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Freitag, 18. Juni 2021

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Die Nacht der Acht" von Philip Le Roy



Carlsen Verlag (April 2021),
Klappenbroschur, 288 Seiten,
übersetzt von Maja von Vogel,
15,00 € [D]


Es ist Samstagabend und Quentin lädt zum Trinken und Feiern in die schicke Villa seiner Eltern ein. Abgeschieden in den Bergen gelegen, ist sie der perfekte Ort des heutigen Mottos: Wer sich erschreckt, muss trinken!
Doch aus Spaß wird schnell bitterer Ernst. Die ersten blutigen Finger bringen die Gruppe noch zum Lachen, es wird ordentlich getrickst. Als der Geist einer tot geglaubten Mitschülerin auftaucht und die Telefonleitung plötzlich gekappt ist, läuft der Abend aus dem Ruder. Die Acht sind auf sich allein gestellt. Und alle stellen sich dieselbe Frage: Wer steckt hinter den mysteriösen Vorfällen? Die Nacht will kein Ende nehmen ...
Als dann auch noch einer nach dem anderen verschwindet, scheint keiner mehr dem Horror zu entkommen.
(Text-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag)


An diesem Punkt des Abends begannen die Acht die Wirkung des Alkohols zu spüren, den sie im Lauf des Spiels getrunken hatten. Die Grenzen zwischen Inszenierung und Realität verschwammen. Die wahren und die falschen Geschichten vermischten sich, bis sie glaubten, die Anwesenheit fremder Besucher im Haus zu spüren. Dabei entging ihnen völlig die reale Gefahr, in der sie schwebten ... - S. 6


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Ein Meisterstück!" sagt ein*e Leser*in bei Goodreads, und ich muss zugeben, dass mich solche Aussagen sofort ködern. Außerdem fand ich die Idee zu "Die Nacht der Acht" sofort interessant und als Horror-, bzw. Spannungsliteratur ziemlich cool. Und ja, das Buch liest sich filmreif, oder besser, wie ein Film ... ein bekannter, den man so ähnlich vielleicht schon einige Male gesehen hat. Und so kam es, dass mich das Buch zwar gut unterhielt, die große Begeisterung, das Meisterstück jedoch ausblieb.
  2. Die Grundstory ist schnell erzählt und macht Lust auf die Geschichte. Da gibt es diese Clique, acht junge Studierende, die sich selbst "Die Acht" nennen, bzw. von Außenstehenden so genannt werden. Die Acht stehen kurz vor ihren Prüfungen an einer renommierten Kunst-Akademie. Sie sind exzentrisch, wollen feiern und das Leben genießen, immer mit dem gewissen Kick, etwas besonderes zu erleben. Diesen Kick finden bei einer Einladung von Quentin, der die Villa seiner Eltern für eine Party nutzen kann. Das Motto des Abends und der Nacht heißt "Wer sich erschreckt, muss trinken!". Und so überlegt sich jede*r der Jugendlichen einen Streich oder ein Horrorszenario, um die anderen zu erschrecken. Doch dann läuft alles völlig aus dem Ruder.
  3. Die Charaktere, bzw. alle Mitglieder der Acht, bedienen jedes Klischee, das man aus Buch und Film kennt. Die schöne Blonde, der exzentrische Reiche, der gut aussehende Aufreißer und der lustige Dicke, um hier nur einige zu nennen. Vielleicht soll gerade das eine Kunstform innerhalb des Romans sein, wirkt aber trotzdem platt und austauschbar. Mir wurden die Charaktere, ihre Ziele und Wünsche, mit fortschreitender Lesezeit egal, und ich habe mir wenig Mühe gegeben, ständig Namen und Eigenschaften zuzuordnen. Ich las "Die Nach der Acht" fast in einem Rutsch.
  4. Geschichte und Schreibstil sind überwiegend dialoglastig oder in Berichtform verfasst. Das ist einfach zu lesen und mitreißend. Darum liest sich das Buch auch sehr schnell. Es fehlt aber das gewisse Etwas, mehr Substanz. Der Autor streut Trend- und Kunstthemen in die Gespräche der Jugendlichen. Wer sich hier nicht (gut) auskennt, kann die Infos dazu in einem Glossar am Ende nachlesen.
  5. Ich persönlich fand "Die Nacht der Acht" spannend. Es ist tatsächlich so, dass man irgendwann nicht mehr folgen kann, welche Aktionen (die übrigens auch recht bekannt anmuten) echt oder gestellt sind. Vieles ist mysteriös und es gab Momente, da habe ich mich wirklich gegruselt oder erschreckt. So glänzt das Buch für mich tatsächlich nicht mit viel Originalität, unterhält aber gut und bringt Lesespaß mit sich. Die Auflösung ist ziemlich "kunstvoll" und gleichzeitig naheliegend, wahrscheinlich Geschmacksache. Wer Romane dieser Art unbedarft liest, nicht versucht, schon von vornherein alles zu durchschauen, könnte sogar überrascht werden.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

effektvoll, klischeehaft, erschreckend-gruselig, gekünstelt-platt und unterhaltsam




Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Die Nacht der Acht" erinnert sofort an bekannte Grusel-/Horror-Filme mit jugendlichen Protagonist*innen ... und genau so liest sich das Buch auch. Die Charaktere wurden allesamt aus der Klischeekiste gegriffen, der dialoglastigen Geschichte fehlt es an Besonderheit und Substanz. Dennoch reißt die Handlung mit, und man kann sich hier erschrecken, gruseln und gut unterhalten lassen. Das Buch ist okay, aber kein Meisterstück.


© Damaris liest.