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Dienstag, 12. März 2019

"Agatha Oddly: Das Verbrechen wartet nicht" von Lena Jones



Das Thema
Agatha hätte so gerne einen richtigen Fall! Stattdessen muss sie ihre Zeit in einer Londoner Eliteschule absitzen, wo sie sich fast zu Tode langweilt. Eines Morgens stolpert sie endlich über ein Verbrechen: Eine Dame wird von einem Motorradfahrer angefahren. An ihrem Handgelenk entdeckt Agatha ein geheimnisvolles Tattoo. Sie beginnt zu ermitteln und wird dabei immer tiefer in die dunklen Machenschaften der Londoner Unterwelt hineingezogen. Plötzlich kann sie niemandem mehr trauen: Wer ist Freund, wer Feind? Ein tödliches Spiel hat begonnen ...

© Klappentext-, Cover- und Zitatrechte: Loewe Verlag


Die Leute machen sich andauernd über meinen Namen lustig (Plumpsklo gehört noch zu den netteren Varianten), aber weil "Odd" auf Englisch "sonderbar" heißt, nennen mich die meisten einfach Oddly. Oder gleich Sonderbar, weil sich das auch noch halbwegs auf Agatha reimt. Was zwar nicht gerade nett ist, aber da stehe ich drüber. Ich habe es sogar zum Motto unserer Agentur gemacht: "Agentur Oddlow - kein Fall ist uns zu sonderbar." - S. 17


Das Leseerlebnis
Ich habe das Gefühl, dass spannende und besondere Krimigeschichten für Kinder- und Jugendliche gerade im Trend liegen. Kein Wunder; sie sind herrlich smart zu lesen, machen Spaß und lassen den Leser mitfiebern. "Agatha Oddly: Das Verbrechen wartet nicht" ist der Start einer neuen Krimireihe für junge Jugendliche. Die Bücher sind nicht das Werk nur einer Autorin, das Pseudonym steht für ein Autorenteam, das die Abenteuer und Kriminalfälle von Agatha gemeinsam entwickelt hat. Heraus kam ein erster Kriminalfall für die Schülerin, der sich teilweise schon fast mit denen meisterhafter Detektive messen kann.

Die 13-jährige Agatha Oddlow geht auf eine langweilige Eliteschule, sehr zu ihrem Leidwesen, spricht in Gedanken ganz gerne mal mit dem imaginären Detektiv Hercule Poirot, und hätte nichts lieber als einen echten Fall, ganz im Sinne von ihrem großen Vorbild. Die Chance bekommt sie, als sie Zeugin eines Motorradunfalls wird. Eine alte Dame wird angefahren und auf ihrem Handgelenk entdeckt Agatha ein geheimnisvolles Schlüsseltattoo. Was sie danach in Erfahrung bringt, würde jeden normalen Jugendlichen wahrscheinlich überfordern. Nicht Agatha, die alles daransetzt, das Rätsel im Londoner Untergrund zu lösen.

Prinzipiell wird Agathas erster Fall der jugendlichen Zielgruppe Spaß machen, ich muss aber auch sagen, dass mich die Geschichte nicht durchweg mitreißen und begeistern konnte. Es gab Szenen die so spannend und gefährlich waren, dass sie genauso gut in einem Krimi für Erwachsene vorkommen könnten - hui, da ging es ganz schön ab. Andere Dinge haben mich nicht sonderlich interessiert, waren mir zu lang umschrieben oder für die Geschichte nicht relevant genug. Handlung und Charaktere sind vielschichtig. Gerade darum habe ich die ganze Zeit zu ergründen versucht, warum für mich alles relativ farblos blieb.

Die Autoren wollten hier (zu) viel: Eine Eliteschule mit Zickenkrieg, das Cottage im Hyde Park, in dem Agatha und ihr Dad wohnen, eine riesige Umweltkatastrophe, der bitterböse Großkonzern, die Rolle von Agathas verstorbener Mutter, ein imaginärer Detektiv-Freund (der leider fast nie vorkommt), ... - das alles klingt toll und wohl überlegt, leider aber auch aufgesetzt und wenig charmant. Hinzu kommt, dass es manchmal nicht ganz schlüssig war, wie Agatha auf den nächsten Schritt in ihrem Ermittlungen kommt. Mir war es zu vage oder abgehoben, wenn Agatha zum Beispiel nach einem Traum weiß, wo der nächste Hinweis versteckt ist. Trotzdem will man natürlich wissen, wie Agatha den Fall lösen wird und bleibt am Ball. Das Buch wird gut abgeschlossen, lässt einige Wege aber noch offen, bzw. gibt einen Hinweis darauf, dass auf Agatha Oddlow noch weitere Detektivfälle warten.

Das Fazit
"Agatha Oddly: Das Verbrechen wartet nicht" ist für junge Leser und Fans von besonderen Jugendkrimis wunderschön anzusehen (vor allem im Innenteil!). Inhaltlich habe ich mir von der Geschichte aber mehr versprochen. Ja, der Kriminalfall ist groß, zeitgemäß und spannend, manchmal fast so nervenaufreibend wie ein ausgewachsener Krimi. Trotzdem brachte das Autorenteam so viele Themen auf den Tisch, bzw. ins Buch, dass für mich alles zu gewollt und blass blieb. "Zu viele Köche verderben den Brei" könnte man hier sagen. Verdorben war hier für mich zwar nichts, richtig gut geschmeckt hat es aber auch nicht. Ein mittleres Lesevergnügen. 3 von 5 Sterne gibt es von mir.


© Damaris Metzger, www.damarisliest.de


Loewe Verlag (Januar 2019) - Band 1/3 - Hardcover, 368 Seiten - 14,95 € [D]
Originaltitel: Agatha Oddly - The Secret Key - Übersetzt von Ulrike Köbele - ab 11 Jahren