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Dienstag, 30. Juni 2020

"Children of Virtue and Vengeance: Flammende Schatten" von Tomi Adeyemi




Das Thema
Zélie und Prinzessin Amari haben das Unmögliche geschafft: Die Magie ist nach Orïsha zurückgekehrt. Doch das Ritual war mächtiger, als sie ahnen konnten. Es hat nicht nur die verschütteten Kräfte der Magier geweckt, sondern auch jene des Adels. Mit ihrer neugewonnenen Macht sind Zélies Feinde gefährlicher als je zuvor. Und sie wollen Rache.
Zélie muss einen Weg finden, das Land zu vereinen - oder zusehen, wie sich Orïsha in einem verheerenden Krieg zerreißt.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB


"Du hast kein Recht, über mich zu urteilen", zische ich. "Ich habe das alles nicht gewollt!"
"Niemand will so was, aber du bist nun mal hier. Du bist hier, und viele andere sind es nicht." Roën rauft sich die Haare, als wollte er sie ausreißen. "Du hast die Blutnacht überlebt. Die Soldaten. Du hast den Zorn eines Königs überlebt. Du bist kein Opfer, Zélie! Du bist hier! Hör auf, davonzulaufen!"
- S. 398


Das Leseerlebnis
Der zweite Band der Children of Blood and Bone-Trilogie war für mich ein Lesemuss, denn der Reihenstart war für mich sehr besonders und mitreißend. Bis auf die schon obligatorische Lovestory bei YA-Fantasy, ohne die das Buch auch sehr gut funktioniert hätte, hatte ich an Band 1 wirklich gar nichts auszusetzen. Band 2, "Children of Virtue and Vengeance: Flammende Schatten", ließ nun eine ganze Weile auf sich warten, aber umso größer war die Vorfreude. Um wieder gut in die Geschichte zu finden, und eventuell vergessene Dinge des Reihenstars in Erinnerung zu rufen, habe ich mich mit dem Hörbuch aufgefrischt, bevor es ans Lesen ging. Eine gute Entscheidung!

Die Magie ist zurück in Orïsha, Zélie und Amari habe es also tatsächlich geschafft. Allerdings bringt dieser Umstand dem Land noch lange nicht den erwarteten Frieden und die erhoffte Gerechtigkeit. Neben den Maji haben jetzt plötzlich auch einige adlige Menschen magische Fähigkeiten bekommen. Sie nennen sich Tîtáne und stehen mit den Maji im Magie-Wettstreit, bzw. unterstützen das Königshaus, das dadurch erneut an Stärke gewinnt. Dagegen steht eine Rebellenfront. Zélie und auch Amari müssen sich entscheiden, was sie erreichen wollen und auf welcher Seite sie kämpfen.

In einigen, vielmehr den meisten englischsprachigen Rezensionen hörte ich überwiegend die Meinung heraus, dass "Children of Virtue and Vengeance" nicht ganz einfach wäre. Dass es, im Gegensatz zum tollen ersten Band, schwierig sei, der Handlung zu folgen, ja, sogar einen Plot oder eine Aussage der Autorin zu erkennen. Dieser Meinung kann ich mich nicht anschließen, denn ich habe mich im Buch gut zurechtgefunden (da lobe ich mir doch gleich die Hörbuch-Auffrischung mit Band 1), war schnell zurück in der Geschichte, fand sie spannend und konnte die Handlung gut nachvollziehen. Etwas Kopfzerbrechen bereiteten mir allerdings die Ziele und Meinungen der Protagonisten, denn diese wechseln gefühlt in jedem zweiten Kapitel. Und das hat mich dann auch wirklich genervt.

Es ist ein ständiges Hin und Her (übrigens von allen Protagonisten). Fortlaufend werden Meinungen und Ansichten geändert. Wir wollen Frieden! Nein, doch Krieg! Eigentlich lieber Frieden. Aber kämpfen müssen wir auch. Oder sollen wir abhauen und das ganze Land hinter uns lassen? So geht das fast das gesamte Buch hindurch. Zélie agiert zumeist unsympathisch, vor allem gegenüber Amari. Diese tat mir da fast schon leid. Hatten sich die beiden nicht Zusammenhalt und ewige Freundschaft geschworen? Allerdings handelt auch Amari gegen Ende völlig kopflos und verspielt damit ihre Sympathie-Bonuspunkte. Dafür ist die Magie, bzw. die Beschwörungen, die zum Wirken von Magie gebraucht werden, fast schon übermächtig präsent. Auf jeder dritten Seiten werden Beschwörungsformeln gesungen, gesprochen oder getanzt. Mir war's zu viel.

"Children of Virtue and Vengeance" ist keinesfalls ein schlechtes Buch. Es liest sich gut, hat viele mitreißende Szenen und einen sehr interessanten Schauplatz. Und ein Buch darf mich seitens Charakteren auch ruhig mal herausfordern. Meine angeführten Kritikpunkte sorgten aber doch dafür, dass ich mit der Geschichte nicht durchweg glücklich war. Der Vorgänger gefiel mir deutlich besser.
Am Ende stellt sich die Situation im Buch mit einem Cliffhanger wieder komplett neu dar. Man kann nur spekulieren, dass die Handlung noch lange nicht am Ziel angekommen ist.

Das Fazit
Von "Children of Virtue and Vengeance: Flammende Schatten" habe ich eine spannende und mitreißende Handlung erwartet und diese auch bekommen. Das Buch ist sehr hart, manchmal verstörend und wird polarisieren ... und das darf es auch. Allerdings machten es mir diesmal die Hauptcharaktere schwer sie zu mögen und ihre Entscheidungen gutzuheißen. Ein ständiges, wirklich ständiges Hin und Her, bzgl. ihren Zielen und ihre andauernden Meinungsänderungen dämpften den Lesespaß ziemlich, gingen mir auf die Nerven. Am Ende möchte man dennoch wissen, wie es weitergeht, weil jetzt wieder alles offen ist. 3 von 5 Sterne vergebe ich für Band 2 der Reihe.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER FJB (Mai 2020) - Band 2/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 496 Seiten - 18,99 € [D]
Originaltitel: Children of Virtue and Vengeance - Übersetzt von Andrea Fischer - ab 14 Jahren



Reiheninfo Children of Blood and Bone-Trilogie:

Band 2 - Children of Virtue and Vengeance: Flammende Schatten
Band 3 -