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Montag, 11. Juli 2011

Rezension zu "Der letzte Traumwanderer" - Pandaemonia 1 von Christoph Lode

Verlag: Goldmann (November  2010)
Ausführung: Taschenbuch, 400 Seiten
ISBN: 978-3442471737
12,00 € [D]

Genre: Fantasy, Steampunk


Klappentext
In einer Zeit der Dunkelheit, der Magie und der verlorenen Träume begibt sich ein Junge auf die Suche nach der Wahrheit ...

Das Gelbe Buch von Yaro D’ar zu finden ist Liam Satanders einziges Ziel. Es war die letzte Bitte seines Vaters, bevor dieser von den gefürchteten Spiegelmännern ermordet wurde. Auf seiner Suche schleicht sich Liam in den Palast der mächtigen Herrscherin von Bradost ein – ein Ort voller Gefahren und dunkler Geheimnisse. Doch Liam kennt keine Furcht. Um herauszufinden, warum sein Vater sterben musste, würde er es mit jedem Feind aufnehmen. Selbst mit jemandem, der Macht über die Träume der Menschen besitzt ...

Über den Autor
Christoph Lode, geboren 1977, ist in Hochspeyer bei Kaiserslautern aufgewachsen und lebt heute mit seiner Frau in Mannheim. Er studierte in Ludwigshafen am Rhein und arbeitete in einer psychiatrischen Klinik bei Heidelberg. Heute widmet er sich ganz dem Schreiben. Bereits mit seinen ersten beiden historischen Romanen, "Der Gesandte des Papstes" und "Das Vermächtnis der Seherin", sorgte er ebenso für Furore wie mit der großen Fantasy-Trilogie "Pandaemonia".

Rezension

Der erste Satz: Überall Krähen.

Anders, als man es laut Klappentext vermuten würde, beginnt das Buch nicht mit Liam. Die Geschichte um Liam ist nur einer der drei Handlungsstränge, die am Schluss aufeinander zulaufen und perfekt das Hindergrundwissen zum Schauplatz der Geschichte, der Stadt Bradost, vermitteln.
Gleich in den ersten drei Kapiteln lernt der Leser die drei Hauptpersonen kennen. Den Straßenjungen Jackon, Lucien einen Alb und Liam Santander, welcher von seinem Vater den Aufrag erhält, das Gelbe Buch von Yaro' Dar zu finden, bevor dieser ermordet wird. Alle diese Personen haben Anfangs nichts miteinander zu tun, die Geschichte führt sie aber am Schluss zusammen. Mit der Zeit kommen noch ein paar andere Personen zur Handlung hinzu. Diese fügen sich so gut ein, dass es zu keiner Zeit Verwirrung oder Verständnisprobleme gibt.

Chrisoph Lode ist ein Meister des bildlichen Erzählens. Seine Beschreibungen der Stadt Bradost, egal ob Orte, Gerüche oder Umgebungen, sind so bildlich, dass der Leser sich alles perfekt vorstellen kann. Während des Lesens wird man so in die Geschichte hineingezogen, ja erlebt diese regelrecht mit, so dass es einem schwer fällt, das Buch zur Seite zu legen.
Die Geschichte ist im personalen Erzählstil (Vergangenheitsform) geschrieben. Dieser, von vielen Lesern bevorzugte Stil, liest sich gewohnt flüssig und leicht verständlich. Pro Kapitel wechselt die Perspektive zu einer der Hauptpersonen, so dass man sich gut in die jeweilige Situation hineinversetzten kann.

Die einzelnen Charaktere sind glaubhaft und authentisch dargestellt. Als Leser findet man zu allen sofort einen Zugang, keiner der Protagonisten verkommt so zur Nebensächlichkeit.
Besonders gut gefällt das Wesen des Alben Lucien. Sind die Alben in der Literatur sonst eher egoistische und rachsüchtige Wesen, so hängst Lucien an den Menschen. Sie sind ihm sogar so wichtig, dass es seine eigenen Bedürfnisse zurückstellt, um ihnen zu helfen. Dieses Verhalten macht ihn sehr sympathisch.

Auch bei den vorkommenden Personen ist die Geschichte sehr ausgewogen. Zwar gibt es, wie in der Fantasyliteratur üblich, verschiedenste Wesen (hier Menschen und Schattenwesen), doch die einzelnen "Darsteller" wirken nie zu viel oder überladen. Man erfährt genau das, was man für den Handlungsverlauf wissen muss. Langatmige Nebensächlichkeiten gibt es in "Der letzte Traumwanderer" keine.

Der Plot funktioniert hier sehr gut. Zwar merkt man schnell, dass das Buch auf eine Trilogie ausgelegt ist und die Handlung mit dem Schluss nicht auf ein Ende zusteuert, doch ist die Geschichte jederzeit interessant. Leselängen entstehen keine, was durch die relativ kurzen Kapiteln noch begünstigt wird. So bleibt man ständig an der Geschichte dran und möchte wissen wie es weitergeht. Richtige Spannung kommt dann im letzten Drittel der Geschichte auf. Nach dem letzten Kapitel blättert man freudig um, um weiterzulesen, doch hier endet "Der letzte Traumwanderer" relativ abrupt. Umso mehr darf man sich nun auf die zwei Folgebände freuen, welche die Trilogie dann komplett machen.

Persönliches Fazit
Endlich einmal wieder ein klassisches Fantasy-Buch, das mich sehr gut unterhalten konnte. Besonders gut gefallen hat mir der bildliche Schreibstil und die stets interessante Handlung. Schreckt es mich sonst eher ab, wenn man am Buchanfang mit vielen Personen konfrontiert wird, werden hier die drei Hauptcharaktere in den ersten drei Kapiteln vorgestellt. So war es für mich sehr einfach in die Geschichte reinzufinden und "am Ball" zu bleiben.
"Der letzte Traumwanderer" ist kein reines Jugendbuch und kann auch sehr gut von erwachsenen, anspruchsvolleren Fantasylesern gelesen werden. Die Bezeichnung All-Age-Trilogie passt hier hervorragend. Das Buch hat mich überzeugt, ein wirklich sehr empfehlenswerter Trilogie Einstieg. Ich bin gespannt auf die Fortsetzungen. 4 Sterne!

Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

Reiheninfo
Der letzte Taumwanderer (November 2010)
Die Stadt der Seelen (März 2011)
Phoenixfeuer (September 2011)