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Donnerstag, 2. Juni 2011

Rezension zu "Sternenwandler" von Tracy Buchanan



Verlag: Piper (März 2011)
Ausführung: Taschenbuch, 352 S.
ISBN: 978-3492259453
9,95 € [D]

Genre: Jugendbuch/Fantasy


Klappentext
Eine hinreißende Liebe und ein riskantes Abenteuer. 

Verliebt war die sechzehnjährige Tori schon hunderte Male. Doch noch nie hat sich ihr Angebeteter vor ihren Augen in schimmernde Luft aufgelöst. Cam Chase, mit seinen tiefgrünen Augen, verbirgt ein Geheimnis vor ihr. Doch was steckt hinter seinen wandlerischen Fähigkeiten? Und wie kann Tori ihm nahe kommen? Betört von seinem Mut und seinem Charme folgt sie Cam auf eine riskante Mission, die sie nicht nur in Lebensgefahr bringt, sondern auch ihr Herz in Liebe entflammen lässt ...

Über die Autorin
Tracy Buchanan studierte Englische Literatur in London und schrieb als Journalistin für diverse Magazine. Heute arbeitet sie für die britische Open University sowie die BBC und lebt mit ihrem Mann und ihrem Jack-Russell-Terrier Archie in Buckinghamshire. "Sternenwandler" ist ihr erster Roman. Weiteres zur Autorin: www.traycbuchanan.de

Rezension

Der erste Satz: Zu beobachten, wie sich ein Pferd in einen Jungen verwandelt, gehörte nicht zu den Dingen, die ich in der ersten Stunde meines sechzehnten Geburtstages erleben wollte.

Tori hat Probleme mit ihrer Familie, genauer gesagt mit ihrem Vater. Er ist ein Kontrollfreak und engt sie zu sehr ein. Das er auch noch Toris Mutter misshandelt, macht die Sache zudem noch schlimmer. So flüchtet Tori an ihrem sechzehnten Geburtstag auch nachts auf ein Feld, um etwas allein zu sein und um ihren Gedanken nachzuhängen.
Als sie von ein paar Jugendlichen bedrängt wird, prescht aus der Dunkelheit ein schönes Pferd heran, das Tori gegen die brutalen Jugendlichen verteidigen will. Das Pferd kann die Jugendlichen in die Flucht schlagen, wird dabei aber selbst verletzt. Vor Toris Augen verwandelt es sich in einen hübschen, nackten Jungen, der aber fast sofort wegläuft.
Tori glaub an eine Halluzination, bis sie zusammen mit ihren Freundinnen Cam kennenlernt, der seit kurzem auch in Middelton wohnt. Die beiden fühlen sich stark zueinander hingezogen und bald vertraut Cam Tori sein unerwartetes Geheimnis an. Denn Cam ist ein Gestaltenwandler ...

Das Cover des Romans wirkt sehr hübsch und sieht mit den Kringeln und der Blüte sehr nach Fantasy aus. Die Blüte hat mir der Geschichte rein gar nichts zu tun, wohl aber der Titel. Jeder Leser wird hinter dem Cover und dem Buchtitel eine zauberhafte Fantasygeschichte erwarten. Jugendliche Fantasy ist richtig, aber zauberhaft?

Tracy Buchanan geht hier einen anderen Weg. Statt das Fantasyelement Gestaltwandeln so stehen zu lassen, erklärt sie es mit Wissenschaft. Ein großes Pharmaunternehmen (der Bösewicht des Buches) hat einen Behandlungsfehler begangen. Das Resultat darauf sind Kinder, die ihre Gestalt verwandeln können, sobald sie in die Pubertät kommen. Diese Fähigkeit wird hauptsächlich mit einem bestimmten Staub und Magnetismus erklärt. Das ist stellenweise sogar ermüdend. Die Geschichte dreht sich hauptsächlich darum, dem bösen Pharmaunternehmen ins Werk zu pfuschen, gekidnappte Kinder zu befreien und natürlich nebenbei noch die Liebesgeschichte zwischen Cam und Tori zu erzählen. Zugegeben, das ist auch spannend, aber diese "Wissenschaftlichkeit" der Geschichte nimmt diesem Fantasyroman den erwarteten Zauber.

Der Gestaltenwandler Cam und auch Tori wurden beide gut dargestellt. Der Leser kann sich in sie hineinversetzen, und muss über ihre Kommunikation stellenweise schmunzeln. Zeigen sie doch das typische Teenieverhalten, mit Eifersucht, teilweisem Streit mit Versöhnung und natürlich dem ständigen zueinander hingezogen zu sein.
Sehr gut gefällt das Bild von Toris Vater, dem aufbrausenden und unberechenbaren Securitychef des Pharmaunternehmens. Es ist oft nicht vorherzusehen, wie er in bestimmten Situationen reagieren wird. Sonst tauchen in der Geschichte einige Personen oft auch nur kurz auf. Diese bleiben aber flach und eher unbedeutend.

Zwischen Tori und Cam spürt man an einigen Stellen ein gewisses Knistern. Man erwartet ständig dass dieses noch vertieft wird, doch werden die beiden wirklich immer "in Aktion" unterbrochen oder gestört, fangen an zu streiten und zu zweifeln. So entwickelt sich ihre körperliche Beziehung nie über eine bestimmte Grenze hinaus, und bis zum Ende der Geschichte hat man das Gefühl, dass etwas zwischen ihnen fehlt.

"Sternenwandler" ist ein wirklich spannendes Buch. Die Spannung baut sich, wie bei so vielen Romanen, nicht erst im hinteren Drittel auf, sondern schon schon in Mitte kommt es zu einer Szene, die auch am Schluss platziert sein könnte.
Die Geschichte endet mehr oder weniger offen. Ein großer Handlungsstrang liegt noch vor den Hauptprotagonisten. Man kann wohl auch hier von einer Fortsetzung ausgehen.

Persönliches Fazit
Tracy Buchanans Debüt ist ein netter Roman, aber er hat mich jetzt nicht schwer beeindruckt. Teilweise war er mir zu wissenschaftlich und dadurch, für einen Fantasyroman, nicht "zauberhaft" genug. Manchmal wirkte die Geschichte etwas gehetzt, für die ca. 350 Seiten war viel Handlung enthalten. Dadurch wurde manche Szenen für meinen Geschmack etwas schnell aufgelöst und einige Dialoge hätte noch tiefer gehen können. Außerdem hätte ich mir für Cam und Tori mehr "gemeinsame Zeit" gewünscht, aber das ist sicherlich Geschmacksache. Für zwischendurch eine nette Unterhaltung. Die Geschichte ist 'okay', und da es bei mir keine Zwischensterne gibt, erhält "Sternenwandler" von mir durchschnittliche 3 Sterne.


Aufmachung: 3 / 5
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de