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Freitag, 20. Mai 2011

Review zu "Das Mädchen" von Stephen King



PAN (Februar 2011),
Hardcover, 304 Seiten,
14,99 € [D]


Um zehn Uhr sitzt Trisha noch im Auto ihrer Mutter. Um halb elf hat sie sich im Wald verirrt. Um elf Uhr versucht sie, sich nicht zu fürchten. Nicht daran zu denken, dass Leute, die sich verirren, vielleicht nie mehr zurückkehren. Hunger und Durst, Mücken und wilde Tiere, Einsamkeit und Dunkelheit – Trisha hat dem Grauen der Wälder wenig entgegenzusetzen. Und vor allem nicht dem, was sich aufgemacht hat, sie heimzusuchen …

"Ich habe keine Angst. Überhaupt keine Angst. Der Wanderweg ist gleich dort vorn. Es ist wirklich ganz unmöglich, sich hier zu verlaufen ..."


Meine Meinung
"Das Mädchen" war mein erstes Stephen King Buch. Durch Verfilmungen, und weil er einfach ein sehr bekannter Autor ist, sind mir viele Titel von ihm bekannt. So richtig rangetraut habe ich mir aber noch an keinen davon. Ich grusle mich gerne und lese auch harte Thriller, aber irgendwie waren mir immer andere Bücher wichtiger.
Die Aufmachung von "Das Mädchen" ist richtig genial. PAN hat das Buch von 2001 neu aufgelegt und bei dem Cover wirklich ganze Arbeit geleistet. Schaurig schön, mit einem 3D-Effekt Kippbild, in dem sich das Mädchen und der Wald bewegen. Herrlich!

Vom Inhalt war ich jedoch etwas enttäuscht. Ich hatte eine spannende, beklemmende Grusel-Story erwartet. Für mich war es anfangs aber nicht viel mehr, wie die Wanderung der 9-jährigen Trisha durch den Wald. Der Leser erlebt sie in allen möglichen Gemütssituationen, verzweifelt, lachend, witzig, traurig, ... Einzig, wenn sie sich verletzt hat, oder sich wirklich weh tat, und das kommt häufig vor, tat mit Trisha unendlich leid.
Gegruselt habe ich mich in dem Buch nie. Auch kam keine echte Spannung auf. Selbst das Ding, das Trisha auf ihrer "Wanderung" begleitet und beobachtet, wird zu wenig erwähnt und entpuppt sich am Schluss als ... nicht sehr originell.
Gegen Ende, als Trisha dann so einiges durchgemacht hat, immer schwächer und dann auch noch krank wird, hat sich mein Mutterherz doch sehr verkrampft. Stellenweise ist ihre Situation wirklich aussichtslos und wenn man am Ende erfasst, was "Das Mädchen" alles durchstehen musste ... Wirklich die Horrorvorstellung für jede Mutter!

Trisha wirkt für ihr Alter sehr reif und überlegt. Während sie sich immer tiefer verirrt, führt sie oft eine imaginäre Kommunikation mit ihrem Lieblings-Baseball-Spieler Tom Gordon. Sie verfolgt seine Spiele mit ihrem Walkman, der einzigen Verbindung zu Außenwelt, und hält ihn später, wie in Trance, für real. Es wird deutlich, dass sie sich mit dieser Einbildung tröstet, doch wer keinen Bezug zum Baseball hat, empfindet die Dialoge und Spielbeschreibungen als sehr langweilig.

Stephen King schreibt super, dass Buch lässt sich schnell und flüssig lesen. "Das Mädchen" ist interessant, wurde aber meiner Vorstellung nicht ganz gerecht. Zu wenig Spannung, kein klassischer Horror. Ich denke nicht, dass ich es ein zweites Mal lesen würde.

© Damaris Metzger, damarisliest.de