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Donnerstag, 31. März 2016

Rezension zu "Die Seiten der Welt: Blutbuch" von Kai Meyer



Verlag: FJB (März 2016)
Originaltitel: -
Übersetzer: -
Reihe: Band 3/3
Ausführung: Hardcover/SU, 528 S.
ISBN: 978-3841402264
19,99 € [D]

Genre: Urban Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: FISCHER FJB


Das Thema
Der Untergang des Sanktuariums, dem Machtzentrum der Adamitischen Akademie, war für den Widerstand ein großer Erfolg. Seitdem jedoch ist Furia verschwunden. Sie wurde von den Ideen verschlungen. Keiner weiß, ob sie noch lebt, was Isis nicht davon abhält, Furia zu suchen. Ungeachtet dessen machen sich die Ideen selbstständig und verschlingen ein Refugium nach dem anderen. Sollte es nicht gelingen sie aufzuhalten, möchte die Adamitische Akademie die Tore zu den Refugien versiegeln und damit die Exlibri sich selbst überlassen.

Die Rezension

Der Anfang: Die Geister der Bücher bevölkerten den leeren Saal. Ihr Duft war längst verflogen, doch selbst nach Jahren hallten die Echos ihrer Geschichten flüsternd zwischen den kahlen Wänden wider.

"Die Seiten der Welt" sind ein Phänomen, eine Geschichte, angesiedelt in der Buchwelt, wie man sie bis dato noch nicht gelesen hat. Folglich, und völlig zu Recht, kommt man auch kaum daran vorbei. Mit "Blutbuch" ist nun der Trilogie-Abschlussband erschienen. Er sorgt für Gänsehaut und Überraschungen, macht die Reihe unvergesslich.

Es ist nicht zu viel verraten, und Leser der Reihe wissen es natürlich, dass Furia nicht völlig von der Bildfläche verschwunden ist. Für den Moment ist sie unabkömmlich. Nicht erreichbar für den Widerstand und ihre Freunde, die nach ihr suchen. Dafür verfolgen diverse Personen eigene Interessen und hoffen, Furia für ihre Zwecke einsetzen zu können. Doch die Zeit läuft allen davon. Sprichwörtliche Ideen werden zu einer realen Gefahr, steigen immer höher auf und drohen, die gesamte bibliomantische Welt zu verschlingen.

"Es geht nicht um blindwütige Zerstörung", sagte er, "sondern um Erneuerung. Um Veränderung. Darum etwas Besseres zu erschaffen. [...] Die Chance hast du jetzt auch, Furia. Schreibe etwas in den Büchern der Schöpfung um, und du veränderst die Vergangenheit. Und mit ihr die Gegenwart und Zukunft. Furia, du hast die Macht [...]. Wer schlägt so eine Chance aus?"
"Ich", sagte sie. "Ich muss nicht mal darüber nachdenken." - S. 78/79

Es sind die Ideen an sich, die diese Reihe zu etwas Einzigartigem machen. "Blutbuch" steht seinen Vorgängern hier in nichts nach. Manche der Ideen rund ums Buch sind so einfach, so natürlich, dass sie umso mehr verblüffen, den Leser zum Schmunzeln bringen oder einfach nur Spaß machen. Andere sind gewaltig und für das Gänsehautgefühl beim Lesen verantwortlich. Der größte Coup ist wohl der, dass Kai Meyer den Ideen in der Geschichte ein Gesicht verleiht, sie als eigene Charaktere, bzw. Wesen mitspielen lässt.

Wie schon zuvor wird die Geschichte aus der Sicht vieler Charaktere erzählt. Einzelne melden sich nur kurz zu Wort, bringen neue Erkenntnisse oder Spannungsspitzen. Teilweise ist es so, dass die Gefühlswelt mancher Personen etwas außen vor bleibt. Zu diesen kann man als Leser keine intensive Beziehung aufbauen, die Erzählweise und der Buchumfang setzen hier Grenzen. Trotzdem fehlt es nicht an Spannung. "Blutbuch" ist kein Buch, bei dem man mal eben fünf Seiten liest, die Geschichte entfaltet ihre Wirkung in der Kontinuität. Praktisch, dass die meisten Kapitelenden zum sofortigen Weiterlesen zwingen.
Die Handlung ist bewundernswert komplex. Sie beeindruckt und weckt den Wunsch, die Geschichte am Ende nochmals zusammenhängend zu lesen. Es ist zu verschmerzen, dass einige Aufgaben sehr plötzlich erledigt sind, oder Gegner recht einfach aus dem Geschehen entfernt werden. Der Schluss ist mutig, absolut stimmig und garantiert ein zufriedenes Wow-Lesegefühl.

Das persönliche Fazit
Nach dem Lesen von "Die Seiten der Welt: Blutbuch" war ich fast etwas traurig. Traurig, dass diese besondere Reihe abgeschlossen wurde, und traurig, dass ich mich von der Geschichte lösen musste. Zu tief steckte ich in den Ereignissen und habe mich von den Ideen der bibliomantischen Welt begeistern lassen. Kleine Kritikpunkte hätten wohl nur durch einen nochmals höheren Buchumfang gelöst werden können. Das Buch ist, wie die Vorgänger, eine einzige große Besonderheit. Ich sage es wie es ist: Wer Bücher liebt, kommt an dieser Reihe nicht vorbei!


Aufmachung: 5 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4,5 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de




Reiheninfo Die Seiten der Welt-Trilogie:

Band 2 - Nachtland
Band 3 - Blutbuch