Das Thema
Als sein Vater von einem grauenvollen Bergtroll entführt wird, steht Gregs Leben Kopf. Denn anscheinend ist er kein stinknormaler, etwas verfressener Schüler - er stammt von einem uralten Zwergenvolk ab, das in einem Höhlensystem unter Chicago lebt. Nun droht ein Krieg mit den verfeindeten Elfen. Greg muss die Zwergenausbildung absolvieren, mit seiner sprechenden Axt umgehen lernen und gleichzeitig seinen Vater wiederfinden. Zu allem Übel ist sein bester Freund Edwin ausgerechnet ein Elf. Kann er ihm überhaupt trauen?
© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag
Ich schaute zu Boden und gab mir alle Mühe, das Ganze hier komplett als Unsinn abzutun. Ich, ein Zwerg? Redende Äxte? Uralte Kriege mit Elfen und verlorener Magie? Bergtrolle? Das war so absurd!
Aber ich glaube, ich wusste wohl schon in diesem Moment, dass ich verzweifelt versuchte, die Wahrheit zu ignorieren. Einer Sache war ich mir jedoch sicher: Ich musste herausfinden, was mit meinem Dad passiert war, und ihn zurückholen.
Ob ich das hier alles nun glaubte oder nicht. - S. 108
Das Leseerlebnis
"Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache" ist der Starttitel der Die Legende von Greg-Reihe, und auch das war wieder so ein Jugendbuch, das ich nach einem ersten Blick auf das Cover lesen wollte. Ich finde es sehr klasse! Irgendwie schürte es meine Erwartungen an eine turbulente, sicherlich humorvolle, und beeindruckende Geschichte. Meine Vorabmeinung bestätigte sich dann auch. Junge Jugendliche werden mit Gregs chaotisch-lustigem Abenteuer jede Menge Spaß haben. Ich hatte ihn jedenfalls. Ebenso mein Sohn (11), der die Geschichte kurz vor mir las.
Greg hat nicht viele Freunde. Genau genommen ist es nur ein einziger, nämlich Edwin, der während des kompletten Schulalltags zu Greg hält, auch wenn sich alle anderen über ihn lustig machen. Trotzdem findet Greg sein Leben ganz okay. Etwas komisch und merkwürdig zwar, aber okay. Das ändert sich allerdings, als Gregs Dad von einem ungewöhnlich großen und wütenden Etwas (einem Troll?) entführt wird. Denn nun erfährt Greg, dass er kein gewöhnlicher Junge, sondern ein Zwerg ist. Auch wenn sich das alles unglaublich anhört, möchte er seinen Vater zurückholen. Dabei hat Greg jedoch nicht den Konflikt zwischen Zwergen und Elfen bedacht. Und sein bester und einziger Freund Edwin ist ausgerechnet ein Elf.
Diese Geschichte ist so lustig! Ab Beginn wird man als Leser*in zwischen Wortwitzen und Situationskomik nur so umhergeschleudert. So stark, dass ich kurzeitig den Eindruck hatte, das Buch wäre für die ca. 11-jährige Zielgruppe zu anspruchsvoll. Eine kurze Rücksprache mit meinem Sohn hat diese Vermutung allerdings nicht bestätigt. Er hatte überhaupt keine Verständnisschwierigkeiten und total viel Spaß mit der Geschichte. Neben dem Humor spricht der Autor auch Themen wie Freundschaft, Zusammenhalt und Vertrauen an.
Chris Rylanders Fantasyabenteuer hat es wirklich in sich. Die Geschichte ist spannend und überraschend und genau das, was junge Jugendliche lesen wollen. Gegenüber dem fantastischen Start, plätscherte mir das Buch im Mittelteil etwas zu stark vor sich hin, wurde durch viele Infos und wenig Handlung eher trocken. Ein nervenaufreibender Showdown macht die Sache allerdings wieder wett. Hier passiert so viel Unerwartetes, und die Geschichte schlägt eine überraschende Richtung ein, dass der Folgeband zu einem Lesemuss wird.
Das Fazit
Der Titel sagt hier im Prinzip schon alles. "Die Legende von Greg: Der krass katastrophale Anfang der ganzen Sache" ist für junge Leser wirklich legendär, mehr als krass-katastrophal und vor allem herrlich lustig. Ein klassisch-jugendliches Fantasyabenteuer, das durch seine urbane Zwerge- und Elfenthematik heraussticht. Selbst als erwachsenen Leserin wurde ich meist mitgerissen und vom Ende überrascht. Da kommt im zweiten Band noch einiges auf uns zu. 4 von 5 Sterne gibt es von mir.
© Damaris Metzger, www.damarisliest.de
Carlsen Verlag (August 2019) - Band 1/2 - Hardcover, 400 Seiten - 16,99 € [D]
Originaltitel: The Legend of Greg: An Epic Series of Failures - Übersetzt von Gabriele Haefs - ab 11 Jahren