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Donnerstag, 24. März 2016

Rezension zu "Die Diamantkrieger-Saga: Damirs Schwur" von Bettina Belitz



Verlag: cbt (Februar 2016)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 1/3, ab ca. 14 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 448 S.
ISBN: 978-3570164174
17,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: cbt Verlag


Das Thema
Sara hat eine besondere Gabe. Sie kann den Klang von Diamanten hören. Da das Verhältnis zu ihrer Mutter zerrüttet ist, verdient sie sich ihren Lebensunterhalt als Meisterdiebin, stiehlt Diamanten aus diversen Villen. Dass sie sich dafür mit der Gangster- und Untergrundszene der Stadt einlassen muss, nimmt sie in Kauf. Das ändert sich, als ein geheimnisvoller Krieger in den Katakomben erscheint. Es werden Ereignisse losgetreten, die Saras bisheriges Leben komplett verändern.

Die Rezension

Der Anfang: Ich erkannte bereits an Marias Gesicht, dass der Anfall immer noch nicht vorüber war.

Erscheint ein neuer Roman von Bettina Belitz, setzt die bekannte Vorfreude ein. Vorfreude auf ein Leseerlebnis, das ganz sicher unkonventionell ist, beeindruckt und tiefer geht, als erwartet. Denn genau diese Eigenschaften zeichnen die Autorin aus. "Damirs Schwur" ist der erste Band der neuen Trilogie Die Diamantkrieger-Saga, einem persönlichen Herzensprojekt der Autorin.

Es ist dieses düstere Milieu, in dem sich Hauptprotagonistin Sara bewegt, das sofort an die Seiten fesselt. Die erste Bekanntschaft mit der Untergrundszene der Stadt, lässt dem Leser die Haare zu Berge stehen. Man weiß sofort, es wird spannend ... hier tun sich wahre Abgründe auf. Allgemein ist die Umgebung der Geschichte sehr faszinierend. Zwar ist die Stadt (gewollt) nicht zuzuordnen und auf den ersten Blick erscheint alles recht normal, durch einige Hinweise weiß man aber schnell, dass die Geschichte wahrscheinlich in einer nahen Zukunft spielt. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist sehr groß, Ärzte haben Security-Personal und es hat eine gewisse Verrohung und Verwahrlosung stattgefunden, wodurch etwa Adoptionen bei Kindern sehr leicht vonstatten gehen. Außerdem ist die Gangster- und Drogenszene abgedrehter als man sich das vorstellen mag. Das Setting verfehlt seine Wirkung nicht und Schreibstil könnte nicht besser sein.

Dort hinein passt Sara sehr gut. Durch eine unglaublich schlimme Kindheit, hat sie persönliche Schutzmauern um sich errichtet. Sie ist kaltschnäuzig, schlagfertig (mit den Fäusten und der Zunge) und sehr mutig. Auch geht sie Kompromisse ein, um ihre Ziele zu erreichen. Leider verrennt sie sich ab der Begegnung mit Damir in Spekulationen, die sie weitaus schwächer und unsicherer darstellen als zu Beginn. Zwar sind ihre Gedanken plausibel, sie hält am verinnerlichten Gangsterdenken fest, jedoch ist der Leser ihr immer einige Schritte voraus und Saras Gedankenspirale beginnt leicht zu nerven.
Eine Lovestory gibt es nicht, nicht im konventionellen Sinn. Eher auf einer erweiterten, spirituellen Ebene, die sich nicht jedem erschließt und für die nicht jeder Leser zugänglich ist. Damir, der geheimnisvolle Krieger, und Saras Anziehungspunkt, bleibt von Anfang bis Ende undurchsichtig, fast schon blass, und nicht greifbar. Die wenigen Worte, die er spricht, erscheinen wie nicht von dieser Welt, immer mehrdeutig, außerhalb eines Zusammenhangs. Dass selbst Sara sich hier die Haare rauft - verständlich.

Die Geschichte hat einen roten Faden, eine Entwicklung, die man gut nachvollziehen kann. Einige Szenen sind sehr hart, grausam-exzentrisch und absonderlich - ein düsterer Gegenpol auf Saras Weg zu mehr Weisheit und Erkenntnis. Dennoch liest sich das komplette Buch wie eine große Einleitung, durchsetzt mit Saras altem und neuem Lebenswandel und seitenlangen metaphysischen Erfahrungen ihrerseits. Erst ganz zum Schluss erfährt man eine Auflösung, die Sache, mit der Sara es tun hat (und die der Leser schon ahnte). Und hier wird sich die Meinung spalten, denn die esoterische Ausrichtung des Buches wird gefallen, oder eben nicht.

Das persönliche Fazit
"Die Diamantkrieger-Saga: Damirs Schwur" hatte für mich zwei sehr deutliche Eigenschaften. Das Buch hat mich eingesaugt und gleichzeitig befremdet. Die Atmosphäre der "weltlichen" Geschichte, die zwischenmenschlichen Konflikte und konsequenten Darstellungen machten es zu einem Pageturner. Auf der anderen Seite war mir die Mystik- oder Meta-Ebene, die Entwicklung und Verwirrung Saras, sowie die Verbindung mit Damir, zu erkennbar esoterisch und wenig prickelnd. Hier fehlte es lange an Handfestem, an Biss. Es ist ein sehr individuelles Leseerlebnis - 3 Sterne.


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3,5 / 5
Lesespaß: 3 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de