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Freitag, 29. Juni 2012

"Der letzte Engel" von Zoran Drvenkar - ab September 2012 neu bei cbj

Zoran Drvenkar
"Der letzte Engel"
cbj
420 Seiten
€ 16,99 [D] / € 17,50 [A] / CHF 24,50
ISBN 978-3570154595
Erscheinungstermin: 24.09.2012





Im September erscheint beim cbj Verlag der neue Jugendroman "Der letzte Engel" von Bestsellerautor Zoran Drvenkar (u.a. "Sorry", "Du", "Cengiz & Locke", "Du bist zu schnell"). Schon in meinen kürzlich erstöberten Neuerscheinungen von Random House ist mir dieser Roman ins Auge gesprungen. Der Verlag bewirbt das Buch mit ...


... düster, gewaltig, unausweichlich.


Für mich ein Anreiz, mir die Neuvorstellung mal ganz genau anzuschauen. Um was geht es also?

Motte ist sechzehn Jahre alt, als der Tod an seinem Fenster kratzt. An einem harmlosen Wochenende gegen Mitternacht bekommt er wie aus dem Nichts eine anonyme E-Mail:

sorry für die schlechte nachricht
aber wenn du aufwachst, bist du tot
wir wollten nur, dass du das weißt

Mieser Scherz, denkt Motte. Umso mehr, als er am nächsten Tag aufwacht – und alles normal scheint. Bis darauf, dass sein Herz nicht mehr pocht. Und sein Atem nicht mehr am Spiegel beschlägt. Und dass Motte von Stund an in einen Abgrund gerissen wird, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Während sein Haus in Flammen aufgeht, heften sich dunkle Jäger und geisterhafte Mädchen auf seine Spuren. Und alle behaupten, dass in Motte etwas Uraltes zu einem Ende kommt. Denn er ist der letzte Engel auf Erden.


Über den Autor
Zoran Drvenkar wurde 1967 in Kroatien geboren und zog als Dreijähriger mit seinen Eltern nach Berlin. Seit über 20 Jahren arbeitet er als freier Schriftsteller. Zoran schreibt Romane, Gedichte, Theaterstücke und Kurzgeschichten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Er wurde für seine Bücher mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, und lebt heute in der Nähe von Berlin.


Engelromane sind immer noch ein großer Trend auf dem Buchmarkt. Ob als überirdische, lichte Geschöpfe oder als dunkle, gefallene Engel, bzw. Nephilim, - das Thema ist nahezu ausgeschöpft. Und fast immer haben Romane über Engel einen religiösen Touch. Entweder habe die Engel ein höheres Ziel (Herrschaft im Himmel oder auf der Erde), sie sind einem Schöpfer unterstellt oder möchten diesen übertrumpfen. Nicht zu vergessen sind natürlich die Schutzengel. Beflügelt wird die ganze Geschichte dann immer von einer mehr oder weniger kitschigen Lovestory.

Und hier will Zoran Drvenkar einen weiteren Engelroman für Jugendliche positionieren? Ja, er will. Und beim Lesen einer ausführlichen Leseprobe, die der Verlag zusammen mit einem Werkstattbericht über die Entstehung des Romans veröffentlich hat, sind mir einige Besonderheiten aufgefallen, in denen sich "Der letzte Engel" doch sehr von anderen Engelromanen unterscheidet.
Das markanteste Merkmal ist wohl, dass der Autor sein Buch komplett ohne religiösen Hintergrund geschrieben hat. Das war seine Herausforderung, und ich finde das sehr spannend. Geht das überhaupt?
Zusammengefasst hier nun einige interessante Hintergründe des Autors zu seiner Schreibarbeit mit Fragen, die der cbj Verlages zu "Der letzte Engel" gestellt hat.


Was bedeutet es für dich, Autor zu sein? Was hältst du im Kern für deine Aufgabe?

Zoran Drvenkar: Mich treiben Ungerechtigkeit, Freundschaft, Verrat und Liebe an - und ich mache den Leuten gerne Angst, bringe sie zum Grinsen und rette sie aus den dunkelsten Ecken und bin ihr Held. Ich sehe immer auch das Dunkle im Menschen und versuche es zu verstehen, so wie ich immer das Licht sehe und wissen will, woher es kommt und was es dunkel macht.
[...]
In dieser Zeit lernte ich eine der Grundregeln des Schreibens: Überrasch den Leser, wann immer du kannst, sei unberechenbar und zwischendurch witzig, denn wer witzig ist, kann den Leser noch viel besser überraschen, indem er ganz unerwartet seine dunkle Seite zeigt.

Hast du mit deinen Büchern gleich Erfolg gehabt? Und wie wichtig ist dir der Erfolg?

Zoran Drvenkar: 1989 ging in meinen Augen das richtige Schreiben los und 1998 erschien mein erstes Buch. Dazwischen versuchte ich, meine Romane einzuschicken. Viermal. Aber die vorgefertigten Antworten der Verlage machten mich bald müde. [...]
Damals begriff ich, dass Schreiben nicht für andere ist. Schreiben ist in erster Linie für den Autor, weil er von sich selbst was will - Ehrlichkeit und Antworten auf die Fragen, die ihn beschäftigen. Wenn ich das alles nur tun würde, nur um veröffentlicht zu werden und mein Konto aufzubessern, könnte ich gleicht Kuchen backen oder Schuhe reparieren oder dem alten Wunsch meiner Eltern folgen und eine Banklehre machen.

In deinem neuen Jugendroman geht es um das Thema Engel. Wieso Engel? Wie kamst du auf die Idee zu diesem Buch?

Zoran Drvenkar: Die Idee war die Szene mit Motte, der eine Mail bekommt, in der ihm gesagt wird, dass er in der Nacht sterben wird. Der erste Schritt war getan. Ich hatte eine interessante Szene, ich hatte einen Jungen, den ich vom ersten Satz mochte, und ich hatte ein dummes Erwachen für ihn - nicht nur war er wirklich tot, er hatte auch ein paar Flügel auf seinem Rücken.
[...]
Als es dann so weit war, als ich so richtig mitten in "Der letzte Engel" steckte, erfuhr ich vom Verlag, dass eine Engelsflut den Buchmarkt überrollte. Na und, habe ich mir gesagt und weitergeschrieben.
Engel ohne Religion ist fast unmöglich und deswegen eine Herausforderung, die mir gefallen hat. Das wurde mein Motto. Ich schreibe nie über Religion, ich denke nicht einmal über sie nach - da kam also was auf mich zu. Engel über Engel stolperten durchs Bild und keine Kirche war in Sicht.

gekürzte Text- und Bildquelle: cbj Verlag und >Zoran Drvenkar, Der Autor und sein neuer Roman "Der letzte Engel"< Ein Werksbericht mit ausführlicher Leseprobe vom Verlag


Für mich klingt dieser Engelsroman komplett anderes, etwas schräg (Witz, kombiniert mit Düsternis?) und macht mich sehr neugierig. Ein Buch, das ich definitiv im Auge behalte! Besonders angesprochen hat mich ein Abschnitt aus der Leseprobe:

Der letzte Engel auf Erden erwachte an einem Samstagnachmittag und wusste nicht, dass er der letzte Engel war. Bis zu diesem Tag wusste ich sehr wenig vom Leben. [...] und mein Name war nicht Gabriel, nicht Uriel oder Michael. Ich hieß Markus und wurde von meinen Freunden Motte genannt. (S. 48 der Leseprobe)