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Donnerstag, 4. Juni 2015

Rezension zu "Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken" von Sabaa Tahir



Verlag: One Verlag (Mai 2015)
Originaltitel: An Ember in the Ashes
Übersetzer: Barbara Imgrund
Reihe: Band 1/4, ab ca. 14 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 512 S.
ISBN: 978-3846600092
16,99 € [D]

Genre: High Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: One Verlag by Bastei Lübbe


Das Thema
Der Herrscher des Imperiums hat mit seinen Schergen ein ganzes Volk unterjocht. Seine Eliteeinheit, die Masken, werden in Schwarzkliff, einer Militärakademie, zu Kämpfern ausgebildet. Ausgerechnet Elias, dem besten aller Kämpfer, ist die Machtausübung und Unterdrückung des Imperiums zuwider. Kurz vor seiner Abschlussprüfung zur Maske, beschließt Elias zu desertieren - und riskiert damit seine sofortige Hinrichtung wegen Hochverrats.
Laia, ihr Bruder und ihre Großeltern sind Kundige. Sie werden vom Imperium unterdrückt und führen ein armes, entbehrungsreiches Leben. Als Soldaten ihr Haus überfallen, wird Laias Bruder von Masken verschleppt. Nur Laia gelingt die Flucht. Sie erhofft sich bei der Befreiung von ihrem Bruder Hilfe vom Widerstand. Dafür soll Laia, als Sklavin getarnt, in der Militärakademie Schwarzkliff für den Widerstand spionieren. Das gleicht einem Todesurteil.

Die Rezension

Der Anfang: Mein großer Bruder kehrt heim in den dunklen Stunden vor der Morgendämmerung, in denen sogar die Geister ruhen. Er riecht nach Stahl und Kohle und Schmiede. Er riecht nach dem Feind.

Sabaa Tahir ist als Einwandererkind in der Mojave-Wüste aufgewachsen. Dies und die enge Verbindung zu ihren Brüdern inspirierte sie zu ihr ihrem ersten Roman "Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken". Könnte man hinter der Buchbeschreibung einen dystopischen Roman vermuten, entpuppt sich das Buch bald als spannende High Fantasy - nicht nur für Jugendliche. Während der Veröffentlichung stellte sich heraus, dass "Elias & Laia" eine Buchreihe wird.

Wie ein Roman aus 1001 Nacht liest sich "Die Herrschaft der Masken". Das Setting ist altertümlich, mit viel Entbehrung, Kampf, Sonne und Staub. Die Herrschaftsstruktur erscheint zuerst komplex, nachdem man sich eingelesen hat, durchschaut man die Hintergründe und Strukturen schnell und der Roman liest sich wie ein Film. Dieser Gestaltung hat die Autorin eine Sprache angepasst, die etwas anspruchsvoller gehalten ist. Trotzdem liest sich das Buch flüssig und durchdacht.

"Dieses Leben ist nicht immer das, wofür wir es halten", sagt Cain. "Du bist wie die Glut in der Asche, Elias Veturius. Du wirst funkeln und brennen, plündern und zerstören. Du kannst es nicht ändern. Du kannst es nicht aufhalten." - S. 80

Die Kapitel werden in der Ich-Form von Elias und Laia im Wechsel erzählt. Beide Hauptcharaktere machen während der Handlung eine spürbare Wandlung durch. Es wird ihnen nicht leicht gemacht, und beide leben, in ihren jeweiligen Szenen, in ständiger Gefahr. Besonders deutlich wird das bei Laia. Sie wächst während der Geschichte buchstäblich über sich hinaus.
Der Buchtitel drückt dem Leser eine Lovestory zwischen den Protagonisten direkt aufs Auge. Überraschend, dass dem nicht so ist. Die Umstände sind etwas komplizierter und nicht komplett eindeutig. Eine gegenseitige Anziehung von Elias und Laia deutet sich an, man darf gespannt sein, ob dieser Zustand in der Fortsetzung vertieft wird.

"Laia, du bist voller Leben. Voller Leben und Dunkelheit und Stärke und Geist. [...] Du wirst brennen, den du bist wie Glut in der Asche. Dies ist dein Schicksal. Ein Spitzel des Widerstands zu sein - das ist nur ein geringer Teil von dir. Das ist nichts." - S. 458

"Die Herrschaft der Masken" entwickelt sich nach der Eingewöhnung zu einem Roman mit Sogcharakter. Das Buch ist höchst spannend, für ein All Age-Roman sehr gewalttätig und hart, passend zur Thematik. Viele Eigennamen und Hintergründe geben dem Roman seine ganz eigene Note. Trotz der Ausführlichkeit der Geschichte, setzt die Autorin Prioritäten, wenn es um die Gewichtung bestimmter Schlüsselstellen geht. So ist man als Leser unter Umständen überrascht, wenn eine zu erwartende Sache nur im Hintergrund und ziemlich schnell abgehandelt wird. Nach einem wagemutigen und explosiven Finale sind noch nicht alle Dinge geklärt, einige Konstellationen sind neu. Man kann vermuten, dass die Geschichte genauso spannend weitergeht.

Das persönliche Fazit
"Elias & Laia: Die Herrschaft der Masken" ist ein Roman, in den man, alleine des grandiosen Themas wegen, völlig versinken kann. Die Hauptcharaktere sind erstklassig und entwickeln sich während der Handlung spürbar und positiv. Eine namhafte High Fantasy-Struktur wird mit tollen Ideen und spannender Handlung kombiniert, so dass ich, auch der Grausamkeit wegen, des Öfteren den Atem angehalten habe. Kleinere Ungereimtheiten und offene Fragen seien verziehen, eine Chance zur Auflösung gibt es im Folgeband. 4 Sterne.


Aufmachung: 4 /5
Handlung: 4,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4,5 / 5

© Damaris Metzger, www.damarisliest.de



Reiheninfo Elias & Laia-Tetralogie:

Band 1 - Die Herrschaft der Masken
Band 4 - ?