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Dienstag, 12. Mai 2020

"Kill the Queen: Die Splitterkrone 1" von Jennifer Estep



Das Thema
Im Königreich Bellona bestimmen die magischen Fähigkeiten einer jeden Person über deren Ansehen und Rang. Da die junge Lady Everleigh anscheinend über keinerlei Magie verfügt, verbringt sie die meiste Zeit in den Schatten des königlichen Hofs. Üblicherweise wird sie vom restlichen Adel übersehen und vergessen. Doch dunkle Mächte arbeiten innerhalb des Palasts. Als Everleighs Cousine, die Kronprinzessin Vasilia, ihre Mutter ermordet und den Thron besteigt, verändert sich alles. Evie selbst kann Vasilias Anschlag nur dank ihrer geheimen Fähigkeit entkommen - sie ist immun gegen Magie, die auf sie gerichtet wird. Auf ihrer Flucht stößt Evie auf den berüchtigten Gladiator Lucas Sullivan, einem mächtigen Magier, den ein Geheimnis umgibt ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: ivi


Vasilia lächelte mich an, kostete den Moment richtig aus. Der selbstgefällige, höhnische Triumph in ihrer Miene sorgte dafür, dass eiskalte Wut sich in meinem Körper ausbreitete und meine Entschlossenheit genauso stärkte wie meine Magie.
"Die Königin ist tot", spottete Vasilia. "Lang lebe die Königin."
Dann warf sie ihren Arm nach vorne und schleuderte ihre Magie auf mich.
Der Blitz traf mich mitten in die Brust, riss mich von den Beinen und schleuderte mich nach hinten, über die Mauer hinweg in die Tiefe.
- S. 114/115


Das Leseerlebnis
Der erste Band der Splitterkrone-Trilogie, "Kill the Queen", war auch mein erstes Buch von Jennifer Estep. Die Autorin hat eine große Fangemeinde, und ich hatte gehört, dass ihre Bücher Spaß machen und ihre Heldinnen ziemlich pfiffig und taff sind. Darum war ich neugierig. Beides kann ich bestätigen. Ganz unabhängig vom Jugendbuch-Trendthema magische Königreiche, hatte ich mit "Kill the Queen" mitreißende und spannende Lesestunden, unterlegt mit Humor und einer Hauptprotagonistin, von der ich gerne mehr lesen würde. Beste Vorraussetzungen also für diesen Reihenstart und die Folgebände.

Im Königreich Bellona werden Bürger aufgrund ihrer magischen Fähigkeiten kategorisiert. Hier wohnt Evie zwar direkt am Königshof, schließlich ist sie eine entfernte Verwandte der Königin, verfügt aber nur über wenig und unbedeutende Magie. Darum ist ihr Ansehen nicht gerade hoch, sie wird von den Adeligen ausgenutzt. Als die Tochter der Königin, Prinzessin Vasilia, einen Mordanschlag gegen ihre eigene Mutter und alle Verwandten verübt, um selbst den Thron zu besteigen, entkommt Evie nur knapp. Sie schließt sich einer Truppe von Gladiatoren an und hofft, dass die neue Königin Vasilia sie dort nicht entdeckt. Ein gefährliches Unterfangen.

"Kill the Queen" ist ein tolles Buch! Das kann ich voller Überzeugung sagen, auch wenn es zwei Punkte innerhalb der Geschichte gab, die mir störten, jedoch nicht so sehr ins Gewicht fielen, dass sie mir die Story vermiesten. Jennifer Estep erklärt ihre Welt gut. Manchmal zu gut, für meinen Geschmack. Zwar bekommt man schnell einen passablen Überblick über Land, Leute und Gegebenheiten, ich empfinde es jedoch als unnötig, alle, wirklich alle Personen bei ihrem Auftauchen anhand der Kleidung zu beschreiben. Spoiler: Eine enge Schwarze Hose und eine farbige Tunika ist Bestandteil eines jeden Outfits. Das war mir zu viel und zu einfach ausgeführt. Ich hätte diese Sache lieber erlebt, statt ständig über Aussehen und Kleidungsstil informiert zu werden ("show, don't tell").
Der zweite Punkt, der mir nicht uneingeschränkt gefiel, war die Lovestory. Es entsteht eine gegenseitige Anziehung zwischen Evie und dem Gladiator Lucas, die zwar nachvollziehbar ist, für mich aber zu schnell ging. Evie und Lucas sehen sich nicht allzu oft, und schon denkt Evie darüber nach, oder beschließt, sich verliebt zu haben. Nun gut. Drumherum ist aber so viel Handlung und Story, dass die Lovestory keinen allzu großen Raum einnimmt. Darum konnte ich diesen Punkt auch einfach als Teil der Geschichte stehenlassen.

Die Charaktere, prinzipiell alle, sind super. Sie passen zur Geschichte, und haben, gute wie böse, einen großen Wiedererkennungswert. Vor allem Evie ist schlagfertig und mutig, bleibt dabei aber menschlich und loyal. Ihr Schlagabtausche mit Lucas ließen mich grinsen und hätten gerne noch häufiger vorkommen können. Die Geschichte enthält einen roten Faden, ein Ziel, auf das während der Handlung hingearbeitet wird. Dazwischen gibt es einige Wendungen und Erkenntnisse, die "Kill the Queen" so spannend machen, dass man das Buch nicht zur Seite legen will.
Am Ende ist ein Zwischenziel erreicht, das darauf hindeutet, dass es im Folgeband ebenso mitreißend zur Sache geht.

Das Fazit
"Kill the Queen: Die Splitterkrone 1" war für mich bereits nach den ersten Seiten ein Buch mit garantiertem Lesespaß. Bis auf zwei Kritikpunkte, die ich gerne anders gehabt, jedoch als Teil der Geschichte stehenlassen konnte, fand ich es super. Das Buch hat mich mit einer rasanten Handlung mitgerissen, humorvollen Szenen haben mich zum Lachen gebracht und spannende Abschnitte an den Nägeln kauen lassen. Die Charaktere gefielen mir sehr gut, und sorgen bis zum Ende dafür, dass man mehr von ihnen lesen will. Und das werde ich auf jeden Fall, denn es geht weiter. 4 von 5 Sterne gibt es von mir.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


ivi (März 2020) - Band 1/3 - Klappenbroschur, 496 Seiten - 17,50 € [D]
Originaltitel: Kill the Queen - Übersetzt von Vanessa Lamatsch - ab 14 Jahren



Reiheninfo Die Splitterkrone-Trilogie:

Band 1 - Kill the Queen
Band 3 - Crush the King (2021)