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Mittwoch, 12. Juni 2013

Buchthema im Juni 2013 - Hier/Ihr/Mir stinkt's! Kann man Zigarettengeruch aus Büchern entfernen?

Dieser Vorgang ist tatsächlich so geschehen und wird NICHT zur Nachahmung empfohlen! Der folgende Bericht ist somit ein Tatsachenbericht, mit abschließendem Fazit und der Einsicht des Fehlverhaltens, ausgehend von der Schadensverursacherin. Zur genaueren Bestandsaufnahme können alle Beweisbilder mit einem Klick vergrößert werden. Eventuell geschädigte Bücher, Backöfen oder Damaris' Gewissen sehen von jedweden Schadensersatzansprüchen ab.


Hallo zusammen, mein Name ist "Firelight: Flammende Träne". Ich bin der zweite Band der genialen Firelight-Trilogie - btw, lieber Loewe Verlag, wann kommt eigentlich Trilogiekind Nummer 3? Ach menno, Damaris sagt, das sei hier jetzt nicht aktuell, ich solle beim Thema bleiben. Okay, also ...

... heute habe nämlich ICH hier das Sagen, Damaris hat Sendepause. Warum? Ihr glaubt es nicht, was sie mit mir gemacht hat. Buchquälerei nenne ich so was! Am liebsten würde ich ihr den Buchdeckel über den Kopf hauen, jawoll!

Aber von vorne: Damaris hat mich gebraucht ertauscht (juhuuu!). Dazu muss ich erklären, dass meine neue Besitzerin alles andere als eine militante Nichtraucherin ist. Im Gegenteil, sie hat selbst mal geraucht. Das ist zwar lange her, aber ein ganz leichter Zigarettengeruch in gebrauchten Büchern wird von ihr toleriert. Und dann kam ich. Ich habe fürchterlich nach Rauch gestunken. So sehr, dass Damaris (selbst 50 cm von mir entfernt!) dachte, sie würde mich in einer Rauchblase lesen. Da fing sogar ihre Nase an zu schmerzen und ich hörte von ihr ständig "So kann ich dich nicht lesen, das halte ich nicht aus!". Sie legte mich erst mal weg. Blöd für mich, aber absolut verständlich.

Dann hat sie hat recherchiert, ob man mein Duftproblem überhaupt beseitigen kann, und fand (unter anderem) folgende Vorschläge im Internet. *Ironie an* Herzlichen Dank, Internet, schon mal an dieser Stelle! *Ironie aus*:

  • Das Buch im Backofen entstinken (mit Anleitung!)
  • Das Buch in einem Gefrierbeutel 4 Wochen in die Tiefkühltruhe stecken (bibber, zitter, schüttel, ...)
  • Das Buch für eine Woche in einen leeren Waschmittelkarton stecken (gute Idee!)

Die Idee mit dem Waschmittelkarton fand Damaris klasse, weil sie plausibel war und Duftreste des Waschpulvers den Rauchgeruch neutralisieren sollten. Leider war kein leerer Waschmittelkarton zur Hand.
Mich in einem Gefrierbeutel in die Tiefkühltruhe zu stecken (dabei soll dem Buch überhaupt nichts passieren) klang zwar gut, aber 4 lange Wochen! Hallo? Ich wollte schließlich bald gelesen werden. Das schied also auch aus.

Damaris hat sich, ihr ahnt es, für den Backofen entschieden. Laut Anleitung solle das absolut sicher sein, den Rauchgeruch vollständig entfernen und Seiten, die sich dabei wellen (!) könne man durch Pressen hinterher wieder perfekt hinbekommen. Ähem, ja ... so die Theorie. Neeeeiiinnn, das ist nicht ihr Ernst, denkt ihr euch jetzt sicher. Doch, wirklich, sie hat sich "getraut", wie sie so schön sagte. Wenn ihr mich fragt, war das absolut unverantwortliches Handeln mir gegenüber. Ich merkte ihr zwar an, dass sie kritisch war, aber einmal begonnen hat sie es durchgezogen.

Wie das ganze Prozedere ablief, und wie ICH mich dabei gefühlt habe, das zeige ich euch jetzt: 



Der Ofen wurde auf 80 Grad (Umluft - wegen der Luftbewegung zum Entlüften) eingestellt, und ich wurde sorgsam, wenigstens das, mit den Buchseiten in Richtung Gebläse, auf ein Backblech gestellt. Natürlich ohne Schutzumschlag! Damit es mir nicht allzu warm wurde, hatte Damaris einen Kochlöffel in die Backofentür geklemmt (nett!). Etwa eine Stunde sollte ich im Backofen lüften.
Schon nach 10 Minuten füllte sich die Küche mit muffigem Zigarettengeruch, und meine Seiten fingen an sich zu wellen. Ist klar und ein logischer Vorgang, ihnen wird ja durch die Wärme die komplette Raumfeuchtigkeit entzogen.
Nach 30 Minuten hat mich meine unverantwortliche Besitzerin dann gewendet - ICH BIN DOCH KEIN BRATHÄHNCHEN!!



Eine Stunde später kam ich ganz schön wellig (alle Seiten und auch die Buchdeckel) aus dem Ofen. Oh nein!! Damaris' Gesicht sprach Bände. Wäre das Ganze nicht so schrecklich gewesen, hätte ich sie ausgelacht. Da musste sie jetzt durch. Man soll nach dem Backofen das Buch sofort pressen, so lange es noch warm ist. Gesagt, getan: Ich wurde mit massig schweren Hardcovern beladen - ächz, ganz unten, das bin ich! Trotz der schweren Ladung über mir, könnt ihr zwischen den Buchdeckeln die Wellen sehen, die meine Seiten geziert haben.

Nachdem ich ganz ausgekühlt war und erst nach einigen Tagen, wurde ich von der zerquetschenden Buchlast befreit. Eine Tatsache: Der Zigarettengeruch war weg, die Buchdeckel wieder gerade! Aber seht selbst:



Das Ergebnis war ganz sicher NICHT so, wie Damaris und ich es uns gewünscht hatten. Meine Seiten waren immer noch leicht wellig *schnieeeef* und Bücher mit welligen Seiten sind hässlich *schnieeeef*!

Trotz der gut gemeinten Aktion (hier muss ich mich mit meiner Besitzerin wirklich solidarisieren) waren wir sehr traurig. "Rauchgeruch weg, Buch hässlich" war einfach nicht das gewünschte Resultat. Um mich etwas aufzuheitern hat Damaris mich dann sofort, und wellig wie ich war, gelesen. Wenigstens fand sie meinen Inhalt GENIAL!


Doch dann geschah ein Wunder!
Nach dem Lesen stellte Damaris mich ins Regal. Nach einigen Wochen zog sie mich wieder hervor, um mich nochmals anzuschauen. Und, WOW - ich war wieder schön! Keine Wellen mehr und kein Zigarettengeruch zu bemerken. So sollte das sein. Jetzt bin ich glücklich! Darum darf Damaris hier doch noch zu Wort kommen und ihr Fazit selbst verkünden.




Fazit von Damaris:

Räusper, so kann es gehen, wenn man unbedacht mit seinen Büchern umgeht. Ich stand zwar der ganzen Sache von Anfang an sehr kritisch gegenüber. Ganz leichter Rauchgeruch stört mich nämlich gar nicht sehr. Aber der Zigarettengeruch war im Fall "Firelight 2" einfach nicht auszuhalten, als hätte das Buch jemand wochenlang in einer Raucherlounge liegen gelassen. Nur deswegen habe ich diesen Backofenrauchgeruchsentfernungsversuch gewagt. Mit dem ersten Ergebnis war ich total unglücklich. Da sich alles (nach Wochen!) doch noch zum Guten gewendet hat, kann ich jetzt darüber lachen. Meine Theorie ist, dass sich die Buchseiten im Laufe der Wochen durch die Luftfeuchtigkeit wieder vollständig geglättet haben.

Zusammengefasst funktioniert die angewandte Geruchsentfernung also definitiv. Der Zigarettengeruch ist vollständig verschwunden und das Buch sieht wieder gut aus. Nochmals würde ich diesen Weg allerdings NICHT gehen. Erstens dauert es einfach zu lange (da hätte ich das Buch ja gleich in die Gefriertruhe packen können) und zweitens halten ich, und jedes meiner zukünftigen Gebrauchtbücher, diese seelische Belastung nicht mehr aus. Dann lieber doch der Waschmittelkarton ...