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Dienstag, 12. Mai 2015

Review zu "Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb" von Tanya Stewner



FISCHER KJB (Februar 2015),
Hardcover, 320 Seiten,
14,99 € [D]


Mitten ins Herz! Wenn Juli nachdenken will, zieht sie sich auf ihre Lichtung zurück. Doch eines Tages ist sie nicht alleine dort. Ein Junge steht vor ihr, plötzlich und unerwartet. Ein Junge wie von einem anderen Stern, so schön und so geheimnisvoll ist er. Ihrer beider Liebe könnte die Welt verändern. Doch darf diese Liebe überhaupt sein? (Text-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER KJB)


"Wenn man jeden Augenblick genießt und bewusst erlebt, dann ist es gleichgültig, ob man wenige oder viele Jahre hat, denn man hat aus jeder Sekunde das Beste gemacht. Und darauf kommt es an." - S. 231


Meine Meinung
Es ist gar nicht so leicht, sich unter dem Titel von Tanya Stewners neuem Jugendroman "Der Sommer in dem die Zeit stehenblieb" etwas Genaues vorzustellen. Ein Sommerroman? Sicherlich. Zeitgenössisch oder doch phantastisch? Das erschließt sich aus dem Klappentext nicht eindeutig.
Ich persönlich finde es immer schade, wenn einem Roman zu viel vorweggenommen wird. Verraten kann man jedoch soviel: Das Buch ist nicht ganz von dieser Welt ... aber im Grunde schon. Was sich im ersten Moment wie ein Widerspruch anhört, ist hier durchaus möglich und könnte bei einigen Lesern für eine echte Überraschung sorgen.

Juli ist mit ihrem Leben nicht richtig glücklich. Sie kommt aus reichem Elternhaus, doch die Beziehung zu Vater und Mutter ist oberflächlich und nicht sehr innig. Der Lebensstil ihrer Eltern entspricht nicht Julis Überzeugungen. Mit sich selbst ist Juli auch nicht zufrieden. Sie fühlt sich linkisch, viel zu groß und unscheinbar. Sie wird zu keiner angesagten Party eingeladen, und hat im Grunde nur ihre beste Freundin Whoopi.
Und weil sich Juli nicht so recht verstanden fühlt, zieht sie sich gerne auf "ihre" Lichtung zurück. Eines Tages steht ihr dort ein wunderschöner, gottgleicher Junge gegenüber. Wir können uns hier alle denken, in welche Richtung das Ganze nun geht.

Okay, dass war dann der Moment, wo ich mich doch stark an gängige Romantasy (oder hier besser Sci-Fi-Romantik? - auch nicht ganz, wohl eine Mischung aus beidem) erinnert fühlte. Sie, Juli, unscheinbar. Er, Anjano, wunderschön. Natürlich findet er sie hinreißend und gar nicht unscheinbar. Geschwärmt, und leicht gekitscht, wird von Julis Seite auch am laufenden Band. Es gibt Hindernisse, die ein Zusammenkommen unmöglich machen. Soweit kam mir die Art der Geschichte einfach zu bekannt vor. Und diese Art änderte sich für mich auch bis zum Schluss nicht mehr. Die unterschwellig präsentierte Sei-gut-zu-unserer-Erde-Message war mir zu offensichtlich, regte somit eher wenig zum Nachdenken an.

Der Geschichtsaufbau, den die Autorin hier wählt, ist sehr kreativ. Er gleicht einem Kreislauf, einer runden Sache. Hier wartet so manche Überraschung auf den Leser. Andererseits sind einige Gedankengänge und Ideen überzogen, teils konstruiert unglaubwürdig. Das Buch ist sehr lässig und humorvoll geschrieben, damit gut auf die jüngere Zielgruppe zugeschnitten. Mit dem Ende geht "Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb" einen weitaus weniger gängigen Weg. Wenngleich dramatisch, wird das Buch komplett abgeschlossen, alle Fragen beantwortet und Rätsel gelöst.

Fazit
"Der Sommer, in dem die Zeit stehenblieb" ist ein heiter und kreativ geschriebener Jugendroman, dessen Konstrukt zwar bekannt, doch auf einer eigenen Ebene dargestellt wird. Das Buch wird so manchen Leser überraschen, da bin ich mir sicher. Insgesamt kommt die Geschichte jedoch etwas kraftlos daher, weswegen für mich beim Lesen die Zeit nicht lange stehenblieb. Dramatik und Auflösung sollen bewegen und zum Nachdenken anregen, komplett gelungen ist das bei mir nicht.

© Damaris Metzger, damarisliest.de