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Dienstag, 30. August 2016

Rezension zu "Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums" von Sarvenaz Tash



Verlag: Magellan Verlag (Juli 2016)
Originaltitel: The Geek's Guide to Unrequited Love
Übersetzer: Sandra Knuffinke und Jessika Komina
Reihe: - , ab ca. 14-17 J.
Ausführung: Hardcover/SU, 304 S.
ISBN: 978-3734850271
16,95 € [D]

Genre: Jugendbuch

© Cover- und Zitatrechte: Magellan Verlag


Das Thema
Graham und seine beste Freundin Roxy könnten nicht perfekter zusammenpassen. Das denkt zumindest Graham. Schließlich haben sie exakt dieselben Interessen, verstehen sich ohne Worte und sind beides echte Nerds. Darum sucht Graham auch nach einer guten Möglichkeit, um Roxy seine Liebe zu gestehen. Wie gut, dass in New York die Comic-Convention ansteht, eine Messe, auf die sie sich schon seit Monaten freuen. Und welcher Ort wäre für einen Liebesbeweis besser geeignet? Doch Graham hat seine Rechnung ohne die Gesetze einer nerdigen Convention gemacht ...

Die Rezension

Der Anfang: "Ich weiß, wir sind schon ewig befreundet, Roxana. Ich kann mich an höchstens fünf Jahre meines Lebens ohne dich erinnern. Aber ..." Hier käme jetzt das nächste Panel. Und in einer perfekten Welt würde ich Roxy selbst bitten, mit dabei zu helfen.

"Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums" ist gleich doppelt reizvoll. Da wäre zuerst der Umstand, dass sich eine Junge in seine beste Freundin verliebt. Vielen Lesern wird es schon mal ähnlich ergangen sein. Dann sind die beiden auch noch echte Nerds, lieben alles, was mit Comics, Serien und Superhelden zu tun hat. Dass man die Ereignisse einer großen Comic-Messe kaum vorausplanen kann, dürfte klar sein. Ein humorvoll-realistisches Lesevergnügen ist vorprogrammiert.

Ich-Erzähler Graham macht es einem leicht, die Geschichte zu mögen. Er ist Teil einer großen Comic-Szene, und völlig begeistert von einem bestimmen Autoren. Alleine, dass seine beste Freundin Roxy diese Vorlieben teilt, macht sie zu seiner Traumfrau. Nebenbei erfährt man aber auch viel von Grahams Gefühlen, seinen Ängsten und (Wunsch)Vorstellungen. Dadurch nimmt man ihn nicht nur als Nerd, sondern auch als Mensch war. Die Integration einer Comic-Geschichte, und ihre Wirkung auf Grahams Gefühle, ist perfekt.
Von Roxy erfährt man nicht allzu viel, aber genug, um sich ein gutes Bild zu machen. Da sie die Geschichte nicht erzählt, könnte man sie auch als Nebencharakter betrachten. Das wurde sehr geschickt umgesetzt, denn um Graham gruppieren sich im Laufe der Convention-Tage einige Jugendliche, die alle eine besondere Rolle in der Geschichte spielen.

Es ist die Authentizität die von Anfang an fasziniert. Die nerdige Szene rund um eine Comic-Convention ist nicht so leicht einzufangen. Der Autorin gelingt das spielend. Entweder hat sie sehr gut recherchiert oder sie ist selbst ein Fan, und umgeben von echten Nerds dieser Szene. Alles, was auf der Convention passiert - Warteschlangen, Autogrammstunden, Panels, Diskussionsforen, Workshops, ... - spiegelt die Geschichte sehr glaubhaft und lebensnah. Man hat schon fast das Gefühl, zusammen mit Graham und seinen Freunden durch die Hallen zu schlendern. Allerdings ist das Ganze stellenweise fast schon zu ausufernd geraten. Leser, die mit dem Thema Conventions oder Fan-Messen überhaupt nichts anzufangen wissen, könnten sich von den vielen fiktiven Star-Namen und Terminen der Jugendlichen überrannt fühlen.

Die Geschichte liest sich zwar humorvoll, beschränkt sich dabei aber auf einen realistischen Humor, mit Szenen, die zur Geschichte passen. Dadurch ist das Buch vielleicht nicht ganz so lustig wie erwartet, wirkt aber nicht gewollt humorig, sondern bringt durchaus auch Ernsthaftigkeit und viel Gefühl mit. Das macht auch das Ende deutlich, das so gar nicht typisch ist, trotzdem zu positiven Effekten und guten Erkenntnissen führt.

Das persönliche Fazit
"Die (beinahe) größte Liebesgeschichte des Universums" ist ein schönes Buch im Hier und Jetzt mit einer Geschichte voller Nerds, viel Gefühl und realistischen Momentaufnahmen. Die Charaktere sind sehr liebenswürdig und tragen alle zu einem humorvoll-authentischen Lesegefühl bei. Besonders gut gefiel mir der Ausgang der Geschichte, der nicht das typische Happy-End zeigt, und trotzdem genau richtig happy ist. 4 Sterne!


Aufmachung: 4,5 / 5
Handlung: 3,5 / 5
Charaktere: 4 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Preis/Leistung: 4 / 5

© Damaris Metzger, damarisliest.de