Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Dienstag, 30. Juni 2015

Rezension zu "Die Anatomie der Nacht" von Jenn Bennett



Verlag: Königskinder (April 2015)
Originaltitel: The Anatomical Shape Of A Heart
Übersetzer: Claudia Max
Reihe: - , ab ca. 14 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 352 S.
ISBN: 978-3551560117
17,99 € [D]

Genre: Liebesroman

© Cover- und Zitatrechte: Königskinder Verlag


Das Thema
Bex hat eine außergewöhnliche Leidenschaft. Sie zeichnet anatomische Studien - sehr perfekt und absolut naturgetreu. Durch dieses Hobby, das vielen zu gruselig ist, hat sie nicht viele Freunde. Bex ist eher eine Einzelgängerin. Gerne würde sie ihr Können zu ihrem Beruf machen, doch ihre Mutter ist dagegen.
Eines Abends, im Nachtbus, begegnet sie Jack. Er ist anders, fasziniert sie und macht ihr gleichzeitig Angst. Denn Jack ist der meistgesuchte Graffiti-Sprayer in San Francisco.

Die Rezension

Der Anfang: Die letzte Bahn fiel aus.

Die Idee ist superklasse. Ein Mädchen, mit sehr skurrilen Zeichenvorlieben, trifft auf einen Graffiti-Sprayer. Beide lieben ungewöhnliche Kunst, und beide sind damit auf ihre Art alleine. Zudem hat sich die Autorin als Handlungsort San Francisco ausgesucht. Die Stadt bietet die perfekte Kulisse für eine fantasievolle Geschichte. Die Geschichte hat Potenzial, wobei man wissen muss, dass Jenn Bennett ihre Protagonisten auf Liebe-auf-den-ersten-Blick, sowie Schönheit und Hipster-Äußerlichkeiten aufbaut, bzw. diesen Dingen eine große Gewichtung beimisst.

Ich hätte gern etwas erwidert, das genauso bedeutungsvoll und ehrlich war. Etwas wie "Du hast mir auch gefehlt", oder "Ich dachte, ich muss sterben, wenn ich dich nicht wiedersehe". Aber da ich viel zu überwältigt war, beließ ich es bei "Dein Knopf ist kaputt". - S. 138

Bex erzählt die komplette Geschichte in der Ich-Form. Sie lebt zwar in einer großen Stadt, doch das Umfeld, mit dem Bex zu tun hat, wurde relativ klein gehalten. So kann man die Hauptprotagonistin schnell einschätzen, weiß nicht nur über ihre Vorlieben und Äußerlichkeiten Bescheid, sondern kennt auch ihre Sorgen und Zukunftspläne.
Trotzdem gestaltet sich das erste Buchdrittel recht anstrengend, was vor allem an dem Aufeinandertreffen mit Jack liegt. Nicht nur, dass beide umgehend füreinander entflammen, vor allem bei Jack wird der Fantasie des Lesers kaum Spielraum gelassen. So weiß man bei jeder Begegnung aufs Neue wie gut er aussieht, welche Kleidung er trägt, wie seine Haare fallen, dass er hohe Wangenknochen und einen doppelten Wimpernkranz hat. Nicht zu vergessen seine coolen Tattoos und sein muskulöser Bauch. Sicherlich gibt es Leser, denen diese Attribute gefallen und für das Salz in der Buchsuppe sorgen. Genauso viele werden von diesen, oft mit einem lustigen Spruch unterlegten, Attributen genervt sein. Es ist einfach zu viel und überlagert die eigentliche Geschichte.

Ich hatte alles vergessen - wie umwerfend sein tiefschwarzer doppelter Wimpernkranz war und wie markant seine Wangenknochen waren. Dass seine Kleider nach irgendeinem Markenweichspüler dufteten, nicht nach dem billigen Zeug, das meine Mutter verwendete.
"Du hast deine Haare geschnitten", sagte ich einfältig. 
Er fuhr sich mit den Fingern durch seine Rockabilly-Tolle, die nicht mehr ganz so verwuschelt war. - S. 135

Im Buch gibt es einen entscheidenden Einschnitt. Ab hier wird die Geschichte interessant und vom Grundgedanken her richtiggehend tiefsinnig. Die Möglichkeiten und Lösungen, mit denen sich Bex und Jack in ihrem Leben auseinandersetzen müssen, gefallen sehr gut und sind nicht einseitig. Wäre die Liebesgeschichte etwas minimiert worden, wäre hier noch viel mehr Potenzial gewesen.
Das Buchende wird gut in Szene gesetzt. Man ist gespannt, wie die Sache ausgeht und was Bex geplant hat. Der Schluss ist einfach, irgendwie schön und passt zur Geschichte. Der Blick auf die Zukunft der Protagonisten stimmt zufrieden.

Das persönliche Fazit
"Die Anatomie der Nacht" hat ein wunderbar kreatives Thema, spielt in einer tollen Metropole und dreht sich um ungewöhnliche Leidenschaften zwischen Liebe, Familie und Kunst. Leider lag das Gewicht der Geschichte zu sehr auf einer leicht schnulzigen, von äußerlichen Schönheitsattributen bestimmten, Liebesgeschichte. Schade, denn die Konzeption der Geschichte ist gut und wird zu sehr überlagert. Daher platziert sich das Lesegefühl im Mittelfeld. 3 Sterne.


Aufmachung: 4,5 / 5
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 2,5 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Montag, 29. Juni 2015

Dieses Buch bleibt im Regal #4

Eine Aktion von Damaris liest.
Man könnte meinen es ist ganz leicht. Jeden Monat ein Buch aus dem Regal zu picken, das einem besonders am Herzen liegt, und hier vorzustellen. Wenn man aber, wie ich, fast nur Bücher behält, die man nochmals lesen würde oder die zu Lieblingsbüchern geworden sind, hat man definitiv die Qual der Wahl. Stelle ich die großen, bekannten Bücher nochmals vor? Oder doch eher echte Geheimtipps? Da ich aber diese Aktion noch lange weiterführen möchte, bin ich ganz froh über eine große Auswahl. Heute heißt es schon zum vierten Mal "Diese Buch bleibt im Regal".


Mottentanz


"Mottentanz" von Lynn Weingarten - 8,99 € [D] - cbt Verlag

"Mottentanz" war eines der ersten Bücher, die ich HIER auf dem Blog rezensiert habe - man möge mir meinen damaligen Ausdruck also nachsehen. Das Buch ist ein Jugendthriller, hatte für mich aber dieses gewisse Etwas einer coolen und spannenden Contemporary-Story. Ich habe es bis zu einer gewissen Wendung gar nicht als Thriller wahrgenommen. Der einzigen Punkt, der mir bis heute unklar ist, ist der Titel. Dieser hat nämlich absolut gar nichts mit der Handlung zu tun.

Ellie hat ihre Schwester Nina verloren, diese ist vor zwei Jahren verschwunden. Alle gehen davon aus, dass Nina tot ist, doch daran will Ellie nicht glauben. Als sie Sean kennenlernt, bietet dieser ihr an, bei der Suche zu helfen. Sean hat selbst einen Bruder verloren und kann Ellie darum sehr gut verstehen.
Ich habe das Buch verschlungen. Es ist ein sehr cooles, kribbelig-romantisches Jugendbuch. Außerdem ist es längenlos und spannend. Ellie und Sean gehen auf einen Roadtrip, um nach der verschwundenen Schwester zu suchen. Dabei folgen sie Hinweisen, die Nina hinterlassen hat. Das macht das Ganze zu einer Art Schnitzeljagt. Im Nachhinein betrachtet, ist einiges im Buch vielleicht sogar vorhersehbar. Damals wurde ich fast komplett überrascht.





Liebe Blogger, dies ist eine Mitmachaktion von Damaris liest. Du möchtest ebenfalls ein besonderes Buch, das niemals aus deinem Regal auszieht, auf deinem Blog vorstellen und es damit deinen Lesern empfehlen? Dann ...

SEI DABEI!
(die Aktion findet jeweils am 15. des Monats statt)

  • Verwende das Dieses Buch bleibt im Regal-Banner, und verweise damit auf den Ursprungsblog, damit die Aktion Wiedererkennungswert hat.
  • Wenn du magst, hinterlasse mir hier deinen Beitragslink als Kommentar, dann können interessierte Leser und ich zum Stöbern kommen.
  • Mach mit, oder auch mal nicht. Am Aktionstag oder später (du hast immer einen ganzen Monat Zeit, bevor die nächste Runde startet) - ganz egal. Die Aktion ist jedes Mal freiwillig. Sie soll gemeinsam Spaß machen und ggf. den Austausch anregen.

Freitag, 26. Juni 2015

Review zu "Hellwach" von Hilary T. Smith



FISCHER FJB (April 2015),
Broschur, 368 Seiten,
übersetzt von Jenny Merling,
14,99 € [D]


Das Leben meiner Eltern ist so strahlend, als wäre es gar nicht echt. Es hat eine klinisch saubere Frische wie Schnittblumen, eingeschweißt in Zellophan. Mir wird schwindelig davon. Seit dem Tod meiner Schwester weiß ich, Leben ist Chaos.

Es gibt die eine Version, wo der Klavierwettbewerb das Wichtigste auf der ganzen Welt ist und ich ehrlich und gehorsam bin. Und dann gibt’s die Version, in der die Erwartungen meiner Familie irgendwie völlig bizarr und unwichtig sind. Ich schlinge die Arme um die Knie, weine und lache und suche nach meinem iPod, damit ich die passende Musik dabeihabe. Ich bin hellwach, von innen beleuchtet, und begreife, dass das Universum mir heute Nacht einen Einblick schenken will - einen Einblick in etwas Großes. Und ich habe Angst, dass sich diese Tür zu etwas Wunderschönem vielleicht schließt und nie wieder öffnet, wenn ich die Chance jetzt nicht nutze. (Text-, Cover und Zitatrechte: FISCHER FJB)


Ich kann nur noch das machen, was ich schon den ganzen Sommer hätte tun sollen: üben. Ich spiele Bach, Beethoven, Chopin, Debussy und Fish. Dann Fish, Debussy, Chopin, Beethoven und Bach. Ich spiele über die Sorgen hinweg, die mir durch den Kopf kriechen. [...] Ladys und Gentlemen, die Lage ist so ernst, dass ich eigentlich fünf Klaviere bräuchte. - S. 303/304


Meine Meinung
Schon vor Lesebeginn musste ich mindestens einmal täglich an "Hellwach" vorbeilaufen. Das Buch mit dem kreischenden Cover zog mich immer wieder aufs Neue an. Und dass, obwohl ich mir kein rechtes Bild machen konnte, was mich in diesem Roman erwarten würde. Jetzt, im Nachhinein, ist sogar die chaotisch bunte Gestaltung verständlich. Denn genau so ist die Geschichte auch. Chaotisch-wach, laut und sehr provozierend.

Kiris Eltern gehen auf eine Kreuzfahrt und lassen ihre Tochter den ganzen Sommer über alleine zu Hause. Im Grunde kein Problem, denn Kiris Alltag und ihre häusliche Pflichten sind klar definiert. Sie lebt für ihr Klavier, die gemeinsame Band mit ihrem besten Freund und muss dann nur noch an die Azaleen im Garten denken, die regelmäßig gegossen werden müssen. Doch nach einem seltsamen Anruf wird Kiri vom Tod ihrer Schwester Sukey eingeholt. Denn dieser war nicht so, wie es ihr von den Eltern erzählt wurde. Es wird ... verrückt.
Anfangs liest sich "Hellwach" wie ein Jugendthriller, inklusive viel Musik, Freundschaft und Drogen. Ganz normal eigentlich.

Da fällt mir ein - Lukas hat es "vorübergehend" genannt. Eine vorübergehende gegenseitige Anziehung. Seiner Meinung nach könnte sie unserer Musik im Wege stehen. Diese Haltung basiert auf seiner völlig bescheuerten Theorie, dass sich Liebe und Musik ausschließen. Und nicht etwa die phantastischste und explosivste Mischung ergeben würde, die man sich überhaupt vorstellen kann. - S. 39

Plötzlich kippt die Handlung und läuft völlig aus dem Ruder. Hatte ich bis dahin die Story noch sehr interessiert verfolgt, ertappte ich mich plötzlich dabei, dass ich nicht mehr von den Seiten loskam. Kiri entwickelt eine manische Phase, eine Psychose, verliert dadurch zeitweise den Bezug zur Realität. Sie hinterfragt ihr komplettes Leben und definiert Dinge anders. Gleichzeitig verrennt sie sich in Wunschvorstellungen und erledigt gewohnt-vertrautes wie im Wahn, um nicht völlig den Boden unter den Füßen zu verlieren. Irgendwann realisiert man als Leser, dass Kiri seit Tagen nicht mehr geschlafen hat. Sie ist ständig hellwach, verliert komplett das Bedürfnis zu schlafen. Natürlich bleibt diese Phase von Kiris Umfeld nicht unbemerkt. Es kommt die Zeit, wo sie sich ihrem wirklichen Leben stellen muss.

"Hellwach" wirkt am besten in der Nacht, sagt die Autorin. Und damit hat sie völlig recht. Das Ende des Buches hat etwas Erlösendes und Befreiendes. Man ist mit dem Ausgang zufrieden und wird noch lange Zeit darüber nachdenken.

Fazit
"Hellwach" hat mir sehr wache Lesestunden beschert, und ich erwachte am Ende aus einer Art Leserausch. Dabei ging es mir bei den Charakteren nie um Sympathien oder Antipathien. Ich konnte nicht wegsehen, hatte immer das Gefühl hautnah dabei zu sein, weil das Buch sehr direkt ist. Oft fühlte mich provoziert und war gleichzeitig überrascht, wie verständnisvoll ich seitens Kiri denken konnte. Nach dem positiven Schluss war es sehr laut in meinem Kopf, das Buch war ständig in meinen Gedanken. Ich bin froh, dass ich nach dieser Achterbahnfahrt die Hauptprotagonistin mit einem guten Gefühl zurücklassen kann. Lesen!

© Damaris Metzger, damarisliest.de

Donnerstag, 25. Juni 2015

Auf die Wunschliste! - Neuerscheinungen im Juli 2015

Der Juli sprengt den Rahmen! Das war mir beim virtuellen Blättern auf den Verlagshomepages sofort klar. Es erscheinen einfach zu viele Bücher, um sie alle zu lesen. Darum haben ich mich (wie immer) nur auf die beschränkt, die unbedingt auf meine Wunschliste wandern - ganze 12 Stück!


Fantasy - Sci-Fi - Schicksal

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)



Dreams of Gods and Monsters von Laini Taylor ... ist der Abschlussband der Zwischen den Welten-Trilogie. Die Bücher sind einzigartig und speziell. Darum ein unbedingtes Lesemuss!
Mind Games von Teri Terry ... wurde sofort nach dem Entdecken auf die Wunschliste geschoben, weil die Gelöscht-Trilogie der Autorin super war und das neue Buch ein Sci-Fi-Einzeltitel ist. Perfekt!
Das zufällige Leben der Azalea Lewis von J. W. Ironmonger ... lässt mich immer zweimal hinschauen, bei Titel und Autor. Das Buch dreht sich um die Frage nach der Existenz von Schicksal und Zufällen.


Belletristik - Drama - Lovestory

(erhalte genaue Buchinfos mit einem Klick auf das jeweilige Cover)



Liebe ist was für Idioten wie mich von Sabine Schoder ... ist das Debüt der österreichischen Autorin und hat mir schon vom Klappentext her unglaublich gefallen. Das Buch klingt herrlich verrückt und turbulent.
Alles so leicht von Meg Haston ... soll ein sehr ehrlicher, berührender Roman sein, der das Thema Essstörungen aufgreift. 
Alles, was ich von mir weiß von Adele Griffin... dreht sich um Ember, die einen Autounfall verursacht, bei dem ihr Beifahrer ums Leben kommt. Niemand will über die Geschehnisse reden und Ember kann sich nicht erinnern. Sie versucht, der Sache auf den Grund zu gehen.



Halbe Helden von Erin Jade Lange ... behandelt das Thema Freundschaft und Downsyndrom. Außerdem verspreche ich mir davon eine Art Roadtrip. Ich bin sehr neugierig!
Am Ende der Welt traf ich Noah von Irmgard Kramer ... Marlene gibt sich als die Besitzerin eines fremden Koffers aus und verbringt ihren Sommer in einer alten Villa. Dort verliebt sie sich in den blinden Noah.
Auf eine wie dich habe ich lange gewartet von Patrycja Spychalski ... wird gelesen, weil ich alle Bücher dieser Autorin lese! Da muss ich nicht mal die Beschreibung kennen (und die klingt hier auch noch erwartungsgemäß toll!)



Glück ist eine Gleichung mit 7 von Holly Goldberg Sloan ... handelt von der hochbegabten Willow, die mit ihrer Art zu denken und ihrem Charme die Welt zusammenhält. Die Autorin konnte mich schon mit "Sam & Emily" begeistern. Das neue Buch klingt wunderbar.
Die Quersumme von Liebe von Katrin Zipse ... landet auf meiner Wunschliste, weil "Glücksdrachenzeit" der Autorin zu meinen Lieblingsbüchern gehört. Ich hoffe ihr neuer Roman wird ebenso besonders.
Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem von Nina LaCour ... ist ein Roadrip-Buch, bei dem alles anders läuft, als geplant. Mit dem Buch hat mich Bloggerkollegin Sandy HIER angefixt. Es klingt einfach zu gut.


Welche Bücher landen im Juli auf eurer Wunschliste? Vielleicht habe ich ja ein absolutes Muss-Buch übersehen? Dann freue ich mich über Mitteilung ...


Auf die Wunschliste!

Dienstag, 23. Juni 2015

Rezension zu "Dustlands: Der Blutmond" von Moira Young



Verlag: FISCHER FJB (April 2015)
Originaltitel: Raging Star
Übersetzer: Alice Jakubeit
Reihe: Band 3/3, ab ca. 14 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 448 S.
ISBN: 978-3841422255
18,99 € [D]

Genre: Endzeit-Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB


Das Thema
Saba ist mit ihren Freunden nicht auf dem Weg zum großen Wasser. Sie sind von ihrem ursprünglichen Plan abgewichen und haben sich zu einer kleinen Rebellengruppe zusammengeschlossen. Gemeinsam wollten sie DeMalos festgelegte Weltordnung stören und sein System ins Wanken bringen. Alle Informationen bekommt Saba von Jack, dessen größtes Bestreben es ist, DeMalo zu stürzen. Doch die Gruppe ist gegen die Tonton-Armee des selbsternannten Herrschers fast aussichtslos schwach, und der charismatische DeMalo übt eine dunkle Anziehungskraft auf Saba aus. Als er ihr das Angebot macht, ihre Rebellengruppe ziehen zu lassen, muss sich Saba entscheiden ob sie seine Bedingungen akzeptieren will. Sie hat Zeit bis zum Blutmond - und dieser ist schon in sieben Tagen.

Die Rezension

Der Anfang: Wir laufen. Durch die Nacht. Wir fünf. Durch den weißen nächtlichen Wald von New Eden. Lugh und Tommo und Ash und Creed und ich. Wir fünf. Wir laufen.

Eine besondere Reihe verlangt nach einem besonderen Abschluss. Die staubig-spannende und sehr außergewöhnliche Dustlands-Trilogie wird nun mit "Der Blutmond" zu Ende gebracht. Der Sprachstil und die eigenwillige Hauptprotagonistin bleiben das herausragendste Merkmal dieser Abschlussgeschichte. Beim Schauplatz, und den Beziehungen der Protagonisten untereinander, müssen sich die Leser auf einige Unterschiede zu den Vorgängerbänden einstellen. Das macht das Ende jedoch nicht weniger reizvoll.

Meine Haut zittert. Ich kann kaum flüstern. Aber ich tu's. Ich flüster: "Du wirst mich nicht ... kriegen."
Er wird still. Ganz still. In dem Schweigen zwischen uns hält der Tag den Atem an. Dann.
Tret ich zurück. Von ihm. Weg. Von ihm. Luft strömt so stürmisch in meine Lunge, dass mir schwindelig wird. Die Erde heilen. Das ist richtig. Aber so, wie er's tut, ist es falsch. Falsch, falsch, falsch. - S. 45

Fans der Dustands-Trilogie werden schon auf den ersten Seiten vor Freunde aufseufzen. Man hat ihn wieder, den Schreibstil, der die Bücher ungewöhnlich, aber auch einzigartig macht. Die kurzen und prägnanten Sätze, die teilweise nur aus einem einzigen Wort bestehen, sorgen nicht selten für Gänsehaut. Sabas sehr umgangssprachliche Ausdrucksweise, mit abgekürzten Verben und naiver Sprache, veranschaulichen ihre einfache Herkunft. Die Übersetzung von Alice Jakubeit ist hervorragend gelungen.
Einige Passagen im Buch sind aus Sicht eines Verräters geschrieben. Der Anfang dazu wurde bereits im Vorgängerband gemacht. Es könnte etwas dauern, bis man sicher weiß, wer es ist. Das bringt Spannung ins Buch.

Ging es in den ersten Büchern noch um ein staubiges, riesiges Endzeitland, beschränkt sich die Handlung hier auf New Eden, ein Territorium inmitten der zerstörten Welt. Die handelnden Personen gelangen relativ schnell von einem Ort zum anderen. Lange Reisen, mit viel Spannung und Entbehrung fallen hier fast gänzlich weg. Daran muss man sich erst gewöhnen, weil der Eindruck entsteht, dass trotz dichter Handlung nicht so viel passiert.
Leider scheint die Chemie zwischen Saba und Jack die Chemie nicht mehr richtig zu stimmen. Das ist schade und liegt hauptsächlich daran, dass Saba in diesem Band viel zu viele Geheimnisse hat. Das belastet die neckende und spritzige Beziehung zu Jack und man hat das Gefühl, dass beide nicht mehr gut zueinanderfinden.

Ich bin kein Schisser. Einen Schritt nach dem anderen, so werd ich diese Sache zu Ende bringen. Um mich selbst hab ich keine Angst. Aber um die, die ich liebhab, hab ich große Angst. Wenn mich das zu einer schlechten Anführerin macht. Dann ist das eben so. - S. 343

Die Lösung für alle Probleme erscheint ganz leicht, hat es aber doch in sich. Es gibt einige Passagen im Buch, die sehr zu Herzen gehen. Manches überrascht. Am Ende überschlagen sich die Ereignisse, und die Handlung wird sehr entbehrungsreich. Der Schluss passt mit seiner nüchternen und trockenen Art zur Geschichte, auch wenn man weiß, dass es in den Personen viel gefühlvoller aussieht. Es fällt schwer, Abschied zu nehmen.

Das persönliche Fazit
"Der Blutmond" lässt mich erwartungsgemäß zufrieden zurück, auch wenn vieles hier anders lief als noch in den Vorgängerbänden. Persönliche Vorlieben musste ich teilweise zurückstellen und die Charaktere ihren eigenen Weg gehen lassen. Der Unterhaltungswert ist hoch, die sprachliche Gestaltung und Eigenart des Buches macht die Reihe auf ihre Art einzigartig gut. Ein sehr volles letztes Buchdrittel und ein schöner, etwas offen gehaltener Schluss stimmen wehmütig. Schade, dass es vorbei ist. 4 Sterne!

Aufmachung: 4,5 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de



Reiheninfo Dustlands-Trilogie:

Band 2 - "Der Herzstein"
Band 3 - "Der Blutmond"

Sonntag, 21. Juni 2015

"Wenn du dich traust" Blogspecial & Buchverlosung - TRAU DICH!


Sieben Blogger haben ein neues Buch gelesen. Sieben Blogger waren davon fasziniert, begeistert, bewegt oder wurden einfach super unterhalten. Wir dachten uns, dass das Buch unbedingt in besonderem Rahmen gezeigt werden muss. So entstand dieses Blogspecial zu "Wenn du dich traust", dem neuen Roman von Kira Gembri. Heute, bei mir, sind wir schon ganz am Ende angelangt. Für alle, die jetzt erst auf das Special gestoßen sind oder noch nicht so genau wissen, um was es im Buch geht, nochmals eine kurze Info dazu.


Lea zählt - ihre Schritte, die Erbsen auf ihrem Teller, die Blätter des Gummibaums. Sie ist zwanghaft ordentlich und meistert ihren Alltag mit Hilfe von Listen und Zahlen. Jay dagegen lebt das Chaos, tanzt auf jeder Party und hat mit festen Beziehungen absolut nichts am Hut. Niemals würde er freiwillig mit einem Mädchen zusammenziehen, schon gar nicht mit einem, das ihn so auf die Palme bringt wie Lea. Und Lea käme nie auf die Idee, mit Jungs zusammen zwischen Pizzakartons und Schmutzwäsche zu hausen. Sonnenklar, dass es zwischen den beiden heftig kracht, als sie aus der Not heraus eine WG gründen ...

Ich habe zum Buch auch eine ausführliche Review, natürlich ohne Spoiler, geschrieben. Diese kann man HIER nachlesen.



Durch ihre Tics, bzw. Zwangsstörung, ist Lea in ihrem Alltag sehr eingeschränkt. Erst durch Jay, der das komplette Gegenteil von ihr ist, bekommt sie die Chance, ihr Leben zu ändern. Das ist für Lea aber ganz und gar nicht einfach, denn um ihr Leben zu verbessern, muss sie sich einiges (zu)trauen.

Das mit dem Trauen ist ja so eine Sache. Jeder Mensch hat Dinge im Leben, die er sich gerne trauen würde oder - im besten Fall - sogar schon getraut hat. Das können Kleinigkeiten oder riesige Projekte sein, denn jeder Mensch definiert Trauen anders. Ich habe einige meiner Tour- und Blogkollegen, Autorin Kira Gembri und auch mich selbst dazu befragt:


Ich habe mich dieses Jahr das erste Mal getraut, alleine ins Kino zu gehen. Normalerweise ist das eine Hobby, das ich ausschließlich mit Freunden genieße. Ich empfand die Vorstellung immer befremdlich, mich alleine in einen Film zu setzen. Was denken die anderen Leute? Wieso guckt der sich alleine einen Film an? Eigentlich doofe Gedanken von mir. Wenn ich einen Film ganz unbedingt sehen will und niemand hat Zeit oder interessiert sich für den Film, dann gehe ich eben alleine. Im Endeffekt war es auch überhaupt nicht komisch - in einem großen Kino ist das ja auch irgendwie eine anonyme Sache und ich konnte mich einfach nur dem Film hingeben!


Was ich mich trauen möchte:
1. Mit dem Flugzeug zu fliegen, leider kann ich das nicht aus gesundheitlichen Gründen.
2. Führerschein machen, ich wäre 'ne Katastrophe auf der Straße. Schon als Beifahrerin habe ich Angst vor Unfällen.
3. Kind/Kinder bekommen. Manchmal denke ich, ich bin selbst noch zu sehr Kind, um Verantwortung zu übernehmen.

Was ich mich getraut habe:
1. Meinen Mann zu sagen, dass ich ihn toll finde und wir darauf hin zusammen gekommen sind.
2. Mich aufrichtig und ehrlich zu entschuldigen. Einen Fehler einzugestehen ist nicht immer leicht.
3. Ich habe Kontakt mit meinem unbekannten, biologischen Vater gesucht.


Noch sehr gut in Erinnerung ist mir der Moment, als ich mich das erste Mal getraut habe, vom Fünfmeter zu springen. Der Sprungturm stand bei uns im See, wo wie immer Fangen gespielt haben. Durch den Standort war der Fünfmeter manchmal auch ein Sechsmeter und der Sprung brauchte immer etwas Überwindung.


Ziemlich schnell sagte ich meinem Mann, dass ich ihm überallhin folgen würde. Sowas ist relativ einfach dahingesagt, aber mir war immer klar, dass ich mich das trauen würde. Vor etwas mehr als einem Jahr wurde es dann wirklich zum Thema. Wir haben aus beruflichen Gründen unsere Heimatstadt verlassen, sind umgezogen und wohnen nun ein ganzes Stück von Familie und den besten Freunden entfernt. Das darf man nicht unterschätzen, ein neuer Wohnort, erst mal ohne nähere Bekannte, ohne Familie. Aber es hat sich gelohnt. Wir wohnen in einer wunderschönen Gegend am See und fühlen uns hier sehr wohl. Für Besuche bei Freunden und Familie muss ich jetzt einfach mehr Zeit eiplanen. Ich würde mich jederezeit wieder trauen.


Was ich mich getraut habe:
Meinen Vater "Wenn du dich traust" lesen zu lassen. Er hat von Anfang an mitverfolgt, wie sich Leas und Jays Geschichte "in der Welt da draußen" schlägt, und wahrscheinlich kennt er jede einzelne Rezension. Trotzdem war ich zu feige, ihm das Buch zu geben, weil ich Angst hatte, dass es ihm nicht gefallen würde. Männer über 50 gehören ja nicht direkt zu meiner Zielgruppe ;-) Aber weil ich die Verlagsversion unter anderem meinen Eltern gewidmet habe, wurde es jetzt höchste Zeit. Und im Nachhinein bin ich froh, mich endlich dazu durchgerungen zu haben, denn sein Feedback fiel sehr schön aus!

Was ich mich gern trauen würde:
Nach Australien zu reisen. Mein nächster Roman soll dort spielen, und mir genügt es nicht, nur aus Büchern und Filmen über diesen Kontinent voller Gegensätze zu recherchieren. Ich möchte das alles mit eigenen Augen sehen. Dabei habe ich Europa noch nie verlassen, kann mir einen so langen Flug überhaupt nicht vorstellen und habe auch ein bisschen Flugangst. Von den Schlangen und Spinnen in Australien wollen wir jetzt gar nicht reden ;-) Das alles macht auch der Heldin meiner Geschichte ordentlich zu schaffen, aber wenn sie ihre Ängste überwinden kann, dann gelingt mir das doch hoffentlich auch!



Jeder hat schon Erfahrung mit dem Trauen oder oder Nicht-Trauen gemacht. Gerade darum habe ich Leas und Jays Erlebnisse in "Wenn du dich traust" genossen. Traut euch, das Buch zu lesen, denn ...


... fragst du dich, wann du das letzte Mal solch ein humorvolles Buch gelesen hast. (ehrlich!)

... erlebst du eine sehr spezielle Lea, die gerade darum alle Sympathien auf ihrer Seite hat.

... möchtest du am liebsten auch in Jays WG einziehen. (naja, nur vielleicht)

... kannst du dich davon überzeugen, dass es möglich ist, ein ernstes Thema mit viel Pfiff, Spannung und Humor zu kombinieren.

... wirst du manche kulinarische Überraschung erleben. (lecker!)

... wunderst du dich, welche Formen manche Tics annehmen können.

... willst du unbedingt ein weiteres Buch der Autorin lesen. (es gibt noch mehr!)

... erwartet dich eine beeindruckende Geschichte, die du nicht mehr vergessen wirst.






GEWINNE, dein eigenes Exemplar von "Wenn du dich traust". Auf jedem Blog des Specials, wird ein Buch verlost - insgesamt also sieben Stück. Schaue gerne auch bei den anderen Blogs vorbei. Um hier teilzunehmen, einfach das folgende Formular ausfüllen - TRAU DICH!


Das Gewinnspiel ist beendet, es wurde ausgelost. Herzlichen Glückwunsch an:

j125



Du wirst von mir per E-Mail benachrichtigt.


Das Kleingedruckte: Jeder kann mitmachen. Durch die Teilnahme wird bestätigt, 18 Jahre alt zu sein oder das Einverständnis eines Erziehungsberechtigten zu haben. Jeder darf (pro Blog) nur ein Mal teilnehmen. Die Gewinner werden nach Ablauf des Gewinnspiels per E-Mail benachrichtigt und hier im Beitrag genannt. Gewinne von Damaris liest. werden nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz versandt. E-Mail Adressen und genannte Versandadressen werden sofort nach Beendigung gelöscht. Reine Gewinnspielblogs sind von der Teilnahme ausgeschlossen. Die Auslosung erfolgt über Random.org. Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 28.06.2015


Das "Wenn du dich traust"-Blogspecial im Überblick:

Montag - 15.06.2015 Kumos Buchwolke - Appetithäppchen
Dienstag - 16.06.2015 Wortmalerei - Tics und Zwangsstörungen
Mittwoch - 17.06.2015 lost pages - Große und kleine Narben
Donnerstag - 18.06.2015 Favolas Lesestoff - Kulinarisches
Freitag - 19.06.2015 MagicAllyPrincess - Zahlen und Statistiken
Samstag - 20.06.2015 Ankas Geblubber - Das Buchregal der Autorin
Sonntag - 21.06.2015 Damaris liest. - Trau dich!


© Banner, Cover, Klappentext und Schriftzug Arena Verlag

Mittwoch, 17. Juni 2015

Rezension zu "Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis" von Zoran Drvenkar



Verlag: cbj (März 2015)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 2/2
Ausführung: Hardcover/SU, 544 S.
ISBN: 978-3570171370
17,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy-Thriller

© Cover- und Zitatrechte: cbj Kinder- und Jugendbücher


Das Thema
Motte wurde zum Engel gemacht. Nun sitzt auf einem Friedhof und hört die Toten kommen. Er selbst ist der Auslöser dafür. Noch weiß er nichts von einer Prophezeiung und der Rolle, die er darin spielt. Zu allem Übel wurden ihm auch noch seine Flügel gestohlen, und Mottes größte Sorge ist es, sie wieder zurückzubekommen. Zum Glück hat Motte die Unterstützung eines zweiten Engels und seines besten Freundes. Esko und Lars weichen nicht von Mottes Seite. Doch können sie aufhalten, was schon seit Hunderten von Jahren begonnen hat?

Die Rezension

Der Anfang: Und dann ist da ein Mann, der nicht an Engel glaubt. Er glaubt nicht an den Tod und auch nicht an das Leben. Der Mann ist so erfüllt von Sehnsucht, dass er keinen klaren Gedanken fassen kann.

Als im Herbst 2012 "Der letzte Engel" erschien, konnten viele Leser nicht ahnen, dass die Geschichte nicht zu Ende erzählt wird. Mitten in der spannenden Handlung wurde sie unterbrochen, und man musste sich bis zum Erscheinen der Fortsetzung gedulden. Mit "Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis" ist diese nun erschienen. Die Geschichte wird damit abgeschlossen. Es ist eine Freunde zu sehen, dass Zoran Drvenkar seinen Urban Fantasy-Thriller genauso gekonnt weiterführt wie den ersten Teil. Am Ende kommt eine der besten Geschichten heraus, die man jemals gelesen hat. Es wird atemberaubend!

Man kennt die Struktur von "Der Ruf aus dem Eis" schon aus dem Vorgängerband. Die Geschichte wird unmittelbar fortgeführt, hat aber mit neuen Elementen doch ihre ganz eigene Art. Alleine des Klappentextes wegen, könnte man vermuten, dass der neu erschaffene Engel Motte die Hauptperson ist. Darauf kann man sich aber nicht festlegen. Die Geschichte wird in vielen, vielen Handlungssträngen, mit jeweils eigenen Hauptpersonen, erzählt. Mottes Sicht ist somit nur ein Teil des Ganzen. Trotz der Komplexität kennt man mit der Zeit jeden Part und kann alle Personen zuordnen. Jeder Handlungsstrang hat seinen eigenen Stil, seine eigene Erzählperspektive. Gegenwart wird zur Vergangenheit, Ich-Erzählform wechselt zu auktorialem und personalem Stil. Gleichzeitig spielt die Grundhandlung beider Bücher innerhalb einer Woche. Was sich hier sehr kompliziert anhört, grenzt an Genialität. Es scheint unmöglich, dass dies alles gleichzeitig in einem einzigen Roman untergebracht werden kann. Kann es aber!

Heute denke ich, wir sind für alles selbst verantwortlich. Heute weiß ich auch, dass das Schicksal nur ein Scherz ist - wir sind es, die die Steine in Bewegung setzen, wir sind es, die der Lawine zuschauen während sie auf uns zurast. Wir könnten ihr ausweichen, aber wir sind so fasziniert von der Zerstörung, dass wir stehen bleiben. - Motte, S. 137

Zoran Drvenkar hat eine Engelsgeschichte ohne Bezug zu Religion erschaffen. Und er hat diese Engelsgeschichte mit einem Thriller, einem Märchen, einem historischen Roman und düsterer Romantik gemischt. Es wird sehr komplex, oft überraschend, grausig-gewalttätig und raffiniert. Am Ende verbinden sich alle Handlungsstränge. Eins führt zum anderen, kein Faden bleibt lose zurück. Alle Fragen und Komplexitäten werden aufgeklärt. Dabei ist die Handlung sehr kompromisslos und geht nicht für alle Personen gut aus. Denn am Ende bekommt jeder das, was er verdient. Als Leser wird man unweigerlich so empfinden.

Das persönliche Fazit
"Der Ruf aus dem Eis" hat mich vollkommen erreicht. Die Geschichte, die Schreibweise, die hohe Komplexität - das alles hat mich überwältigt. Das Buch ist (gemeinsam mit dem Vorgänger) ein unglaublich geniales Gesamtkonstrukt, bei dem der Autor jederzeit die Fäden in der Hand behält und sich einen Überblick bewahrt - was alleine eine Leistung für sich ist -, um am Ende zu einer vollständigen Auflösung zu kommen. Die Geschichte ist ein Geniestreich. So etwas hat man bis dato noch nie gelesen. Das ist schwer zu beschreiben, das muss man erleben! 5 Sterne.


Aufmachung 4 / 5
Handlung: 5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 5 / 5
Preis/Leistung: 5 / 5

© Damaris Metzger, www.damarisliest.de



Reiheninfo Der letzte Engel-Dilogie

Band 2 - "Der letzte Engel: Der Ruf aus dem Eis"

Montag, 15. Juni 2015

Dieses Buch bleibt im Regal #3

Eine Aktion von Damaris liest.
Schon zum dritten Mal stehe ich nun vor meinem Regal, um ein besonderes Buch vorzustellen, das niemals bei mir ausziehen wird. Da ich, schon alleine aus Platzmangel, nur Bücher behalte, die mir sehr am Herzen liegen, die emotional waren, mich begeistert und mitgerissen haben, oder einfach die, mit denen ich eine bestimmte Begebenheit verbinde, fällt mir die Auswahl nicht sehr schwer. Im Prinzip hätten es (fast) alle Bücher verdient, nochmals separat gezeigt zu werden. Im Moment fällt mein Blick aber eher auf diese, die ich schon vor einiger Zeit gelesen habe. Wahrscheinlich erinnere ich mich einfach gerne daran zurück.


Drei Wünsche hast du frei


"Drei Wünsche hast du frei" von Jackson Pearce - 8,99 € [D] - Knaur TB

Meine Hardcover-Ausgabe von "Drei Wünsche hast du frei" ist 2010 im PAN Verlag erschienen. Das war ein Imprint von Droemer Knaur, das mittlerweile leider wieder aufgelöst wurde. Von Knaur TB gibt es das Buch aber seit 2013 als Taschenbuch.

Das Cover ist jetzt nicht so meines. Ich habe das Buch damals begonnen und dachte anfangs, dass es eines jener Bücher sein wird, die ich schnell lese und dann weitergebe. Weit gefehlt!
Viola wird von ihrem Freund verlassen, weil der sich als schwul geoutet hat. Für Viola bricht natürlich eine Welt zusammen. Sie wünscht sich nur, dass sie wieder glücklich wird - und schwört damit versehentlich einen jungen Dschinn herbei. Dieser muss nun so lange bei Viola bleiben, bis er ihr drei Wünsche erfüllt hat. Der Dschinn ist furchtbar schlecht gelaunt, denn er möchte schnellstens zurück in seine Heimat, weil er dort nicht altert. Er drängt Viola, endlich ihre Wünsche zu verbrauchen. Bis dann alles ganz anders kommt, als gedacht.
Ah, die Geschichte habe ich ja schon nach den ersten Kapiteln durchschaut - so dachte ich. Falsch! Sie geht nämlich einen Weg, der für mich nicht vorhersehbar war. Es wurde sehr emotional und so flossen bei einer bestimmten Szene dann auch ungehindert die Tränen. Kleine Kritikpunkte (ich mag in einer deutschen Übersetzung zum Beispiel kein "Yeah", statt eines "Ja") waren für mich am Ende gar nicht mehr so wichtig. Ich fand die Story damals einfach wunderbar und konnte auch zum Schluss noch mal zufrieden aufschluchzen. Meine Review zum Buch gibt's HIER.




"Ein Vogel und ein Fisch können sich lieben, nur wo sollen sie leben?" - S. 163 "Drei Wünsche hast du frei" © Droemer Knaur



Liebe Blogger, dies ist eine Mitmachaktion von Damaris liest. Du möchtest ebenfalls ein besonderes Buch, das niemals aus deinem Regal auszieht, auf deinem Blog vorstellen und es damit deinen Lesern empfehlen? Dann ...

SEI DABEI!
(die Aktion findet jeweils am 15. des Monats statt)

  • Verwende das Dieses Buch bleibt im Regal-Banner, und verweise damit auf den Ursprungsblog, damit die Aktion Wiedererkennungswert hat.
  • Wenn du magst, hinterlasse mir hier deinen Beitragslink als Kommentar, dann können interessierte Leser und ich zum Stöbern kommen.
  • Mach mit, oder auch mal nicht. Am Aktionstag oder später (du hast immer einen ganzen Monat Zeit, bevor die nächste Runde startet) - ganz egal. Die Aktion ist jedes Mal freiwillig. Sie soll gemeinsam Spaß machen und ggf. den Austausch anregen.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Buchzugänge vs. Buchabgänge vs. Geflüster im Mai 2015

Gerade ärgere ich mich sehr über mich selbst. Seit etwa einem Jahr lese ich kontinuierlich immer weniger Bücher. Dabei ist es gar nicht die niedrige Zahl die mich nervt, denn Lesespaß möchte ich niemals mit der Anzahl von Büchern messen, das ist nicht Sinn der Sache. Ich möchte hier auch nicht anfangen aufzuzählen, was ich alles zu tun habe. Mein Arbeitspensum ist nicht der Grund für mein Leseverhalten.
Was mich ärgert, ist meine Zeiteinteilung. Persönliche Zeit nehme ich mir für meine(n) Blog(s), das ist schließlich mein größtes Hobby und da muss etwas Zeit investiert werden. Aber zum Bücherbloggen gehört auch das Lesen an sich. Und hier fängt mein Ärger an. Ich stelle nämlich immer wieder fest, dass ich Lesezeit mit "unwichtigen" Dingen vertrödele, sprich mit dem Smartphone. So nützlich es ist, so sehr nervt es mich auch. Man kann damit alles nachschauen, sich jede Info beschaffen, auf Probleme sofort eingehen, Anfragen sofort beantworten ... oder auch einfach nur Zeit verplempern, die man sinnvoller nutzen könnte. Und so denke ich viel zu oft: Ups, schon wieder 45 Minuten rum, dabei wollte ich mal gemütlich eine Stunde lesen. Blöd!

Und wie löse ich jetzt dieses Problem? Grundsätzlich stelle ich mir die Frage, ob ich wirklich so viel Zeit in das Smartphone investieren muss. Nein! Mails können mal warten, Antworten auf SMS/WhatsApp auch, und Facebook sowieso. Und weil es so schwer ist, das hübsche Ding einfach mal liegenzulassen, muss ich mir Zeiten komplett ohne Smartphone einplanen, in denen ich es nicht mal sehe, bzw. im Blick habe. Dann kann es mich auch nicht ablenken. Im Keller müsste doch noch irgendwo eine kleine Kiste sein ...


Meine Buchzugänge im Mai 2015 - 6 Bücher:



Im Juli erscheint Halbe Helden von Erin Jade Lange. Das Buch thematisiert die ungewöhnliche Freundschaft zwischen Dane und Billy, einen neuen Schüler mit Downsyndrom, auf den Dane aufpassen soll. Und dann soll Dane Billy auch noch quer durchs Land kutschieren. "Halbe Helden" erscheint im Juli. Vom Magellan Verlag kam es hier, samt neugierig machendem Landkartenrätsel.
Die achte Wächterin ist der Beginn einer Zeitreise-Saga (ich weiß nicht genau, einer Trilogie vielleicht?) Bannwald ist ein Fantasy-Roman und ebenfalls ein Reihenbeginn. Erste Stimmen dazu klingen sehr vielversprechend.
Und noch ein Reihenauftakt. Bei Archie Greene und die Bibliothek der Magie geht es um eine Geschichte rund um den Zauber der Bücher - für Kinder ab 11 Jahren.
Die Anatomie der Nacht und Wenn du dich traust sind zeitgenössische Young Adult-Romane. Ersteres wird bald gelesen, ich glaube, es ist sehr besonders. Letzteres kenne ich schon. Es ist einfach nur wunderbar!


Buchabgänge - Gelesen/gehört habe ich im Mai 5 Bücher:



  

Ruinen: Partials 3 von Dan Wells ... war ein toller Reihenabschluss! Die ganze Reihe benötigt Zeit und man muss sich darauf einlassen können. Für mich sind alle Bücher sehr lesenswert, wenn man komplexe, medizinische und dystopische Geschichten mag. (meine "Ruinen"-Rezension gibt's hier)
Die Unbarmherzigen von Danielle Vega ... ist eines der grausamsten und unheimlichsten Jugendbücher. Mir gefiel es gut, aber man braucht wirklich starke Neven dafür. Das Ende ist sehr speziell. (meinen "Die Unbarmherzigen"-Kurzspot gibt's hier)
Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken von Sabaa Tahir ... wurde, vor allem in den USA, lange als Einzeltitel propagiert. Das ist es mit diesem Ende ganz sicher nicht! Die Autorin schreibt weiter, wir müssen uns aber noch lange gedulden. Ein toller, stimmungsvoller und oft harter High Fantasy-Roman! (meine "Elias & Laia"-Rezension gibt's hier)


 

Liebe und andere Fremdwörter von Erin McCahan ... lebt von einer ganz speziellen Protagonistin. Josie ist hochbegabt und macht sich Gedanken über jeden und alles. Sogar bei der Liebe will sie sich rein auf ihren Kopf verlassen. Doch so klappt das einfach nicht. (meine "Liebe und andere Fremdwörter"-Review gibt's hier)
Der letzte Engel von Zoran Drvenkar, gelesen von Martin Baltscheit ... wurde von mir schon vor einiger Zeit gelesen. Nun habe ich nochmals das Hörbuch zur Auffrischung verschlungen, da ich vor Band 2 wieder bestens im Bilde sein wollte. Martin Baltscheit liest perfekt. Es hat sich gelohnt, die Dilogie ist der Wahnsinn! (meine "Der letzte Engel"-Rezension gibt's hier)


Highlight: Mein Highlight im Mai ist wohl "Liebe und andere Fremdwörter". Ich mag Bücher mit sehr speziellen Protagonisten und habe jede Seite von Josies Geschichte genossen. Ein ganz süßen und außergewöhnliches Buch. "Der letzte Engel" als Hörbuch zählt nicht. Es war ja schon das zweite Mal, dass ich das Buch gelesen/gehört habe.

Lowlight: Gibt es keines im Mai. Alle gelesenen Bücher gefielen mir gut bis sehr gut, haben mich unterhalten, erschreckt, bewegt oder gegruselt.