|
© Paul Gregory |
Frankfurter Buchmesse 2012 - ein Ort für Bücher, viele Menschen und Begegnungen.
Eine nette Begegnung der besonderen Art hatten Anka von Ankas Geblubber und ich, tief im Inneren des wunderschönen Messestands des Loewe Verlags. Um den Wortwitz noch mal aufzugreifen, eine LEGENDÄRE Begegnung mit der Debütautorin Marie Lu. Marie - das schreibt man nicht nur so wie unsere deutsche Version, man spricht es auch so aus (mit einem englischen "r").
Die sympathische "Legend"-Autorin stand uns Rede und Antwort, sehr lustig, sehr souverän und sehr ernsthaft. Eine tiny little Autorin ganz groß! ("Klein" ist hier natürlich nur in Bezug auf die Körpergröße zu sehen.)
Anka & Damaris
D+A: Hi Marie! Danke, dass du uns für ein Interview zur
Verfügung stehst. Wir sind uns sicher, dass dich in Deutschland jeder Leser von
Büchern für junge Erwachsene kennt. Würdest du dich bitte trotzdem kurz
vorstellen?
Marie: Na klar! Mein Name ist Marie Lu
und ich bin die Autorin von "Legend. Fallender Himmel", dem ersten
Band einer dystopischen Trilogie für junge Erwachsene. Dies ist mein
Debütroman, ich habe aber schon vorher viele Geschichten geschrieben, die aber
nie veröffentlicht wurden.
D+A: Bei Facebook hast du deine Fans nach ihren
Lieblingscharakteren in "Legend" gefragt. Welcher ist denn deiner?
(Und bitte keine Spoiler, Marie ;-))
Marie: Das
ist so schwierig! All meine Figuren sind wie meine Kinder, ich liebe sie alle!
Aber Day liegt mir besonders am Herzen, da sein Charakter schon seit der
Schulzeit in meinem Kopf herumspukt. Ich habe nach der passenden Geschichte für
ihn gesucht und sie nun mit "Legend" gefunden. Da er eben schon so
lang in meinen Gedanken ist und es sich schon so anfühlt, als wäre er ein alter
Freund, liegt er mir sehr am Herzen.
Außerdem habe ich Kaede sehr gern, das Mädchen, auf das
June in den Straßenkämpfen trifft. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht, sie zu
schreiben, deshalb wird sie auch im zweiten Band wieder mit dabei sein.
D+A: Wie bist du auf die Namen für Day und June gekommen?
Beide sind nicht gerade gewöhnlich. Wolltest du mit der Wahl ihrer Namen etwas ausdrücken?
Marie: Ja, mit Day schon. Sein richtiger
Name ist Daniel, aber auf der Straße nennt er sich Day. Ich dachte, das würde
seine positive Lebenseinstellung und seinen Glaube daran, dass nichts unmöglich
ist, zum Ausdruck bringen. Außerdem spiegelt es ein bisschen seine Philosophie wieder,
der Sonne niemals den Rücken zuzukehren und jeden Tag als neue
24-Stunden-Chance zu sehen. Im Zusammenhang mit dem Buch meine ich, dass er, in
einer auf Lügen basierenden Welt, stets auf der Suche nach der Wahrheit und dem
richtigen Weg ist. Dies sind in etwa die Gedanken, die ich mir bei seiner
Namensfindung gemacht habe.
Und bei June dachte ich mir immer, dass ihre
Charaktereigenschaften zu den typischen Eigenschaften des Sternzeichens
Zwillings zählen. So habe ich sie mit dem Monat Juni in Verbindung gebracht,
wobei ihr Geburtstag ironischerweise in den Juli fällt, da ich ihr meinen
Geburtstag geben wollte.
D+A: Du hast "Legend" abwechselnd aus der Sicht von Day und
June geschrieben. Hattest du es von Anfang an so geplant und welcher der beiden
Charaktere hat dir beim Schreiben mehr Kopfzerbrechen bereitet?
Marie: Ja,
ich habe mich auf jeden Fall bewusst dazu entschieden, abwechselnd aus beiden
Perspektiven zu schreiben. Als ich zu Highschool-Zeiten geschrieben habe,
erfand ich eine Fantasy Geschichte, in der Day ebenfalls eine Rolle spielte.
Diese Geschichte war in derselben Art geschrieben, spielte jedoch in einer
anderen Welt und handelte von anderen Charakteren. Also habe ich Days
Geschichte schon immer aus dieser Perspektive gesehen, mit zwei abwechselnden
Betrachtungswinkeln. Ich
fühle mich wohler, wenn ich in der ersten Person Singular (Ich-Perspektive)
schreibe, da es für mich auf diese Art und Weise einfacher ist, mich in die
Figuren hineinzudenken und ihre Gefühle auszudrücken. Außerdem wollte ich die
gegensätzlichen Seiten der Gesellschaft darstellen. Also dachte ich, es wäre
interessant, beide Figuren aus der Ich-Perspektive erzählen zu lassen.
June war für mich definitiv viel schwieriger zu schreiben.
Sie ist kein einfacher Charakter. Dagegen hatte ich es mit Day viel leichter,
weil ich es schon so lange gewöhnt war, ihn in meinem Kopf zu haben (wahrscheinlich
klingt das jetzt sehr verrückt *lacht*). June ist überhaupt nicht wie ich. Sie
ist wahrscheinlich der einzige Charakter in "Legend" der mit mir
absolut nichts gemeinsam hat. So war es für mich manchmal schwierig, mich in
sie hineinzuversetzen und in dieser logischen, politischen Form zu denken. So
bin ich einfach nicht. June ist zum Beispiel sehr praktisch und athletisch –
ich nicht! Wenn ein Charakter sich so sehr von mir unterscheidet muss ich
manchmal innehalten und mich dann sehr anstrengen, um ein paar Sätze zu
schreiben, die zu June passen. June hat viel mehr Schreibzeit benötigt.
D+A: Warum hast du dich bei deinen Protagonisten für ein so
junges Alter entschieden? Day und June sind mit ihren 15 Jahren sehr jung,
meinst du nicht? Trotzdem scheinen sie sehr reif zu sein.
Marie: Ich weiß. In den meisten Young-Adult Büchern sind die Protagonisten um die 17, 18 Jahre alt. Ich wollte Day
und June ein bisschen jünger machen, um zu zeigen, dass beide Wunderkinder
sind. Beide sind etwas ungewöhnlich, also habe ich sie jünger werden lassen.
Außerdem bin ich der Meinung, dass Kinder in der Welt von "Legend"
viel schneller erwachsen werden. Ihre Welt ist so dunkel, besonders Days, da er
auf der Straße lebt. Ich denke, die Jugendlichen, mit denen er sich umgibt,
sind bereits mit 12 oder 13 sehr reif. Er lebt seit Jahren auf der Straße und
ist deshalb sehr schnell erwachsen geworden. Deshalb wirkt er sicherlich viel
reifer, als andere Jungs mit 15 Jahren.
Und June, …, nun, weil ihre Denkweise für eine 15-jährige
schon sehr außergewöhnlich ist, verhält sie sich auch nicht ganz wie eine
typische Protagonistin in diesem Alter. Außerdem
kommt noch hinzu, dass sie keine Eltern mehr hat. Sie ist nur mit
ihrem Bruder als Beschützer aufgewachsen, und das hat ihr Verhalten sicherlich
auch sehr beeinflusst.
D+A: In vielen Szenen deines Buches
können wir Menschen dabei beobachten, wie sie zu gefühls- und emotionslosen
Bestien mutieren. Sie führen Befehle aus, ohne an deren Bedeutung oder
Konsequenzen zu denken. Siehst du
Ähnlichkeiten zur heutigen Weltsituation? Und wie war es für dich, diese
Szenen über Mord und Folter zu schreiben?
Marie: Es kann schon ein bisschen
beunruhigend sein, solche Szenen zu schreiben und die Denkweise eines Soldaten
anzunehmen, der wirklich, wirklich daran glaubt, dass Gehorsam das einzige Ziel
dessen ist, was er tut. Ich habe mich ein bisschen von meiner Kindheit in China
inspirieren lassen. Im Jahre 1989, als ich gerade fünf Jahre alt war, lebte ich
in Beijing nur ein paar Straßen vom Tian’anmen Square entfernt (weitere Infos
zum Tian'anmen Massaker 1989 HIER).
Ich erinnere mich, dass wir am selben
Tag, als die Schießereien stattfanden, noch draußen auf dem Platz waren. Für
mich war es faszinierend, diese geschichtlichen Ereignisse mit meinen Gedanken
zu "Legend" in Verbindung zu bringen. Ich habe versucht, mich in
solch einen Soldaten hineinzuversetzen und mir dann vorgestellt, was er wohl
dabei denken und fühlen würde, wenn ihm die Regierung aufträgt, das Feuer auf
unbewaffnete Menschen zu eröffnen. Wie würde er reagieren? Im Grunde
dachte ich mir, man muss nur seinen menschlichen Verstand ausschalten und zu
einer Maschine werden. So habe ich es getan, als ich über einige Charaktere in
meinem Buch geschrieben habe.
Eine
weitere Inspirationsquelle war für mich das Nordkorea-Regime, über das ich mich
während meinen Recherchearbeiten informiert habe.
D+A: In der Geschichte von "Legend"
spielt Gewalt eine offensichtliche Rolle. Dies ist immer
ein wichtiger Punkt in der Diskussion
über ein Buch im Young Adult Bereich, insbesondere nach Büchern wie "Die
Tribute von Panem", "Die Bestimmung", oder auch "Ashes:
Brennendes Herz" und dessen Fortsetzung "Ashes: Tödliche Schatten".
Wie stehst du zu diesem Thema? Dürfen wir von Lesern dieses Genres
erwarten, dass sie mit den Beschreibungen von Gewaltszenen in Büchern umgehen
können?
Marie: Wenn die Gewalt nicht verherrlicht,
sondern als wichtiger Punkt in der Story angesehen wird, dann ja. Ich bin der
Meinung, dass junge Leser in der Lage sind und in der Lage sein sollten, sich
mit dem Thema auseinanderzusetzen, wenn Gewalt das wahre Gesicht eines Menschen
zum Vorschein bringt und wichtig zum Verständnis des steinigen Weges der
Protagonisten ist. Außerdem leben schließlich eine ganze Menge Jugendliche in
einer dunklen Welt. Ich bin mir sicher, dass einige von ihnen bereits ihre
eigenen Erfahrungen mit dem Thema Gewalt machen mussten. Ich denke nicht, dass
es wirklich hilfreich ist, vieles zu beschönigen.
Trotzdem
bin ich der Meinung, dass verherrlichte Gewalt oder Gewalt als Mittel zur
Unterhaltung in Büchern falsch ist. Genau das hat mir bei den "Tributen
von Panem" so gut gefallen. Suzanne Collins hat Gewalt in ihren Büchern
eingesetzt, um ein Zeichen zu setzen. Um zu zeigen, dass Gewalt als
Unterhaltung sehr verdorben sein kann. Junge Leser werden damit umgehen können,
wenn es einen Grund für die dargestellte Gewalt gibt.
D+A: Wenn du die Möglichkeit
hättest, einen deiner Charaktere im richtigen Leben zu treffen, für wen würdest
du dich entscheiden und was würdet ihr zusammen unternehmen?
Marie: Ich würde ..., hm, also, die
Charaktere, die ich gern treffen würde, würden mich sicherlich nicht sehen
wollen, da sie bestimmt sauer auf mich sind, weil ich ihnen so viel angetan
habe *lacht*. Aber ..., ich würde gerne Day treffen. Er war schon so lange in
meinem Kopf, ich würde mich gerne mit ihm zusammensetzen, ihm Fragen stellen
und einfach sehen, wie er denkt. Aber wenn es darum geht einen schönen Tag
miteinander zu verbringen, dann würde ich mich für Tess entscheiden. Sie
scheint ein süßes, nettes Mädchen zu sein. Ich würde gern auf sie aufpassen,
mich um sie kümmern, ihr Spielzeug schenken, …
D+A: Die deutsche Übersetzung von "Legend.
Fallender Himmel" ist perfekt! Wir sind der Meinung, dass die
Übersetzerinnen S. Knuffinke und J. Komina zu den Besten in Deutschland zählen.
Machst du dir manchmal Gedanken über die Übersetzungen deines Buches und die
Frage, ob die Übersetzung eventuell das Gefühl, das du übermitteln möchtest,
abschwächt und nicht so wiedergeben kann, wie du es in deiner Sprache getan
hast?
Marie: Darüber habe ich mir bisher noch
gar keine Gedanken gemacht. Ich habe immer großes Vertrauen in die Übersetzer
und mir ist zu Ohren gekommen, dass die Übersetzung von "Legend"
unglaublich gut geworden ist. Ich bin sehr froh, das zu hören. Ich selbst habe
auch schon einige Bücher gelesen, die von der Originalsprache ins Englische
übersetzt wurden und ich fand sie immer recht gut. Deshalb mache ich mir keine
Sorgen, meine Verleger sind wunderbar und ich habe tolle Rückmeldungen von
meinen Lesern in Europa bekommen. Ein kleines bisschen Angst ist immer da,
vermute ich. Angst davor, dass kleine Aussagen vielleicht nicht ganz so
rübergebracht werden, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich vertraue
meinen Verlegern sehr und bin überzeugt davon, dass sie alle einen guten Job
machen!
D+A: Bist du selbstkritisch? Hast du dir schon mal gewünscht,
im Nachhinein noch dieses oder jedes an deinem bereits veröffentlichten Buch
ändern zu können?
Marie: Ja! Ich bin ständig am
Überarbeiten, und mein Lektor in Amerika muss mir fast schon das Buch aus dem
Kopf reißen, weil ich immer noch einen kleinen Satz ändern oder ein besseres
Wort einfügen möchte. Mein Lektor sagt dann immer "Nein! Wir Müssen jetzt
fertig sein!" Also, ja! Ich meine, ich habe "Legend" nach der
Veröffentlichung noch mal gelesen und es gibt definitiv Absätze, die ich gern
ändern würde. Am liebsten würde ich meine Texte ständig überarbeiten und
meistens muss ich mich dann dazu zwingen, aufzuhören.
D+A: Der zweite Band der Legend-Trilogie "Prodigy" erscheint
in den USA im Januar oder Februar 2013, oder? Hast du bereits begonnen, den
dritten Teil zu schreiben? Und gibt es schon einen Namen für das Trilogiefinale?
(Du musst ihn uns nicht verraten, wenn er noch streng geheim ist.)
Marie: "Prodigy" erscheint am
24. Januar 2013. Meine Verleger haben einige Titelvorschläge für Band 3
gesammelt, aber eine definitive Entscheidung wurde noch nicht getroffen. Ich
bin mit dem ersten Entwurf des dritten Bandes fertig, und wir sind nun in der
ersten Phase der Überarbeitung. Also befindet sich das Skript bisher noch in
einem recht groben Zustand. Hoffentlich wird es niemand zu sehen bekommen!
D+A: Weißt du schon, wie es nach "Legend"
bei dir weiter geht? Schmiedest du schon neue Pläne, oder hält dich die Legend-Welt noch ein Stück weit
gefangen?
Marie: Ich habe ich begonnen, an ein paar neuen Ideen zu basteln,
nachdem ich mit "Legend" fertig sein werde. Wann immer ich also ein
bisschen Abstand von Legend Band 3 brauchte, habe ich angefangen, an etwas
anderem zu arbeiten. Ich glaube, ich kehre zurück zur Fantasy, da ich das Genre
seit meiner Kindheit liebe. Also wird meine nächste Geschichte wohl in einer
High-Fantasy Welt spielen.
Leserfragen
Nanni: In der Autorenbeschreibung vom Loewe Verlag habe ich
gelesen, dass du gerne fröhliche Menschen magst. Wie kommt es dann dazu, dass
du so etwas Düsteres wie eine Dystopie geschrieben hast? Und kannst du dir nach
Abschluss der Legend Bücher vorstellen in ein ganz anderes Genre (z.B.
Chick-Lit, das ist ja eher fröhlich) zu wechseln?
Marie: Das stimmt. Ich mag fröhliche
Menschen sehr. Wenn es aber ums Schreiben geht, habe ich schon immer die
düsteren Geschichten und Charaktere bevorzugt, keine Ahnung warum. Für mich ist
es einfach sehr interessant, über Konflikte und Probleme zu schreiben. Außerdem
lese ich selbst sehr viele Dystopien. Es ist nicht so, dass ich diese düstere
Stimmung wirklich mag, aber mich fasziniert es, düstere Orte zu erkunden.
Speziell auf "Legend" bezogen war es besonders interessant, denn
viele Elemente stammen aus der Realität. So haben mich meine Vergangenheit in
China und das Regime in Nordkorea beim Schreiben sehr beeinflusst. Es kommt
drauf an, wo auf der Welt du lebst. Etwas, das für uns seltsam und abgedreht
erscheint, kann für andere Menschen zum Alltag gehören.
Emma: Hast du schon mal von deinen eigenen Figuren geträumt?
Marie: Das ist lustig. Ich glaube, ich
habe bisher noch nicht von meinen Figuren geträumt, obwohl ich das manchmal
gern würde. Viele Autoren entwickeln aus ihren Träumen großartige Ideen. Also
habe ich mich angestrengt und wirklich versucht, von meinen Figuren zu träumen,
aber es hat leider nie geklappt. Das ist eigentlich ziemlich merkwürdig.
Diana: Wenn du in solch einer veränderten Welt wie in
"Legend" leben würdest, wie wäre das wohl für dich? Wärst du eher die
Kämpferin oder würdest du dich unterdrücken lassen?
Marie: Obwohl ich mich überhaupt nicht
mit June identifizieren kann und wir komplett verschieden sind, muss ich sagen,
dass es wohl leichter und bequemer wäre, auf der Seite der Republik zu stehen,
sonst müsste ich ja auf der Straße leben. Ich vermute, dass ich es vorziehen
würde, in Junes Welt zu leben, jedoch als Spionin der Rebellen, vielleicht so
ähnlich wie Junes Bruder. Wobei, … er musste sterben … Nicht wirklich die beste
Möglichkeit, aber dennoch besser, als auf der Straße zu leben.
Reni: Was denkst du über die Buchverfilmung zu "Legend"?
Hast du dabei überhaupt ein kleines Wörtchen mitzureden? Und wie fühlt es sich
an, zu wissen, dass die eigens erschaffene Welt + Charaktere bald auf der
großen Kinoleinwand zu sehen sind? Ist das nur ein pures Glücksgefühl oder gibt
es da auch kleine Zweifel?
Marie: Es ist sehr spannend! Natürlich
ist die Vorstellung, dass andere Leute die Geschichte aus meinem Kopf nehmen
und ein öffentliches Format daraus machen, ein bisschen nervenaufreibend. Für
mich ist es eine große Ehre und unglaublich aufregend. Vor kurzem ist das
Drehbuch für den Film fertig geworden. Ich hatte die Chance, es mir kurz
anzuschauen und ich finde es richtig gut. Ich wurde ständig auf dem Laufenden
gehalten und nach Details aus der Legend-Welt
gefragt, sodass meine Figuren möglichst authentisch rüberkommen.
Robert: Würdest du für die Verfilmung von "Legend" eine
unabhängigere oder eine "Big-Budget"-Produktion bevorzugen?
Marie: Ich denke, dass ich die
Möglichkeit bevorzugen würde, die am besten zu dem Film passt. Was auch immer
die Filmemacher für richtig halten, es wird das Beste für den finalen Film sein.
Josi: Wenn du die Schauspieler für deine Hauptcharaktere Day
& June wählen könntest, wen würdest du dann gerne in diesen Rollen sehen?
Hast du darüber schon nachgedacht?
Marie: Ich habe eine Weile darüber
nachgedacht und es ist ziemlich schwierig für mich die passende Besetzung für
Day zu finden, da er halb asiatisch, halb russisch ist, ein ungewöhnlicher Mix
für die meisten Schauspieler. Wenn ich jemanden auswählen müsste, würde ich
mich für den jungen Leonardo DiCaprio (in seiner Romeo und Julia-Zeit) entscheiden. Jetzt ist er natürlich zu alt,
um Day zu spielen. Damals hatte er aber diesen östlich-europäischen Look.
Und für June schwebt mir jemand wie Hailee Steinfeld vor.
Vielleicht nicht direkt sie, aber ihr Aussehen kommt Junes sehr nahe.
Kerstin: Wo und wann würdest du am liebsten schreiben? Stell dir
vor, du hast eine Zeitmaschine und kannst dort anhalten, wo du willst.
Marie: Ich liebe es, morgens zu schreiben.
Ich bin ein absoluter Morgenmensch, deshalb versuche ich, mein gesamtes
Schreibpensum vor 13:00 Uhr zu erledigen. Ich liebe es zu schreiben, wenn es
draußen regnet. Also würde ich am liebsten in einem total gemütlichen Café oder
einem Balkon sitzen und schreiben, irgendwo, wo es leicht regnet. Ja, das wäre
die perfekte Schreibatmosphäre für mich.
Beende die folgenden Sätze
"Legend" ist … ein Science-Fiction Thriller mit Wunderkindern.
Das Schöne an meinem Job als Autor ist … zuhause im Schlafanzug zu
schreiben.
Mein perfekter Tag beginnt mit … Süßigkeiten … geht weiter
mit … etwas Leckerem zum
Mittagessen … und endet mit …
Schokolade.
Ich wusste, dass ich Autorin werden wollte, … als ich noch in der Schule war
und einen Zeitungsartikel über ein15-jähriges Mädchen gelesen habe, das ein
Buch veröffentlich hat. Da wusste ich es!
Ein besonderes Erlebnis in meinem Leben als Autorin … all meine Leser kennen zu lernen!
Es ist immer wieder überwältigend, meine Leser in Person vor mir zu sehen. In
solchen Momenten überkommt es mich dann immer wieder. Diese Menschen haben MEIN
Buch gelesen! Das ist so aufregend!
Mein nächstes Projekt … ist eine High-Fantasy Geschichte,
die in das Italien der Renaissance zurückkehrt, bzw. dort spielt.
|
Damaris - Marie Lu - Anka, © Anka |
Marie Lu
Marie Lu wurde 1984 in Shanghai geboren und lebte für einige Zeit in Texas, bevor sie an der University of South California studierte. Das kalifornische Wetter hat sie überzeugt dortzubleiben und nun wohnt Marie Lu mit ihrem Freund und drei Hunden in Pasadena, einem Vorort von Los Angeles. Vor ihrem Erfolg als Autorin arbeitete sie als künstlerische Leiterin bei einem Unternehmen, das Videospiele produziert. Marie Lu mag Cupcakes, fröhliche Menschen, Kampfjets, Regen und natürlich Bücher.