Dieser All Age- und Jugendbuchblog wurde beendet. Schau dich jedoch gerne um! Infos dazu gibt es HIER.

Montag, 24. Oktober 2011

Rezension zu "Angelfire: Meine Seele gehört dir" von Courtney Allison Moulton



Verlag: Page & Turner (Oktober 2011)
Originaltitel: Angelfire
Übersetzer: Inge Wehrmann
Reihe: Band 1/3
Ausführung: Klappenbroschur, 416 S.
ISBN: 978-3442203949
17,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy


Klappentext
Zuerst kamen die Albträume. Jede Nacht wurde Ellie von ihnen heimgesucht. Schreckliche Wesen verfolgen und töten sie dann. Aber sind es tatsächlich Träume – oder nicht doch Erinnerungen? Und dann ist da dieser mysteriöse Fremde, Will. Es kommt ihr vor, als würde ihre Seele ihn wiedererkennen. Und wirklich weiß er mehr über sie als sie selbst – denn er offenbart ihr, dass sie magische Kräfte besitzt, an die sie sich nicht mehr erinnern kann. Und dass die Wesen in ihren Träumen schreckliche Realität sind, finstere Kreaturen, die es auf die Seelen der Menschen abgesehen haben. Ellie ist die Einzige, die den Kampf gegen sie aufnehmen und ihnen Einhalt gebieten kann. Doch zuerst muss sie sich ihrer eigenen Vergangenheit stellen, auch wenn die Erinnerungen daran fast schmerzlicher sind, als sie ertragen kann. (Quelle: Page & Turner Verlag)

Über die Autorin
Courtney Allison Moulton lebt in Michigan, USA, wo sie als Fotografin arbeitet. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten mit Pferden. Außerdem hat sie sich schon immer gern mit Mythen, alten Sprachen und dem Erzählen von schaurigen, romantischen Geschichten beschäftigt. "Angelfire: Meine Seele gehört dir" ist der Beginn einer Trilogie und ihr erster Roman. Weitere Informationen zur Autorin auf www.courtneyallisonmoulton.com.

Rezension

Der erste Satz: Ich starrte aus dem Fenster des Klassenzimmers und träumte davon, frei zu sein, aber ich saß hier fest.

Ellie Monroe ist im letzten Highschooljahr und wird bald ihren Abschluss machen. Sie kommt aus gutem, wohlhabendem Elternhaus, genau wie ihre beste Freundin und ihre Clique. Ihre Noten sind in ihrem letzten Jahr so abgerutscht, dass dies auch einigen Lehrern auffällt und Ellie schon mal zu einem Gespräch gebeten wird, in den sie sich erklären soll. Keine ahnt, dass Ellie Albträume heimsuchen, die sich für sie so real anfühlen, dass sie hinterher immer ganz durcheinander ist. Ihre Eltern haben sie bei einem Psychologen angemeldet, dessen Medikamente Ellie aber nicht helfen. Sie erzählt niemand das ganze Ausmaß ihrer Albträume, macht sich selbst aber ständig Sorgen.
Als Ellie Will begegnet, ist sie sich sicher, ihn noch nie gesehen zu haben. Trotzdem verspürt sie in seiner Gegenwart ein vertrautes, fast bekanntes Gefühl und fühlt sich bei ihm sicher. Und das, obwohl Will einiges vor ihr zu verbergen scheint.

Ich erinnerte mich nicht daran, dass ich Will schon ewig kannte, aber ich spürte es. Und es war irgendwie romantisch in ihm meinen Beschützer zu sehen. Der Gedanke gefiel mir. Er war wie eine Kuscheldecke ... nur nicht so weich. Ich fragte mich, ob er wohl verschmust war. Wahrscheinlich nicht. - S. 165

Wenn der Page & Turner Verlag einen neuen Engelroman verlegt, sind die Erwartungen natürlich hoch. Schließlich stammt auch das grandiose "Engel der Nacht" von diesem Verlag. Die Geschichten scheinen sogar ein paar Parallelen aufzuweisen. Und ja, auch hier geht es um ein Highschool-Mädchen, einen geheimnisvollen Jungen und ein Leben, dass nicht so ist wie es scheint. Aber sind wir doch ehrlich. Wir mögen diese Storys immer noch, sonst würden wir sie nicht immer wieder kaufen und lesen!

Mit hohen Erwartungen macht man sich also ans Lesen und wird nach den ersten zwei bis drei Kapiteln erstmal stirnrunzelnd zurückrudern. Die Geschichte wirkt, samt Hauptprotagonistin, ganz nett und interessant, der Einstieg ist aber auch etwas hölzern und holprig. So sind einige Dialoge zu plump geraten. Aussagen wie "Willst du mit mir gehen" kennen wir allen von zugeschobenen Zettelchen (kreuze an: Ja, Nein, Vielleicht) in der 5. Klasse, ganz sicher aber nicht von Gesprächen zwischen 17-jährigen. Hier hätte man sicher vorteilhafter übersetzen können. Der geheimnisvolle Will ist so geheimnisvoll, dass man mit ihm wenig anfangen kann. Wie auch, wenn er Ellies Fragen nur ausweicht und sich in Geheimniskrämereien verliert. So löst die Geschichte anfangs keine Begeisterungsstürme aus, obwohl sich das Buch flüssig und gut verständlich lesen lässt.

Doch bald schon beginnt die Geschichte Spaß zu machen. Die anfängliche Skepsis schwindet mit jedem Kapitel. Einige große Fragezeichen lösen sich auf, und der Plot hält gut die Waage zwischen, Alltagserzählungen, Kampfszenen und Romantik. Auch der im Klappentext angepriesene Witz ist zu finden.
Ellie ist eine toughe Protagonistin. Schüchterne Mäuschen scheinen out zu sein. So ist auch Ellie nicht auf den Mund gefallen und lässt sich diesen schon gar nicht verbieten. Trotzdem bleibt sie sympathisch und nicht abgehoben.
Will wird viel cooler. Sympathiepunkte bekommt er vor allen, weil man endlich mehr über ihn erfährt. Einige seiner Sprüche sind sehr süß und treffen bei jedem Romantasyfan ins Schwarze. Er bleibt aber im Allgemeinen eher der traurige Held, das muss man mögen - hier funktioniert es sehr gut!
Ellies Freunde und ihre Mutter fügen sich gut in die Geschichte ein, tragen diese aber nicht entscheidend mit. Einzig die Rolle von Ellies Vater bleibt suspekt. Das Verhalten von ihm, löst beinahe Hassgefühle aus. Man erwartet, dass sein Verhalten entscheidend mit seiner Rolle in der Geschichte zu tun hat. Das ist (zumindest in diesem ersten Teil) wohl nicht so.

Ein großes Plus für die Geschichte sind die Kampfszenen. Sie halten die Spannung konstant aufrecht und fetzen wirklich, indem sie authentisch und anschaulich beschrieben sind. Allzu zimperlich darf man hier nicht sein. Es geht schon gut zu Sache - so macht das richtig Spaß!
Das Grundthema der Geschichte, nämlich Himmel gegen Hölle, bzw. der 2. Krieg/Apokalypse, kommt schon bald zur Sprache, wird ausführlich erklärt, ist aber sehr komplex. Wer bei diesem Thema bereits Vorerfahrung hat, wird der Thematik leicht folgen können. Neueinsteiger könnten bei der Informationsflut von Vorgängen und verschiedenen Wesen (engelhafte Reaper, dämonische Reaper, gefallene Engel, Erzengel, Vir, Grigori, ...) leicht überfordert sein. Mit etwas Konzentration bei den entsprechenden Kapiteln gibt es aber keine Verständnisprobleme.

Gegen Schluss legt die Geschichte noch mal sehr an Spannung zu. Alle Fragen werden aufgelöst und der Leser weiß nun komplett, mit was er es zu tun hat. Das Ende kann man zwar als abgeschlossen betrachten (man wird nicht direkt in der Luft hängen gelassen), es ist für einen bekennenden Romantasy Leser jedoch sehr unbefriedigend (Danke, Will!). Ungeduldiges Warten auf den Nachfolgeband ist somit garantiert.
Wer Engelromane mit viel Action und einer guten Portion Romantik mag, wir an diesem Buch sicher großen Gefallen finden.

Persönliches Fazit
"Angelfire: Meine Seele gehört dir" hatte wirklich (fast) durchgehend Feuer! Nach einer kleinen Talfahrt zu Beginn, katapultierte mich die Geschichte bald wieder in luftige Höhen, Loopings und spannenden Schussfahrten mit eingeschlossen. Auch romantische Verschnaufpausen kamen nicht zu kurz. So warte ich nun wirklich sehnsüchtig auf den 2. Teil - aber vorher gehe ich noch Will schütteln! 4 engelsgleiche Sterne!

Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 3,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de




Reiheninfo Angelfire-Trilogie:

Band 1 - Angelfire: Meine Seele gehört dir
Band 2 - Angelfire: Auf den Schwingen des Bösen