cbt (März 2014),
Hardcover/SU, 512 Seiten,
17,99 € [D]
Hardcover/SU, 512 Seiten,
17,99 € [D]
Ein Junge ertrinkt, verzweifelt und verlassen in seinen letzten Minuten. Er stirbt. Dann erwacht er, nackt, verletzt und durstig, aber lebendig. Wie kann das sein? Und an was für einem seltsamen, verlassenen Ort befindet er sich? Während er versucht zu verstehen, was mit ihm geschehen ist, regt sich Hoffnung bei dem Jungen. Ist das vielleicht doch noch nicht das Ende? Bietet dieses Leben vielleicht doch mehr als das? (Text-, Cover- und Zitatquelle: cbt Verlag)
"Hattet ihr noch nie das Gefühl, dass da mehr sein muss? Als ob dort draußen noch mehr wäre, knapp außerhalb eurer Reichweite, und ihr müsstet nur irgendwie dort hinkommen?" - S. 380
5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch
- Schon der Anfang von "Mehr als das" vermittelte mir ein sehr eindringliches Lesegefühl. Ein ungewöhnlicher Stil und schonungslose Beschreibungen rücken auf den ersten Seiten ein Gänsehautszenario in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Sofort will man wissen, was als nächstes passiert, was geschehen ist. Doch hier muss man sich als Leser noch etwas gedulden ... Die Eindringlichkeit fordert aber auch eine erhöhte Aufmerksamkeit beim Lesen. Man muss sehr genau lesen, möchte ständig am Ball bleiben. Dieser Umstand erweckt den Einruck eines etwas "schwierigen" Jugendbuches, obwohl es sich sehr gut lesen lässt.
- Auf den ersten Blick könnte man "Mehr als das" in die Sparte der bekanntesten Jugendbuchautoren einordnen. Mit Patrick Ness verbindet man sofort Namen wie Green, Cohn, Asher, Mackler oder Levithan. Eine Überschneidung der Themen findet man auch hier. Bei Hauptprotagonist Seth geht es ums Erwachsenwerden, um Themen die damit einhergehen. Erste Liebe, Homosexualität und familiäre Probleme. Für "Mehr als das" wird man aber schon bald eine neue Schublade öffnen müssen, man weiß bald nämlich überhaupt nicht mehr, wo und wie man das Buch einordnen soll. Ist das Sci-Fi? Oder vielleicht ein Zeitreisethema? Der Klappentext deutet auf eine Rätselhaftigkeit wie bei den Filmen "Inception" oder "Matrix" hin und trifft es damit ziemlich genau.
- Den Stil von Patrick Ness empfand ich als ungewöhnlich, gleichzeitig sehr gut. Viele Sätze werden nicht zu Ende geführt, oft, um besondere Szenen zu unterstreichen. Sie enden dann mit einem Gedankenstrich, nach dem man sich den Ausgang des Satzes selbst weiterdenken muss oder er sich aus den Folgesätzen erschließt. Auch werden dem Leser, durch viele, viele kursiv gedruckte Worte, Betonungen oder wichtige Aussagen schon vorgegeben. Einige ungeheuerliche Wendungen machen das Buch spannend. Manche Szenen sind sehr krass, hart oder tragisch. Eine düstere, etwas unheimliche Grundstimmung zieht sich durch die ganze Geschichte.
- Wer Storys mit kompletter Auflösung oder der Beantwortung jeder kleinsten Frage voraussetzt, wird mit "Mehr als das" nicht sehr glücklich werden. Hier tritt keine Person auf, die Seth die Welt erklärt, wo er sich befindet oder wie alles so gekommen ist, wie er es erlebt. Vielmehr muss Seth sich das Meiste zusammenreimen oder es erschließt sich aus Erlebtem oder Erinnerungen. Ein versteckter Hang zur Philosophie und die Grundfrage ob es mehr als das gibt, was man sieht/gerade erlebt, regen zum Nachdenken an.
- Auch das Ende ist sehr offen, der Ausgang ungewiss. Man bildet sich seine Meinung und wünscht Seth nur das Beste. Ich selbst kam mit der Situation gut klar, stellte mir aber auch die Frage, ob man junge Leser mit dem (offenen) Ausgang der Geschichte nicht etwas überfordert.
5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen
spekulativ, ungewöhnlich, bedrückend, gruselig und authentisch-futuristisch
Zusammengefasst vom Fazitbär:
Die Thematik von Patrick Ness' "Mehr als das" gefiel mir schon im Klappentext. Mit der Umsetzung hat der Autor etwas geschaffen, an dem man hängenbleibt. Das Buch fordert den Leser, gedanklich und substanziell, zählt dabei aber sicherlich zu den nicht ganz einfachen Jugendbüchern. Einige Situationen sind gruselig-diffus, die Auflösung so mancher Frage spekulativ. Mir gehen die eindringlichen Szenen und Fragen jetzt noch im Kopf herum. Ich komme davon nicht los, auch, weil ich die Geschichte stellenweise recht krass fand. Polarisieren wird das Buch mit Sicherheit.
Unbedingt merken und eine eigene Meinung bilden!
© Damaris liest.