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Montag, 10. Juni 2019

"Dark Palace: Die letzte Tür tötet" von Vic James



Das Thema
Wer überlebt, und wem kannst du trauen?

Englands magischer Adel schreckt bei seinen Intrigen vor keiner Brutalität zurück. Luke wurde unschuldig verurteilt und ist der Gefangene eines besonders grausamen Lords. Seine Schwester Abi versucht verzweifelt, ihn zu befreien. Wird sie es schaffen, bevor sein Willen vollständig gebrochen ist?

Ein atemberaubender Kampf um die Macht, bei dem unvorhersehbar bleibt, wer welches Spiel spielt und wer gewinnt.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB


Das Boot hüpfte wie ein Stein über die Meeresoberfläche. [...]
Ich werde dich zurückholen, Bruderherz, schwor sie sich.
Gischt spritzte ihr ins Gesicht. Aber das war auch das Einzige, das in ihren Augen brannte, das Einzige, was sie schmecken konnte, das Einzige, das über ihre Wangen zu ihren gesprungenen Lippen hinunterlief.
Dann flaute der Wind ab. Die Gischt verschwand.
Der Außenborder erstarb.
Das Boot fuhr nicht mehr weiter.
- S. 35


Das Leseerlebnis
Ganz sicher war ich mir nicht, ob ich nach "Zehn Jahre musst du opfern" die Dark Palace-Reihe weiterlesen möchte. Prinzipiell gefiel mir die Geschichte gut. Allerdings war sie mir teilweise zu verschlungen politisch, damit hatte ich damals nicht gerechnet, und die Lovestory, auch wenn sie eher leicht war, empfand ich als unnötig und nervig. Nun ja, dann gab es aber auch noch die andere Seite der Geschichte; eine unheimlich spannende und nervenaufreibende, die sehr krass und mitreißend war. Der Twist zwischen den normalen Mensch, den Gewöhnlichen und dem magischen Adel Englands, den Ebenbürtigen. Bei "Dark Palace: Die letzte Tür tötet" hat die Autorin zwar vieles beibehalten, ist viele Dinge aber auch von einer anderen, völlig unvorhersehbaren Seiten angegangen. Ich war überrascht wie gut mir das Buch gefiel und wie stark ich an den Seiten klebte.

Abi, eine Gewöhnliche und Sklavin, ist vom Anwesen der herrschenden Ebenbürtigen-Familie, den Jardines geflohen, als sie und ihre Eltern in die Sklavenstadt Milmoor gebracht werden sollten. Nun ist sie auf der Suche nach Luke, ihrem Bruder. Dieser wurde zu unrecht verurteilt und ist nun auf dem Schloss eines besonderes grausamen Ebenbürtigen-Lords gefangen. Luke hat keine Chance zu entkommen und Abi hat keine Chance zu ihm zu gelangen. Sie benötigt die Hilfe des Widerstands aus Gewöhnlichen und Ebenbürtigen. Denn auch wenn der magische Adel Englands vor keiner Intrige und Brutalität zurückschreckt, gibt es darunter Menschen, die beginnen, diese Methoden und das ganze System zu hinterfragen.

Obwohl ich Abi schon immer als Hauptperson empfand, wird die Geschichte auch hier wieder aus vielen Perspektiven erzählt. Manchmal erscheinen diese etwas zu viel, weil die Autorin keine besondere Reihenfolge wählt, sondern die Sichtweisen fast schon willkürlich erfolgen. Andererseits macht gerade dies die Handlung unberechenbar und sehr spannend. Gelingt es einigen Personen, ihre Ziele zu erreichen? Welche Absicht stecht hinter mancher Fassade, hinter manchem Spiel? Erfreulicherweise liegt hier kein Fokus mehr auf einer Lovestory, bzw. erwischt es einen in dieser Beziehung ziemlich kalt.

Und, oh ja, Spannung und Konflikt wird ganz, ganz groß geschrieben. Zwar ist die Handlung immer noch sehr politisch und verworren-intrigant, jedoch kann man als Leser*in nun manchmal hinter die betreffende Person schauen und nicht alles entwickelt sich so, wie erwartet. Ich raste atemlos und nägelkauend durch die Seiten und wurde nicht nur ein Mal überrascht. Besonders das Ende ist wieder so gewählt, dass sich nun völlig neue Möglichkeiten ergeben. Spätestens jetzt ist der Abschlussband unumgänglich.

Das Fazit
"Dark Palace: Die letzte Tür tötet" hat mich ziemlich kalt erwischt, nachdem ich mir zuerst nicht sicher war, ob ich diese Reihe überhaupt weiterlesen möchte. Das Buch ist zwar immer noch sehr verworren-politisch, aber auch "herrlich" intrigant und ziemlich unvorhersehbar. Zuweilen wurde ich ganz schön herausgefordert, denn die Handlung ist nicht nur unglaublich spannend, sondern auch sehr hart und brutal. Ganz sicher nichts für schwache Nerven. Nach einem überraschenden (Zwischen)-Ende stellt sich hier nicht mehr die Frage, ob man den Abschlussband liest, sondern wann man ihn endlich in der Hand halten wird. 4 von 5 Sterne gibt es von mir für Band 2.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER FJB (April 2019) - Band 2/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 496 Seiten - 18,99 € [D]
Originaltitel: Tarnished City - Übersetzt von Franca Fritz und Heinrich Koop



Reiheninfo Dark Palace-Trilogie:

Band 2 - Die letzte Tür tötet