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Samstag, 1. Juni 2013

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Fern wie Sommerwind" von Patrycja Spychalski



cbt (Mai 2013),
Taschenbuch, 256 Seiten,
7,95 € [D]


Ganz ehrlich! Noras größtes Problem ist, dass sie sich ihr Leben lieber vorstellt - in den verrücktesten Visionen ihrer Zukunft -, als es einfach zu leben. Doch jetzt kommen die letzten Ferien, der Sommer der großen Entscheidungen. Nora verbringt ihn an einem hübschen Badeort am Meer und jobbt als Drachenverkäuferin am Strand. Neben dem Kaffeemädchen und den Eisverkäufern ist da auch noch Popcornjunge Martin, mit dem schönen Lächeln und dem sonnengelben Haar. Als Martin sich immer wieder in Noras Tagträumereien verirrt, wird klar: Wenn es um ihn geht, sollte das Leben auf keinen Fall nur im Kopf stattfinden … (Text-, Zitat-, und Bildquelle: cbt Verlag)


Ich versuche meinen Kopf dazu zu bringen, über nichts nachzudenken. Aber das klappt nicht. Wie auch? Vielleicht kann ich ihn austricksen, indem ich einfach nur Bilder kommen lasse, gewöhnliche Bilder: Schiff auf dem Meer, Orangenbäume, eine Biene, die Nektar saugt, Heuballen auf Feldern, Windräder, Obstverkäufer am Straßenrand, Irmis Waldbeermarmelade, Martin. Martin. Martin. Tja! Soviel dazu! - S. 159/160


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Bei diesem Buch ist der Titel mal wieder Programm. Es liest sich nämlich wirklich total sommerlich leicht, ist dabei aber nicht oberflächlich-seicht (hui, das reimt sich sogar!). Nora verbringt ihren Sommer an der Ostsee, dort verkauft sie Drachen am Strand. Danach möchte sie sich ernsthafte Gedanken über ihre Zukunft machen, denn wie diese aussehen soll, das weiß Nora noch nicht genau. Die Handlung gefiel mir ab Beginn, denn auch ich hätte mir vorstellen können, so meinen Sommer zu verbringen. Allgemein könnte man beim Lesen den Eindruck gewinnen, dass die Autorin in einem Liegestuhl an der Strandpromenade sitzt und alle Vorkommnisse live aufschreibt.
  2. Anfangs empfand ich Nora gar nicht mal als sehr unsicher. Im Gegenteil, sie ist teilweise richtig schlagfertig. Mit der Zeit merkt man aber, dass ihr wirklich viele Gedanken durch den Kopf gehen. Das Resultat daraus ist, dass sie sehr unentschlossen wirkt und manchmal Sätze von sich gibt (vor allem gegenüber ihrem heimlichen Schwarm Martin), für die sie sich hinterher ohrfeigen könnte. Unsympathisch macht sie das aber nicht. Jeder wird sich in ihre Situation gut hineinversetzen könne, denn ihre Gefühle und Gedanken sind ganz typisch für eine 17-jährige Jugendliche. Ich habe mich in ihr oft wiederentdeckt.
  3. Ein toller Ansatz der Geschichte ist, dass Nora sich ihre Zukunft in allen möglichen Varianten vorstellt. Diese sind dann zwischen der Geschichte tatsächlich so ausgeführt, als würde Nora ihre Vorstellungen leben. Neben der Haupthandlung erlebt man sie in diversen Zukunftsvisionen. Ich freute mich immer ganz besonders auf diese Abschnitte. Interessant waren sie alle, am besten gefiel mir aber die letzte Zukunftsvision.
  4. Die anderen Strandverkäufer, mit denen Nora täglich zu tun hat, bilden bald eine Clique, die sich auch nach der Arbeit trifft und viel zusammen unternimmt. Spaziergänge, Lagerfeuer, Dorfdisco, Essen gehen - wer kennt das nicht. Auch dieser Part und die Unterhaltungen der jungen Erwachsenen wirken sehr echt und sind nicht konfliktfrei. Auch Noras und Martins Annäherung könnte so von statten gehen und ich habe mich sehr für Nora gefreut, als sie endlich, was die Lovestory betrifft über ihren Schatten springt.
  5. "Fern wie Sommerwind" ist eine lineare Geschichte, die Nora in der Ich-From (Präsens) erzählt. Das Buch beschreibt Noras Sommer, mit vielen Höhen aber auch Tiefen und einem optimistischen Zukunftsausblick. Es geht um Freude und Ängste, Fantasien und Wirklichkeit, Spaß und Verantwortung - eine real-ausgewogene Geschichte zwischen Leichtigkeit sowie Ernsthaftigkeit und Tiefgang.

5 Adjektive, die mir spontan zu diesem Buch einfallen

sonnig, lebendig, motivierend, aufgeweckt und luftig-echt


Zusammengefasst vom Fazitbär
Ich weiß nicht, wie Patrycja Spychalski das macht, aber sie schreibt Geschichten, die unterhalten und gleichzeitig so authentisch sind, dass junge Leser sich in vielen Situationen wiederfinden und ältere Leser sich gerne erinnern. Genau so war es auch bei "Fern wie Sommerwind". Der Roman ist eine lebendige Sommer(liebes)geschichte, vereint Freude und Wehmut gleichermaßen, ist dabei aber nie oberflächlich. Schön war's! Und würde es jetzt nicht regnen, dann würde ich im Keller gleich mal nach unserem Winddrachen kramen.


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