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Freitag, 8. April 2016

Rezension zu "Playlist for the dead" von Michelle Falkoff



Verlag: Coppenrath Verlag (März 2016)
Originaltitel: Playlist for the Dead
Übersetzer: Sonja Häußler
Reihe: - , ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover, 272 S.
ISBN: 978-3649668848
14,95 € [D]

Genre: Jugendbuch, Drama

© Cover- und Zitatrechte: Coppenrath Verlag


Das Thema
Sam findet seinen besten und einzigen Freund Hayden in dessen Zimmer. Tot. Für Sam völlig unerklärlich, denn an dem Streit auf der Party kann es nicht gelegen haben. Oder doch? Der einzige Hinweis, der Sam von Hayden bleibt, ist eine Playlist und die Notiz "Wenn du das hörst, wirst du mich verstehen." Sam hört sich die Lieder immer wieder an, auf der Suche nach Antworten. Mit der Zeit muss er erkennen, dass er seinen besten Freund doch nicht so gut gekannt hat wie er dachte.

Die Rezension

Der Anfang: Nach all den Jahren, die ich vor dem Fernseher verbracht hatte, glaubte ich, man könnte eine Leiche finden und es erst dann merken, wenn man sie umdreht und das Einschussloch oder den Messerstich oder was auch immer entdeckt. Und irgendwie stimmte das auch. Hayden lag unter der Decke, ...

Das Thema ist mysteriös und sehr undurchsichtig. Ein Junge bringt sich um, und seinem besten Freund fällt einfach kein Grund ein, der diese Tat rechtfertigt. Klar, da ist die Tatsache, dass beide Jungen keinen weiteren Freunde haben, dass sie ziemlich nerdig-isoliert und doch so verschieden sind. Und da gab es noch die Hänseleien an der Schule. Aber sind das alles plausible Gründe für einen Selbstmord? Was Sam von Hayden bleibt, ist seine Playlist und einen Notiz dazu. Ab hier stellt man sich die Geschichte als eine eindringlich-spannende Schnitzeljagd nach Antworten vor. Doch ganz so einfach ist es nicht.

Am Anfang der Geschichte steht der Selbstmord von Hayden, der von seinem besten Freund Sam gefunden wird. Das erzählt die Autorin in Gänsehautmanier. Man ist bestürzt, sofort mittendrin und wird ab Beginn von dem Gedanken beherrscht, was hier passiert ist, warum Hayden diesen endgültigen Weg gewählt hat. Sam, der Ich-Erzähler, ist daraufhin Teil einer Handlung voller Fragen, und Rückblicke, kleinen Erkenntnissen und Antworten, die der Leser irgendwann voraussehen kann. Obwohl das Buch ein sehr prägnantes Thema hat, kommt die Geschichte etwas kraftlos daher.

Ich war mir ziemlich sicher, dass es meine Schuld war, auch wenn ich im Moment noch nicht bereit war, darüber nachzudenken. Aber ich hatte die Playlist rauf und runter gehört und nach einem Song gesucht, der das bestätigen würde, dem Song, der mir die ganze Schuld zuweisen würde. Bisher hatte ich ihn noch nicht gefunden. - S. 11

Jedem Kapitelanfang ist ein Song von Haydens Playlist vorangestellt (toller Musikgeschmack!). Diese Playlist ist das Grundthema. Das zeigt sich schon am Buchtitel, und dass die Playlist der einzige Hinweis auf Antworten ist. Leider ist genau diese Playlist der Punkt in der Geschichte, der die geringste Bedeutung bekommt. Zwar gibt es eine Bassline, einen roten Faden, viel mehr Wert wird jedoch auf die vielen Personen gelegt, deren hoher Stellenwert für die Geschichte fraglich ist. Der Autorin ist das vollkommen bewusst, denn Sam kommt am Ende selbst zu der Erkenntnis, dass die Playlist nicht viel, eigentlich nichts, zur Lösung des Falls beigetragen hat. Vielmehr geht es um zwischenmenschliche Probleme von Jugendlichen und die Einsamkeit und Verzweiflung, die daraus entstehen kann. Sehr komisch mutet ein mysteriöser Part an, der die Handlung beherrscht und nach Auflösung schreit. Am Ende wird er jedoch nur mit zwei Sätzen "wegerklärt".

Das persönliche Fazit
"Playlist for the dead" hatte mich ab Beginn auf seiner Seite. Das erschütternde Thema, in Kombination mit Musik, versprach ein bedeutungsvolles Jugenddrama zu werden. Hätte sich der eindringliche Start gehalten, hätte die Playlist die zentrale Rolle gespielt, hätte sich das Drama auf die unmittelbaren Hauptpersonen konzentriert, dann hätten sich meine Erwartungen auch vollständig erfüllt. Doch so, wie sie umgesetzt war, kam die Handlung etwas kraftlos daher. Das Buch wurde somit zu einem durchschnittlichen Roman, den ich gerne gelesen habe, dessen Eindrücke sich aber nicht lange halten werden. 3 Sterne.


Aufmachung: 3,5 / 5
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 3 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de