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Donnerstag, 25. April 2019

5 (Bücher) vom SuB #1


Ich hatte es lange vor, und jetzt ist es soweit: 2019 ist das Jahr, in dem ich endlich meinen Stapel ungelesener Bücher (SuB) in Angriff nehme. Das ist mir wichtig und rumort mir schon seit Jahren im Magen. Denn meine rund 80 SuB-Bücher, die wegen Neuerscheinungen und Schnell-mal-eben-Einschüben immer mehr nach hinten rutschen, wollen von mir gelesen werden. Sie sollen nicht ungelesen altern, eventuell sogar aussortiert werden, wenn nach langer Zeit meine Lust darauf verschwunden ist.

Und weil ich bei solchen Dingen gerne mein Ziel im Auge behalte und Leselisten für mich eine feine Sache sind, ist "5 vom SuB" meine persönliche Challenge für dieses Jahr. Dafür suche ich mir fünf Bücher aus, die ich alle lese, bevor dann die nächsten fünf folgen. Zu jedem Buch gibt es eine kurze Info zum Inhalt und meine Meinung. Willst du dich mir anschließen? Jederzeit gerne. Los geht's ...


Wenn ihr uns findet von Emily Murdoch
Carey lebt mit ihrer kleinen Schwester Nessa in einem kaputten Wohnwagen, mitten in einem riesigen Wald. Dorthin hat sie ihre Mutter gebracht, die fast nie da ist, die Mädchen monatelang alleine lässt. Doch dann werden die verwahrlosten Mädchen gefunden, vom Jugendamt und ihrem Vater. Eine neues Leben und eine Aufarbeitung der Dinge, die geschehen sind beginnt.

"Wenn ihr uns findet" habe ich fast am Stück verschlungen, und die Geschichte hat mir mehrfach das Herz gebrochen. Es ist kaum auszuhalten, was man hier liest und was die Mädchen durchgemacht haben. Das Buch ist sehr ausdrucksstark geschrieben und geht tief unter die Haut. Ich las es mit einem permanenten Knoten im Magen und komme jetzt, auch nach dem Ende, gedanklich nicht davon los. Ein Highlight!


Lamento: Im Bann der Feenkönigin von Maggie Stiefvater
Was mit ihr geschieht, kann die 16-jährige Deirdre selbst nicht so richtig erklären. Ständig und überall findet sie vierblättrige Kleeblätter. Sie kann plötzlich Dinge sehen, die andere nicht sehen können. Und dann steht ihr auch noch der Junge gegenüber, den Deirdre schon öfter in ihnen Träumen gesehen hat. Sie wird in eine gefährliche Welt hineingezogen, aus der es kein Entkommen gibt.

Maggie Stiefvaters erstes Buch "Lamento" erschien 2009 (leider gibt es den PAN Verlag schon seit einigen Jahren nicht mehr), und ich finde, das merkt man dem Buch auch an. Für mich war die Geschichte etwas über ihrer Zeit. Ich sag's mal lapidar runtergebrochen "normales und scheinbar unscheinbares Mädchen verliebt sich in paranormalen Jungen", und der Stil/Ausdruck ist auch (noch) nicht das, was ich von der Autorin gewöhnt bin. Ihr Hang manche Dinge nur anzureißen, und nicht näher zu erklären, zeigt sich schon hier. Aber das Buch hat auch etwas Soghaftes und düster Unheimliches, es wird richtig böse. Ich meine - Feen! Es gefiel mir schlussendlich so gut, dass es im Regal bleiben darf.


Ballade: Der Tanz der Feen von Maggie Stiefvater
James scheint locker und nie um einen sarkastischen Spruch verlegen. Doch er ist sensibel und sein Herz schlägt für seine beste Freundin Deirdre, mit der er gemeinsam auf die Thornking-Ash, eine Musikschule geht. Doch seit dem letzten Sommer hat sich viel verändert, bei Dee und bei ihm selbst. Dann begegnet James einer unheimlichen Fee - Nuala. Sie hängt sich an James, zuerst um ihm zu großen Ruhm zu verhelfen. Doch jeder Handel mit einer Fee hat seinen Preis. James war nicht klar, welcher das bei ihm sein würde.

Ich hätte es nicht für möglich gehalten, aber "Ballade" gefiel mit als zweiter Band fast noch besser als "Lamento". Das Buch hat nur noch in Ansätzen mit dem Vorgänger zu tun, denn nun ist James der Hauptprotagonist. Ganz losgelöst ist die Geschichte allerdings nicht, sie macht noch mehr Sinn, wenn man den ersten Band der Reihe ebenfalls kennt. "Ballade" merkt man der Zeitgeist von vor 10 Jahren nicht an. Die Geschichte ist weltklasse düster, auch gruselig, stilistisch besser als Band 1, und und hat etwas verzweifelt Romantisches. Ganz klasse!


Phantasmen von Kai Meyer
Auf der ganzen Welt sind plötzlich Geister erschienen und es werden immer mehr. Sie leuchten sehr hell und dauerhaft und erscheinen immer an dem Ort, wo ein Mensch gestorben ist. Rain ist mit ihrer Schwester Emma auf dem Weg zu der Absturzstelle, an der ihre Eltern starben. Die beiden wollen deren Geister sehen und sich verabschieden. Doch als plötzlich alle Geister zu lächeln beginnen - und es ist ein böses Lächeln - steht der Welt die Apokalypse bevor.

Kai Meyer schreibt hier wieder einmal so soghaft (und gruselig!), dass ich "Phantasmen" kaum zur Seite legen konnte. Eine Überraschung und unvorhergesehene Wendung jagt die nächste und das Lesefeeling ist enorm vereinnahmend. Als das Ganze dann in eine eher wissenschaftliche Richtung geht, man kann Teile des Buches mit dem Film "Minority Report" vergleichen, sank mein Interesse etwas, aber nur kurzfristig. Die Geschichte ist so spannend und temporeich, dass ich am Ende (das mir sehr gut gefiel) das Buch atemlos zugeklappt habe.


Bittere Wunder von Christina Meldrum
Aslaug lebt mit ihrer Mutter auf dem Land; völlig abgeschieden und isoliert von der übrigen Welt. Ihre Mutter lehrt sie alles über Pflanzen, Religion und Weltgeschichte, dennoch ist die Beziehung schwierig und kalt. Als Aslaugs Mutter stirbt, kommt sie bei ihrer Tante, die eine streng religiöse Kirche leitet, unter. Doch hier ergeht es Aslaug nicht besser, sie kann Wirklichkeit, Vergangenheit und Einbildung manchmal schwer auseinanderhalten. Nach einem Brand in der Kirche steht Aslaug wegen Mordes vor Gericht.

Ich weiß nicht so richtig, was die Autorin mir mit diesem Buch sagen will. Es ist zum einen eine hochkomplexe Abhandlung über Pflanzen und ihre Wirkung, Religion und Philosophie und zugleich eine sehr soghafte und düster-beängstigende Geschichte. Bis zuletzt wusste ich nicht genau, was denn nun die Wahrheit ist. Ich kam kaum von den Seiten los, auch wenn mir einige der religiösen Ausführungen dann doch zu lang wurden. Ein sehr seltsamer und eigenwilliger Roman, der mir gerade darum noch lange im Gedächtnis bleiben wird.