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Mittwoch, 14. September 2016

Review zu "Eine Woche voller Montage" von Jessica Brody



Magellan Verlag (Juli 2016),
Hardcover/SU, 448 Seiten,
17,95 € [D]


Ellie erlebt den schrecklichsten Montag ihres Lebens: Eine Katastrophe jagt die nächste, und als wären alle Peinlichkeiten nicht schon schlimm genug, macht ihr Freund Tristan aus heiterem Himmel mit ihr Schluss! Ellie wünscht sich nur eines: Sie möchte bitte, bitte eine zweite Chance. Die kriegt sie - am nächsten Morgen wacht sie auf und stellt fest: Es ist wieder Montag! Ellie setzt alles daran, die Fehler von gestern/heute zu vermeiden und für ihr eigenes Happy End zu sorgen. Doch wer hätte gedacht, dass ein Montag so hartnäckig sein kann? (Text-, Cover- und Zitatrechte: Magellan Verlag)


Okay, denken wir eine Minute lang darüber nach.
Was, wenn ich tatsächlich denselben Tag noch einmal erlebe - selbst wenn es nur ein Traum, die Folge abgelaufener rezeptfreier Schmerzmittel oder was auch immer ist. Sollte ich dann nicht wenigstens das Beste daraus machen? Sollte ich mein Wissen von gestern nicht nutzen, um den heutigen Tag zu optimieren?
- S. 130


Meine Meinung
Ich gehe davon aus, dass fast jeder das Prinzip des Films Und täglich grüßt das Murmeltier kennt. Ein Wetterreporter hat über einen ihm sehr verhassten Tag berichtet. Und morgens, sobald der Wecker klingelt, beginnt der gestrige Tag von vorne. Der Mann ist in einer Zeitschleife gefangen, muss den schrecklichen Murmeltiertag wieder und wieder durchleben.
Genau dieses Prinzip macht sich Autorin Jessica Brody in "Eine Woche voller Montage" zu eigen. Dachte ich anfangs noch an einen netten, vielleicht recht amüsanten Jugendroman, stellte ich schnell fest, welch großartigen Buchschatz ich vor meiner Nase hatte.

Hauptprotagonistin Ellie ist mit dem schulischen Rockstar-Schwarm liiert. Leider hatten die beiden am Sonntag Abend ihren ersten großen Streit. Schon am Montag möchte Ellie alles klären, sich mit Tristan versöhnen, um wieder zum Traumpaar der Schule zu werden. Doch der Tag gerät völlig außer Kontrolle und endet mit einem Desaster. Das ist die Grundstory des Buches. Genau diese bekommt der Leser nun mehrfach serviert, eine ganze Woche voll mit Montagen. Klingt langweilig? Ist es aber nicht! Bis zu einem gewissen Punkt ist die Geschichte tatsächlich vorhersehbar, nämlich so weit, dass es kein klassisches Happy End nach Ellies Willen gibt. Das wäre zu einfach und zu plump. Nein, "Eine Woche voller Montage" entwickelt sich überraschend anders, und weiß dabei außerordentlich gut zu unterhalten.

Blub-di-di-blub-blub-ding!
Wer schickt mir so früh schon Nachrichten? Vermutlich Owen, der wissen will, wie ich mich fühle.
Tja, das kann ich ihm gleich sagen: als wäre jemand mit einem Laster über mein Herz gefahren. - S. 93/94

Als Ellie erkennt, dass sie in ihrem Horror-Montag gefangen ist, diesen jeden Tag neu erlebt, setzt sie alles daran, die Missgeschicke des ersten Montags auszumerzen, bzw. zum Positiven zu wenden. Jeder Tag wird von Ellie anders erlebt, und obwohl sich einige Szenen wiederholen, werden sie aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Das wird nie langweilig, im Gegenteil! Mit der Zeit ändern sich Ellies Einstellungen und Gefühle, sie gewinnt an Charakterstärke, sieht manches in einem neuen Licht, bleibt dabei aber völlig menschlich. Dadurch wird das Buch erstaunlich tiefsinnig. Genau das ist das Faszinierende an der Geschichte.
Ein großer Bonus ist der Humor. Er ist immer präsent, sehr selbstironisch und animiert in manchen Kapiteln zum Dauerschmunzeln. Gleichzeitig hätte ich nicht gedacht, dass mich eine solch humoristisch-turbulente Geschichte gegen Ende sehr anrührt. Der Schluss war genau richtig.

Fazit
"Eine Woche voller Montage" gefiel mir ab Beginn, bis ich irgendwann realisierte, dass ich nicht wollte, dass das Buch zu Ende geht, und der Roman das Zeug zum Lieblingsbuch hat. Ich war vollkommen gefangen, fieberte mit, musste in jedem Kapitel herzlich lachen und genoss den herrlich kreativen Aufbau der Geschichte. Das Buch ist von der Idee über die Umsetzung weltklasse! So amüsant, so klug, so vorhersehbar-überraschend. Niemand braucht das täglich grüßende Murmeltier, wenn man eine Woche voller Montage haben kann. Dafür gibt es von mir 5 von 5 Punkte mit Lieblingsbuchstatus. Lesen!

© Damaris Metzger, damarisliest.de