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Montag, 18. Juni 2018

"Die Verzauberung der Schatten" von V. E. Schwab



Das Thema
Die Stadt London gibt es vier Mal - im grauen wohnt die Langeweile, im weißen der Hass und im schwarzen das Nichts. Doch im Roten London, da wohnt die Magie ...

Vier Monate ist es her, dass Kell gegen die dunkelste Form der Magie gekämpft hat. Noch immer leidet der Antari unter Albträumen, und die gewiefte Taschendiebin Delilah Bard, kurz Lila, geht ihm einfach nicht aus dem Kopf. Sie hat sich inzwischen jedoch einen Traum erfüllt: Sie segelt mit dem Nachtfalken über die Meere der Welt. Das Rote London steht ganz im Taumel des Spiels der Elemente, einem Turnier, bei dem Magier aus aller Welt ihre Kräfte messen. Auch Kell will antreten. Während zahlreiche Gäste, darunter der berüchtigte Pirat Alucard Emery, in die Stadt kommen, bemerkt jedoch niemand, wie ein anderes London aus seinem düsteren Schlaf erwacht und diejenigen wiederkehren, die als für immer verloren galten.

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: FISCHER Tor


Ojka stecke die Messer zurück in die Hüllen und atmete tief durch. Statt der zahlreichen steinernen Statuen wuchsen im Schlusshof nunmehr Bäume gen Himmel, die trotz der Winterkälte in voller Blüte standen. Solange Ojka denken konnte, hatte ihre Welt nach Asche und Blut gerochen. Jetzt lag in der klaren Luft hingegen ein Duft von frischem Laub, Wäldern und lodernden Flammen; von Leben und Tod, süß, feucht und sauber - wie eine Verheißung von Wandel und Macht. - S. 472


Das Leseerlebnis
Als bei uns "Vier Farben der Magie" erschien, der erste Band der Weltenwanderer-Trilogie, da war ich sofort von der Idee begeistert. Ein London, das es gleich vier Mal gibt, jeweils mit anderen Bewohnern und Eigenschaften. Großartig! Diese Idee wurde auch grandios umgesetzt, das Buch ist Fantasy par excellence. Einzig die Charaktere blieben mir damals etwas fern. Es war nur folgerichtig, dass ich auch zum zweiten Band "Die Verzauberung der Schatten" griff. Und wieder bekam ich eine spannende und anziehende Fantasygeschichte serviert. Ich kann jetzt schon sagen: Diese Trilogie sollte man gelesen haben! Ob mich etwas daran störte? Ja, ein bis zwei Kleinigkeiten gab es da schon, die ich jedoch gut verschmerzen konnte.

Der Einstieg in "Die Verzauberung der Schatten" fiel mir leicht, und das, obwohl die Ereignisse in Band 1 doch schon etwas zurücklagen. Ab und zu streut die Autorin kleine Rückblicke. Auch wenn man diese nicht unbedingt bräuchte, ist das angenehm für das Lesegefühl.
Erzählt wird die Geschichte zumeist aus der Perspektive der beiden Hauptprotagonisten, dem Antari/Weltenwanderer Kell und der Diebin Delilah. Am Ende jeden Buchteils, es gibt davon zehn, lernt man die Perspektive von etwas Dunklen, Bösen kennen, bzw. das, was in einem verloren geglaubten London erwacht. Das ist sehr aufregend und fesselnd, hätte meiner Meinung nach sogar noch ausgeprägter sein dürfen. Insgesamt erschien mir die böse Seite (noch) etwas zahm. Erst gegen Ende des Buches tritt sie richtig in Erscheinung - dann aber mit einem Knall.

V. E. Schwab bedient sich in diesem Buch am Element eines magischen Turniers. Das ist in der Fantasyliteratur zwar nichts Neues, funktioniert aber immer wieder gut. Insgesamt empfand ich die Charaktere näher am Leser als im Vorgängerband. Oft werden deren Handlungen mit Humor, aber auch viel Ernsthaftigkeit vermischt, was sehr gut gefällt. Darum liest sich das Buch wirklich top und immer interessant. Mir hat teilweise etwas Action gefehlt, um die doch recht umfangreiche Handlung vorwärtszutreiben. Auch hat es mich gewundert, dass in diesem Mittelteil recht wenig zwischen den Welten/London gereist wird. Die Handlung spielt zu 95% im Roten London. Die Aussicht auf den Abschlussband lässt hier aber auf Veränderung hoffen. Am Ende steht dann nämlich ein Cliffhanger, bei dem man froh ist, wenn man Band 3 bereits greifbar hat. Toll!

Das Fazit
"Die Verzauberung der Schatten" war nicht nur ein solider Mittelband der Weltenwanderer-Trilogie, ich empfinde diese Art Fantasy noch immer als beispielhaft für das Genre. Die Idee ist genial und mit verantwortlich für Gänsehaut und ein tolles Lesegefühl. Die Charaktere haben nun den Status beim Leser, den ich mir für sie wünsche. Sollte die Handlung im Abschlussband noch etwas vorangetrieben und gerne noch düsterer oder "böser" werden, dann habe ich persönlich daran nichts mehr zu kritteln. Empfehlenswert ist die Trilogie im Gesamten jetzt schon. Lesen! 4 von 5 Sterne vergebe ich für Band 2.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


FISCHER Tor (November 2017) - Band 2/3 - Taschenbuch, 640 Seiten - 12,00 € [D]
Originaltitel: A Gathering of Shadows - Übersetzt von Petra Huber



Reiheninfo Weltenwanderer-Trilogie:

Band 2 - Die Verzauberung der Schatten