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Montag, 29. Januar 2018

"Das Reich der sieben Höfe: Flammen und Finsternis" von Sarah J. Maas



Das Thema
Feyre hat überlebt. Sie hat Amarantha, die grausame Fae-Königin, besiegt und ist mit Tamlin an den Frühlingshof zurückgekehrt. Doch das scheinbar glückliche Ende täuscht. Tamlin verändert sich immer mehr und nimmt ihr allen Freiraum. Feyre hat Albträume, denn sie kann die schrecklichen Dinge nicht vergessen, die sie tun musste, um Tamlin zu retten. Und sie ist einen riskanten Handel mit Rhys eingegangen und muss nun jeden Monat eine Woche an seinem gefürchteten Hof der Nacht verbringen. Dort wird sie immer tiefer in ein Netz aus Intrigen, Machtspielen und ungezügelter Leidenschaft gezogen.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: dtv Verlagsgesellschaft


Sein Gesicht verdüsterte sich, als er die Hand nach mir ausstreckte, denn Tamlin war hinter mir aufgetaucht und schob diese Hand weg.
"Wenn du hier und jetzt von diesem Handel ablässt", sagte er zu Rhys, "gebe ich dir alles, was du verlangst. Alles."
Mir blieb das Herz stehen. "Hast du den Verstand verloren?"
Tamlin achtete überhaupt nicht auf mich.
Rhys hob lediglich eine Augenbraue. "Ich habe schon alles, was ich begehre." Dann ging er einfach um Tamlin herum, als wäre der High Lord des Frühlingshof nichts weiter als ein Möbelstück, und nahm mich bei der Hand. Und noch ehe ich mich verabschieden konnte, ergriff uns ein schwarzer Wind - und wir waren fort.
- S. 129


Das Leseerlebnis
Die Bücher von Sarah J. Maas sind als Jugendfantasy nicht nur in aller Munde, auch mich hat sie mit dem Reihenbeginn zu "Das Reich der sieben Höfe" als Fan gewonnen. Denn im Grunde ist es genau diese Art von (High)-Fantasy, die ich lesen möchte. Eine genial-erdachte Welt, vereinnahmende Charaktere und ein hohes Spannungslevel sprechen für sich. Somit war es gar keine Frage, ob ich auch den zweiten Teil "Flammen und Finsternis" lesen würde. Und ja, es ist schon richtig. In Anbetracht der Fortsetzungsereignisse, kommt einem Band 1 ein bisschen wie eine lange Einleitung vor, die auf ein bestimmtes Ziel in Band 2 hinsteuert. Das ist unglaublich fesselnd ... und prickelnd-gefühlvoll.

Feyre hat die Tyrannin Amarantha unter dem Berg besiegt und kehrt mit ihrem Verlobten Tamlin an den Frühlingshof zurück. Doch Feyre hat sich verändert. Nicht nur, dass sie als ehemaliger Mensch in eine Fae verwandelt wurde, die vergangenen Erlebnisse sind für sie kaum zu ertragen. Sie hat Albträume und wird immer mehr zum Schatten ihrer selbst. Das ist auch sehr deutlich dargestellt, und Leser müssen bereit sein, Feyres ständige Gedankenkarusselle zu ertragen. Dann ist da auch noch der Pakt mit Rhysand, dem High Lord des Hofes der Nacht. Eine Woche pro Monat muss sei bei ihm verbringen, wird von Tamlins und dem Frühlingshof fortgerissen, was ihr (zuerst) total zuwider ist. Ist es überraschend, was diese Besuche am Hof der Nacht für Folgen haben? Nein, nicht wirklich. Für mich war das absehbar, aber angesichts der Ereignisse völlig angebracht. Hätte Feyre sich nicht für diesen Weg entschieden, wäre ich entsetzt gewesen.

Insgesamt ist die Geschichte sehr Lovestory-bezogen, was absolut okay ist, da alles in einen angemessenen und authentischen Zeitrahmen abläuft und noch so viel zusätzlich passiert, dass der Fokus immer wieder wechselt. Aber unterschwellig ist sie eben ständig präsent, die gefühlvolle und erotische Anziehungskraft zwischen den Hauptcharakteren. Leider verwendet die Autorin für mich zu viele schwärmerisch-beschreibenden Adjektive, auch wiederholt (bis zu fünf Stück pro Satz), was der Geschichte zeitweise einen leicht schwülstigen und kitschigen Touch verleiht. Irgendwann war mir einfach klar, dass die Muskeln diverser Fae-Männer glänzend, hart/fest/definiert, goldbraun, herrlich, steinern und ausgeprägt sind.
Hinterfragt habe ich die Definition diverser expliziter(er) Erotikszenen, besonders eine, die als eine Art öffentliches Schauspiel vorgetragen wird, in Bezug auf die Altersempfehlung ab 14 Jahren. Denn hier geht das Buch einen deutlichen Schritt in Richtung New Adult und weg vom Jugendbuch. Prinzipiell okay und reizvoll, aber dann bitte für eine angepasste Altersklasse.

Aber vordergründig ist "Flammen und Finsternis" Fantasy-Unterhaltung, die wirklich begeistert. Das Buch ist toll geschrieben, und so spannend, dass es mir nie, überhaupt nicht nie langweilig wurde. Bei über 700 Seiten ist das ein Lesegefühl wie es sein soll. Besonders gut gefiel mir Feyres neue Familie und der Zusammenhalt, der hier dargestellt wird. Man wird mit Feyre und Freunde (und Feinden) von einem Ereignis in das nächste gerissen, fiebert mit, lacht und bangt. Es gibt Momente der Freude, aber oftmals ist man angesichts überraschenden Wendungen einfach nur entsetzt. 
Die allergrößte Überraschung zeigt sich am Schluss, denn das Buch endet mit einem Knall, einer Situation, die fast schon Bauchschmerzen verursacht und nach der man am liebsten sofort den Abschlussband lesen möchte. Wirklich beeindruckend!

Das Fazit
Ich habe mir über "Das Reich der sieben Höfe: Flammen und Finsternis" lange Gedanken gemacht. Das ist ungewöhnlich, denn oftmals steht einfach nur die Frage im Raum, ob das Buch gefallen hat (ja!) und ob es Kritik daran gab (auch ja!). "Flammen und Finsternis" ist wohl eines der mitreißendsten Fantasybücher für Jugendliche und junge Erwachsene ... und genau dieser Umstand, bzw. einzelne Elemente, sind hier zu hinterfragen. Abgesehen davon ist dieser Mittelband so stark, dass er kaum aus der Hand zu legen ist, äußerst fesselnd und dunkel-gefühlvoll noch dazu. Mit diesem 2. Band wird die Reihe bereits unvergessen. Das Weiterlesen ist ein Muss! 4 von 5 Sterne gibt es von mir.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


dtv Verlagsgesellschaft (August 2017) - Band 2/3 - Hardcover mit Schutzumschlag, 720 Seiten - 19,95 € [D]
Originaltitel: A Court of Mist and Fury - Übersetzt von Alexandra Ernst - ab 14 Jahren



Reiheninfo Das Reich der sieben Höfe-Trilogie:

Band 2 - Flammen und Finsternis
Band 3 - Sterne und Schwerter - März 2018