Arena Verlag (März 2016),
Hardcover, 384 Seiten,
übersetzt von Ulrike Köbele,
14,99 € [D]
Hardcover, 384 Seiten,
übersetzt von Ulrike Köbele,
14,99 € [D]
Maddies To-Do Liste vor dem College ist endlos. Erst als sie erfährt, dass ihre geliebte Grandma Astrid sterben wird, kommt alles zum Stillstand. Aber Astrid wäre nicht Astrid, wenn sie nicht mit einem großen Knall aus dem Leben gehen wollte, und sie lädt prompt die gesamte Patchworkfamilie zu einer Kreuzfahrt-Weltreise ein. Doch die "Wishwell" ist kein normales Schiff … und ihre Passagiere keine Pauschaltouristen. Und Maddie bleibt genau ein Sommer, um zu lernen, wie man einem geliebten Menschen für immer Lebwohl sagt. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag)
Gram kehrt auf ihren Platz hinter dem Schreibtisch zurück und räuspert sich. "Okay, wo war ich?", sagt sie. "Ach ja richtig: Ich werde sterben. Und ich will euch auf eine Kreuzfahrt mitnehmen. Keine Sorge, das ist keines von diesen billigen Dingern mit All-you-can-eat-Büffett. Es ist ein wirklich schönes Schiff, tipptopp und hochmodern. Und alle Passagiere dort sind entweder Leute, die bald sterben, oder deren Begleitung."
"Das ist ja furchtbar, Astrid", bemerkt Tante Rose. - S. 26
5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch
- Das Thema 'Sterben nach Wunsch' oder auch 'Sterben mit Würde' in ein Jugendbuch zu packen, hat mich polarisiert, seit ich den Klappentext las. Es gibt bereits Romane darüber, das Ganze aus Sicht einer Jugendlichen - Maddie - zu lesen, und ihre Gefühle mitzuerleben, war mir jedoch völlig neu. Außerdem gefiel mir die Idee der letzten Kreuzfahrt - als Metapher für das Leben -, und ich hegte sofort Sympathien für die toughe Großmutter, die ihre Familie auf dieser letzte Reise um sich haben will.
- Das Buch macht Spaß! Das mag angesichts des aufwühlenden Themas abwegig klingen, aber es ist so. Die Geschichte steckt voller Humor und besonderer (auch skurriler) Momente. Man muss ständig lächeln oder freut sich an den Dingen/Stationen, die Gram Astrid sich für ihre Familie ausgedacht hat. Diese ist ein bunter Haufen unterschiedlichster Charaktere und bring viel Pfiff und Schwung in die Handlung. Doch nicht alle respektieren Astrids letzten Wunsch und kommen nicht mit auf Kreuzfahrt. Wie die Großmutter damit umgeht hat mir sehr imponiert. Gefühle wie Freude, Trauer, Verlustangst und Akzeptanz kommen sehr gut beim Leser an.
- Allgemein wirkt die Geschichte etwas übertrieben, auf eine gute Art und Weise, denn das verstärkt die Aufmerksamkeit. Die Wishwell, das Sterben-in-Würde-Kreuzfahrtschiff, ist natürlich fiktiv, ebenso die Organisation dahinter. Außerdem ist Gram Astrid, bzw. die ganze Familie, unfassbar reich. Sie schwelgen nur so in Luxus und Möglichkeiten, die normale Menschen nicht haben. (Nur reiche Menschen können sich diese spezielle Kreuzfahrt, und somit auch ein selbstbestimmtes Sterben, leisten. Ein fraglicher Ansatz, wo doch die Organisation der Kreuzfahrt so bemüht um die Selbstbestimmung todkranker Patienten ist und trotzdem nicht jedem diese Möglichkeit offen steht.)
- Es gab aber auch zwei hauptsächliche Punkte, bei denen ich mich sehr über das Buch geärgert habe. Da war zum einen die Sache, dass Maddie und ihre Cousine so verwöhnt sind, dass ihr Verhalten oftmals von Oberflächlichkeit durchzogen ist. Hallo?! Sie sind mit ihrer todkranken Oma auf Abschiedsreise, und es wird zum Thema gemacht, wer das wertvollere Andenken (Diamant-Ohrringe oder Saphir-Ring) bekommen hat, bzw. wer dabei "besser weggekommen" ist. Bei solchen Szenen konnte ich nur mit dem Kopf schütteln, geschweige denn Humor dahinter erkennen. Der andere Punkt war, dass ich das Buch zu sexualisiert empfand. Nicht auf einer jugendlich-süßen Ebene, sondern vordergründig und stets präsent. Das wirkte beim Hauptthema des Buches fast schon deplatziert, ebenso die Lovestory von Maddie, ohne diese hätte die Geschichte genauso gut funktioniert, und ich konnte nicht nachvollziehen, was an dem Jungen, den sie sich ausgeguckt hatte, so toll war.
- Einige Stellen in "Als wir unendlich wurden" sind sehr traurig und berühren das Herz. Bei manchen der Kreuzfahrt-Patienten erspart die Autorin dem Leser einen allzu harten Abschied, bei einigen muss man jedoch richtig loslassen. Das Ende des Romans fällt aus wie erwartet. Ich bin mir sicher, man wird nach der Geschichte einiges überdenken oder Dinge mit anderen Augen sehen.
5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen
lebenslustig, skurril, luxuriös, übertrieben und gegensätzlich
Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Als wir unendlich wurden" löst während und nach dem Lesen ganz unterschiedliche Gefühle aus. Das Buch ist humorvoll, äußerst unterhaltsam, auch informativ, und hat eine sehr gute Art, mit einem anspruchsvollen Thema umzugehen. Einige Charaktere agieren jedoch sehr widersprüchlich und ihr Benehmen ist nicht immer verständlich. Manche Erfahrungen im Buch sind schmerzhaft und berühren. Empfehlenswert für alle Leser, die etwas Besonderes suchen.
© Damaris liest.