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Mittwoch, 21. September 2011

Review zu "Urbat: Die dunkle Gabe" von Bree Despain



Aufbau Verlag (August 2010), Band 1,
Hardcover, 431 Seiten,
16,99 € [D]


Grace Divine, die Tochter des Dorfpastors, wusste schon immer, dass etwas Furchtbares passiert sein musste in jener Nacht, in der Daniel verschwunden war. Voller Schrecken erinnert sie sich daran, wie sie ihren Bruder Jude blutverschmiert auf der Veranda gefunden hat. Als Daniel nach drei Jahren wiederauftaucht, fühlt sich Grace auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen, obwohl sie ihrem Bruder versprechen musste, sich von Daniel fernzuhalten. Was steckt hinter dem dunklen Geheimnis der beiden Jungen? Was schützt die Menschen, die wir lieben? Muss Grace für ihren Bruder und ihren Geliebten ein Opfer bringen, das größer ist als alles, was sie bislang kannte?


Meine Meinung
Gleich vorweg kann man sagen, wer vom allgegenwärtigen, ähnlichen Muster der (Dark-)Romantasy die Nase voll hat, wird an "Urbat: Die dunkle Gabe" keinen großen Gefallen finden. Denn auch hier greift das gängige Romantasy-Konzept "Mädchen verliebt sich in Jungen, den ein dunkles Geheimnis umgibt". Wer allerdings von solchen Geschichten nicht genug bekommen kann, den erwarten ein ausgereifter Plot, gefühlvolle Romantik und viel düstere Spannung.

"Urbat: Die dunkle Gabe" ist eines der wenigen Bücher, bei denen ich vorher absolut keine Ahnung hatte, mit welchen Dark-Fantasy Wesen ich konfrontiert sein würde. Und hätte ich es gewusst, wären auch mir Gedanken wie "Puh, schon wieder eine Romantasy über XXX." gekommen. Der Klappentext verrät, bis auf das bekannte "dunkle Geheimnis" nicht zu viel. Nach den ersten Kapiteln hat man dann natürlich einen Verdacht. Dazu sind wir alle schon zu versiert in diesem Genre. Ich will auch keinem etwas vormachen, der Verdacht bestätigt sich natürlich und ist alles andere als neu. Aber wie die Geschichte verpackt ist, wie sie sich entwickelt und die Atmosphäre die beim Lesen entsteht - das war für mich mal wieder (fast) perfekter Lesegenuss!

Der Klappentext fasst die Handlung schon in groben Zügen zusammen. Dazu also hier an dieser Stelle nichts mehr. Was von manchen Lesern schon bemängelt wurde, mir aber besonders gut gefallen hat, ist der christliche Hintergrund, vor dem die ganze Geschichte spielt. Grace' Familie und ihre Umgebung ist sehr religiös. Das spiegelt sich nicht nur in den Namen ihrer Kinder (Grace Divine bedeutet übersetzt Göttliche Gnade), der Vater ist zudem noch Pastor und Leiter einer Christlichen Gemeinde und die Familie nimmt auch am aktiven Gemeindeleben teil. Es werden ab und an Bibelstellen zitiert und Grace' Name kommt im Verlauf der Geschichte eine ganz besondere Bedeutung zu.
Aber gerade diese gewählte Umgebungsform, lässt die Geschichte herrlich düster und spannend wirken. Der fromme Hintergrund fällt schlussendlich sogar auf das Fantasy Element zurück. Auch nicht neu, aber gut!

Dass Daniel nicht plötzlich in Grace' Leben auftaucht, sondern sie ihn schon von früher kennt, lässt die Gefühle der beiden authentisch wirken. Erscheint er am Anfang noch etwas zynisch und unnahbar, lernt man ihn bald durch Erinnerungen von Grace kennen. Da Daniel früher schlimme Dinge zugestoßen sind, wirkt er durch sein schroffes Verhalten nicht unsympathisch, sondern, trotz seinem Sarkasmus verletztbar - harte Schale in einem weichem Kern. Das macht ihn sehr sexy. Und auch wenn schnell eine dunkle Anziehung zwischen Grace und Daniel aufkommt, muss der Leser nicht ewig darben und wird bald mit knisternder Romantik belohnt. Sehr schön, Grace und Daniel rocken!
Grace' Eltern und ihr Bruder Jude sind gut charakterisiert. Einzig ihre Freundin April bleibt sehr blass. Das hat aber keine negativen Auswirkungen auf die Geschichte und fällt somit nicht sehr ins Gewicht.

Ist die Geschichte gerade mal nicht romantisch, dann ist sie spannend! Diese zwei Hauptelemente halten sich ziemlich gut die Waage. Ich hatte hatte keine einzige Leselänge und halte das Buch für einen echten Pageturner. Angesichts des düsteren Plots ist "Urbat: Die dunkle Gabe" natürlich nicht mit überschwänglichem Humor gesegnet. Doch einige Szenen regen zum Schmunzeln an und es ist sogar Platz für einen echten Running Gag (Hier bitte ein Dreifachbedrohungslächeln einfügen S.299).

Fazit
"Urbat: Die dunkle Gabe" gefiel mir - sehr sogar! Kleine Kritikpunkte wische ich hier einfach schwuppdiwupp beiseite. Dazu hat der Plot zu gut funktioniert. Die Hauptdramatik erinnert mich in leichten Zügen etwas an die gegenwärtige Situation aus "Nach dem Sommer" und "Ruht das Licht", obwohl Schreibstil und Lesegefühl unterschiedlicher nicht sein könnten.
Und jetzt bin ich in der glücklichen Lage, dass der zweite Band "Urbat: Der verlorene Bruder" (eine aktuelle Rezension HIER bei Reni) eben erschienen ist. Ich hätte nicht so lange warten wollen! Romantasyfans können mit diesem Buch absolut nichts falsch machen!

© Damaris Metzger, damarisliest.de