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Dienstag, 19. Dezember 2017

"Beautiful Liars: Verbotene Gefühle" von Katharine McGee



Das Thema
New York, 2118: Die wunderschöne Avery lebt im Penthouse des höchsten Gebäudes der Welt. Doch ihr scheinbar perfektes Leben wird durch ein dunkles Geheimnis bedroht. Denn hinter der glitzernden Fassade verbirgt sich ein gefährliches Netz aus Lügen.

Im Penthouse des höchsten Gebäudes der Welt feiern die Reichen und Schönen eine rauschende Party. Für fünf von ihnen wird nach dieser Nacht nichts mehr so sein wie zuvor. Die wunderschöne Avery, die intrigante Leda, die verführerische Eris, die verzweifelte Rylin, der ehrgeizige Watt - einer von ihnen wird den Abend nicht überleben.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Ravensburger Buchverlag


Der erste Blick auf den Tower hatte immer etwas Magisches, besonders um diese Tageszeit, wenn die Fenster der oberen Stockwerke in der Nachmittagssonne aufleuchteten. Unter der Neochrom-Oberfläche zuckten farbige Blitze, wenn die Fahrstühle vorbeischossen, die Adern der Stadt, die ihren Lebenssaft aufwärts und abwärts pumpten. Das Gebäude sah aus wie immer, dachte Leda, total modern und trotzdem irgendwie zeitlos. Leda hatte unzählige Bilder der alten Skyline von New York gesehen, von der die Leute immer noch schwärmten. Doch ohne den Tower hatte die Stadt zerklüftet und hässlich ausgesehen, fand Leda. - S. 15


Das Leseerlebnis
Die meisten Bücher gefallen optisch auf den ersten Blick oder bleiben Geschmacksache. Und ich gebe zu, dass "Beautiful Liars: Verbotene Gefühle" wohl nach dem ersten Eindruck, nicht in mein Leseschema gepasst hätte. Dabei macht es durchaus etwas her, wenn man es in der Hand hält. Der Klappentext und viele, viele begeisterte Meinungen haben mich aber neugierig gemacht. Und jetzt kann ich ganz freimütig behaupten, zum Glück habe ich das Buch gelesen. Es ist wahnsinnig gut! Die Idee ist grandios und auch der deutsche Titel passend gewählt. Es ist einfach ein tolles Leseerlebnis, in eine Welt aus Lügen und Intrigen, inmitten eines gewaltigen Wolkenkratzers, einzutauchen.

Die Geschichte spielt zu gut 95% innerhalb des Towers von New York. Auf der ehemaligen Fläche des Central Parks wurde nach dem Jahr 2100 das gigantischste Hochhaus der Welt eröffnet - eine Stadt in der Stadt mit Platz für Hunderttausende von Menschen. Schon alleine diese Tatsache beeindruckte mich komplett und wurde von der Autorin so gut umgesetzt, dass ich ab dem ersten Kapitel an den Seiten klebte.
Erzählt wird aus der Perspektive von fünf Jugendliche, die aus den verschiedenen Schichten des Towers stammen. Schnell wird klar, dass es hier gravierende Unterschiede gibt. In den oberen Stockwerken wohnen die Superreichen, in den unteren Etagen die schlecht gestellte Arbeiterklasse. In DownTower herrscht ein täglicher Überlebenskampf mit viel Kriminalität, den die UpTower-Jugendlichen, mit ihren Partys und Drogenexzessen, nur müde belächeln. Die Jugendlichen im Buch stammen aus allen Schichten des Towers und sind (oder werden) durch diverse Ereignisse miteinander verbunden. Mit der Zeit braut sich etwas zusammen, eine Handlung aus Missverständnissen, Machtkampf und Intrigen, von der man bald ahnt, dass sie nicht gut ausgeht.

Diese Mischung aus Drama und Jugendthriller macht sehr viel Spaß, besonders, weil die Autorin immer wieder ihre Ideen, vor allem die Technisierung dieser Zeitepoche betreffend, in die Handlung einfließen lässt. Mich hat das sehr fasziniert. Ich konnte völlig in die Welt des Towers eintauchen, weil ich mir die Szenerie bildlich vorgestellt habe - und sie ist gigantisch!
Wahrscheinlich ist die Spannung im Buch darum konstant hoch, weil auch die Charaktere eindrücklich dargestellt sind. Augenscheinlich "passiert gar nicht so viel", könnte man meinen. Doch natürlich passiert in der Geschichte eine Menge. Die Handlung ist nicht von Action und offensichtlicher Spannung geprägt, die Eindrücke sind unterschwellig, auf zwischenmenschlicher Ebene und sehr deutlich. Darum wirken sie auch so tiefgreifend.

Erst zum Ende hin erreicht das Drama seinen Höhepunkt und war folglich auch recht schnell vorüber. Für mich hätten manche Charaktere sogar noch verrückter oder böser sein dürfen, mitgerissen wurde ich trotzdem. Nach diesem Schluss möchte man die Fortsetzung unbedingt lesen. Zwar kommt die Geschichte ohne Cliffhanger aus. Fans von Neuerscheinungen müssen aber etwa Geduld mitbringen. Ich bin mir sicher, sie lohnt sich!

Das Fazit
"Beautiful Liars: Verbotene Gefühle" hielt ich nicht ohne Skepsis in der Hand. Nach dem Lesen hat sich diese als völlig unbegründet herausgestellt. Die Geschichte ist unglaublich mitreißend mit ihren Verbindungen aus Lügen, Geheimnissen und Intrigen. Einzigartig gut ist die Idee des gigantischen New-York-Towers; der ganzen Welt, die die Autorin damit aufgebaut hat. Hier scheint es wirklich, als wäre man live dabei. Das Buch darf man nicht verpassen! Die Folgebände sind ein Lesemuss. 4,5 von 5 Sterne gibt es dafür von mir.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Ravensburger Buchverlag (Juli 2017) - Band 1/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 512 Seiten - 17,00 € [D]
Originaltitel: The Thousandth Floor - Übersetzt von Franziska Jaekel - ab 14 Jahren



Reiheninfo Beautiful Liars-Trilogie:

Band 1 - Verbotene Gefühle