhaltet.

Das persönliche Fazit
"Salt & Storm: Für ewige Zeiten" war ein stimmungsvoller Roman, bei dem sich die Verbindung von amerikanischer Walfanghistorie und Hexenfantasy perfekt ergänzt hat. Das Buch las sich für mich etwas wie Moby Dick mit Fantasy. Längen durch detailreiche Um- und Beschreibungen entstanden keine. Averys dramatischer Hang ihre Gefühle auszuleben, bzw. darzustellen, hat mit fortschreitender Story nicht mehr komplett meinen Geschmack getroffen. Hier wird jede Altersgruppe anders empfinden. Das Buch hält, was Titel und Cover versprechen: Es wird salzig, verflucht-verwunschen und am Ende sogar sehr stürmisch. 4 verhexte Sterne.

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 3,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de




Samstag, 13. September 2014

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Das Blubbern von Glück" von Barry Jonsberg



cbt (September 2014),
Hardcover/SU, 256 Seiten,
14,99 € [D]


Hier kommt Candice Phee! 12 Jahre alt, wunderbar ehrlich und ein bisschen ... anders. Und auch wenn viele sie nicht auf Anhieb verstehen - Candice hat ein riesiges Herz. Sie ist entschlossen, die Welt glücklich zu machen. Nur leider ist das gar nicht so einfach. Denn wohin Candice auch sieht - an jeder Ecke lauert das Unglück. In ihrer Familie, die früher vor Glück geblubbert hat, spinnt sich neuerdings jeder in seinem eigenen Leid ein. Ihr superkluger Freund Douglas Benson versucht seit Langem vergeblich, in eine andere Dimension zu reisen. Und ihr Haustier, Erdferkel Fisch, hat womöglich eine ernsthafte Identitätskrise. Candice macht sich ans Wunderwerk, um jedem Einzelnen von ihnen zu helfen. Und wie sie das schafft und zum Schluss wirklich jeder um sie herum ein dickes Stück glücklicher ist, das ist das Allerwunderbarste an ihrer Geschichte. (Text, - Cover- und Zitatquelle: cbt Verlag)


Das ist seltsam. Aber viele Dinge sind seltsam und doch SIND sie. - S. 18


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Candice bekommt von ihrer Lehrerin die Aufgabe, einen A-bis-Z-Aufsatz zu schreiben. Zu jedem Buchstaben soll sie wichtige Dinge ihres Lebens aufschreiben. So gliedern sich die einzelnen Kapitel in die Buchstaben des Alphabets und Candice erzählt damit dem Leser ihre Situation und bisherige Lebensgeschichte.
  2. Schon mit dem Lesen des ersten Absatzes steht fest, dass die 12-jährige Candice anders ist, als andere Mädchen in ihrem Alter. Sie hat gewisse Vorlieben, fast Zwänge, und ist sehr ehrlich und direkt. Candice spricht meist aus, was die denkt. Damit stößt sie andere oft vor dem Kopf, hat bei Mitschülern und fremden Personen keinen leichten Stand. Bewundernswert fand ich, wie ihre Familie mit Candice umgeht. Ich dachte bei ihr früh an eine Form von Autismus und das bestätigt sich auch im Laufe der Geschichte. Candice selbst sieht sich aber als normales Mädchen, das einfach etwas anders ist.
  3. Dem Mädchen ist voll bewusst, wie sie auf andere wirkt. Ihre stets positive Art damit umzugehen, an jedem Menschen - und sei er noch so gemein zu ihr - etwas Gutes zu finden, hat mich tief berührt. "Das Blubbern von Glück" ist kein Buch zum Weinen, vielmehr zum Schmunzeln und Wohlfühlen. Candice ist sich sicher, dass sie es schafft ihre Familie glücklich zu machen, denn früher war bei ihnen das Glück zu Hause. Jetzt nicht mehr. Sie möchte dieses überströmende Blubbern und die Freude ins Herz ihrer Familie zurückbringen.
  4. Die Quintessenz des Buches ist eindeutig Candice. Das Mädchen hatte sofort mein Herz! Sie ist für mich eine der bewundernswertesten und herzlichsten Protagonistinnen seit eh und je. Ihre Gabe die Welt und ihre Mitmenschen zu sehen ist beispielhaft. Doch auch unabhängig von ihr hat das Buch einige Besonderheiten. Da wäre Candice' reicher Onkel Brian - eine Schlüsselfigur -, ihr Freund Douglas Benson, aus einer anderen Dimension oder das Haustier Erdferkel-Fisch. Gerade diese Dinge wirken anfangs total eigenartig und speziell, aber auch liebenswürdig. "Das Blubbern von Glück" ist ein Buch, das glücklich macht. Am Ende zeigt sich aber auch, dass das Glück manche Personen nicht in dem Maß findet, wie sie es verdient hätten.
  5. Barry Jonsbergs Art zu schreiben hat mich begeistert! Er geht mit seinen Charakteren sehr liebevoll und ehrlich um und lässt auch in ernste Themen eine Menge Humor einfließen. Nicht umsonst ist er einer der renommiertesten Kinder- und Jugendbuchautoren Australiens. Für mich kann er in einem Atemzug mit John Green oder David Levithan genannt werden. "Das Blubbern von Glück" läuft als Kinderbuch, ab 10 Jahren, ist für Kinder dieses Alters aber vielleicht etwas zu anspruchsvoll. Ich selbst empfehle es ab einem Alter von etwa 12 und für jeden Erwachsenen, der beim Lesen glücklich sein möchte.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

allerliebst, ehrlich-direkt, speziell, wohlfühlfein und geht-nicht-besser-wunderbar!



Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Das Blubbern von Glück" ist ein Wohlfühlbuch erster Klasse! Hauptprotagonistin Candice schreibt sich sofort in jedes Herz und ihre Art, Dinge zu sehen und danach zu handeln, berührt tief. Das Buch ist zwar rührend, manchmal speziell und eigen, aber nicht zum Weinen. Dafür komplett zauberhaft. Viel mehr gibt es zum Buch gar nicht zu sagen, außer:
Lest es! Ihr werdet es lieben!


Wie du siehst, möchte ich nach Glück streben. Ich möchte es einfangen, am Wickel packen, mit nach Hause schleifen und zwingen, sämtliche oben aufgelisteten Menschen zu umarmen. - S. 72, Brief von Candice an ihre Brieffreundin


© Damaris liest.

Mittwoch, 10. September 2014

Rezension zu "Der Wald der träumenden Geschichten" von Malcolm McNeill



Verlag: Fischer KJB (August 2014)
Originaltitel: The Beginning Woods
Übersetzer: Sibylle Schmidt
Reihe: - , ab ca. 10 J.
Ausführung: Hardcover, 544 S.
ISBN: 978-3596856701
16,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: Fischer KJB


Das Thema
Die Welt geht ihren normalen Gang, bis die Bevölkerung von Dem Verschwinden heimgesucht wird. Immer mehr Erwachsene Verschwinden urplötzlich, niemals jedoch Kinder. Zurück bleibt nichts, als ein Häufchen Kleider. Wissenschaftler stehen vor einem Rätsel und versuchen verzweifelt eine Lösung für Das Verschwinden zu finden. Hat vielleicht sogar ein Kind etwas mit Dem Verschwinden zu tun?
Gleichzeitig gibt es ein zweites Phänomen - Das Erscheinen. In einem Buchladen, zwischen Regalen, inmitten von Büchern, Erscheint plötzlich ein Kind. Es sieht nicht aus wie andere Kinder und verhält sich auch nicht so, wird darum von niemandem geliebt. Bis es adoptiert wird. Max wächst heran, ist aber mit seinen Adoptiveltern todunglücklich. Der Junge will unbedingt seine wahren, seine Immerwährenden Eltern finden. Er macht sich auf die Such nach Dem Wald Des Anfangs. Hier erhofft er sich Antworten.

Die Rezension

Der Anfang: Vor nicht allzu langer Zeit verbreitete sich ein seltsames Phänomen auf der Erde, das jeder Erklärung trotzte und die Wissenschaftler vor Rätsel stellte.

Wenn man ein Buch mit einer solch fantastischen Gestaltung wie "Der Wald der träumenden Geschichten" vor sich hat, erwartet man Großes, vielleicht in Richtung Narnia oder Die unendliche Geschichte. Bei genauerer Betrachtung wirken die Bilder recht unheimlich, ja gruselig. Und das spiegelt genau das Leseerlebnis. Das Buch ist düster und etwas bedrückend. Vor allem aber eines - sehr ungewöhnlich und schräg.

[...] sobald Fragen beantwortet sind, verschwinden sie aus dem Gedächtnis und werden vergessen. Auch der Dunkle Mann tauchte nicht mehr auf, ganz als wäre sein Dasein an Rätsel und Mysterien geknüpft. - S. 68

Die Geschichte ist in drei Teile unterteilt. "Das Verschwinden" erklärt die Umstände, mit denen die Menschen auf der Welt zu kämpfen haben, "Der Wald Des Anfangs" deckt dann vieles auf, bzw. führt Ereignisse zusammen und "Der Drachenjäger" bringt die Geschichte zu einem nachdenklich stimmenden Ende. Die Anfangsereignisse sind sehr interessant und auch ungewöhnlich. Schon hier fällt auf, dass vielen Dingen und Namen Hauptwortattribute zugeordnet worden sind und diese im Laufe der Handlung immer groß geschrieben werden (teilweise auch Verben).
Vielen Lesern wird sofort die anspruchsvolle Sprache ins Auge stechen und es stellt sich schon anfangs die Frage, ob das Buch wirklich ab 10 Jahren geeignet ist.

Hauptprotagonist Max steckt während der gesamten Geschichte im Gefühlschaos und ist ein echter Träumer. Schon als Baby ist er ein so ungewöhnliches Kind, dass er von den Betreuerinnen im Kinderheim als Kobold bezeichnet wird. Niemand dort mag ihn. Als Max Adoptiveltern findet, die ihn lieben und zu sich nehmen, verliert er sich so in seinen Träumen und gelesenen Büchern, dass er mit der Situation nicht zufrieden ist. Durchaus verständlich. Er will seine wahre Herkunft erforschen, bekommt dabei unerwartete Hilfe und kann sich nun auf den Weg in den Wald Des Anfangs machen.

Ab hier läuft die Geschichte etwas aus dem Ruder und hat auch einige Längen. Zwar werden Handlungsstränge zusammengeführt, vieles wird klarer, aber auf einem sehr hohen Level. Man muss ständig am Ball bleiben, um den Durchblick zu behalten. Leider bleiben auch viele Nebencharaktere blass und damit abstrakt. Nicht nur einmal wundert man sich, wie ein Autor sich so etwas ausdenken kann. Die Geschichte ist hier nicht nur ungewöhnlich, sondern komplett merkwürdig - nicht logisch zu erklären. Dazu ist sie oft grausam oder gewalttätig. Selbst die Gedankengänge von Max sind am Schluss nicht mehr sehr klar. Auf welcher Seite steht er nun? Auf der der Träumer oder der Wissenschaft? Das Ende ist Auslegungssache und beschäftigt noch eine Weile nach dem Lesen, bedrückt dabei sehr. Spätestens hier steht fest, dass die Altersangabe unbedingt heraufgesetzt werden muss. "Der Wald der träumenden Geschichten" ist kein Kinderbuch!

Das persönliche Fazit
Ungewöhnliche Bücher sind genau mein Fall und abgedrehte Geschichten erst recht. Ich muss aber feststellen, dass ich mit "Der Wald der träumenden Geschichten" einige Probleme hatte. Wer denkt sich solche Dinge aus? Und warum läuft das Buch als Kinderbuch? Manchmal fühlte ich mich regelrecht im Wald allein gelassen. Zwar verirrte ich mich nie komplett und konnte der sprachlich anspruchsvollen Geschichte gut folgen (auch den Anspielungen auf gegenwärtige und vergangene Missstände der Gesellschaft) einen richtigen Zugang zu den Gedanken des Autors konnte ich aber nicht finden. Hier hilft nur selbst ausprobieren - 3 Sterne!

Aufmachung: 4,5 / 5
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 2,5 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Mittwoch, 3. September 2014

Buchzugänge vs. Buchabgänge vs. Geflüster im August 2014

Der August war bisher mein langsamster Lesemonat. Meine Lesezeit reichte gerade mal für 6 Bücher. Überraschenderweise habe ich mir am letzten Tag des Monats noch zwei Kurzgeschichten aus den Chroniken des Magnus Bane vorgenommen und beide verschlungen. So wurden es dann doch noch 8 Bücher - wenn man großzügig zählt. Woran lag's? Der August ist natürlich ein Sommerferienmonat. Wir haben allerhand unternommen. Wenn die Kinder den ganzen Tag zu Hause sind, komme ich einfach viel weniger zum Lesen als während der Kindergartenzeit. Nun gut, das macht ja nichts, dafür habe ich größtenteils schöne und anspruchsvolle Bücher gelesen. Einige davon brauchten wirklich ihre Zeit.
Doch zuerst zu den Neuzugängen ...


Meine Buchzugänge vom August - 9 Bücher:




9 Bücher sind eine ganze Menge! Die Seiten der Welt und Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe sind Verlagsneuheiten und Überraschungen, ebenso JUMP: Das Spiel 1. Ganz besonders freue ich mich auf das neue Buch von Kai Meyer. Jedes Buch, dass ich bisher von ihm gelesen habe, war ein Hit!

Sannah & Ham habe ich gemeinsam mit Bücherfreundin Asaviel gelesen. Die Blogger-Aktion des Chicken House Verlags hat großen Spaß gemacht - das Buch natürlich auch!
Mit den Büchern von Patrycja Spychalski verbinde ich immer beste Leseerlebnisse. Ihr neuestes Buch Bevor die Nacht geht habe ich mir in der Buchhandlung bestellt. Ein Muss! Nicht nur, weil ich in der Danksagung erwähnt werde.
Das Blubbern von Glück ist ein Wunschlistenbuch (ich denke beim Titel immer noch an Ankas Geblubber) und den Trilogie-Abschlussband Ewiglich die Liebe konnte ich beim Tauschticket ertauschen.

Überraschungspost der Fischerverlage (Sauerländer) machte neugierig auf die Neuerscheinung Salt & Storm: Für ewige Zeiten. Darum möchte ich das Buch auch lesen. Auf der Wunschliste stand es sowieso.
Maggie Stiefvater begeisterte mich mit jedem einzelnen Buch! Ihre neueste Reihe ist wieder etwas ganz Besonderes. Wer die Lilie träumt ist der zweite Band der Raven Boys-Tetralogie und erscheint jetzt im September.


Buchabgänge - gelesen habe ich im August 8 Bücher:




Zertrennlich von Saskia Sarginson ... wird die Lesermeinung sicherlich spalten. Ein nicht ganz einfaches Buch/Charaktere. Ich mochte es! (meine "Zertrennlich"-Rezension gibt's hier)
Sannah & Ham von Tom Ellen und Luci Ivison ... hat mir total viel Spaß gemacht. Die unterschiedlichen Sichtweisen von Hannah und Sam waren klasse. Und der natürliche Umgang mit dem Thema Sex auch. (Asaviels und meine "Sannah & Ham"-Review gibt's hier)
Glücksdrachenzeit von Katrin Zipse ... ist ein Glücks-Buch! Die Geschichte und der Stil sind großartig. Unbedingt lesen, das Buch bekam Lieblingsbuchstatus! (meine "Glücksdrachenzeit"-Review gibt's hier)
Die Vernichteten von Ursula Poznanski ... hat die Erwartungen an einen genialen Trilogieabschluss vollkommen erfüllt. Die Reihe ist ganz, ganz großes Kino. (meine "Die Vernichteten"-Rezension gibt's hier)



Bevor die Nacht geht von Patrycja Spychalski ... ist ein Hauptstadt-Roadtrip-Roman und sehr wunderfein. Begleitet Kim und Jacob durch Berlin, ihr werdet es nicht bereuen. (meinen "Bevor die Nacht geht"-High Five gibt's hier)
JUMP: Das Spiel 1 von Eve Silver ... war ein mittelmäßiges Lesevernügen mit vielen bekannten Elementen. Spaß machte es irgendwie trotzdem, die Fortsetzung würde mich in jedem Fall interessieren. (meine "JUMP: Das Spiel 1"-Rezension gibt's hier)
Vampire, Scones und Edmund Herondale und Tochter der Finsternis von Cassandra Clare & Co. ... sind beides E-Books (Bd. 3 und  4) aus den Chroniken des Magnus Bane. Die Geschichten sind klasse und beleuchten Magnus' Leben näher. Ich würde das Buch über Magnus aber nur empfehlen, wenn man die ersten drei Bände der Chroniken der Unterwelt und die kompletten Chroniken der Schattenjäger kennt. Sonst macht es nicht so viel Spaß und man wird sehr gespoilert. (meinen Überblick über "Die Chroniken des Magnus Bane" gibt's hier)


Highlights: Viele meiner gelesenen Bücher waren im August top. Mein absolutes Herzenshighlight ist aber "Glücksdrachenzeit". Hier entzückt nicht nur das Äußere, denn das Buch hat auch eine ganz unvergessliche und einzigartige Geschichte, die es unvergesslich macht. 

Lowlights: "JUMP: Das Spiel 1" wurde von mit nur als Mittelmaßbuch bewertet und ist darum mein August-Lowlight. Es ist kein schlechtes Buch, mit war allerdings zu viel bekannt und die klischeehafte Lovestory nimmt viel Platz in der Geschichte ein.

Montag, 1. September 2014

Rezension zu "JUMP: Das Spiel 1" von Eve Silver



Verlag: FJB (August 2014)
Originaltitel: Rush: The Game Book One
Übersetzer: Alice Jakubeit
Reihe: Band 1/3
Ausführung: Klappenbroschur, 416 S.
ISBN: 978-3841421586
14,99 € [D]

Genre: Science Fiction

@ Cover- und Zitatrechte: Fischer FJB


Das Thema
Miki Jones hat ihre Mutter verloren und gerade eine harte Zeit der Trauer hinter sich. Ansonsten führt sie ein relativ normales Leben, geht zur Schule und hat einige Freundinnen. Als Miki auf der Straße ein kleines Mädchen rettet, wird sie selbst angefahren und tödlich verletzt. Doch statt zu sterben, wacht sie in einer alternativen Realität auf, in der sie mit einer Gruppe Jugendlicher ein seltsames Spiel gegen Außerirdische bestreiten muss. Von ihrem Teamleiter Jackson bekommt sie nur unzureichende, zögerliche Hinweise. Dabei sollte Miki sich gut vorbereiten können, denn das Spiel ist tödlich. Es geht ums nackte Überleben.

Die Rezension

Der Anfang: "Miki". Ich stutze und hebe den Kopf, dann stoße ich mich von dem Maschendrahtzaun ab, der das Schulgelände einfasst.

Eine Gruppe von Jugendlichen in eine alternative Realität zu schicken und dort auf Leben und Tod zu kämpfen ist keine neue Grundidee. Trotzdem hat sich die Autorin Eve Silver an dieses Thema gewagt und einen Science Fiction Roman für jugendliche Leser geschrieben. "JUMP" ist der Auftakt zu einer Trilogie. Auch wenn das Buch sich nicht vor den bekannten Genrekollegen platzieren kann, präsentiert sich die Geschichte weitestgehend spannend.

"Das ist kein Spiel", wiederholt er. "Es ist real. Was du hier tust, entscheidet über dein Überleben". Er hält inne. "Und über das Überleben aller anderen Menschen auf diesem Planeten."
Ich lache.
Er nicht.
Also meint er das entweder völlig ernst, oder er ist ernsthaft verrückt. Bitte lass ihn verrückt sein. - S. 39

"JUMP" beginnt an einer amerikanischen Highschool - wie so viele Jugendbücher der heutigen Zeit. Trotzdem besitzt die Geschichte etwas, das den Leser ab der ersten Seite fesselt. Der Unfall, der Mikis "Einberufung" in das Spiel nach sich zieht, hat Gänsehautcharakter und auch die Anfänge des Kampfes gegen die außerirdischen Wesen gefallen. Ob die Thematik, sobald die vielen Fragen und Rätsel nach und nach aufgelöst werden, noch den Nerv der Leserschaft trifft, wird Geschmacksache sein.
Es fällt auf, das während der Geschichte viel zu viel um den heißen Brei herumgeredet wird. Gibt es konkrete Erklärungen zum Spiel oder der Situation, in der sich Miki nun befindet, dann gehen diese wirklich seitenlang - ohne, dass die Story richtig vorankommt. Hier wird viel Spannungspotenzial verschenkt, da Miki und das Team vor dem Kampf stundenlang durch die Gegend laufen und sich unterhalten. Der eigentliche Kampf ist dann schnell vorbei und bis auf den Schlusskampf gibt es im Buch nur zwei Szenen im "Spiel" gegen die Außerirdischen - der eigentlichen Hauptthematik des Buches. Die übrige Geschichte dreht sich zwischenmenschliche Teenagerprobleme und die Lovestory.

Die Lovestory hat im Buch etwa die gleiche Gewichtung wie die Bedrohung der Menschheit durch eine außerirdische Spezies. Ansätze einer Dreiecksbeziehung bekommen mit der Zeit zum Glück keine große Aufmerksamkeit mehr. Bald ist klar, welcher der Jungen mit Miki zusammenfinden soll. Natürlich der geheimnisvolle, undurchsichtige und gefährliche Kerl. Wie in den meisten phantastischen Jugendbüchern wir auch hier viel wert auf Äußerlichkeiten gelegt. Alle Personen sind entweder hübsch oder komplett wow, haben besondere Augen, tolle Bauchmuskeln, markante Gesichtszüge, usw. Man kennt da ja.
Nichtsdestotrotz gefallen die Charaktere recht gut. Naivität sucht man bei Miki vergebens. Dafür hat sie eine ordentliche Portion Schlagfertigkeit im Gepäck. Ihr Humor sorgt für manchen Lacher.

Ich muss mich zusammenreißen, denn sonst werde ich diese Geschichte nicht überleben. Und ich habe vor zu überleben. So einfach ist das. - S. 263

Die Geschichte wählt eine härtere Gangart, einige Geschehen sind ziemlich schonungslos oder erschreckend. Leider wird mit zunehmender Auflösung die Thematik etwas suspekt und wirkt weit hergeholt. Das wird nicht allen Lesern gefallen. Außerdem bekommt man den Eindruck, dass die Autorin viele bekannte Kleinigkeiten, wie Waffen, Kampfkunst, Überwachungsarmbänder, usw. zusammengemixt hat, um der Geschichte ihren eigenen Stempel aufzudrücken. Das gelingt allerdings nur bedingt.
Nach einem spannenden, etwas überladenen Showdown wird die Geschichte mit einem bitteren Cliffhanger beendet. Trotz Kritik hat das Buch aber einen gewissen Unterhaltungswert. Man wird erfahren wollen, wie es hier weitergeht.

Das persönliche Fazit
Ich habe mir von "JUMP: Das Spiel 1" nicht unbedingt große Sprünge erwartet ... und so blieben eigene Luftsprünge während des Lesens auch aus. Das Spiel selbst und der Kampf gegen Außerirdische gefielen mir gut, auch wenn diese Thematik und viele Elemente und Kleinigkeiten der Geschichte von mir schon oft gelesen wurden. Die Liebesgeschichte mag eine typische Klischee-Lovestory sein, kratzt aber haarscharf die Nervkurve und war somit ganz nett zu lesen. Wenn die Geschichte sich nicht mehr allzu stark verrennt, könnte der Folgeband spannend und lesenswert werden. "JUMP: Das Spiel 1" platziert sich im Mittelfeld. 3 Sterne.


Aufmachung: 3 / 5
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, www.damarisliest.de