Wirklich, ich hatte keine Ahnung, dass Liebe so gefährlich sein kann. Mir war klar, dass Liebe sehr glücklich machen kann oder auch sehr unglücklich. Doch die Liebe vermag noch viel mehr. Liebe kann gerade die Menschen töten, die du am liebsten hast. Und das Schlimmste daran ist, es kann jedem passieren.
Meine Schuld, hämmert es in Lus Kopf. Ich habe nicht aufgepasst und es ist meine Schuld. So verzweifelt sie auch die kleine Ida sucht, ihre geliebte Nichte ist spurlos vom Spielplatz verschwunden. In ihrer Panik ruft Lu ihren Freund Diego an, der bei der Polizei arbeitet. Sie ahnt nicht, dass damit ein Albtraum seinen Lauf nimmt, der schon sehr viel früher begonnen hat. Denn der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hat, ist nicht der, für den Lu ihn hält. Ihr bleiben nur 24 Stunden, um zwischen Lüge und Wahrheit zu entscheiden, 24 Stunden, in denen sie ihr Leben aufs Spiel setzen muss. Denn sonst stirbt Ida. (Text- und Bildquelle: Arena Verlag)
Meine Meinung
Beatrix Gurian, versierte Arena Thiller-Autorin, hat sich bei ihrem neuesten X-Thriller für ein echtes Gänsehautthema entschieden: Kindesentführung. Der Klappentext machte mich neugierig und gleichzeitig blutete mir hier schon das Herz. Alleine das Thema ist für eine Mutter sehr schmerzhaft, natürlich nicht nur für sie. Jeden sensiblen Leser wird diese Thematik ängstigen. Umso interessanter war für mich die Frage, wie die Autorin das Thema aufgreift und vor allem, wie sie die im Klappentext erwähnte Lovestory mit der Thrillerhandlung verknüpft.
Nach einem total gruseligen und düsteren Prolog startet Hauptprotagonistin Lu mit ihrer Geschichte (Ich-Form). Sie beginnt genau an dem Punkt, an dem ihre Nichte Ida verschwunden ist. Lu sitzt bei der Polizei und um genauere Informationen zu bekommen, soll Lu die letzten Wochen rekonstruieren und für die Beamten aufschreiben. Das ist ein geschickter Erzählschachzug, denn so bekommt man einen genauen Einblick, was bis zur Entführung Idas geschah, wie Lus Lebensumstände sind und wie sie ihren Freund Diego kennengelernt hat. Aber einem bestimmten Zeitpunkt treffen sich dann Lus Erzählungen mit der Gegenwart und die Handlung geht mit der Suche nach Ida weiter. Diesen Stil empfand ich für den Thriller perfekt.
Lu agiert stellenweise, besonders wenn es um ihren Schwarm Diego geht, wie ein echter (naiver) Teenager. Zwar hat sie bei einigen Situationen mit Diego ein komisches Gefühl, aber nach dem Motto Liebe macht blind werden diesen mulmigen Gefühle schnell in die hinterste Ecke gekehrt, sobald Diego sein charmantes Lächeln aufblitzen lässt. Teilweise wirkte Lu auf mich etwas zu leichtsinnig.
Die andere Seite von ihr ist die einer sehr liebevollen und umsorgenden Tante. Lus (Schuld)-Gefühle, als ihre Nichte Ida verschwindet, waren für mich so plausibel, als spürte ich sie selbst. Lu mag mit ihrer Einstellung nicht immer perfekt sein, sie ist aber ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter und für diese Geschichte genau richtig gewählt.
Die Geschichte ist sehr spannend und geheimnisvoll, stellenweise auch hart, macht aber kein allzu großes Geheimnis bezüglich des Täters. Liest man viele Thriller, so wird es sowieso immer schwieriger aufs Glatteis geführt zu werden. Ich meine, gerade im Bereich Jugendthriller einen Trend zu beobachten, dass oft der Täter dem Leser schon bald bekannt ist, seine Hintergründe im Verlauf der Geschichte aber noch genau erörtert werden. So auch in "Der süße Kuss der Lüge" - aber nur teilweise. Denn die Autorin schaffte es mich mit einigen Handlungssträngen dann auch wirklich noch zu überraschen. Einige Zwischenkapitel zeigen Szenen aus 'seiner' Vergangenheit und sorgen für Gruselfeeling. Zu festgefahren sollte man mit seiner Meinung also nicht sein, sie könnte sich schnell ändern.
Fazit
"Der süße Kuss der Lüge" ist kein süßer Jugendthriller, sondern hat es wirklich in sich. Zudem ist das Buch so gut zu lesen, dass man es fast am Stück verschlingen könnte. Es wird spannend und, trotz mancher (gewollter) Vorhersehbarkeit, tatsächlich auch überraschend. Einige Szenen gingen mit, als Mutter, sehr ans Herz und ich bin davon überzeugt, dass viele Leser ähnlich empfinden werden. Ein weiter X-Thriller Genuss!
© Damaris Metzger, damarisliest.de
Wenn sie stirbt, dann ist es allein meine Schuld und wie könnte ich damit weiterleben? - Lu, S. 12
Meine Meinung
Beatrix Gurian, versierte Arena Thiller-Autorin, hat sich bei ihrem neuesten X-Thriller für ein echtes Gänsehautthema entschieden: Kindesentführung. Der Klappentext machte mich neugierig und gleichzeitig blutete mir hier schon das Herz. Alleine das Thema ist für eine Mutter sehr schmerzhaft, natürlich nicht nur für sie. Jeden sensiblen Leser wird diese Thematik ängstigen. Umso interessanter war für mich die Frage, wie die Autorin das Thema aufgreift und vor allem, wie sie die im Klappentext erwähnte Lovestory mit der Thrillerhandlung verknüpft.
Nach einem total gruseligen und düsteren Prolog startet Hauptprotagonistin Lu mit ihrer Geschichte (Ich-Form). Sie beginnt genau an dem Punkt, an dem ihre Nichte Ida verschwunden ist. Lu sitzt bei der Polizei und um genauere Informationen zu bekommen, soll Lu die letzten Wochen rekonstruieren und für die Beamten aufschreiben. Das ist ein geschickter Erzählschachzug, denn so bekommt man einen genauen Einblick, was bis zur Entführung Idas geschah, wie Lus Lebensumstände sind und wie sie ihren Freund Diego kennengelernt hat. Aber einem bestimmten Zeitpunkt treffen sich dann Lus Erzählungen mit der Gegenwart und die Handlung geht mit der Suche nach Ida weiter. Diesen Stil empfand ich für den Thriller perfekt.
Lu agiert stellenweise, besonders wenn es um ihren Schwarm Diego geht, wie ein echter (naiver) Teenager. Zwar hat sie bei einigen Situationen mit Diego ein komisches Gefühl, aber nach dem Motto Liebe macht blind werden diesen mulmigen Gefühle schnell in die hinterste Ecke gekehrt, sobald Diego sein charmantes Lächeln aufblitzen lässt. Teilweise wirkte Lu auf mich etwas zu leichtsinnig.
Die andere Seite von ihr ist die einer sehr liebevollen und umsorgenden Tante. Lus (Schuld)-Gefühle, als ihre Nichte Ida verschwindet, waren für mich so plausibel, als spürte ich sie selbst. Lu mag mit ihrer Einstellung nicht immer perfekt sein, sie ist aber ein sehr gut ausgearbeiteter Charakter und für diese Geschichte genau richtig gewählt.
Die Geschichte ist sehr spannend und geheimnisvoll, stellenweise auch hart, macht aber kein allzu großes Geheimnis bezüglich des Täters. Liest man viele Thriller, so wird es sowieso immer schwieriger aufs Glatteis geführt zu werden. Ich meine, gerade im Bereich Jugendthriller einen Trend zu beobachten, dass oft der Täter dem Leser schon bald bekannt ist, seine Hintergründe im Verlauf der Geschichte aber noch genau erörtert werden. So auch in "Der süße Kuss der Lüge" - aber nur teilweise. Denn die Autorin schaffte es mich mit einigen Handlungssträngen dann auch wirklich noch zu überraschen. Einige Zwischenkapitel zeigen Szenen aus 'seiner' Vergangenheit und sorgen für Gruselfeeling. Zu festgefahren sollte man mit seiner Meinung also nicht sein, sie könnte sich schnell ändern.
Fazit
"Der süße Kuss der Lüge" ist kein süßer Jugendthriller, sondern hat es wirklich in sich. Zudem ist das Buch so gut zu lesen, dass man es fast am Stück verschlingen könnte. Es wird spannend und, trotz mancher (gewollter) Vorhersehbarkeit, tatsächlich auch überraschend. Einige Szenen gingen mit, als Mutter, sehr ans Herz und ich bin davon überzeugt, dass viele Leser ähnlich empfinden werden. Ein weiter X-Thriller Genuss!
© Damaris Metzger, damarisliest.de