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Dienstag, 18. November 2014

Rezension zu "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" von A. J. Betts



Verlag: Fischer KJB (September 2014)
Originaltitel: Zac & Mia
Übersetzer: Katharina Diestelmeier und Anja Malich
Reihe: - , ab ca. 12 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 336 S.
ISBN: 978-3596856619
14,99 € [D]

Genre: Jugenddrama

© Cover- und Zitatrechte: Fischer KJB


Das Thema
Zac liegt im Krankenhaus, abgeschottet von seiner Umgebung, damit das frisch transplantierte Knochenmark möglichst komplikationsfrei von seinem Körper angenommen wird. Die Diagnose Leukämie bekam Zac schon vor einer Weile, doch er ist ein Kämpfer. Auch wenn es ihm während seines Lebens noch nie so schlecht ging, wie in den letzten Wochen, und er sich seiner Rückfallquote bewusst ist, ist Zac davon überzeugt, bald nach Hause zu kommen.
Dann wird Mia in das Zimmer neben ihm einquartiert. Anders, als andere Krebspatienten, ist sie launisch, aufmüpfig und sehr wütend. Aus einem Reflex heraus wagt Zac den Versuch, auch wenn er nicht weiß, wie Mia reagieren wird, und klopft eines Nachts gegen ihre Wand ...

Die Rezension

Der Anfang: Nebenan zieht ein Neuling ein. Durch die Wand höre ich die unentschlossenen Schritte einer Person, die nicht weiß, wo sie sich hinstellen soll.

Die Autorin hat völlig recht. Wie sie an ihre Leser schreibt, sind Krebsbücher voll von Klischees und Melodramatik. Das Thema ist einfach zu groß und konfliktbeladen. Trotzdem wurde sie durch ihre Arbeit, als Lehrerin im Krankenhaus, zu diesem Thema inspiriert ... und gab es fast wieder auf, als John Green mit "Das Schicksal ist ein mieser Verräter" die Bestsellerlisten stürmte. Welcher Verlag würde jetzt Interesse an ihrem (thematisch ähnlichen) Buch haben? Zum Glück hat sie nicht aufgegeben, denn "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" ist anders, unverbraucht und muss sich hinter keinem Buch zu verstecken.

Die Geschichte ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil "ZAC" erzählt nur Zac die Geschichte, seine Beobachtungen und Empfindungen. Teil 2 "UND" ist zwischen Mia und Zac aufgeteilt, und im letzten Buchteil "MIA" über nimmt Mia dann komplett. So erfährt man manche Dinge erst spät oder muss sich auf Vermutungen verlassen, was aber nicht schwierig ist. Die Geschichte ist sehr jugendlich und direkt, aber unterschwellig auch sehr gefühlsbetont.

Ich bin nicht freiwillig in diesen Krieg gezogen. Die Leukämie, diese blöde Sau, hat mich zwangsrekrutiert.
- Zac, S. 62

Vielleicht ist Mut nichts anderes, als das: eine spontane Handlung, bei der dein Kopf Nein ruft, aber dein Körper es einfach trotzdem tut.
Mut oder Dummheit. Schwer zu sagen.
- Mia, S. 256

Während Zac sofort die Sympathien der Leser bekommen wird, macht es Mia diesen schon deutlich schwerer. Zac ist sehr hilfsbereit und einfühlsam - trotz seinem schweren Krankheitslos ein netter Kerl. Dagegen ist Mia sehr zickig, launisch und unfreundlich. Man spürt, dass sie eine riesige Wut im Bauch hat. Auch ihre Gründe sind einleuchtend. Zum Glück hat Zac hat eine sehr direkte und schlagfertige Art, Mia auch ihrer Ecke zu locken.

"Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" ist kein Buch, das strikt in eine Richtung führt. Im Leben beider Protagonisten gibt es positive und negative Aspekte, Grund zur Freude und auch Rückschläge. Nach wie vor ist es aber ein Buch über Krankheit und Leid. Es berührt sehr. Die Geschichte hat dieses gewisse Etwas, eine Besonderheit und Echtheit, verbunden mit einem speziellen Humor wie ihn nur Jugendbücher hervorbringen. Gegen Ende meint man die Handlung zu durchschauen, erwartet den dramatischen, unausweichlichen Schluss. So eingleisig fährt die Autorin aber nicht. Wie man das Ende definiert, ist Auslegungssache. Es ist sicher nicht glücklich, aber auch nicht hoffnungslos.

Das persönliche Fazit
Es gibt schon immer viele Bücher über Krankheit, auch über Krebs. Mir persönlich ist an diesen Bücher wichtig, dass sie ungeschönt und echt rüberkommen, dabei aber das Alter und Verständnis der Zielgruppe nicht aus den Augen verlieren. Das alles trifft auf dieses Buch zu. "Die Unwahrscheinlichkeit von Liebe" ist sehr besonders umgesetzt. Beide Hauptcharaktere heben sich deutlich von der Masse ab. Das liebevolle Ende bewegt und ist dabei unwahrscheinlich passend gewählt. 4 Sterne.


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 4,5 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de