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Montag, 11. September 2017

"Kill Baxter: Showdown in Cape Town" von Charlie Human



Das Thema
Als Nachfahre südafrikanischer Mystiker hat Baxter die Kräfte seiner Ahnen geerbt. Um zu lernen, wie man damit umgeht, wird er nach Hexpoort verfrachtet, einer Schule für magisch begabte Teenager in der Nähe von Kapstadt, die verdächtig an Hogwarts erinnert (allerdings mit mehr Sex, Drugs, Rock 'n' Roll und schnellerem W-Lan). Doch das Leben als Zauberschüler ist alles andere als einfach. Dass er vom hiesigen Auserwählten schikaniert wird und es im Unterricht einfach nicht bringt, gehört noch zu seinen kleineren Problemen: Richtig schlimm wird es erst, als die Schule angegriffen wird und sein alter Freund Ronin auftaucht, um ihm aus der Patsche zu helfen ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER Tor


"Okay, was brauche ich? Zauberstab und Zauberbuch und so was?"
Ed seufzt und knallt die Hand auf die Theke. "Populärkultur hat die Magie kaputtgemacht. Vollkommen ruiniert."
"Jetzt geht's los", murmelt Ronin und holt eine Zigarette aus der Tasche.
"Überall nur noch Zauberstäbe und 'Du kannst nicht vorbei' und 'Wingardium-scheiß-leviosa'. Die Studenten sind so auf diesen Mist fixiert, dass sie die wichtigen Dinge vollkommen aus dem Blick verlieren. Keiner nimmt sich mehr Zeit, die echten Knochen, das echte Blut der Magie zu studieren. Du wirst niemals Hendrix, wenn du immer nur Bieber hörst, du verstehst mich."
"Denke schon", sage ich, obwohl ich keine Ahnung habe, was er meint.
- S. 28


Das Leseerlebnis
"Kill Baxter: Showdown in Cape Town" ist der zweite Band der Apocalypse Now Now-Dilogie. Die abgedrehte und sehr verrückte Geschichte über Baxter - Schüler, Zauberer und Möchtegern-Gutmensch - hat etwas, das einen nicht mehr loslässt. Zwar sind Baxters Erlebnisse speziell und sehr sarkastisch-gewalttätig, also definitiv kein Easy-Reading, sie machen aber auch unheimlich viel Spaß und sind anders als vieles, was man bis dato gelesen hat. Darum war es nur folgerichtig, dass ich auch den Abschlussband lesen wollte.

Es fällt mir ja fast schwer, das zuzugeben, aber Baxters Abbildung auf dem Cover der Bücher erinnert mich immer an Harry Potter ... in gruselig. Baxer hat die Kräfte seiner Vorfahren, südafrikanische Mystiker, geerbt. Darum soll er nach Hexpoort gehen, auf eine Schule für magisch begabte Teenager. Doch das Leben als Zauberschüler ist alles andere als einfach. Klingt das bekannt? Ja, man kann die Geschichte in "Kill Baxter" bei einigen Szenen durchaus auch mit Harry Potter vergleichen ... in abgefahren. Das ist vom Autor auch ganz sicher so geplant, vielleicht als Parodie, und normalerweise mag ich Parodien nicht so gerne. Hier aber schon. Denn bis auf ein paar wenige, sehr bekannte und hervorstechende Szenen, muss man Ähnlichkeiten zwischen Harry Potter und "Kill Baxter" schon sehr differenziert suchen. Wenn man dann welche findet, sind sie entweder total lustig oder ziemlich verrückt umgesetzt.

Baxters Magie- und Kampfausbildung in Hexpoort nimmt aber nur das erste Buchdrittel ein. Danach geht die Geschichte ihren eigenen Weg. Der ist nicht nur äußerst spannend, sondern oft auch richtiggehend tiefsinnig. Das scheint bei aller Gewalt, viel Kampf und sarkastischem Humor (ich ertappte mich immer wieder beim breiten Grinsen) fast außerhalb des Möglichen. Es ist aber definitiv so und genau das gefiel mir gut. Die Sprache ist sehr hochwertig, mit einem guten Maß an Geschliffenheit und Umgangssprache. Und obwohl die Geschichte nach wie vor speziell und herrlich crazy ist, ist sie viel greifbarer und plausibler als noch im Vorgängerband. Zwar verlangt "Kill Baxter" vom Leser nach wie vor ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit, belohnt aber mit einer nicht alltäglichen Handlung und einem Szenario das einfach klasse ist.
Es wäre denkbar, dass Baxters Erlebnisse irgendwann fortgesetzt werden. Mit diesem Band ist die Geschichte aber fürs Erste abgeschlossen.

Das Fazit
"Kill Baxter: Showdown in Cape Town" hat wirklich etwas von einem verrückt-literarischen Showdown und schließt die Apocalypse Now Now-Dilogie wie erwartet ab - abgefahren, speziell und voller schwarz-sarkastischem Humor. Das ist düstere Urban Fantasy, wie man sie garantiert noch nicht oft gelesen hat. Natürlich ist solch eine Handlung Geschmacksache, jedoch bleiben die Charaktere, mit all ihren Eigenheiten, im Gedächtnis und sorgen für spannende und gleichzeitig spaßige Lesestunden. Wer auf bizarre Geschichten à la Tarantino steht, der sollte hier mal reinschauen. 4 von 5 Sterne vergebe ich für den Abschluss.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER Tor (Mai 2017) - Band 2/2 - Taschenbuch, 352 Seiten - 9,99 € [D]
Originaltitel: Kill Baxter - Übersetzt von Clara Drechsler und Harald Hellmann



Reiheninfo Apocalypse Now Now-Dilogie:

Band 2 - Kill Baxter: Showdown in Cape Town