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Montag, 17. Dezember 2018

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Meine beste Bitch" von Nataly Elisabeth Savina



FISCHER KJB (September 2018),
Die Bücher mit dem blauen Band,
Hrsg. Tillmann Spreckelsen,
Hardcover, 288 Seiten,
16,00 € [D]


Faina hat das Abi hinter sich. Endlich weg aus der miefigen Kleinstadt, fort von der analytischen Psychiaterin-Mutter, die alles zu durchschauen scheint. Endlich nach Berlin, wo alles so flatterhaft, kirschsaft-flirty und funky-glitzernd ist. Das Studium an der Kunsthochschule kann warten. Faina stürzt sich in die Großstadt: Freiheit, Nachtleben, Kultur und hemmungslose Liebe. Denn da ist Julian. Der angehende Performancekünstler, der so aufregend anders ist, mit dem alles so intensiv ist, dem Faina verfällt. Sie ist wie in Trance. Und dann der Schock: Julian verliebt sich in ihre beste Freundin Nike und verrät ihre Verbindung. Rasend vor Wut und Enttäuschung verwüstet Faina Julians Wohnung und tilgt die beiden wichtigsten Menschen aus ihrem Leben. Doch dann geschieht ein Unfall, der ihre Beziehung unter neue Vorzeichen stellt. (Text-, Zitat- und Coverrechte: FISCHER KJB)


Wir versuchten, eine Zukunft zu planen, die uns trotz aller zielführender Vorbereitungen, zu den uns die Erwachsenen drängten, weiterhin fern und fremd erschien. Was könnte so fesselnd sein, dass man sein Leben lang damit verbringen möchte? Was war so spannend, so interessant, so wichtig, gesellschaftsrelevant, so nachhaltig? - S. 96


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. Ich bin kein Freund des Buchtitels, überhaupt nicht. Für mich ist der Begriff Bitch sehr negativ belastet, und ich würde auch nicht akzeptieren, dass ich von irgendjemandem, auch nicht von einer allerbesten Freundin, so genannt werde. Alleine deswegen hätte ich nicht zum Buch "Meine beste Bitch" gegriffen, obwohl ich finde, dass Buchtitel auch gerne mal provozieren dürfen. Dieses Buch war jedoch eine Empfehlung, und ich bin froh darüber. Denn hier findet man ein authentisch-literarisches Kunstwerk.
  2. Die Geschichte stellt sich zuerst als normaler Identitäts- oder persönlicher Entwicklungsroman dar, und das ist er natürlich, wenn auch ein besonderer. Faina weiß noch nicht so recht, wie ihr Leben nach dem Abi aussehen soll. Richtig viel Schwung bekommt es durch Nike, ein Mädchen, dass schnell zu Fainas bester Freundin wird. Und Julian, ein Junge, dem Faina bis nach Berlin folgt, weil er sie fasziniert. Eigentlich möchte Faina an der Kunsthochschule in Berlin studieren, doch Julian und Nike sind ihr wichtiger. Sie lässt sich treiben, liebt und lebt. Und genau dieses Verhalten macht das Buch so echt und auch ein bisschen schillernd.
  3. Obwohl, oder vielleicht gerade weil, die Geschichte so  authentisch daherkommt, wirkt sie manchmal recht bizarr. Zudem ist Fainas Charakter nicht einfach. Obwohl ich ihr Handeln und ihre Entscheidungen gut nachvollziehen konnte, fehlte mir ein Zugang zu ihr, vielleicht mehr Empathie. Man muss sich ein stückweit auf sie einlassen, klebt dann aber geradezu an den Buchseiten. Für mich war es nahezu unmöglich wegzuschauen.
  4. "Meine beste Bitch" ist hochwertig geschrieben und anspruchsvoll umgesetzt. Mir war schon beim Lesen klar, warum die Geschichte für die Reihe Die Bücher mit dem blauen Band ausgewählt wurde. Es geht um das Leben, Freundschaft und Identität, aber auch Geltungsbedürfnis und Enttäuschung. Das Gefühl beim Lesen ist tatsächlich so, als würde man einen Indie-Film schauen.
  5. Sehr stark (und positiv) hat mich das Ende überrascht. Ich hätte nicht erwartet, dass Faina in der Situation, wie sie sich am Schluss darstellt, so souverän und freundschaftlich handelt. Ganz allgemein habe ich die Wendung, für die sich die Autorin hier entschieden hat, nicht vorausgesehen. Schon das macht das Buch zu einer großen Leseempfehlung.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

realistisch, unwiderstehlich, polarisierend, aufwühlend und bizarr



Zusammengefasst vom Fazitbär:
Wer ein Problem mit dem Buchtitel hat, der sollte bei "Meine beste Bitch" darüber hinwegsehen, denn er provoziert nicht nur, er passt auch ziemlich gut. Es ist ein Buch, das polarisiert und innhalb einer schillernden Authentizität so stark fesselt, dass man nicht wegschauen will. Mit seinem, für mich sehr unerwarteten Ende, wird der Roman zu einem literarisch-echten und hochwertigen Gesamtwerk. Unbedingt beachtenswert!



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