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Mittwoch, 22. Januar 2020

"Strange the Dreamer: Ein Traum von Liebe - Buch 2" von Laini Taylor



Das Thema
Sagenumwoben, voller Schönheit, Wunder und Mysterien - so hat Lazlo sich die Verborgene Stadt, über die er so viel gelesen hat, immer vorgestellt. Doch Weep hütet ein düsteres Geheimnis, dem Lazlo und seine Gefährten auf den Grund gehen sollen. Welche Rolle spielt dabei Sarai, das blauhäutige Mädchen, welches ihm immer wieder in seinen Träumen begegnet? Nacht für Nacht treffen sich die beiden, und Lazlo spürt, wie das Band zwischen ihnen immer stärker wird. Doch hat ihre Liebe eine Chance?

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: One Verlag


"Was ist denn?", fragte er. "Geht es dir gut?"
Sie zog ruckartig die Hand zurück. "Hör mir zu", sagte sie, und ihre Miene wurde hart. [...] "Die Menschen dürften nicht herkommen." Ihre Stimme klang kalt und unnachgiebig wie Mesarthium. Die Ranken und Orchideen verschwanden aus ihren Haaren. Blut sickerte aus den Strähnen hervor, strömte in Rinnsalen über ihre Brauen, sammelte sich in den Augen, verwandelte die Höhlungen in blinde rote Lachen, und floss immer weiter, über die Lippen und in den Mund hinein, verschmierte beim Sprechen ihr Kinn. "Hast du verstanden?", herrschte sie ihn an. "Sie dürfen nicht herkommen. Oder alle werden sterben."
- S. 90


Das Leseerlebnis
Die ersten beiden Bücher der Strange the Dreamer-Reihe, "Der Junge, der träumte" und das vorliegende, "Ein Traum von Liebe", sind in der amerikanischen Originalausgabe ein einziges Buch. Bei uns wurde dieses Buch in zwei Teile gesplittet. Das steigert zwar die Lese(an)spannung - und ich mag das! -, bedeutet aber auch, dass Buch 1 mitten in der Geschichte endet und Buch 2 genau dort weitergeht. Folglich fehlte mir bei "Ein Traum von Liebe" auf den ersten Seiten eine Art Spannungsbogen, oder besser, die gängige Erörterung von Texten, die aus Einleitung, Mittelteil und Schluss besteht. ABER dieses Empfinden hielt nur kurzzeitig an. Die Geschichte ist großartig! Es gibt so viele Wow-Momente und Überraschungen, dass Leser*innen komplett durchgeschüttelt werden. Ich empfehle dennoch, die ersten beiden Strange the Dreamer-Bücher direkt nacheinander zu lesen.

Lazlo Strange ist mit einer Mannschaft aus zusammengewürfelten Experten in der Verborgenen Stadt Weep angekommen. Hier sollen sie für die Einwohner ein großes Problem lösen, das deren Leben beeinträchtigt, irgendwie nicht von dieser Welt scheint und mit Logik kaum zu erklären ist. Außerdem ist Laszlo der Ansicht, dass die Stadtvorsteher nicht ganz ehrlich sind, und dass hinter der Aktion mehr steckt, als alle vermuten. Das Expertenteam macht sich mit der Aufgabe vertraut, doch eine Lösung scheint es vorerst nicht zu geben. Stattdessen erfährt Laszlo mehr über Weep und die sogenannte Götter, die dort gelebt und gewütet haben, bis sie besiegt wurden. Und dann ist da noch dieses Mädchen, das Lazlo lebensecht in seinen Träumen erscheint, und in das er sich verliebt. Lazlo findet auch bald heraus, wer Sarai ist. Und genau das macht die ganze Sache noch viel komplizierter. Oder komplett hoffnungslos.

Jetzt fehlen mir fast ein bisschen die Worte, um dieses Leseerlebnis zu beschreiben, denn ich bin ziemlich überwältigt. Die Geschichte und das Lesegefühl sind tatsächlich mit nichts zu vergleichen, bzw. kommen nur ganz wenige Bücher in die Nähe dessen, was man hier erlebt. Der exzellente Ausdruck und die beeindruckenden Wortgewalt sind einzigartig, die Charaktere extrem gut. Hier stimmt einfach alles, das Gesamtbild ist grandios!

Im Mittelpunkt der Handlung steht die Lösung des Problems der Bewohner von Weep, diese eine Sache, die großes Unglück über die Stadt gebracht hat, und deren Ausführung alleine schon so kreativ ist, dass ich nur staunen konnte. Und dann geht es auch noch um die Annäherung von Lazlo und Sarai, dem Träumer und dem Mädchen mit der blauen Haut. Das ist romantisch, sehr süß und zuweilen zart-kitschig. Zuerst findet diese Annäherung nur in Lazlos Träumen statt, später auch in echt. Dieser Übergang ist eine Klasse für sich. Absolut mitreißend und nervenaufreibend.
Das Buch endet mit einem Das-kann-doch-alles-nicht-wahr-sein-Gefühl. Ich weiß es jetzt schon, der Folgeband wird so spannend, dass es kaum auszuhalten ist.

Das Fazit
Bereits mit dem zweiten Band "Ein Traum von Liebe" gehört die Strange the Dreamer-Reihe zu den besten (Jugend-)Büchern, die mir bis heute über den Weg liefen. Selten gibt es ein Buch, das mich so fasziniert und begeistert zurücklässt. Wunderschön und ausdrucksstark geschrieben, höchst bild-und wortgewaltig und auf eine Art mitreißend, die die Geschichte zu einer echten Herzensangelegenheit macht. Ich empfehle, Band 1 und 2 direkt nacheinander zu lesen. Die Wirkung wird enorm sein. Wer diese Reihe nicht liest, der verpasst eindeutig etwas. 5 von 5 Sterne vergebe ich für den zweiten Band.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


One Verlag (November 2019) - Band 2/4 - Hardcover, 382 Seiten - 15,00 € [D]
Originaltitel: Strange the Dreamer (Teil 2) - Übersetzt von Ulrike Raimer-Nolte - ab 14 Jahren



Reiheninfo Strange the Dreamer-Tetralogie:

Band 2 - Strange the Dreamer - Buch 2: Ein Traum von Liebe