TeilSuB 1 (alle diese Bücher warten darauf, dass ich sie lese) |
Liebe Leser, BloggerkollegInnen, Interessierte und Mal-eben-kurz-VorbeischauerInnen,
das ist er, mein aktueller SuB. Für alle, die dieses, in der Literatur- und Buchblogszene etablierte, Wort zum ersten Mal hören:
Hier wird die Menge an Büchern definiert, die ein Leser ungelesen im Regal, auf Stapeln, unter dem Bett, in Kisten, Zimmern, Kellern, usw. hat und die er über kurze oder lange Zeit lesen möchte, aber (aus welchen Gründen auch immer) noch nicht dazu kam. So, dann hätten wir das geklärt.
SuB, der = Stapel ungelesener Bücher
Hier wird die Menge an Büchern definiert, die ein Leser ungelesen im Regal, auf Stapeln, unter dem Bett, in Kisten, Zimmern, Kellern, usw. hat und die er über kurze oder lange Zeit lesen möchte, aber (aus welchen Gründen auch immer) noch nicht dazu kam. So, dann hätten wir das geklärt.
Edit: Inoffizielle Bezeichnungen könnten RuB, die (Regale ungelesener Bücher) oder ZuB, das (Zimmer ungelesener Bücher) lauten. Bestätigten Berichten zufolge, kommt das bei fanatischen Lesern durchaus vor. Etabliert hat sich aber der SuB, darum möchte ich in meinen Ausführungen dabei bleiben.
Mein SuB umfasst zum Zeitpunkt dieses Beitrags 48 Bücher. Und bevor hier die Protestschreie von Buchbloggern und Lesern durch die Blogssphären hallen ("Ich habe noch viel mehr!", "Der ist doch nicht groß!", "Meiner ist 3-stellig!", "Warum ist dir das zu viel? Du hast ein Luxusproblem!", ...), ja, ich weiß, es gibt viel größere SuBs. Von 3-stelligen, gar 4-stelligen SuBs lese ich andauernd. Kindle E-Books zähle ich übrigens NICHT zu meinem SuB. Meine ungelesenen E-Books haben meinen realen SuB schon überschritten. Aber die sehe ich nicht, die nehmen mir keinen Platz weg, und deswegen stresse ich mich damit auch nicht.
Für mich persönlich bedeuten 48 ungelesene Bücher zum einen Herzchen in den Augen und ein verzücktes Grinsen im Gesicht, wenn ich täglich mehrmals (!) über die Buchrücken meiner ungelesenen Bücher streiche oder sie einfach nur betrachte. Zum anderen nagen diese ungelesenen Bücher ständig an meinem Gewissen und appellieren an meine Vernunft. Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen ...
Als ich vor ziemlich genau zwei Jahren mit dem Buchbloggen anfing, lagen 9 ungelesene Bücher in meinem Regal (von einem Wort "SuB" hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch nie etwas gehört!). Mittlerweile habe ich das Gefühl in meinen ungelesenen Büchern baden zu können. Ich besitze immer mehr davon, als ich in ein bis zwei Monaten lesen könnte. Gut, irgendwie ist das auch ganz logisch. Mode- und Beautyblogger schwimmen in Klamotten und Schminki, Filmblogger in DVDs und Blu-rays und Buchblogger eben in Büchern. Warum ist das so? Wir sind einfach zu gut informiert! Schließlich ist das Bloggen zwar aufwändig, aber eben doch unser liebstes Hobby. Neben dem Lesen und Rezensieren bekomme ich täglich haufenweise Informationen über Neuerscheinungen, empfehlenswerte Bücher und Must-Reads von Verlagshomepages, Facebook und anderen Buchbloggern. Diesem "Druck" erliege ich, ganz klar. Ich stehe auf Bücher! Ich liebe sie einfach und kann meine "Gier" nach einem bestimmen Buch kaum zügeln, sobald ich eine Must-Read-Empfehlung dazu gelesen habe. Dazu kommt auch noch, dass man angefangene Buchserien beenden möchte (und das sind viele!), monatlich aber immer auch viele Neuerscheinungen rauskommen - ein ewiger Kreis, der nie ein Ende haben wird.
Zum Thema Tauschen: Seit ich vor eineinhalb Jahren das Büchertauschen für mich entdeckt habe, ist es noch einfacher, an viele, viele Bücher zu kommen. Bei über 130 gelesenen Büchern pro Jahr kann ich keinesfalls alle behalten, da müsste ich anbauen. Ich bin mittlerweile soweit, dass ich mir nach dem Lesen ganz genau überlege, ob ich das Buch jemals noch mal lesen würde oder nicht. Wenn nicht, dann tausche ich auf einer Büchertauschplattform gegen virtuelle Tickets. Dafür kann ich mir wieder neue Bücher ertauschen/anfordern - also alles nach dem Prinzip "Geben und Nehmen". Sonst funktioniert es nicht. Und glaubt mir, hier versiegt der Büchersegen nie! Im Gegenteil, es läuft sogar so gut, dass es zu einer Art Sucht ausarten kann. Der Beweis: 80% meines SuBs sind ertauschte Bücher! (davon sind ca. 60% fremdgetauscht und 40% mit befreundeten Bloggerinnen getauschte Bücher)
Hier werden sich jetzt viele fragen, warum ich mir solch einen Stress mache, 48 ungelesene Bücher sind doch schließlich eine feine Sache. Stimmt schon, und hier geht auch jeder Blogger/Vielleser, der einen SuB besitzt, anders mit dem Thema um. Manchen kann der SuB gar nicht hoch genug sein und sie machen sich auch keine Gedanken darüber oder sehen ungelesene Bücher als Sammlung. Von mir gibt es hier (ehrlichen!) Respekt, diese mentale Ausdauer habe ich nicht. Und ich weiß auch, dass ich mit der andauernden Sorge über den SuB nicht alleine bin. Von vielen Buchbloggern hört man von einem ewigen Kampf gegen denselben. Buchkaufverbote, SuB-Abbau-Challenges, "Schlechte-Gewissen-Posts", etc. bestätigen dies.
Neben den Vorteilen einen SuB zu besitzen (ich kann theoretisch lesen, vorauf ich Lust habe, habe immer die volle Auswahl, ...) habe ich mir, für mich ganz persönlich, Gedanken darüber gemacht, warum ich ständig mit meinem Gewissen gegen meinen SuB ankämpfe:
- Ich habe die Entdeckung gemacht, dass ich viele Bücher unbedingt haben muss. Sobald sie auf dem SuB sind, bleiben sie oft - nicht immer - erst mal liegen (vor dem Bloggen hätte ich sie wahrscheinlich sofort gelesen).
- Stattdessen lese ich viele Neuerscheinungen. Liegengebliebene SuB-Bücher rutschen so immer weiter nach unten/hinten (ich habe ja immer mehr als ich lesen kann!). So manche Neuerscheinung wird somit "alt".
- Auch habe ich teilweise die Erfahrung gemacht, dass ich dann irgendwann keine rechte Lust mehr auf die "alten" SuB-Bücher habe. Was man vor Monaten unbedingt sofort haben musste, wird uninteressant. Das merke ich sofort an meiner Lesemotivation, sobald ich dann danach greife. Das ist einfach nur schade! Diese Erfahrung würde man mit einem kleinen oder keinem SuB wahrscheinlich nicht machen, da alle Bücher ja zeitnah gelesen werden. Natürlich ist das nicht immer so, aber es kommt vor.
- Bücherkauf und Büchertausch sind eine Art Sucht. Sobald ich ein neues Buch habe, lacht mein Herz und stahlen meine Augen, mein Körper produziert Glückshormone. Das ist wie Weihnachten als Kind. Bücherfans werden das verstehen. Stelle ich das Buch dann aber zu den anderen ungelesenen ins Regal, lässt die Freude ganz schnell nach. Ein kleines, schlechtes Gewissen meldet sich, weil da ja noch so viele andere Bücher rumstehen und man weiß, dass man gar nicht so viel Zeit aufbringen kann, um alle bald zu lesen.
- Ich fühle mich zeitweise von meinem SuB erschlagen. Und obwohl das Lesen mein liebstes Hobby ist, bin ich mich manchmal regelrecht "buchübersättigt". Dieses Gefühl kenne ich von früher, als ich noch beschwingt durch die Buchhandlungen stöberte und jedes erstandene Buch zeitnah gelesen habe, nicht.
- Ich möchte ALLE Bücher auf meinen SuB nicht nur ungelesen im Regal stehen haben, sondern sie auch wirklich lesen! Weil oft mehr Bücher pro Monat dazukommen als ich auch lesen kann, schaffe ich das nicht zeitnah. Das frustriert mich. Oft lese ich ein aktuelles Buch mit der Aussicht auf das nächste ungelesene in meinem Regal. Das ist nicht gerade konzentrations- und motivationsfördernd (ich kann mich nicht richtig ins Buch fallen lassen).
- Pro Monat lese ich etwa 10-14 Bücher. Bei meinem SuB von 48 Büchern hätte ich somit Lesestoff für etwa 5 Monate, ohne einen einzigen Buchzugang. Wenn ich mir ausrechne, wie lange ich an einem SuB von 100 oder 200 lesen würde, ohne dass ein neues Buch dazu käme, wird mir ganz anderes.
- Hätte ich keinen (oder nur einen kleinen) SuB, könnte ich alle Neuerscheinungen, Fortsetzungen oder Haben-Muss-Bücher fast sofort lesen. Dieses lange Liegenbleiben würde komplett entfallen.
Das soll erst mal genügen und ist Erklärung genug, warum ich mental einen ewigen Kampf gegen meinen SuB führe. Ein Luxusproblem, werden jetzt viele denken. Aber ich weiß auch, dass mir einige Blogger und Vielleser bei meinen Gedanken zustimmen, dieselben "Sorgen" haben oder sich mit ähnlichen Gedankenspielen bzgl. ihres SuBs beschäftigen.
Ich bin wieder einmal an dem Punkt (wie schon vor ca. einem Jahr) an dem ich meine Konsequenzen für mich und meinen SuB ziehen möchte. Ohne Abbau-Challenge, ohne Masterplan und ohne Geheimrezept. Darum führe ich das auch hier nicht weiter aus, sondern regle das mit mir alleine. Aber ohne Verzicht und eisernen Willen wird es nicht gehen. Soviel weiß ich schon jetzt.
Ganz ohne SuB will ich nicht sein. Mein Traum wäre ein SuB von 10-15 Büchern. Für mich wäre das genug Auswahl, wäre aber nicht mit den Stressgedanken über meinen SuB verbunden, da ich alle Bücher zeitnah, etwa innerhalb eines Monats, lesen könnte.
Mich interessiert eure Meinung zum Thema. Egal ob ihr Bücherblogger, Vielleser oder komplett Außenstehender seid. Gerne könnt ihr mir eure Meinung schreiben, bzw. hier kommentieren. Habt ihr einen SuB? Seht ihr das ähnlich wie ich oder total überzogen? Macht ihr euch Gedanken über die Höhe eures SuBs oder ist euch das komplett egal?
Mein "Buchthema des Monats" ist keine Anleitung, keine Kritik an anderen Personen und kein Richtig oder Falsch. Es ist meine persönliche Meinung zu Themen die mich beschäftigen und interessieren, rund um mein Lieblingsthema - Bücher! (und vieles, das damit einhergeht)