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Mittwoch, 11. Mai 2011

Filmreview zu "Wir sind die Nacht"



"Wir sind die Nacht" (Dennis Gansel) 2010,
Fantasy, Drama, Horror, 96 Min., Format 2,35:1,
mit Karoline Herfurt, Nina Hoss, Jennifer Ulrich, u.a.,
ab 16 Jahren


Die 20-jährige Lena (Karoline Herfurth) wohnt in Berlin und lebt von kleineren Diebstählen. Auf ihrem nächtlichen Beutezug trifft sie in einem illegalen Club auf Louise (Nina Hoss). Diese ist nicht nur die Clubbesitzerin, sondern auch die Anführerin eines Vampir-Trios, dem die abgedrehte Nora (Anna Fischer) und die elegante Charlotte (Jennifer Ulrich) angehören. Louise verliebt sich in Lena und beschließt sie zu ihres Gleichen zu machen. Lena ist davon zunächst nicht sehr begeistert, gewöhnt sich jedoch langsam an ihr neues Vampir-Leben. Sie genießt den Luxus, die Partys und die grenzenlose Freiheit. Das einzige, womit sie nicht klar kommt, ist der Blutdurst und die Mordlust ihrer neuen Freundinnen. Als die Polizei den Frauen auf die Fersen kommt und Lena sich in den ermittelnden Kommissar Tom Serner (Max Riemelt) verliebt, gerät alles völlig außer Kontrolle.


Im Laufe der vergangenen Woche habe ich mir "Wir sind die Nacht" auf Blu-ray angeschaut. Ich muss zugeben, dass ich positiv überrascht war. Ein deutscher Vampirfilm, auf dem übersättigten Markt? Dem werden viele erst einmal kritisch gegenüberstehen, und auch ich war zuerst etwas voreingenommen. Am Schluss war ich richtig überrascht, denn der Film war wirklich gut.
Zur technischen Umsetzung muss man nicht viel sagen. Das Bild und der Ton der Blu-ray Disc war erstklassig.

Die Rolle der Lena (Karoline Herfurt), erst als Mensch und kurze Zeit später als Vampir, hat mir besonders gut gefallen. Sehr deutlich spürt man ihre Zerrissenheit als neuer Vampir, der das Luxusleben, die Autos und Partys zwar liebt, mit dem Blutdurst der Freundinnen aber nicht klar kommt. Auch alltägliche "Menschendinge", wie die Sonne, beginnt sie schon kurz nach ihrer Verwandlung zu vermissen.

Die Verwandlung zum Vampir wird, wie in vielen neueren Filmen, vereinfacht dargestellt. Im Film genügt ein Vampir-Biss, der ursprüngliche, bekannte Verwandlungsvorgang ist viel komplizierter (in etwa: Mensch muss gebissen werden, aber auch Blut des Vampirs zu sich nehmen, danach zuerst sterben, um als Vampir auferstehen zu können) Wahrscheinlich wurde dieser Part zum besseren Verständnis gekürzt.
Andere, typische Vampireigenschafen, wie Kraft, Schnelligkeit, Schönheit und kein vorhandenes Spiegelbild wurden genau so umgesetzt.
Die Liebesbeziehung von Lena und dem Polizisten Tom findet nur am Rande, bzw. am Schluss statt. Das ist aber auch nicht die Hauptthematik des Films.
Das Ende ging mir etwas zu schnell und ist teilweise offen. Man kann sich aber denken, wie es für Lena und Tom ausging.

"Wir sind die Nacht" ist ein sehr cooler deutscher Vampirfilm im Hochglanz-Sex-And-The-City-Style. Er muss sich vor vielen Hollywood Vampir-Spektakeln nicht verstecken. Der Soundtrack ist klasse und passt hervorragend. Freigegeben ab 16 Jahren muss man sich auf einige harte, blutige und makabere Szenen gefasst machen. Kommt man damit gut zurecht enthält der Film eine sehr ausgewogene Mischung aus Action, etwas Grusel und Drama.

© Damaris Metzger, damarisliest.de