Das Thema
Enola versteckt sich in London noch immer vor dem genialsten Detektiv der Welt, ihrem eigenen Bruder Sherlock Holmes, und wartet auf weitere verschlüsselte Nachrichten ihrer Mutter. Als sie zufällig von der verschwundenen Lady Cecily erfährt und in den faszinierenden Kohlzeichnungen der offenbar sehr begabten Künstlerin eine Seelenverwandte erkennt, übernimmt Enola die Ermittlungen. In verschiedenen Verkleidungen auf den dunklen Londoner Straßen unterwegs und immer auf der Hut vor Mördern und Verbrechern, muss Enola die Hinweise entschlüsseln: eine angelehnte Leiter, ein gerissener Verkäufer, politische Flugblätter ... Um Lady Cecily zu retten, riskiert Enola mehr als sie sollte - und kommt dabei auch ihrem Bruder unerwartet nahe.
© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knesebeck Verlag
Was hätte Mutter mir gesagt, wäre sie hier? Da gab es keine Frage: "Du kommst sehr gut allein zurecht, Enola."
Eine Aussage, die ich stets als Kompliment aufgefasst hatte.
Doch an diesem Tag, als der Schmerz in meiner Kehle durch einen dicken Kloß verschlimmert wurde, begriff ich plötzlich und quälend, dass ich ... dass ich mehr wollte. Jemanden bei mir haben wollte.
Ich hatte es satt, allein zu sein.
Enola, alonE, alleine - ohne jemanden an meiner Seite. - S. 46/47
Das Leseerlebnis
Bereits mit dem ersten Band der Enola Holmes-Reihe (der Schwester des berühmten Meisterdetektivs Sherlock Homes) hatte Nancy Springer bei mir einen Nerv getroffen. Ich fand die Geschichte wunderbar! Sehr hochwertig, klug und lebhaft. Da war es nur folgerichtig, dass ich weiterlesen wollte. "Der Fall der linkshändigen Lady" ist der zweite Fall für die junge Enola und gleichzeitig ein anziehender historischer (Jugend)-Krimi, der sich einzigartig und rasant lesen lässt.
Enola ist in London gestrandet. Sie ist immer noch auf der Suche nach ihrer "entlaufenen" Mutter, hat sogar über chiffrierte Nachrichten in Zeitungen manchmal Kontakt zu ihr. Doch ein Treffen gab es noch nicht. Enola führt ein gefährliches Leben. Tagsüber gibt sie sich als die Sekretärin eines erfundenen Perditors (= jemand, der verlorene Dinge aufspürt) aus, nachts zieht sie als barmherzige Nonne durch die Elendsviertel in London, um Menschen zu helfen und Nachforschungen anzustellen. Dabei erfährt Enola, dass auch ihr Bruder, Sherlock Holmes, eigene Nachforschungen über sie anstellt, sie unbedingt wiederfinden will. Und dann erfährt Enola von einer vermissten jungen Lady. Sie traut den Gerüchten darüber nicht, und beschließt, auf eigene Faust zu ermitteln. Sie ahnt nicht, in welch große Gefahr sie sich damit begibt.