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Samstag, 1. Mai 2021

"Der Tod setzt Segel: Der neunte Fall für Wells & Wong" von Robin Stevens



Das Thema
Daisy und Hazel sind zusammen mit ihren Freunden George und Alexander in Ägypten auf einer Nil-Kreuzfahrt unterwegs. Sie freuen sich darauf, antike Tempel zu sehen und die eine oder andere Mumie. Doch stattdessen bekommen sie es mit einem Mord zu tun.
Mit an Bord der Hatschepsut ist eine mysteriöse Gesellschaft, die sich „Der Atem des Lebens“ nennt und aus einer Gruppe vornehmer englischer Damen und Herren besteht, die sich für Reinkarnationen der alten Pharaonen halten. Am dritten Tag der Kreuzfahrt wird die Anführerin der Gruppe erstochen in ihrer Kabine aufgefunden. Den Detektivinnen ist schnell klar, dass die schüchterne Tochter des Opfers, die zum Schlafwandeln neigt, als Täterin herhalten soll. Doch innerhalb der verschrobenen Gesellschaft hätte jeder einen Grund gehabt, die Anführerin umzubringen.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Knesebeck Verlag


"[...] Und was ist verkehrt daran, ein kleines Mädchen zu sein? Hatschepsut war zwölf, als sie Königin von Ägypten wurde."
"Vermutlich haben sich die Leute auch darüber beschwert", erwiderte Daniel.
"Vermutlich hat sie ihnen dafür die Köpfe abschlagen lassen", entgegnete Daisy ruhig. "Unterschätzen Sie niemals eine junge Frau, Mr Miller."
Daniel blieb der Mund offen stehen. - S. 219/220


Das Leseerlebnis
Ich kann mit Sicherheit behaupten, dass die Wells & Wong-Jugendkrimireihe eine der umfangreichsten Buchreihen ist, die ich verfolgt habe. Wenn nicht sogar die längste. Mit "Der Tod setzt Segel" bin ich nun beim 9. Reihenband angekommen und gleichzeitig dem Abschluss der Serie. Zurück schaue ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Es ist immer schön, etwas zu Ende zu bringen, allerdings werden Neuigkeiten von Daisy und Hazel, den jungen Detektivinnen der Reihe, definitiv fehlen. Bei umfangreichen Buchreihen ist es oft so, dass irgendwann die Luft raus ist. Hier war das anderes. Ich habe jeden neuen Band herbeigesehnt und geliebt. Folglich bin ich nun etwas wehmütig. Vor allem aber ist "Der Tod setzt Segel" ein wunderbarer Abschlussband!

Daisy und Hazel machen mit ihren Freunden und Teilen der Familie in Ägypten eine Nilkreuzfahrt. Damit geht für sie vor dem Ende der Schulzeit ein Traum in Erfüllung. Und natürlich passiert, was immer passiert, wenn die beiden Mädchen dabei sind; ein Mord. Ausgerechnet die Anführerin einer Sekte, deren Mitglieder sich für die Reinkarnationen alter Pharaonen halten, wird in ihrer Kabine erstochen. Bald steht die ganze Gruppe unter Verdacht. Daisy und Hazel müssen erneut (und gerne) beweisen, was in ihnen steckt.

Dass die Geschichte der 1930er-Jahre nicht im Mädcheninternat in England, sondern im fernen Ägypten spielt, kommt ihr sehr zugute. Denn das ist aufregend und spannend. Die Wells & Wong-Reihentitel, bei denen die jungen Detektivinnen unterwegs waren, gefielen mir immer am besten. Und eine Nilkreuzfahrt ist wirklich etwas ganz Besonderes. Daisy und Hazel sind hier keine kleinen Mädchen mehr, wie noch zu Beginn der Serie. Ihre Schulzeit neigt sich dem Ende zu und beide überlegen, was die Zukunft für sie bringen wird. Da ist die Ägyptenreise ein schöner und mitreißender Abschluss (für Charaktere und Leser*innen).

Liest man vorab den Klappentext auf der Buchrückseite, und auch die ersten Seiten, könnte man sich ganz schön erschrecken und sieht "Der Tod setzt Segel" in einem völlig neuen Licht. Und so startete ich etwas zitterig mit dem Lesen, fand das Buch im Nachhinein aber rundum gelungen. Der Schauplatz, ein Flusskreuzfahrtschiff, ist sehr individuell, die Zeitepoche, wie schon immer, charmant-historisch. Durch das Mitwirken einer Sekte war die Handlung für mich mitreißend, und der Mordfall ist wirklich spannend und überraschend. Die ehrenwerte Daisy, wie sie sich selbst gerne nennt, ist wie immer eigen und speziell. Das bleibt bis zum Schluss so. Dieser geht etwas schnell vonstatten, lässt aber auch aufatmen und schmunzeln. Hazels Entwicklung gefiel mir über alle Bücher hinweg am besten. Ihre Empathie und Freundschaft ist bezeichnend, und darum werde ich sie auch am meisten vermissen. Genau so sollte eine Buchreihe zu Ende gehen.

Das Fazit
Ich glaube, ich habe bei jedem Reihenband erwähnt, wie besonders und wunderbar ich jedes der Bücher finde. Auch hier wieder: "Der Tod setzt Segel: Ein Fall für Wells & Wong" ist ein fast unübertreffliches und charmantes Krimifest für junge Leser*innen (und erwachsene Fans natürlich). Es scheint, als hätte Robin Stevens beim Abschlussband der Reihe nochmals besonderes darauf geachtet, diese fulminant und unvergesslich zu Ende zu bringen. Die Handlung ist spannend und überraschend, die Charaktere einzigartig, wie schon immer. Etwas wehmütig bleibe ich zurück, die Freude über das Buch überwiegt aber eindeutig. 4,5 von 5 Sterne vergebe ich dafür.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Knesebeck Verlag (März 2021) - Band 9/9 - Hardcover, 332 Seiten - 16,00 € [D]
Originaltitel: Death sets sail - Übersetzt von Nadine Mannchen - ab 12 Jahren




Reiheninfo Ein Fall für Wells & Wong-Serie:

Band 9 - Der Tod setzt Segel