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Dienstag, 23. August 2016

Rezension zu "Das Spiel von Liebe und Tod" von Martha Brockenbrough



Verlag: Loewe Verlag (Juli 2016)
Originaltitel: The Game of Love and Death
Übersetzer: Jessika Komina und Sandra Knuffinke
Reihe: - , ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 400 S.
ISBN: 978-3785582626
18,95 € [D]

Genre: Urban Fantasy

© Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Das Thema
Seattle, 1937: Henry hat sich Hals über Kopf in Flora verliebt, eine hübsche junge Frau, die davon träumt, eine weltbekannte Pilotin zu sein. Jeden Abend singt sie in ihrem eigenen Nachtclub, den Henry regelmäßig besucht, nur um ihr nahe zu sein. Und auch Flora mag Henry gerne, jedoch wehrt sie sich gegen ihre Gefühle, denn Floras Haut ist schwarz und eine Beziehung mit einem weißen Mann ist in dieser Zeit undenkbar.
Beide wissen nicht, dass sie nur Spielfiguren in einem uralten Spiel zwischen Liebe und Tod sind. Bisher hat immer der Tod gewonnen, doch auch die Liebe setzt alle ihre manipulativen Fähigheiten ein, um das Spiel dieses Mal zu gewinnen.

Die Rezension

Der Anfang: Der Mann im eleganten grauen Anzug materialisierte sich im Kinderzimmer neben dem schlafenden Säugling und zog die süße, milchduftende Nachtluft ein. Er hätte jede Gestalt annehmen können, nach der ihm der Sinn stand ...

Das Thema von "Das Spiel von Liebe und Tod" klingt unheimlich interessant und sehr speziell. Doch sooft man dieses liest, so richtig vorstellen kann man sich unter dem Buch nichts, und umso größer ist die Anziehung. Man will wissen, um was es hier genau geht. In der Geschichte ist es tatsächlich so, dass Liebe und Tod menschliche Gestalt angenommen haben, um ein uraltes Spiel zu spielen, bei dem es jedem der beiden ums Gewinnen geht. Die Spielfiguren sind Menschen, von den Gegnern schon als Säuglinge ausgewählt. Verlieben sich Paare vor dem ausgemachten Termin, hat die Liebe gewonnen. Sollten sie sich trennen, gewinnt der Tod, und einer der beiden Menschen muss sterben. Tod und Liebe scheuen sich nicht davor die Menschen bis zum äußersten zu manipulieren. Denn beiden wollen unbedingt gewinnen.

Ich komme jeden Abend wieder, dachte er. Jeden Abend, einfach nur, um zuzuhören. Er konnte nicht anders. So lange hatte er sich bemüht, sich stets nützlich zu machen pflichtbewusst und anständig zu sein. Aber das ging jetzt nicht mehr. Nicht wenn dieses Mädchen im Spiel war [...]. - S. 55

Henry hat früh seinen Eltern verloren und wächst bei wohlhabenden Freunden seines Vaters auf. Er möchte seiner Adopitvfamilie beweisen, dass er es verdient bei ihnen zu leben, denn ihm geht es gut, im Gegensatz zu vielen anderen Menschen, die nach dem damaligen Börsencrash alles verloren haben.
Auch Flora wurde früh zur Waise und lebt mit ihrer Großmutter zusammen. Ihr geht es den Umständen entsprechend gut. Zwar hat sie als schwarze Frau mit Diskriminierung zu kämpfen, doch ihr Nachtklub läuft, und ein Freund ihres Vaters überlässt ihr sein Flugzeug für ihr liebstes Hobby, das Fliegen. Flora und Henry ahnen nicht, dass sie die Hauptrolle im Spiel von Liebe und Tod spielen, auch nicht, als ihr Leben völlig aus der Bahn gerät, und sie nicht das Geringste dagegen machen können.
Neben den Haupt- und Nebencharakteren, haben auch die Liebe und der Tod diverse Auftritte im Buch, als Menschen oder auch mal in anderer Gestalt. Diese Begebenheiten sind oft sehr speziell, haben etwas leicht Gruseliges oder Unabwendbares an sich. Man wartet richtiggehend darauf, dass die beiden wieder in Erscheinung treten.

"Das Spiel von Liebe und Tod" liest sich sehr ruhig, aber nicht langweilig, und profitiert eindeutig von der Zeitepoche, einem Seattle der 30er-Jahre. Abneigungen gegen Andersdenkende, Homosexuelle oder schwarze Menschen kommen sehr gut beim Leser an. Sehr beeindruckend ist die Implementierung von historischen Begebenheiten in die Geschichte, für die hier meist der Tod verantwortlich gemacht wird. Durch ein noch häufigeres Auftreten von Liebe und Tod hätte die Autorin dem Buch noch etwas mehr Aufregung verleihen können. Gegen Ende münden die Ereignisse in einen bombastischen Schluss, der tief beeindruckt, aufwühlt und anrührt. Es bleibt das Gefühl eines literarischen Kunstwerks.

Das persönliche Fazit
"Das Spiel von Liebe und Tod" ist vor dem Lesen schwer zu fassen, denn die Inhaltsbeschreibung klingt abstrakt. Als dann im ersten Kapitel klar wird, dass hier Liebe und Tod als Menschen gegeneinander ein sehr reales Spiel spielen, war ich sofort gebannt. Die Geschichte ist meisterhaft aufgebaut, oft beeindruckend und tiefgründig. Etwas mehr Spannung und Herzklopfen hätte sie nochmals aufgewertet. Der Schluss ist erstklassig. Er hat mich sehr begeistert, enorm aufgewühlt und zu Tränen gerührt zurückgelassen. Auf jeden Fall im Auge behalten!


Aufmachung: 4 / 5
Handlung: 4 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 3,5 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de