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Montag, 8. Januar 2018

High Five - 5 Sätze/5 Adjektive zu "Feo und die Wölfe" von Katherine Rundell



Carlsen Verlag (September 2017),
Hardcover, 240 Seiten,
14,99 € [D]


Feo und ihre Mutter leben in einer kleinen Hütte im Wald. Sie wildern Wölfe aus, die einst als Glücksbringer an die St. Petersburger Oberschicht verkauft worden waren, aber jetzt zu groß und wild geworden sind. Nun auf einmal sollen die Wölfe nicht bloß ausgewildert, sondern getötet werden. Doch Feos Mutter weigert sich und wird von General Rakow gefangen genommen. Feo kann in letzter Sekunde entkommen. Gemeinsam mit drei Wölfen, einem Wolfsjungen und einer bunt zusammengewürfelten Kindertruppe macht sie sich auf den Weg, um ihre Mutter zu retten und dem General die Stirn zu bieten. (Text-, Cover- und Zitatrechte: Carlsen Verlag)


"Ihr seid gewarnt und die Warnung wird nicht wiederholt", sagte Rakow und scherte sich nicht um die offene Tür, durch die der Wind den Schnee hereinblies. "Unser Zar duldet es nicht, dass Wölfe, denen ihr das Jagen beigebracht habt, sein Wild reißen. Ab jetzt erschießt ihr die Wölfe, die euch aus der Stadt geschickt werden. So will es unser Zar."
"Nein!", sagte Feo. "Auf keinen Fall! Außerdem haben wir kein Gewehr! Sag es ihm, Mama!"
Rakow ignorierte sie. "Ihr sagt den abergläubischen Idioten, die euch diese dämlichen Haustiere schicken, dass ihr die Wölfe ausgewildert habt, und dann erschießt ihr die Tiere."
"Bestimmt nicht", erwiderte Marina, die so kreidebleich war, dass Feo sich innerlich wand.
- S. 20


5 zusammenfassende Sätze/Punkte zum Buch

  1. "Feo und die Wölfe" ist solch ein Buch, das ich beim ersten Blick auf das Cover lesen wollte. Es ist aber auch hübsch mit den kreisförmig angeordneten Elementen (passend zur Geschichte natürlich), und mit seinem Leinenrücken sieht das Buch auch noch sehr hochwertig aus. Erst danach hat mich die Inhaltsbeschreibung in meinem Entschluss bestärkt. Ein weiteres Buch der Autorin, "Zu Hause redet das Gras", berührte mich seinerseits so sehr, dass ich mir Feos Wolfsgeschichte nicht entgehen lassen wollte.
  2. Das Thema spricht an und passt perfekt in den Winter. Feo und ihre Mutter sind Wildwolfer. Sie wildern "zahme" Wölfe aus, die von den Reichen Russlands als Hauswölfe gehalten wurden, als Schoßhündchen aber doch zu gefährlich waren. Als der tyrannischer General Rakow möchte, dass die Wölfe erschossen statt ausgewildert werden, kommen Feo und ihre Mutter in böse Bedrängnis. Feos Mutter wird verschleppt. Es wird spannend und ging mir zu Herzen.
  3. Feo ist erst 12 Jahre alt, wurde von ihrer Mutter jedoch sehr mutig und selbstbestimmt erzogen. Sie ist sorgsam und geht ihren Weg selbst in Momenten der Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Auf der Suche nach ihrer Mutter, inklusive vieler Schwierigkeiten und Gefahren, hat sie die Unterstützung eines Jungen und dreier Wölfe. Dennoch hat Feo auch etwas Kindliches (und hoffnungsvoll Naives) an sich, das ich als Leserin gerne beschützen wollte. Sie hat mich stark für sich eingenommen.
  4. "Feo und die Wölfe" liest sich wie ein russisches Wintermärchen. Es folgt dem Schema Gut gegen Böse, ist hart und kalt, aber gleichzeitig herzerwärmend. Die Gewalt, die vor etwa 100 Jahren in Russland vorherrschte, und dem dortigen Machtsystem geschuldet war, sorgte bei mir oft für ein beklemmendes Lesegefühl. Manche Situationen sind brenzlig, vor allem für ein Kind. Es ist der kindliche Enthusiasmus von Feo und ihren Freunden, der immer einen Hoffnungsschimmer übrig lässt.
  5. Ob die Ereignisse gegen Ende und der eigentliche Schluss dann realistisch sind, sei jetzt einfach mal dahingestellt. Auch sie hatten etwas von einem Märchen. Für mich fühlte es sich so aber genau richtig an und ich konnte mich ganz herzlich mit den Protagonisten freuen.

5 Adjektive, die mir spontan zum Buch einfallen

frostig, düster, märchenhaft, gefühlvoll und ergreifend



Zusammengefasst vom Fazitbär:
Ein Buch wie "Feo und die Wölfe" ist wie geschrieben für die kalte Jahreszeit, denn es liest sich wie ein russisches Wintermärchen. Feos Erlebnisse sind spannend und sehr anschaulich, das Vorhaben, ihre Mutter aus den Händen eines verrückten Despoten zu befreien, scheint mehr als ambitioniert. Die Kombination aus Gefahrensituationen, kindlichem Enthusiasmus und kreativen Einfällen berühren stark. Wer gerne historische und gleichzeitig märchenhaft angehauchte Geschichten liest, wird mit "Feo und die Wölfe" großartige Lesestunden haben.


© Damaris liest.