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Mittwoch, 28. September 2016

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen" von Angela Mohr



Arena Verlag (Juli 2016),
Klappenbroschur, 312 Seiten,
12,99 € [D]


Nik rennt vor seinen Schulden davon. Aino vor ihrer Schuld. Nik ist fasziniert von diesem Mädchen mit der zerbrechlichen Stimme - und fassungslos. Denn Aino will ins Kloster und schweigen, für immer. Gestrandet im Nirgendwo schließen die beiden einen Pakt: Aino verpfeift Nik nicht, der in Dauerschwierigkeiten steckt. Und Nik zeigt Aino, was sie auf dieser Welt verpasst. Für 48 Stunden steigen die beiden aus ihrem Leben aus. Aber wie beweist man jemandem, wie schön die Welt ist - mit einem Banküberfall, einem Besuch in einem Sexshop oder einer Nacht im Wald? Sicher ist nur: Das Leben hat für die beiden einen ganz anderen Plan. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Arena Verlag)


Ich habe versucht, das Leben leichtzunehmen.
Ich habe es versucht, wirklich, immer wieder.
Aber vielleicht muss es das geben: Menschen, die schwerer sind als andere. Sie bringen das Zehnfache an Seelengewicht auf die Waage. Ihre Schwere bringt die Glücklichen nach oben. Zehn Glückliche auf einen Schweren. Ich tue der Welt einen Gefallen.
 - Aino, S. 298


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen" gehört zu den Büchern, bei denen das Cover täuscht - und zwar gewaltig. Der Titel passt perfekt zum Inhalt, jedoch erhält man hier kein easy-fluffiges Sommerbuch, sondern einen tiefgründigen, herausfordernden Roman, mit polarisierenden Protagonisten. Mich hat dieser Umstand positiv überrascht.
  2. Das Thema ist klasse: Nik ist auf der Flucht. Vor seinen Schulden, seinen Diebstählen, vor seinem Bruder. Er trifft auf Aino, ein Mädchen, das sich entschieden hat, nie wieder zu reden. Sie ist auf dem Weg in ein Schweigekloster, denn auch sie fühlt sich schuldig. Zuerst ist Nik etwas verunsichert, angesichts der schweigenden Aino, dann genervt. Schließlich entwickelt sich zwischen den beiden eine Art Übereinkunft. Nik bekommt von Aino zwei Tage Zeit ihr zu beweisen, was sie verpasst, wenn sie ins Kloster geht.
  3. Beide Charaktere sind markant, sehr auffällig und sperrig, was von der Autorin alleine stilistisch perfekt hervorgehoben wurde. Da ist Nik, mit schwierigem Hintergrund, und oftmals wie ferngesteuert von einem inneren Captain, der in schwierigen Situationen "übernimmt" und Nik zur Seite steht. Nik redet wie ihm der Mund gewachsen ist (hat oftmals einen unkontrollierten Laberflash), ist somit das komplette Gegenteil von Aino. Er hat etwas sehr Liebenswertes. Aino hingegen ist schwer einschätzbar und verunsichert. Sie macht es dem Leser gar nicht leicht, hat aber auch Eigenschaften, die überraschen.
  4. Das Buch hat einige spezielle Eigenarten, die es einzigartig machen. Sprachlich ist es sehr extravagant, wirkt professionell und extrem gut durchdacht. Es fordert den Leser stellenweise sehr heraus, hauptsächlich durch die Charaktere und ihre speziellen Anwandlungen. Niks imaginäre Begleitung, der Captain, Ainos Affinität für Sprachen und ein Märchen, das die Geschichte begleitet, und dessen Sinn sich erst am Ende erschließt - das alles ist recht viel für die Geschichte.
  5. Bei allen Herausforderungen macht es aber auch unheimlichen Spaß, Nik und Aino auf ihrem gemeinsamen Trip zu begleiten. Die Geschichte ist besonders, überraschend und oftmals humorvoll. Sie hat ein wunderbares, sehr passendes Ende.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

individuell, herausfordernd, tiefgründig, eigenartig und humorvoll-überraschend



Zusammengefasst vom Fazitbär:
"Zwei Tage, zwei Nächte und die Wahrheit über Seifenblasen" ist stilistisch weltklasse, dabei kein locker-leichtes Sommerbuch, sondern ein tiefgründiger Roman, der den Leser teilweise ganz schön herausfordert. Charaktere und Geschichte sind speziell, aber auch einzigartig und besonders. Dennoch kommen Humor und Überraschungsmomente nicht zu kurz, und die Geschichte wird zu einem wunderschönen Ende gebracht.
Ein individuelles, sehr gutes Buch!


© Damaris liest.