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Sonntag, 22. Mai 2016

Review zu "Liebe ist die schönste Naturkatastrophe der Welt" von Kasie West



Arena Verlag (März 2016),
Klappenbroschur, 328 Seiten,
übersetzt von Anne Markus,
12,99 € [D]


Das ist echt mieses Timing! Ausgerechnet vor dem Abschlussball wird Gia von ihrem Freund Bradley sitzen gelassen. Ganz klar: Es muss ein Last-Minute-Date her und zwar sofort! Gia spricht den nächstbesten, immerhin ganz süßen Jungen an - und macht mit ihm einen Deal: Er hilft ihr beim Ball aus und im Gegenzug springt sie später als seine falsche Freundin ein. Doch weil So-als-ob-Bradley auf dem Ball ein so perfektes Date spielt, ärgert sich Gia bald, dass sie ihn nicht mal nach seinem richtigen Namen gefragt hat ... (Text-, Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag)


"Also, Gia Montgomery."
"Ja, Junge ohne Namen?"
Er lachte. "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du mir für den Stunt hier Geld angeboten hast. Läufst du eigentlich oft durch die Gegend und bietest Leuten an, sie für solche Dienste zu bezahlen?"
"Nein, normalerweise bekomme ich mit einem bloßen Lächeln alles, was ich will."
- S. 28


Meine Meinung
Kasie Wests zeitgenössische Romane lesen sich für mich immer unterhaltsam, leicht und ansprechend. Jedoch haben sie auch einen Part, der Vorurteile thematisiert oder auf Dinge hinweist, die zum Nachdenken oder Umdenken anregen. "Liebe ist die schönste Naturkatastrophe der Welt" bildet da keine Ausnahme und ist, trotz bekanntem Thema, ein schönes Buch mit Humor und Pfiff.

In Hauptprotagonistin Gia steckt mehr, als man auf den ersten Blick meint. Die Geschichte ist nämlich ganz typisch für amerikanische Jugendliche. Eine Schule, ein Abschlussball und eine angesagte Mädchenclique sind die Hauptbestandteile der Rahmenhandlung. Gia ist eine oberflächliche Schulschönheit, eine Zicke, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht ist. Es ist ihr sehr wichtig, was andere über sie denken, und dass sie bei ihren Freundinnen gut ankommt. Und jetzt, ausgerechnet am Abend des Abschlussballs, macht ihr Freund mit ihr Schluss. Gia hat keine Gelegenheit mehr, mit ihm vor ihren Freundinnen anzugeben. Sie befürchtet sogar, als Lügnerin dazustehen, die ihr Date nur erfunden hat. Da muss schnell Ersatz her. Sie spricht einen fremden Jungen an, der in seinem Auto vor der Schule ein Buch liest - und die turbulente Geschichte nimmt ihren Lauf.

Die Geschichte macht großen Spaß, auch wenn man schnell weiß, ich welche Richtung die Handlung steuert, und dass es durch das Lügengebilde, das Gia um sich aufbaut, turbulent werden wird. Der Humor ist klasse, die Ausführung clever und das Alibi-Date schlagfertig-süß. Die Chemie zwischen Hayden und Gia passt sehr gut. So hat man ruckzuck die ersten Kapitel verschlungen, und fiebert mit, obwohl man bei Gias Gedanken einige Male die Augen verdrehen muss.
Anfangs noch oberflächlich, hinterfragt Gia mit der Zeit ihr Handeln anderen Gegenüber und ihr Denken. Eine unschöne Begebenheit rüttelt sie wach. Ihre Entwicklung ist sehr positiv, auch wenn sie nicht schmerzfrei vonstatten geht und nicht jede Verfehlung mit einem Happy End gelöst wird, bzw. die Beteiligten mit den Konsequenzen leben müssen. Das macht die Geschichte, mit all ihren Klischees (die nicht immer negativ sein müssen), bemerkenswert glaubhaft.

Fazit
"Liebe ist die schönste Naturkatastrophe der Welt" gehört zu den Jugendbüchern, die sich humorvoll leicht lesen und in deren Geschichte man sich sofort wohl fühlt. Obwohl Gia (vor allem anfangs) polarisiert, ist sie eine ansprechende Hauptprotagonistin, deren Entwicklung sehr gut gefällt. Die jugendlich-romantische Lovestory ist sehr süß und originell. Hinter manchem Klischee steckt mehr als gedacht. Dafür kurzweilige 4 von 5 Punkte von mir.

© Damaris Metzger, damarisliest.de