dtv Verlagsgesellschaft (August 2018), Band 2,
Klappenbroschur, 416 Seiten,
übersetzt von Nina Frey,
10,95 € [D]
Klappenbroschur, 416 Seiten,
übersetzt von Nina Frey,
10,95 € [D]
Wir sind stark, wir lassen uns nichts sagen und küssen trotzdem. Wir sind die Spinster Girls!
Alles, was Lottie will, ist die Welt zu verändern. Dafür startet sie ein Experiment: Einen Monat lang möchte sie mit ihren Freundinnen auf ihrem Vlog auf jede sexuell diskriminierende Situation aufmerksam machen, die ihnen im Alltag widerfährt. Ebenso wichtig ist Lottie aber das Vorstellungsgespräch an der Eliteuni Cambridge, auf das sie sich schon seit Jahren vorbereitet. Und dann ist da auch noch Will, der sie tagtäglich auf die Palme bringt. Hat sie sich zu viel vorgenommen? (Text-, Cover- und Zitatrechte: dtv Verlagsgesellschaft)
Der Lkw stand hinter der Ecke.
Zwei Bauarbeitertypen, die vorne drinsaßen, hatten mich gleich entdeckt. Sie starrten durch die Windschutzscheibe. In einer Art, dass ich sofort einen Knoten im Magen hatte.
Einen Knoten der weiblichen Intuition.
Einen "Gleich gibt's Ärger"-Knoten.
Nein - scheiß drauf. Das war keine weibliche Intuition. Ich bin ja keine Hellseherin - ich bin nur einfach extrem erfahren, was sexuelle Belästigung angeht, wie eigentlich jede Mädchen auf diesem Plantet, das es wagt, irgendwo zu Fuß hinzugehen. - S. 10
5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch
- "Was ist schon typisch Mädchen?" ist der zweite Band der Spinster Girls-Trilogie. Und obwohl Leser auf bekannte Charaktere treffen - es geht schließlich um die drei Freundinnen Evie, Lottie und Amber -, kann man das Buch auch völlig eigenständig lesen. Denn nun hat Lottie die Hauptrolle im Buch und erzählt die komplette Geschichte in der Ich-Form.
- Holly Bourne widmet sich in ihrer Reihe Themen des Feminismus. In diesem Band ist Sexismus das vordergründige Thema. Aber auch Freundschaft, Selbstfindung und Liebe. Wären diese Themen in ein Sachbuch verpackt, würde ich wohl eher zögerlich dazu greifen. Der Autorin gelingt hier aber erneut der Spagat zwischen Aufklärung und Unterhaltung, zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. Das gefiel mir diesmal so gut, dass "Was ist schon typisch Mädchen?" mir sogar noch einen Ticken besser gefiel als "Was ist schon normal?" (und das war schon richtig gut).
- Lottie ist selbstsicher und schlagfertig, sie steht mit beiden Beinen im Leben und weiß in ihrem jungen Alter schon, was sie will. Sie möchte die Welt verändern. Das könnte man so stehen lassen, und das ist auch die allgemeine Meinung, die alle von Lottie haben. Dennoch hat trägt auch sie Unsicherheit und ganz spezifische Lebensfragen mit sich herum. Nach einem sexistischen Vorfall/Übergriff auf dem Weg zur Schule, beschließt Lottie, einen ganzen Monat lang auf jede sexistische Situation aufmerksam zu machen, und sei sie auch noch so klein.
- Ich muss sagen, dass ich manchmal sehr erschrocken war, wie viel Alltagssexismus Lottie und ihre Freundinnen erleben. Das wird im Buch sehr gut dargestellt und ist bei uns ganz sicher nicht anders. Hier schärft die Geschichte definitiv ein stückweit den Blick, macht auf Dinge aufmerksam (und auch wütend) und sensibilisiert. Der Wunsch wächst, die Situation generell zu ändern, gegen Sexismus und Diskriminierung anzukämpfen. Lottie ist hier sehr authentisch, wenn auch nicht "einfach", aber das ist auch gar nicht nötig.
- Doch auch Lottie marschiert nicht immer als selbstsicheres Energiebündel durch den Alltag. Auch für sie gibt es Rückschläge und Verzweiflung. Auch zeigt die Autorin gut auf, wie man sich in einem Vorhaben verlieren kann, wie man sich fast schon manisch hineinsteigern kann, bis alles im Leben droht zu entgleiten. Es gibt einiges zu verarbeiten. Am Ende bleibt der Wunsch, etwas ändern zu wollen und man entlässt Lottie mit einem guten Gefühl in ihre Zukunft.
5 Adjektive, die mit spontan zum Buch einfallen
witzig, durchdacht, wichtig, ausdrucksvoll und aktuell
Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Spinster Girls: Was ist schon typisch Mädchen?" hat mich zuerst einmal einfach nur gut unterhalten. Denn die Geschichte ist so pfiffig und rasant, dass man nur noch lesen möchte. Dazu hat das Buch einen Humor, der Spaß macht. Im Vordergrund steht aber auch das Thema Aktionismus gegen (Alltags)-Sexismus und Diskriminierung. In allen Facetten und sehr bekannt dargestellt. Damit sensibilisiert die Geschichte und erwirkt den starken Wunsch, etwas zu ändern. Und genau das ist der Sinn und Zweck des Buches. Lesen!
© Damaris liest.
Reiheninfo Spinster Girls-Trilogie:
Band 1 - Was ist schon normal?
Band 2 - Was ist schon typisch Mädchen?